So wie intel und auch einige User hier Ponte Vechio gehypt haben ist das schon ziemlich enttäuschend was hier abgeliefert wird. Vor allem in Anbetracht des deutlichen Verzugs und der schlechten Effizienz.
Ansonsten hätte intel bei Aurora doch auch mit einem 1:4 Verhältnis antreten können
Ich bin mal gespannt wie El Capitan performen wird.
Wie gesagt: Die Verteilung zwischen CPUs und GPUs ist eine Konzeptfrage. Tatsächlich hätte man Aurora mehr von letzteren spendieren können, aber vielleicht schien das für den anvisierten Use-Case nicht attraktiv. Es gibt auch immer noch CPU-only-Supercomputer. Die sind viel langsamer pro Verbrauch, aber auch wesentlich flexibler. Das kann sich, so bescheuert das aus Gamer-Sicht klingt, in durchaus lohnen. Gerade in der Grundlagenforschung gibt es immer mal wieder Probleme, die bearbeitet man genau ein Mal. Das bei vergleichbarem Energie- und Chip-Budget in zwei Tagen statt in einer Woche zu tun, wäre natürlich toll. Aber wenn die Entwicklung der Software dafür, die hinterher nie wieder benötigt wird, deswegen ein Jahr statt zwei Monate dauert, lohnt sich der Aufwand nicht.
In Deutschland (und möglicherweise auch international) darf man aber auch bei langlebigem Code die verkrusteten Strukturen nicht unterschätzen. Zumindest in einigen Bereichen wäre noch vor 10 Jahren die Frage "CUDA, AVX oder OpenCL?" daran gescheitert, dass es nicht für jedes dieser Formate einen Cobol-Compiler gibt. Um einen in der Vergangenheit teils für Mainframes software-technisch beschriebenen, wissenschaftlichen Zusammenhang noch einmal in neuen Code umzusetzen, bräuchte man nämlich Informatiker und unterstützende Fachwissenschaftler. Die müssten aus zusammengesparten Institutshaushalten finanziert werden – zu verschwendende Rechenzeit kann man dagegen auch projektbezogen bei zentralisierten Bundesstrukturen beantragen. Politiker schneiden halt lieber medienwirksam ein rotes Band vor Supercomputerracks durch, als irgendwo in Deutschland 1-2 Dauerstellen zu garantieren.
An Ponte Vecchio im Jahre 2024 übrigens nur noch das Packaging toll. Selbst Intel promoted seit 2022 lieber Gaudi 2 und 3, PV ist mittlerweile im EOL-Prozess. Große Lobeshymnen auf dessen Technik hat Intel 2021 geschwungen und der Rest der Welt sah zumindest endlich-einen-potenziellen Herausforderer für Nvidia. Aber schon damals war Ponte Vecchio spät dran. Als großer Segensbringer wurde er, entsprechend der ursprünglichen Ankündigungen, 2019/2020 betrachtet. Und das ja wohl zu Recht: Gegen Summit steht Aurora mindestens genauso gut da, wie Alder Lake gegen Ryzen 3000. Hätte Intel die beiden halt nur mal rechtzeitig veröffentlichten müssen.^^ Ähnliches gilt für die Xeon Max CPUs in Aurora. Klar, der HBM ist geil und weiterhin einzigartig – so einzigartig das Intel sie nicht einmal mit Emeralds Rapids anbietet, sondern es sich um 2021, zusammen mit Alder Lake, vorgestellte SPR-Technik handelt.
Aber heute? AMD befindet sich am Ende des Zen-4-Lebenszyklus, der
nach Alder Lake begann, Intel selbst hat schon letztes Jahr die Werbetrommel für die Intel-3-Xeons gerührt und eigentlich sollten Großrechner seit 2022/23 Rialto Bridge nutzen. Wo bleibt eigentlich Falcon Shores? Beziehungsweise was wird jetzt gerade unter dem Namen versprochen? Aurora kann noch von Glück sagen, dass er jetzt endlich mal gut genug funktioniert, dass er sich "nur" mit dem gut eingefahrenen Frontier messen muss. Aber heute aktuelle Technik ist eigentlich die, die gerade für El Capitan aufgebaut wird. Aurora wurde im letzten Jahrzehnt geplant und auch wenn einige Specs deutlich übertroffen wurden, gehört er der 10-nm-Generation von 2020/21 an.
(Eine HEDT-CPU mit 64
GiB Cache fände ich aber trotz des Alters geil, wenn Intel die mal – bezahlbar – für Xeon-W-4677-Platinen anbieten würde. Die DDR5-Kanäle kann man ja für Optane-DIMMs recyclen, PCI-E-5.0-SSDs sind sooo Mainstream.^^)