AW: Huawei: Neujahrsgrüße über iPhone gesendet, verantwortliche Mitarbeiter werden bestraft
IgameKudan,
beides! Das liest sich scheinbar wirklich schlimmer als angedacht, ist aber dennoch meine Einstellung zum Thema. Meine Wenigkeit könnte beispielsweise mit weniger Gehalt besser leben als mit einer Abmahnung, da mich letztere "brandmarken" würde.
Lass dadurch mal Aktionäre wütend werden, oder gar verunsichert. Weniger Einnahmen, ein geringerer Börsenwert, Rationalisierungen, Löhne werden flächendeckend gekürzt, Menschen entlassen, Eltern können vielleicht die Miete, oder den Kredit nicht mehr bezahlen, müssen ihren Kindern erklären warum sie nicht mit auf Klassenfahrt können, oder es keine Geschenke zu Weihnachten gibt...
Naja, ne Abmahnung brandmarkt einen für zwei Jahre, dann ist der Käse zumindest rechtlich vom Tisch.
Klar, am Ende bleibt man trotzdem im Gedächtnis... Ich kann dir da ein Lied von Singen, auch wenn es mich nicht persönlich betrifft. Ich kenne da halt wen, der hat die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung mit ziemlicher Garantie schon verspielt...
Dein Beispiel möglicher Folgen ist natürlich der absolute Worst Case und durchaus möglich, allerdings kann es auch durch Lohnkürzungen zu solch schweren Folgen kommen wie du sie beschreibst (ich glaube nämlich, die Verantwortlichen kratzen die Folgen für einen dann nämlich noch weniger). 100%ige Sicherheit gibt es allerdings halt leider nicht, zumindest wenn man nicht für sich alleine arbeitet und irgendwo die Willkür mitspielt.
Du kannst dich natürlich bis zur Fehlerfreiheit peinlichst genau kontrollieren, die Faktoren menschliche Einflüsse und Zufall allerdings nicht. Manchmal kommt man auch in Situationen, wo man zwangsweise Fehler machen muss ohne vorher abschätzen zu können, welcher der risikoärmste und/oder folgenärmste Weg ist. Am Ende sind Risiken deshalb im Idealfall auch zu versichern bzw. versicherbar. Gerade z.B. in meinem Beruf hinsichtlich Personenschäden (typisches Beispiel: Fahrgast hält sich nicht fest und trägt durch ne Gefahrenbremsung bleibende Schäden von sich - und man findet irgendeinen unrealistischen Grund, wieso ich das hätte vermeiden können)...
Um es auf dich umzumünzen: Du tust das in deinem Fall Beste um Fehler zu vermeiden (oder anders: Man kann dir keine Absicht oder Fahrlässigkeit unterstellen) und dir passiert so ein blöder Zufallsfehler, der größeren Schaden verursacht... Bist du dann echt der Ansicht, dass man dich haftbar machen sollte?
Natürlich, auch ab einer gewissen unverschuldeten Fehlerquote muss und sollte auch die Notbremse gezogen werden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Hat "der Auslöser" eines Fehlers sein Bestes getan den Fehler zu verhindern und es ist trotzdem dazu gekommen, sollte man ihn dafür nicht schwerwiegend verantwortlich machen können.
Sollte ein Fehler natürlich durch Fahrlässigkeit oder Absicht entstanden sein (Zum Beispiel: Ich fahre in einer Situation wo es nicht erlaubt ist über Rot und/oder halte mich nicht an die entsprechend geltenden Vorschriften zur Weiterfahrt und es kommt zu Sach- oder Personenschäden) gehört "der Auslöser" natürlich bestraft - Fahrlässigkeit je nach Situation allerdings mit einem gewissen Grad an Menschlichkeit, Absicht (auf mein Beispiel bezogen: Ich schalte die Schutzmechanismen bewusst ohne Grund ab) oder Fahrlässigkeit wie im Falle des Zugunglücks Bad Aiblingen auf drakonische Art und Weise.
Ja - ist klar - ist ja auch egal wenn ich an jemandes Hirn herumoperiere und er dann Stirbt - Fehler passieren, ja?
Und Ups - das Verkehrsleitsystem hat die Bahnschranken geöffnet und dann einen Hochgeschwindigkeitszug in einen Schulbus laufen lassen -was solls - ist ja alles egal.
Man kann natürlich auch mit Kanonen auf Spatzen schießen. Bei der einen Sache geht es nur um Geld, bei deinen Beispielen um Menschenleben.
Auch wenn das jetzt etwas zynisch klingt: Ärztefehler, Komplikationen und unvorhersehbare Einflüsse sind unvermeidbar bzw. nie völlig auszuschließen. Selbst trotz aufwendigem Studium und ewig langer Vorbereitungszeit nicht. Ich kann dir jedenfalls sagen: Sollte dem so sein, dass man durch !versehentliche und nicht fahrlässig herbeigeführe! Fehler in solch einem Beruf durchaus sein Leben ruinieren kann, würde ich den Job für kein Geld der Welt machen.
Und zum anderen Beispiel: Softwarefehler sind genauso menschlich, wie eventuelle Fehler in der Elektronik oder unverhersehbare Einflüsse zu solchen Katastrophen führen können. Ich bin da ganz ehrlich - solange da keine Fahrlässigkeit oder Absicht festgestellt werden kann, kann man da mMn. niemanden verantwortlich machen. Alles hat irgendwo unbeeinflussbare Fehlerpotenziale. Bei elektronischen Hilfsmitteln rutschen die Fehlerquellen Menschlichkeit und Zufall halt nur eine Stufe weiter weg.