AW: Killerspiel-Debatte: Neuer US-Vorstoß für Sondersteuer auf Spiele
Sieh oben, für die Kernproblematik ist es unerheblich, ob die Waffe legal oder illegal beschafft wurde. Es stimmt natürlich, wenn du schreibst, dass legal beschaffte Waffen tendenziell nicht ganz so oft bei bedenklichen Gestalten landen, aber das steht und fällt damit, wie hoch die tatsächliche Hürde ist, sich eine Schusswaffe legal beschaffen zu dürfen. Selbst wenn der obligatorische Background-Check nicht so dünn wäre, wie er leider allzu oft ist, fände ich es wünschenswert, wenn auch umfassende Sachkunde nachgewiesen werden müsste.
Zu bedenken ist auch, dass jede legale Waffe nur einen Diebstahl, nur eine Fahrlässigkeit, nur einen finanziellen Engpass und manchmal nur einen schlechten Tag davon entfernt ist, zu einer illegalen Waffe zu werden. Die meisten illegalen Waffen wurden nicht in Hinterhof-Waffenschmieden gefertigt, waren also anzunehmenderweise irgendwann einmal legal.
Ein Befähigungsnachweis wäre natürlich wunderbar und wünsche ich mir auch als Pflicht für alle, die eine Waffe besitzen wollen. Aber auch den braucht es bspw. in der Schweiz (oder Tschechien) nicht. Warum stechen die USA also so hervor? Die Griffstücke werden dort ja sicherlich nicht mit LSD bepinselt.
Klar, illegalen Waffen kommen vom Schwarzmarkt. Sicherlich sind da auch ein paar drunter, denen man einfach die Seriennummer abgefeilt hat (Was heutzutage kaum mehr ausreicht, um die Herkunft zu verschleiern. Denn auch abgefeilte SN kann man schon länger wieder sichtbar machen; je nach Materialstärke durch bspw. röntgen, per Ätzung, etc.pp.). Aber das Gros dieser illegalen Waffen sind schlichte "Reimporte" aus Mexiko und anderen südamerikanischen Ländern, sind "vom LKW gefallen", seltener (aber auch) Diebesgut.
Tja, und dann ist da noch die Frage, wie die Zivilgesellschaft aufgestellt ist. In einem sicheren Umfeld mit überwiegend vernünftigen Menschen hat die Zahl der Waffen in Haushalten viel geringere Auswirkungen. Die USA haben beispielsweise "nur" knapp doppelt so viele Schusswaffen pro 100 Einwohner wie die Schweiz, aber die vierfache Zahl an Todesfällen durch Schusswaffen pro 1 Million Einwohner.
Dass es in nahezu jedem Haushalt der Schweiz ein Sturmgewehr (!) nebst Munition gibt, wirkt sich offenbar nicht im selben Maße aus wie die "obligatorische" .38er in US-amerikanischen Nachttischen. Wie das wohl kommt? (<-- rhetorische Frage)
Das liegt einfach an einer anderen gesellschaftlichen Struktur. Die Schweiz besitzt eine (relativ) homogene Gesellschaft.
Die US-Gesellschaft ist hingegen ein
Schmelztigel, der in einer Umgebung quasi ungezügelter Freiheit (ohne soziales Auffangnetz) vor sich hinköchelt. Gleich um die Ecke treiben die schlimmsten Drogenkartelle der Welt ihr Unwesen. Der Dollar und der Traum vom "American way of life" zieht viele an, die nicht unbedingt nur Gutes wollen...
Man tut immer so, als würden sich in den USA die legalen Waffenbesitzer täglich gegenseitig ins Gesicht schießen, weil der Nachbar bspw. den Rasen nicht kurz genug gemäht hatte (so was kommt natürlich auch vor, bildet aber die absolute Ausnahme).
Tatsächlich sind es vor allem ethnische Konflikte, Gangs (
derlei existieren in den USA nach Angaben des FBI um die 33.000) und andere Kriminelle, die ihre Taten mit vornehmlich unregistrierten (also illegalen) Waffen begehen.
Und das führt dann auch zu solchen Zahlen:
Die Mordrate unter Kaukasiern in den USA in etwa auf dem Niveau von Finnland, Israel oder Belgien.
Unter Afroamerikanern ist die Wahrscheinlichkeit, ermordet zu werden, ungleich höher. 19 von 100.000 fallen einem Mord zum Opfer.
Das liegt weniger an den Waffen, als an den sozialen und ethnischen Konflikten, der Gang- und Drogenproblematik, etc.pp..
Die USA haben weniger ein Waffenproblem (vor allem nicht mit legalen Waffen), sondern ein soziales und gesellschaftliches.
Und das wird so schnell auch nicht überwunden werden.
Ich sehe nicht, dass ein Verbot aller legalen Waffen eine Lösung wäre. Ja, dann gäbe es ein paar Unfälle und Idioten mit legalen Waffen weniger. Denen stehen aber 99,99% Waffenbesitzer gegenüber, die ihre Waffen völlig legitim und ohne je mit ihnen kriminelle Taten zu begehen besitzen.
An der Grundproblematik ändert ein totales Verbot legaler Waffen nichts.
Die "Bösen" behalten ihre Waffen sowieso, die drakonischen Strafen für Mord (und die Todesstrafe kann man nur schwerlich überbieten) und illegalen Waffenbesitz schrecken diese bis dato nicht ab.
Auch deren Zugang zu Waffen wird dadurch nicht wirklich nennenswert beeinträchtigt.
Die Probleme in den USA sind vielschichtig und nicht durch ein einfaches "Alle Schusswaffen verbieten!" gelöst. Ich bezweifle sogar, dass es einen nennenswerten Effekt auf die Zahl der Morde hätte.
Ganz deiner Meinung. Aber, wie bereits dargelegt: Gegen den geübten und für Auseinandersetzungen mental gerüsteten Angreifer mit Stein braucht der ungeübte und nervöse Verteidiger mit Schusswaffe viel Glück. Und selbst wenn der Angreifer mit dem Stein auch eher inkompetent ist, stellt er für Unbeteiligte in Reichweite ein geringeres Risiko dar als der sich verteidigende Schütze. Der Stein ist auch ohne Übung einfach beherrschbarer.
Das bezweifle ich gar nicht. Ich nehme auch nicht den Standpunkt ein, dass jeder eine Waffe ur Selbstverteidigung führen sollte.
Mein Standpunkt ist, dass "böse Menschen" Böses tun, weil sie es tun möchten/den Drang dazu verspüren und nicht weil sie eine Bleispritze besitzen.
Die Waffe (egal ob Stein/Zwille/Messer/Axt/Pistole) macht aus einem Buchhalter keinen Mörder. Eher sind es Dinge wie soziale Prägung/Erziehung/Veranlagung/häusliche Gewalt/Umfeld/etc.pp., die den Ausschlag geben.