Riesiger Datenleak - nach den "Panama" und "Paradise" Papers nun "Pandora"

RyzA

PCGH-Community-Veteran(in)
Moin!


"Pandora Papers"

Die "Pandora Papers" sind ein riesiges Datenleck aus der Welt der Schattenfinanzplätze. Die Daten geben Aufschluss über die wahren Eigentümer von mehr als 27.000 Offshore-Firmen. In den Daten finden sich Politikerinnen und Politiker, Superreiche, Oligarchen, Kriminelle und Prominente. Die 11,9 Millionen vertraulichen Unterlagen umfassen Gründungsurkunden von Briefkastenfirmen und Trusts, E-Mails, Abrechnungen und andere Dokumente.

Die Daten wurden in einer geheimen Recherche von mehr als 600 JournalistInnen und Journalisten aus 117 Ländern ausgewertet. Beteiligt waren Medien wie die "Washington Post", die BBC, Radio France, der ORF, "El País" und "Aftenposten". In Deutschland recherchierten Journalistinnen und Journalisten von NDR, WDR und SZ an dem Datenleck.

Der Datensatz wurde dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalistinnen und Journalisten (ICIJ) von einer anonymen Quelle zugespielt. Das ICIJ teilte die Daten mit den Partnermedien und koordinierte die Recherchen. Das ICIJ leitete bereits globale Recherchen zu Schattenfinanzplätzen, darunter die "Panama Papers", die "Paradise Papers" und die "Luxemburg Leaks".

Die vertraulichen Unterlagen stammen von 14 Offshore-Providern, also von Firmen, die ihren Kunden dabei helfen, Briefkastenfirmen, Trusts etc. aufzubauen. Häufig werden Briefkastenfirmen rechtlich in Ländern angesiedelt, die international durch eine schwache Geldwäschekontrolle, intransparentes Finanzgebaren und durch besonders niedrige Steuersätze auffallen.

Der Besitz von einer Briefkastenfirma ist nicht illegal. Offshore-Firmen können auch zu legalen Zwecken genutzt werden. Häufig dienen derartige Firmen-Konstrukte aber der Geldwäsche, der Steuerhinterziehung oder der Steuergestaltung.
Quelle: Die geheimen Reichtümer politischer Eliten

Hier der Link zu der ARD Doku: Pandora Papers. Geld, Gier, Geheimnisse

Echt abartig welche Auswüchse der Kapitalismus und die Gier nach Geld so annimmt. Scheinbar sind die Ermittlungs-Behörden dagegen machtlos und von der Politik wird nicht genug dagegen unternommen. Aber teilweise ist sie auch selber involviert. Durch korrupte Politiker:

Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis hat im Jahr 2009 über eine undurchsichtige Offshore-Konstruktion ein Herrenhaus und drei Hektar Land im südfranzösischen Städtchen Mougins an der Cote d'Azur erworben. Das geht aus den "Pandora Papers" hervor. Demnach nutzte Babis für den Kauf des Anwesens drei Briefkastenfirmen.

Babis gilt als einer der reichsten Männer Tschechiens, seit 2017 ist er Ministerpräsident des Landes. Entgegen bestehender tschechischer Regularien legte Babis als Politiker seine Beteiligung an Briefkastenfirmen offenbar nicht offen. Die Enthüllung kommt für Babis zur Unzeit, da in der kommenden Woche in Tschechien Parlamentswahlen stattfinden. Babis hatte sich in der Vergangenheit als Verfechter von Transparenz und als Kämpfer gegen Korruption öffentlich in Szene gesetzt.

Der intransparente Kauf der Immobilien wirft zahlreiche Fragen auf. Den vertraulichen Unterlagen zufolge ließ Babis 2009 drei Offshore-Firmen Blakey Finance Ltd. (Britische Jungferninseln), Boyne Holding LLC (Washington) und eine weitere Firma in Monaco gründen. Anschließend stattete er eine der Firmen mit rund 15 Millionen Euro aus. Diese reichte das Geld an die anderen Firmen weiter, um das Anwesen Chateau Bigaud samt Ländereien zu erwerben.

Woher das Geld für den Kauf des Luxusanwesens stammt, geht aus den "Pandora Papers" nicht hervor. Steuerexperten und ehemalige Finanz-Fahnder erklärten NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung", die gewählte Konstruktion trage "alle typischen Warnsignale für Geldwäsche". Natürlich gelte die Unschuldsvermutung, so Christoph Trautvetter, Finanzexperte vom Netzwerk Steuergerechtigkeit. Belege dafür gibt es nicht. Allerdings sei das Vorgehen "eindeutig der Versuch, diese Geldflüsse zu verschleiern".

Wenn jemand nichts zu verbergen hat, dann braucht er auch keine Briefkasten-Firmen benutzen, oder?
Sie dienen primär dazu Geldbewegungen zu verschleiern genauso wie VPNs im Internet IP´s verschleiern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese gefühlt tausend "legalen" Schlupflöcher und Umgehungen regen mich schon auf, Gesetzesschlupflöcher die von Lobbyisten um jeden Preis geschützt werden das die ja niemand schließt.
Aber wehe nur eine Möglichkeit ist offen um Geld zu sparen, für den Normalo oder sogar für die Armen, dann ohohoho wird sofort in Windeseile eine Gestzt beschlossen was das schließt.
Wenn es um Reiche, Firmen und Politiker geht ist man auffallend flexibel und zurückhaltend, Zufall? Natürlich! Wer was anderes denkt, wählt nicht meine Partei :schief:
 
Ich finde auch das Steuersystem viel zu kompliziert. Der Laie oder Normalbürger blickt da gar nicht richtig durch.
Und die Bonzen können sich ihre Steuerberater und Top-Anwälte leisten um möglichst viele Steuern zu sparen.
Das ganze Steuersystem müßte stark vereinfacht werden.
 
Von mir aus können solche Leaks weitergehen. Wenn überhaupt, kann nur Transparenz an solchen Situationen etwas ändern.
Siehe meinem persönlichen Wahlspruch in meiner Sig :D
Gruß T.
 
Hat man in den nächsten 2 Wochen eh wieder vergessen.
Das glaube ich nicht, in Tschechien ist Wahlkampf und die Qualitätsmedien vergessen nicht, das beeinflusst die Politiker und Wähler*innen dort schon.
Babis hat sich für Transparenz stark gemacht, selbst will er sich aber eher ungern daran halten, was natürlich Unmut auslöst.
Andere Enthüllungen haben auch etwas gebracht, es sind nicht wenige aufgeflogen und das Thema ist mehr in den Fokus der Parlamente gerückt, natürlich wegen dem druck der Öffentlichkeit.
Nur wenn die Reichen und Mächtigen auffliegen, sie in die Defensive gedrängt werden bewegt sich etwas, also macht es Sinn diese Sachen öffentlich zu machen.
Auch deswegen gibt es immer weniger Steueroasen oder Bankgeheimnisse.
 
Falsch.
Es hat sich was geändert, leider nur nicht in dem Umfang und Schnelligkeit die man sich wünscht.
Am wichtigsten ist wohl das dies mehr in die Öffentlichkeit gerückt ist, die Sensibilität der Bevölkerung größer geworden ist, die Behörden und Politiker mehr aktiv wurden.
 
Was haben denn die Panama Papers geändert?
Genau. Absolut gar nichts.
Man kann nicht von einem gesellschaftlichen Ereignis erwarten, das es sofort die Welt verändert. Im Laufe der Zeit ist es die Summe aller Dinge, die dann dazu führen kann.
Arabischer Frühling ist da auch so ein Ding gewesen.
Öffentlich machen > Peinlichkeitsfaktor deutlich erhöhen > Gesichtsverlust > uuuund weg.
Gruß T.
 
Man kann nicht von einem gesellschaftlichen Ereignis erwarten, das es sofort die Welt verändert. Im Laufe der Zeit ist es die Summe aller Dinge, die dann dazu führen kann.
Arabischer Frühling ist da auch so ein Ding gewesen.
Öffentlich machen > Peinlichkeitsfaktor deutlich erhöhen > Gesichtsverlust > uuuund weg.
Gruß T.
Was hat denn jetzt der arabische Frühling gebracht?
Ach ja, absolut gar nichts, Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass Ägypten jetzt ein liberaler, demokratischer Rechtsstaat geworden ist.
Oder andere Staaten aus der Region.
Möchtest du die Diskussion hier im Keim ersticken? :D
Nö, aber reflektiere doch mal selbst.
Wie viele solcher Steueroasen wurden bisher so aufgedeckt?
Denk an die ganzen Steuer CDs und so.
Was hat sich denn geändert? Sind jetzt alle ehrlich geworden?
Nö, natürlich nicht.
Sitzen davon welche im Knast?
Kann mich nicht an eine Verurteilung erinnern.
Und so ist das heute auch. Der König von Jordanien wird sicher nicht vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag gestellt.
Die Typen aus Aserbaidschan auch nicht.
Und der Andrej Basis, oder wie der heißt, war doch schon vorher korrupt und hat als Finanzminister EU Gelder veruntreut. Subventionsbetrug oder so.
Sitzt der heute im Knast? Natürlich nicht.

Du musst das System ändern. Sämtliche Finanzdienstleister müssen überwacht werden. Jede Bank muss durchleuchtet werden. Sämtliche Steueroasen müssen getrocknet werden. Briefkastenfírmen müssen verboten werden.
Gerade der Finanzsektor muss bis zum Erbrechen reguliert werden. Weltweit versteht sich.
 
Du musst das System ändern. Sämtliche Finanzdienstleister müssen überwacht werden. Jede Bank muss durchleuchtet werden. Sämtliche Steueroasen müssen getrocknet werden. Briefkastenfírmen müssen verboten werden.
Gerade der Finanzsektor muss bis zum Erbrechen reguliert werden. Weltweit versteht sich.
Das ist richtig. Aber mit welchen Parteien? Wirtschaftsliberale werden dagegen stimmen.
 
Das ist richtig. Aber mit welchen Parteien? Wirtschaftsliberale werden dagegen stimmen.
Jeder stimmt dagegen. Das gleiche gilt doch auch für eher banale Sachen wie 130 auf Autobahnen.
So ein Gesetz kannst du morgen verabschieden und gut.
Kommt aber nicht. Wird auch jetzt nicht kommen. Die Grünen verzichten darauf und fertig.
Abgesehen von den Linken wirst du keine Partei im Bundestag finden, die sich mit der Finanzindustrie anlegen will.
Und jetzt mal ernsthaft -- wieso müssen sowas immer Reporter aufdecken?
Wo ist denn die staatliche Ermittlungsbehörde? Von denen kommt nie was.
 
Abgesehen von den Linken wirst du keine Partei im Bundestag finden, die sich mit der Finanzindustrie anlegen will.
Die wurden ja wegen Panikmache (von Union und FDP verursacht) vor einem Linksbündnis abgewählt. Und kommen gerade noch so in den Bundestag mit viel Glück.
Und jetzt mal ernsthaft -- wieso müssen sowas immer Reporter aufdecken?
Wo ist denn die staatliche Ermittlungsbehörde? Von denen kommt nie was.
Ja das stimmt. Wobei die Reporter die Leak-Unterlagen zugeschickt bekommen haben. Wohl damit das öffentlich gemacht wird.
 
Ja das stimmt. Wobei die Reporter die Leak-Unterlagen zugeschickt bekommen haben. Wohl damit das öffentlich gemacht wird.
Da schließt sich direkt die nächste Frage an.
Was wäre denn passiert, wenn der Leaker die Unterlagen an eine Ermittlungsbehörde geschickt hätte?
Wäre der Leaker wegen Weitergabe interner Unterlagen angeklagt und verurteil worden?
Die Möglichkeit liegt offen da, man muss sich ja nur Edward Snowden anschauen, dem in den USA eine langjährige Haftstrafe droht und der immer noch in Russland lebt.
Seit wann ist Snowden eigentlich in Russland? Müssen ja schon viele Jahre sein. Der wird seine Familie vermutlich nie wieder sehen.
 
Was wäre denn passiert, wenn der Leaker die Unterlagen an eine Ermittlungsbehörde geschickt hätte?
Wäre der Leaker wegen Weitergabe interner Unterlagen angeklagt und verurteil worden?
Die Möglichkeit liegt offen da, man muss sich ja nur Edward Snowden anschauen, dem in den USA eine langjährige Haftstrafe droht und der immer noch in Russland lebt.
Snowden hatte ja staatsinterne Geheimnisse offen gelegt. Das ist nochmal ne andere Hausnummer.
Ich glaube dem Leaker der Paradise Paper wäre nichts passiert. Ähnlich wie bei dem Kauf der Steuer CDs.
 
Snowden hatte ja staatsinterne Geheimnisse offen gelegt. Das ist nochmal ne andere Hausnummer.
Der Leaker gibt firmeninterne Daten preis, Die Firma stellt Strafanzeige und die Ermittler ermitteln.
Guck dir den Unsinn mit der FIU an. Der Staatsanwalt hat tatsächlich einen Durchsuchungsbeschluss bekommen, obwohl es Banalitäten sind.
Ich glaube dem Leaker der Paradise Paper wäre nichts passiert. Ähnlich wie bei dem Kauf der Steuer CDs.
Was hat die FDP gegen die CD Käufe gewettert. Da kann ich mich noch gut daran erinnern.
Gerade der Kubicki hat in den Talkshows gegen Walter Bojans gemeckert, der ja gekauft hat.
 
Der Leaker gibt firmeninterne Daten preis, Die Firma stellt Strafanzeige und die Ermittler ermitteln.
Guck dir den Unsinn mit der FIU an. Der Staatsanwalt hat tatsächlich einen Durchsuchungsbeschluss bekommen, obwohl es Banalitäten sind.
Ja aber bei staatsinternen Geheimnissen verstehen die noch weniger Spaß.
Was hat die FDP gegen die CD Käufe gewettert. Da kann ich mich noch gut daran erinnern.
Gerade der Kubicki hat in den Talkshows gegen Walter Bojans gemeckert, der ja gekauft hat.
Kubicki der Corona-Regelbrecher muß erstmal seine Füße still halten.

Wenn die FDP wirklich interessiert ist, an Aufdeckungen von Steuerhinterziehungen, sollten sie sich lieber für mehr Transparenz und Kontrollen einsetzen.
 
Ja aber bei staatsinternen Geheimnissen verstehen die noch weniger Spaß.
Wir leben in einem Rechtsstaat. Das tun die USA auch.
Man kann Snowden anklagen und dann kann er sich verdeitigen.
Das Problem ist halt, dass die USa bei sowas keime Öffentlichkeit mag, von daher ist die Sache mit ihm eigentlich gelaufen.
Aber andere Whistleblower sind für Jahre weggesperrt worden.
Wer Missstände aufdeckt, muss geschützt werden, egal ob im Geheimdienstbereich, bei Unternehmen oder sonst wo.
 
Wer Missstände aufdeckt, muss geschützt werden, egal ob im Geheimdienstbereich, bei Unternehmen oder sonst wo.
Vom normalen menschlichen Gerechtigkeitsempfinden her gesehen schon. Aber das kann unter Umständen Landesverrat sein. Und deswegen kann man juristisch belangt werden.
 
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