AW: Neogaf-Forum offline nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen Betreiber
@TheGoodBadWeird:
Du hast mir sehr viel "Input" gegeben mit Deinen Zeilen. Und entgegen den "Standards" werde ich ersteinmal mit einer relativ harschen Kritik Deiner Posts anfangen. Bitte nimm mir dies nicht übel.
...Nun, ich setze "selbstbewusst" im modernen Sinn oft mit egoistisch mit absoluter Selbstüberschätzung gleich....
Nun, da liegst Du mit Deiner Definition einfach mal falsch. "Selbstbewusst" hat auch in der heutigen Definition perse nichts mit Deiner o.g. Definition zu tun. Menschen mit den von Dir beschriebenen Eigenschaften wollen vielleicht als selbstbewusst angesehen werden, sind aber meilenweit davon entfernt. Und nur jemand, der Menschen oberflächlich betrachtet könnte zu diesem Schluss kommen.
Denn gerade der Punkt "Selbstüberschätzung" ist eine "Knock- Out"- Eigenschaft für einen selbstbewussten Menschen. Denn zum Selbstbewusstsein gehört auch die Anerkennung eigener Schwächen und Fehler. Und das gilt auch heute noch. Beaobachte doch mal die Reaktionen der Menschen, wenn jemand, der im Licht der Öffentlichkeit steht, einen Fehler zugibt. Klar, er muss wie jeder andere (mehr oder weniger) die Konsequenzen tragen, aber der "Volksmund" zollt ihm dafür durchaus seinen Respekt.
Also bitte formuliere hier nicht einfach Definitionen und verkleide sie relativ unreflektiert mit einer Allgemeingültigkeit.
Anders sähe es aus, wenn Du von "Deiner Meinung nach..." schreiben würdest. Ist das o.k. so für Dich?
...Wenn du noch eine Frau der alten Garde gefunden hast, für die selbstbewusst eher Realismus und kennen der eigenen Stärken bedeutet, dann bist du ein Glückspilz. Viele der jungeren Generationen von Frauen sind leider nicht mehr so....
Na, dann gehöre ich zu den glücklichsten Menschen dieser Welt. Denn ich bin fast "umringt" von solchen Frauen. (Mal abgesehen davon, dass ich tatsächlich ein im Grunde genommen sehr glücklicher Mensch bin
) Mein "weltbestes" Weibchen ist auch sehr selbstbewusst. (Sorgt des öfteren Mal für nen ordentlichen Zoff in der Hütte. Aber sei's drum. Lohnt sich in jedem Fall...) Meine Schwester ist selbständig und freischaffende Künstlerin. Auch mit der nötigen Portion Selbstbewusstsein. Meine Chefin, eine Pflegedienstleitung einer der größten psychiatrischen Kliniken Deutschlands, käme ohne Selbstbewusstsein nicht allzu weit (Sie muss so einige männliche als auch weibliche Alphatierchen auf Kurs halten. Und es ist leichter einen Sack voll Flöhe zu hüten...Ich trage da voller Inburunst und Wollen mein Schäflein dazu bei... ). Meine stellvertretende Leitung strotzt nur so von gesundem Selbstbewusstsein. Und in meinem engeren Bekanntenkreis.... .
Keine dieser Frauen wird aller Wahrscheinlichkeit nach "einsam sterben".
Unter meinen Mitarbeitern habe ich einige junge Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, von denen ich denke, sie könnten in Zukunft auch Führungspositionen übernehmen. Und deren Selbstbewusstsein ist eine Grundvoraussetzung dafür.
Bin ich nun einer der wenigen absoluten Ausnahmefälle? Oder passt auch hier Deine Definition nicht so ganz in die uns umgebende Realität?
...Ich beneide niemanden, der innerlich leer ist. Das mit dem ins Bett hüpfen klappt bei Männern genau wie bei Frauen nur wenn man jung ist. Je älter man wird, desto mehr flacht das ab. Das ist außerdem kein Genuss, sondern krankhaft einzig nur Sex hinterherjagen.
...
Was bitte schön hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich bin 50 jahre alt. Mich als" jung" zu bezeichnen, wäre eine Vermessenheit, die anzunehmen ich nur mir selber zugestehe
Nichts desto Trotz habe ich durchaus noch ein sehr hohes Interesse an Sexualität. Und nicht mit "vielen" anderen Frauen in die Kiste zu springen, "versage" ich mir aus anderen Gründen. Ich lebe in einer Partnerschaft und liebe meinen Schatz (Grund1). Die Sorge vor eventuellen Ansteckungen (Grund2). Mein grundlegender "Trieb" nach Sexualtität hat sich sooo sehr verändert. Wobei Du an dieser Stelle insoweit Recht hast, als dass sich die Tätigkeit meiner guten zwei Freunde hier unten im Laufe der nächsten Jahre von ihrer Leistungsbereitschaft zunehmend verabschieden werden. Mit der Folge, das sich die Art der ersehnten Sexualität verändern wird. Aber daraus zu schließen, dass jemand, der sexuell sehr aktiv ist eine gewisse "krankhafte" Leere in sich trägt (ab einem gewissen Alter, welches dann aber auch noch zu definieren wäre) wäre ein falscher Schluss.
Denn trotz meines Alters und meiner noch bestehenden Lust auf Sexualität fühle ich mich absolut nicht als innerlich "leer".
...Kurz sagen kann ich nur, dass ich es nicht so sehe. Frauen hatten noch nie in der Geschichte zuvor so viele Freiheiten und (Sonder-)Rechte. Familie und Job sind für jeden schwer unter einen Hut zu bringen...
Na, dann würde ich Dich gerne mal herzlich Willkommen heißen in meinem Team. Ich habe dort eine allein erziehende Mutter neben ein paar anderen Müttern, die in einer soweit intakten Ehe leben. Also mir geht dabei regelmäßig der Kamm auf rot und geschwollen, wenn ich versuchen muss einen Dienstplan aufzustellen, in dem ich die, und jetzt Achtung!!! Bedürnisse und Anforderungen, der (Ehe-) Männer (der der verheirateten Frauen in meinem Team) in ihren Jobs zu berücksichtigen.
Sorry, aber was ist das für eine "Fucking- Gesellschaft", in der alleinerziehende Mütter im Alter auf den Staat angwiesen sind um eine Minimal- Rente zu bekommen. Frauen, die über Jahre hinweg einen der wichtigsten Jobs in einer Gesellschaft übernommen haben. Sie haben die Bälger groß gezogen. Ein Job, der auch heute noch eher Frauen als Männern zugeschrieben wird. Um sie dann im Alter mehr oder weniger im Stich zu lassen. "Du hast ja nix großartig in die Rentenversicherung eingezahlt..." . Klar, Deine Gören von gestern, sind die Beitragszahler von morgen, aber wir schei...en Dich trotzdem an. Super! Toll" Davor habe ich ganz viel Respekt und lehne mich ganz zufrieden zurück in meinen Sessel, dessen Lehne sich da "Frauen hatten noch nie in der Geschichte zuvor so viele Freiheiten und (Sonder-)Rechte..." nennt.
Alos, mal ganz ehrlich, einen Schei... tut diese Gesellschaft für die Frauen. Und allein, dass es vor 50 oder 100 oder 200 Jahren noch schlechter war, rechtfertigt unser defizitäteres Handeln von heute?
...Keine wie die im Artikel
(Wie wäre es mit "angemessen")...
Öhm, ja, ne, klar. ... Haste recht. Absolut und vollkommen. Nur ne kleine Frage dazu: Was ist angemessen? und wer definiert das?
...Glaub mir, ich beschäftige mich mit diesem Thema schon länger und vor allem in den USA, Kanada und Australien ist es fast wie eine Epidemie. Diesen jungen Menschen wird das eingeredet sie wären im falschen Körper und "müssten" sich umentscheiden. Es ist wie eine selbsterfüllende Prophezeihung und am Ende wartet nur Unglück....
Hier gebe ich Dir absolut Recht. Ich habe immer wieder Schüler auf meiner Station, die aus anderen Kliniken kommen. In einer dieser Kliniken gibt es eine solche "Gender- Station". Das Leid und den Schmerz, den dies Menschen auf sich nehmen und bis dahin schon ertragen haben muss für uns unermesslich sein. Und wie "krank" muss eine Gesellschaft sein, in der die Zahlen derer, die unter diesem Zustand leiden?
In meinen beruflichen jungen Jahren in der Psychiatrie hat einmal ein Patient (mit einer ganz anderen Erkrankung) folgendes zu mir gesagt. Das war noch zu Zeiten, als man in der Psychiatrie mit den Patienten auf "Du und Du war". Es war ein Patient mit einem aussergewöhnlich hohem Bildungsstand und einer überdurchschnittlichen Intelligenz. Er sagte zu mir:
"Menschen, wie ich, sind die Pestbeulen der Gesellschaft. Je mehr es von uns gibt, umso kranker ist diese Gesellschaft."
Das ist jetzt über 25 Jahre her. Aber diesen Moment habe ich an vielen Tagen, wenn ich morgens im Bad stehe und mich im Spiegel anschaue vor Augen. Dieser Spruch hat mich zutiefst beeindruckt. Bis heute.
Was ist also mit diesen Leuten geschehen, dass sie der Meinung sind im "falschen" Körper" zu leben? Was passiert mit unserer Gesellschaft, das es zunehmend mehr werden? Denn die (offiziellen) Zahlen derer steigen signifikant an.
[QUOTE
]...Ich empfehle niemandem im Netz private informationen zu verteilen und werde das selbst auch nicht tun...[/QUOTE]
Ist zwar OT, aber ich würde auch zu einer gewissen "Vorsicht" an dieser Stelle mahnen. Ich halte es so, dass alles , was ich hier im Netz erzähle, auch in der Kneipe "ums Eck" sagen würde. ...
BTT:
Ich finde es grundlegend gut, dass sich Frauen heute deutlich besser gegen jede Form von Übergriffen wehren können als "gestern". Auf welche Art dies geschieht... ? Wie dies geschehen sollte ist auch noch eine Frage. Und weiter sollte man meiner Meinung nach, auch ein Stück weit aufpassen, dass es nicht zu einer "Täter- Opfer"- Umkehrung kommt. Wir, die Gesellschaft müssen sehr aufpassen, das ein "normaler" (was auch immer das heissen mag) Annäherungsversuch nicht zu einem sexuellen Übergriff verkommt. Und ebenso darf ein sexueller Übergriff nicht mit einem "normalen" Annäheruingsversuch "entschuldigt" werden.
So gesehen wäre es eigentlich nur erwünschenswert bei diesem Thema nie zu einem Konsens zu kommen. Denn damit bliebe dieses Thema immmer im Fokus und würde bearbeitet und beachtet werden.
Ich bin heute in einem Alter, in welchem ich seit ein paar wenigen Jahren das Geschehen zwischen Mann und Frau aus zwei Perspektiven betrachten darf. Mein Sohn ist 20 Jahre. Viele seiner Erlebnisse sind noch nicht so lange her, als das ich mich nicht an die eigenen Erlebnisse in dieser Zeit erinnern könnte. Ich habe bis heute ein relativ gutes Bild zu dem jungen Mann, der ich einst war.
Ich habe es noch sehr gut in Erinnung. Meine eigenen ersten Erfahrungen mit der Liebe und Zärtlichkeit mit dem anderen Geschlecht. Meine Erinnerungen an den "sorglosen" Sex, geboren aus einem Gefühl der fortwährenden Unermesslichkeit. (Und insofern gebe ich TheGoodBadWeird recht. Dieses Gefühl verändert sich im Laufe der Jahre- ABER, Hey Mann, ich habe immer noch Bock auf gei.. n Sex und bin trotzdem nicht "leer"...)
Und ich habe eine Vertrautheit zu einem ganz bestimmten Gefühl, das mich über die ganzen Jahre hinweg treu begleitet hat. Es ist das Gefühl der Unsicherheit. Die war immer sehr zuverlässig da. Und das ist auch gut so. Genau diese möchte ich nie verlieren.
Könnte man sich also bei diesen Thema auf Folgendes einigen?
- Wir behalten es als Gesellschaft beständig in Augen
- Wir diskutieren die geltenden Normen dazu immer wieder und erneut
- Bei oben genannten Diskussionen beachten wir alt hergebrachte Argumente genauso als wichtig, wie neue Erkenntnisse...
Und das geschieht möglichst frei und unabhängig von gesellschaftlichen Normen oder Vorgaben. Sondern wir stellen uns die ganz einfachen Fragen nach dem "Woher'" und "Warum".
Denn wenn "WIR" das schaffen würden, würden sicher einige Ängste und Sorgen der Menscheit relativieren.
Sorry, für meinen seeehr langen Post. Und nochmals Danke an "The GoodBadWeird". Deine, in meinen Augen, sehr provokative "Schreiberei" hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. ...