Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Thallassa

Volt-Modder(in)
Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Dieses Jahr stellte Harman seine neue Technologie, Clari-Fi vor, welche sich bereits beispielsweise im HTC One M8 oder in diversen Lexus-Autos etc. findet. Diese Technologie soll es ermöglichen, verlustbehaftete Audiodateien, wie beispielsweise mp3s oder aacs zu ihrem verlustfreien Klang zu verhelfen - also quasi aus der Kompression wieder keine Kompression zu ziehen, ohne sich die Dateien nochmal von der CD rippen zu müssen, oder die Dateien tatsächlich als verlustfreies Format zu kaufen.
Harman möchte klarstellen, dass es nicht einfach ein beschönender Equalizer mit etwa Bass-Boost ist, sondern ein Algorithmus, welcher die Musik in Echtzeit analysiert, um die verlustbehaftete Datei wieder zu ihrem verluftfreien Stadium zu verhelfen. Man möchte also wiederherstellen, was auf der Datei nicht vorhanden ist. Über die genauere Funktionsweise schweigt Harman.

Einher ging dann vor zwei Wochen ein "Dokumentarfilm", namens "The Distortion of Sound" in dem unter anderem große und schwer erfolgreiche Musiker/innen wie Snoop Dogg, Hans Zimmer, Kate Nash, Linkin Park, Steve Aoki und weitere Auftreten. HIER geht's zum Video.

Das ganze ist dann effektiv eine 20-minütige Starparade, in der wiederholt wird, wie grausam Mp3s und ähnliche verlustbehaftete Formate sind.
Schnell wird allerdings klar, dass das Ganze leider nur ein schön von A-Promis unterstützes Gehetze ist und das Problem nicht an der Wurzel packt. Oftmals wird das durch relativ untragbare, oder schlichtweg falsche Aussagen gestützt. Im Folgenden lege ich also kurz dar, was mit dem Video (meiner Ansicht nach, Widersprüche oder Korrekturen sind natürlich gerne gesehen) alles nicht ganz stimmt und fasse es bestmöglich zusammen.

In den ersten zwei Minuten sieht und hört man das Staraufgebot des Videos sagen, wie großartig Musik ist.
Hiervon geht man über zu der Aussage, dass "90 Prozent des ursprünglichen Stückes aufgrund von Kompression verloren gehen" - bereits vollkommener Quatsch, Musik lässt sich schlecht in Prozent ausdrücken. Was vielleicht, aber nicht notwendigerweise, verloren geht, sind 90% der Datenrate - beispielsweise ein 1024 kb/s file, welches auf 128 kb/s herunterkomprimiert wird. Das artet aber nicht zwingend darin aus, dass man 90% der tatsächlich auf dem Stück vorhandenen Töne nicht mehr wahrnimmt.

Weiter geht es mit einem kurzen Stück Mediengeschichte - von der Kasette zur CD, von der CD zu digital und so weiter. Aufällig dabei ist, dass man die Kasette, die nicht gerade super klingt, sogar lobt und gleichzeitig keine Aussage zu ihrer Tonqualität macht, während man verlustbehaftete Files beständig weiter schlechtredet. Die Kasette war auch kein allzu gut klingendes Medium, liebe Harman-Leute.

Etwa bei der Hälfte des Videos angekommen, kommt kurz die Aussage, dass man bei der mp3 stecken geblieben ist - und man bei der Entwicklung eigentlich noch dachte, dass sich das Format weiterentwickeln wird, durch neue Codecs, die besser klingen - dem aber, laut Video, so nicht ist. Falsch - tatsächlich hat sich auch der Mp3-Codec über die Jahre weiterentwickelt und aktuelle Codecs klingen doch ein Stück besser, als ältere.

Bei 11:50 wird es nochmal richtig bunt. Zwei Stücke werden lossy und lossless verglichen. Ganz abgesehen davon, ob auf dem Video lossless-Audio tatsächlich zu hören ist, wenn man es ggf. in niedriger Qualität, beispielsweise 480p oder 360p ansieht, klingt es für mein Ohr nicht wie ein Vergleich zwischen Lossy und Lossless. Bei dem ersten Stück klingt es für mich so, also wäre der "lossy"-Part stark mit einem Equalizer verschandelt worden. Und zwar so, als hätte man sowohl Höhen als auch Tiefen stark beschnitten, um einen möglichst stark hörbaren blechernen Klang zu liefern.
Der zweite Vergleich, der Drums-Part, ist noch deutlicher geschönt. Hier findet der Vergleich zwischen "Lossy" und "Lossless" so statt, dass die lossy-Version mit einer unheimlichen Menge an Distortion versehen ist. Um ehrlich zu sein, eine so heftige Distortion kenne ich höchstens von 16 oder 32 kb/s-Files - die in der Realität (fast) nie zum Einsatz kommen.
Das ist kein Vergleich zwischen Lossless und Lossy (und als aufmerksamer Zuscher kann man sich nichtmal sicher sein, dass das lossless aus dem Video tatsächlich lossless ist - ehrlich gesagt kenne ich .mp3s, die meines Empfindens nach genauso gut klingen), sondern schlichtweg ein Vergleich zwischen geschönt und in's unendliche Verzerrt - schlichtweg Täuschung

Gegen Ende der 13ten Minute wird sogar ein Problem angesprochen, welches so seine Richtigkeit hat - Kopfhörer, die ein Fashion-Statement ausmachen und sich mehr damit befassen, wie sie aussehen, anstatt wie sie klingen. Solche Lichtbliche in dem Video, in denen erwähnt wird, dass die Abhörkomponenten und Zuspieler abgesehen von der Quelldatei auch eine sehr große Rolle spielen, fallen leider häufig unter den Tisch. Selbst Harman, als großer Audiohersteller mit breitem Sortiment und einigen tatsächlich gut klingenden Produkten (beispielsweise die teuren AKG-Kopfhörer) verpasst hier vollkommen, auch mal Werbung für deren Lautsprecher oder Kopfhörer zu machen - was man ihnen, gerade angesichts der offenen Promotion, eigentlich nicht verübeln könnte und sogar sinnvoll wäre.

Interessant wird es auch gegen Ende der 14ten Minute, in der folgendes Statement kommt: (gekürzt und frei übersetzt)
"Bei Fernsehern konnte jeder sehen, dass es eine Qualitätssteigerung gab und jeder wollte einen Fernseher in besserer Qualität. Bei Musik konnte man es nicht sehen - man gab vor, dass es keine Qualitätsminderung gab und versteckte aber tatsächlich nur, dass es furchtbar klang"
Dies führt zu dem fundamentalsten Problem des Videos, zu dem ich aber erst am Schluss komme.

In der 15ten Minute findet sich eine (nicht belegte, keine Quellenangabe seitens des Spechers oder im Abspann) Aussage zum "Head-Bob-Test"
Man fängt an ein Musikstück in verlustbehafteter Qualität zu spielen und jeder, der das Stück mag, fängt an mit dem Kopf zu wackeln. Spielt man das gleiche Musikstück nochmal in verlustfreier Qualität, fangen 4 Mal so viele Menschen an, mit dem Kopf zu wackeln.
Aha
Auch hier folgt meine Erläuterung erst zum Schluss.

Gleich geht's weiter mit der Aussage: "Es ist eine Schande, dass wir die Leute so betrügen, wir geben ihnen eigentlich nur die Kirsche und nicht den ganzen Kuchen"

Oh, ja, und wie hier betrogen wird!

Der Rest des Videos ist dann ziemlich uninteressant.

Bevor ich zum abschließenden Problem komme, möchte ich anmerken, dass ich insbesondere den Auftritt von Steve Aoki und Linkin Park in dem Video äußerst lächerlich fand - denn gerade die beiden sind absolut nicht für ihre hochqualitativen Aufnahmen bekannt, sondern eher für sehr, sehr schlechte Masterings und Produktionen. Und ich meine damit natürlich nicht die Musik selbst, sondern den Prozess, der im Studio vor sich geht, und der vom Nutzer/Hörer nicht beeinflusst werden kann.

Und genau das ist das fundamentale Problem von schlechter Audioqualität der Musik - nicht zuerst die verlustbehafteten Formate, die hier, wie aber auch beim Pono-Player komplett durch den Schlamm gezogen werden - sondern bei den Künstlern, Mastering-Engineers und Produzenten. Die Musik wird in ziemlich schlechter Qualität veröffentlicht. Beispielsweise durch Dynamic Range Compression, welche die leisen Töne lauter macht und die lauten Töne leiser macht, um das ganze dann insgesamt lauter klingen zu lassen (und dadurch via Radio mehr Nutzer zu beeindrucken, weil laut = gut) - die einzelnen Pegel der Instrumente leiden dadurch und verlieren, wie auch im Video beschrieben, an Leben. Das macht die Verlustbehaftete Datei auch. Dadurch verliert die Musik an "Leben", Dynamik und Qualität.
Das Problem ist aber, um es nochmal auf den Punkt zu bringen, dass viele (nicht alle!) Platten einfach bereits sauschlecht gemastert und produziert beim Nutzer erscheinen - und selbst das verlustfreieste Format einfach keine Qualitätssteigerung zur gewöhnlichen mp3 bringt.
Hier betreibt Harman auf vollkommen falscher Ebene Marketing (eben für, wenn auch im Video nicht explizit erwähnt) für ihre Clari-Fi Reihe, gleichzeitig werden viele Nutzer getäuscht. Dass hochauflösende Musikdateien einen ebenso guten Zuspieler, also Quellgerät, Lautsprecher oder Kopfhörer brauchen - fällt vollkommen unter den Tisch, ebenso wie die Tatsache, dass man mit bereits aus dem Studio kaputten Aufnahmen nichts revitalisieren kann. Das führt dann dazu, dass die Masse glaubt, eine verlustfreie Datei ist sooo viel besser als eine verlustbehaftete, ohne es mal getestet zu haben - man sieht große Zahlen - große Zahlen bedeuten etwas besseres und besser wird nicht kritisch hinterfragt. Dagegen hinterfragen aber viele nicht, wie ein 30€-Kopfhörer im Vergleich zu einem 300€-Kopfhörer abschneidet - ohne es getestet zu haben, kann man sich nämlich auch nicht vorstellen, wie es denn überhaupt noch besser klingen könnte.
Ich möchte hier keinesfalls pauschalisieren, denn es gibt durchaus noch sehr gute Aufnahmen. Diese sind allerdings sehr rar gesät, im Vergleich zu der großen, grausam gemischten Masse der Musik.


Ich möchte hier nun keine Diskussion darüber auslösen, wie gut/schlecht verlustfreie Formate sind. Verlustfreie Formate können ihren Zauber durchaus entfalten - wenn viele Faktoren, Kopfhörer, Quelle, und insbesondere Mastering stimmen. Ich möchte hiermit nur auf die, meiner Ansicht nach, sehr arglistige Täuschung aufmerksam machen, die Harman hier betreibt.
Eine Problematik darin sehe ich gerade im Aufkommen der Streaming-Dienste, sowie des digitalen Vertriebs von Lossless-Musik: Nutzer könnten hier mehr für Lossless-Formate zahlen, oder auf Streaming-Diensten nach lossless-Musik verlangen (was ich begrüßen würde) aber tatsächlich immer noch mit billigstem Equipment hören (oder auch beispielsweise Pono-Player und 30€-In-Ears, wird bestimmt keine seltene Kombination...) und schlichtweg tatsächlich nichts davon haben. Ebenso ändert sich durch das Video wohl nichts an der Produktionspraktik, welche in der Musikbranche üblich ist - schließlich klopfen sich hier einige der grottigst produzierenden Künstler noch selbst auf die Schulter... Wenn man die Thematik anspricht, dann doch bitte differenziert betrachtet.


Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=mDZcz-V29_M
Clari-Fi by Harman
https://www.kickstarter.com/projects/1003614822/ponomusic-where-your-soul-rediscovers-music
Audio-Enriching HARMAN Clari-Fi Technology to Premiere in the All-New Lexus NX (NYSE:HAR)

Für alle an der Thematik interessierten Neulinge:
Weiterführende Links:
ABX Test of 320kbps VS FLAC - Results
http://extreme.pcgameshardware.de/sound-hifi/39940-sound-diskussionsthread-1049.html#post5661396
http://extreme.pcgameshardware.de/s...-aussergewoehnlich-gut-produzierte-musik.html
http://extreme.pcgameshardware.de/s...ig-wiedergeben-fuer-bestes-klangerlebnis.html
foobar2000: Components Repository - ABX Comparator
Audio file format - Wikipedia, the free encyclopedia

Es gibt bestimmt noch dutzende interessante Beiträge zu dem Thema, welche ich gerne verlinkte, sobald ich darauf aufmerksam gemacht werde!
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Sich in einem Youtube Video mit 192 kbits MP3 Sound etwas anzuhören was lossless sein soll macht ja auch sehr viel sinn :ugly:
 
AW: Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Ich finde ab 192 kbits ist die Qualität in Ordnung. Da höre ich noch einen Unterschied zu 128 kbits.
Ab höherer Qualität kommt es dann auf die Anlage an.

Über Standlautsprecher im Wohnzimmer oder die Anlage im Auto kann ich da auch noch Unterschiede erkennen.
Übers Smartphone und 30€ Kopfhörern sieht das beispielsweise anders aus.

Zum Thema wieder:
Ich finde die Idee dieser Technik eigentlich eine gute Idee.
Aber warum ist die Demo auf der Homepage in 96 kbps?
 
AW: Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Erstmal danke für deinen doch recht ausführlichen und interessanten Beitrag, eigentlich hast du auch alles gesagt, was es zu dem Video zu sagen gibt.

Bei 11:50 wird es nochmal richtig bunt. Zwei Stücke werden lossy und lossless verglichen.

Eine solche Beschneidung des Graphen, wie man es im Video sieht, kann bei Verwendung von den heutigigen komprimierten Standards nicht passieren.
Dieser „Betrug“ erinnert mich stark an die Historie um die Formate CD und SACD. Viele berichten, dass die SACD Version wesentlich besser klingt, als die CD Fassung eines ihrer Alben, das stimmt. Andere berichten, dass sie garkeinen Unterschied hören zwischen einem Album, welches sie sowohl auf SACD als auch auf CD besitzen, auch das stimmt. Doch wie passt das zusammen?
Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele SACDs ein anderes Mastering als ihre CD-Geschwister erhalten haben, daher klingen diese manchmal tatsächlich besser. Wenn aber dasselbe Mastering verwendet wurde, dann klingen die beiden Formate so identisch, dass man sie im Blindtest nicht sicher unterscheiden kann. Daher hat sich die SACD , meines Erachtens auch zurecht, bis heute nicht durchsetzen können. Dieselbe Herangehensweise wird nun auch hier im Video angewendet.

Harman hat, wie viel andere Hersteller erkannt, dass es genug Leute gibt, die bereit sind für derartige Produkte Geld auszugeben. Nicht umsonst hat auch Sony in jüngster Vergangenheit eine große Kampagne für seine High-Res Produktpalette gemacht. Das Kernproblem ist, wie bereits von dir erwähnt, einerseits die Musikproduktion und andererseits die Bereitschaft der Verbraucher Geld für Audiolösungen auszugeben. Wir leben in einer Zeit in der viele Künstler es für ausreichend halten in einem kleinen Heimstudio aufzunehmen. Gespart wird nicht nur an der Hardware, sondern auch an der Kompetenz des Fachpersonals das beispielsweise weiß, wie, wann und wo welches Mikrophon benutzt werden muss oder eben auch nicht. Hinzu kommt, dass die Räumlichkeiten oftmals nicht optimal für die bestmögliche Klangaufnahme geeignet sind.
Je nach Musikgenre ist dies natürlich unterschiedlich stark ausgeprägt und natürlich gibt es auch Künstler bzw. Labels die den bestmöglichen Klang suchen und diesen auch an den Kunden weitergeben. Dieser Entwicklung stehen natürlich nun die Kunden gegenüber, die zum sehr, sehr großen Teil nicht willig sind, Geld für Audioprodukte auszugeben. Ohne jemanden nun nahetreten zu wollen, bei einem Blick hier ins Forum und anhand der unendlichen „ich suche ein Bombensystem für 100€ Threads“ kann man erahnen, dass Audioprodukte eher nebensächlich behandelt werden und man nicht bereit ist, sich etwas Vernünftiges zu gönnen oder es interessiert einen vielleicht auch einfach gar nicht, da die Musik selbst schon nur Nebensache ist. Aber selbst wenn man nun eine Vernünftige Audiolösung besitzt, bleibt das Problem der schlecht produzierenden Künstler.

Dennoch sollte die technische Seite, zumindest soweit es Sinn macht, versuchen, auch wenn viele Künstler die Qualität nicht liefern, die Möglichkeit für die wenigen die qualitativ hochwertige Musik produzieren nicht nur offenzuhalten sondern auch zu verbessern. Inwiefern nun diese Möglichkeit durch die neue Technik Harmans zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Eine wirkliche Aufwertung des Audiomaterials kann es aber ohne Veränderung am Material selbst nicht geben, wenn eine Aufnahme übersteuert ist, dann kann man machen was man will, sie bleibt es.
 
AW: Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Wirklich gut geschriebener Eröffnungspost. Das Problem bei Musik ist das selbe wie bei jedem anderen Medium auch. Die komplette Kette muss passen. Beim TV braucht man auch ne gute Ausgangsqualität und den richtigen TV der auch anständig kalibriert ist. In manchen Interviews hört man auch von Künstlern das sie so schlechte Master rausgeben, weil man weiß das der Kunde nur schlechtes Equipment hat und das schlechte Master auf dem schlechten Equipment besser klingt als ein gutes Master.

Das Video ist ganz nett aber wird nichts am eigentlichen Problem ändern und mit Linkin Park die genau das (schlechtes Master ist besser für den Kunden) in nem Radiointerview gesagt haben im Video zu sehen wo es um bessere Audioqualität geht ist schon komisch. Clear-Fi kommt mir auch komisch vor weil wie will man aus nichts das wiederherstellen was anfangs da war? Wenn die wirklich was verändern möchten dann muss erstmal die Musikindustrie überredet werden das die sehr gute Master rausgeben damit zumindest die Leute ne gute Qualität bekommen die auch in das restliche Equipment investiert haben.

Auch schön das Harman auf ihrer Website ne 96kbit/s aac zum Vergleich nimmt wo aac eines der verlustbehafteten Audiformate ist. Man bewirbt also verlustfreie Musik indem man einem verlustbehaftete gibt.
 
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Vielleicht hassen die Amis die mp3 weil sie nicht in Amerika, sondern in Deutschland entwickelt wurde (soweit ich weiss) :what:

Ich halte die Datenreduktion (von der Stärke einer mp3 zB.) immer noch für Armengeschwurbel, denn die Armen können sich keinen Speicher leisten ... aber es werden ja bessere Zeiten kommen :D
 
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Ich halte die Datenreduktion (von der Stärke einer mp3 zB.) immer noch für Armengeschwurbel, denn die Armen können sich keinen Speicher leisten ... aber es werden ja bessere Zeiten kommen :D
Das Problem ist weniger der Speicher als der Traffic. Ich habe nicht wirklich Ahnung von den verschiedenen Musikformaten, daher habe ich mich bislang nur mit MP3 und FLAC beschäftigt - und der Dateigrößenunterschied ist schon enorm. Klar, zuhause tut mir das nicht weh, aber da Streamingdienste ohnehin schon einen Großteil der globalen Bandbreite fressen, ist es sehr sinnvoll, zu komprimieren.

MfG Jimini
 
AW: Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Für mich klingt das nach einem Wunder! Als wenn man einem Wallach die Zeugungsfähigkeit wiedergeben könnte. Mp3´s sind doch auf das menschliche Gehör heruntergerechnet. Der Rest ist weg. Also kann Clari-Fi nur wieder dazu rechnen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas näher am original Master ist. Als Fan der Livemusik höre ich zu Hause bevorzugt analog. Mit den Nachteilen von Störgeräuschen. Auf einem Konzert gibt es die auch. Und aus den Anfängen der digitalen Musik weis ich auch, das ein sorgfältig analog gefertigtes Master besser klingt als ein geschlamptes digitales. Und ein Lob an Thallasa für den ausfürlichen Bericht.
 
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Für mich klingt das nach einem Wunder! Als wenn man einem Wallach die Zeugungsfähigkeit wiedergeben könnte. Mp3´s sind doch auf das menschliche Gehör heruntergerechnet. Der Rest ist weg. Also kann Clari-Fi nur wieder dazu rechnen.
Genau das dachte ich mir auch. Das ist wie als würde man ein digitales Bild auf 640x480 runterdrücken und dann wieder auf 1600x1200 hochskalieren wollen - aus der Ferne mag das dann gut aussehen, bei näherem Betrachten sieht man dann die Schlieren und Verwischungen.

MfG Jimini
 
AW: Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

erinnert mich an den beat by dr.dre blödsinn^^

hey wir labeln china lautsprecher in deutschland um und liefern einen bestimmten equalizer chip dazu aus, voilá wir haben aus 12€ kopfhörern 100+€ kopfhöhrer gemacht...

aber das auch mastering seit jahren für den arsch ist dank loudness war war ja bekannt.
teilweise sind die musikstücke so hart am limit das selbst in blaue rechen(clari-fi/crystalyzer, etc) es einfach wieder homogener(und damit besser für viele) klingen lässt.

audacity kann das zum beispiel kosten und lizenz frei^^

mfg
 
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audacity kann das zum beispiel kosten und lizenz frei^^

Wie nennt sich denn das Plugin/die Funktion? Würde ich gerne mal bisschen mit rumspielen.

Ich halte die Datenreduktion (von der Stärke einer mp3 zB.) immer noch für Armengeschwurbel, denn die Armen können sich keinen Speicher leisten ... aber es werden ja bessere Zeiten kommen :D
Das Problem ist weniger der Speicher als der Traffic. Ich habe nicht wirklich Ahnung von den verschiedenen Musikformaten, daher habe ich mich bislang nur mit MP3 und FLAC beschäftigt - und der Dateigrößenunterschied ist schon enorm. Klar, zuhause tut mir das nicht weh, aber da Streamingdienste ohnehin schon einen Großteil der globalen Bandbreite fressen, ist es sehr sinnvoll, zu komprimieren.

Der Traffic ist denke ich total unproblematisch. Gerade Spotify hätte sicherlich die Ressourcen dazu - und mal ganz abgesehen davon gibt's dutzende Videostreamingplattformen, die mindestens auch 1024 kb/s (Also effektiv eine normale flac) hergeben müssen, wenn nicht sogar mehr, um viele Videos in einigermaßen angemessener Qualität streamen zu können. Die Infrastruktur wäre durchaus dafür bereit und selbst Smartphones mit LTE tun sich da nicht schwer, diese Datenraten zu unterstützen - mal vom Handyvertrag vieler abgesehen.

Armengeschwurbel ist das seitens der Anbieter so gesehen bestimmt, aber man muss auch mal schauen: wer nutzt denn überhaupt Spotify? Die meisten Audiophilen eher seltenst, das ist ein Mainstream-Dienst, wie Radio, bei dem zum allergrößten Teil von Kacksoundkarten mit Trötsprechern und Quälhörern gehört wird. Da braucht man sicher kein lossless etablieren (obwohl den Aufpreis sicher viele zahlen würden, gerade nach so einer unfundierten "Informercial"-Promo wie von Pono und H/K) - schließlich spielt ja auch das Mastering einfach nicht oft mit.

Für daheim geht's mir ähnlich: Ich hab eine 128GB und eine 250GB SSD im Rechner - mehr nicht. Das reicht für alles was ich benötige, für meine Musiksammlung (~450 CDs, manche dazu noch Doppelalben, etwa 6000 Titel) in .flac bräuchte ich allerdings etwa nochmal 300GB Speicherplatz zur Verfügung, was meine Grenzen sprengen würde. Ich müsste mir also mindestens nochmal eine 256GB SSD kaufen, oder eine 500er, wenn ich möchte, dass alle Musik auf einem Laufwerk vorhanden ist und ich das nicht aufteilen möchte. Das sind also nochmal aktuell etwa 90 oder 170€, die ich für .flac ausgeben müsste - und ehrlich gesagt, da mindestens drei Viertel meiner Musiksammlung absolut keinen Sinn im Lossless-Format ergeben, sehe ich die Mehrkosten nicht ein. Eine Festplatte käme natürlich mit etwa 40 - 50€ günstiger, ist mir aber entschieden zu laut!

Ich finde ab 192 kbits ist die Qualität in Ordnung. Da höre ich noch einen Unterschied zu 128 kbits.
Ab höherer Qualität kommt es dann auf die Anlage an.
Ich kann und möchte dir hier nicht zu nahe treten, teilweise kann es aber auch schon sackschwer sein, eine gute 128er Mp3 von lossless zu unterscheiden. Die miesen kann ich auch zuverlässig unterscheiden, die guten allerdings weniger. Schön merkt man das beispielsweise in der Silver Stage des Philips Golden Ears Tests, bei dem es gar nicht so einfach ist unter zwei Lossless-Aufnahmen die 112 kb/s und die 128 kb/s mp3 auszumachen.
Aber da hört natürlich auch jeder anders, vielleicht würdest du es ja auf den ersten Versuch schaffen :daumen: Leider braucht man für das Ding mittlerweile eine Anmeldung...

Zum Thema wieder:
Ich finde die Idee dieser Technik eigentlich eine gute Idee.
Aber warum ist die Demo auf der Homepage in 96 kbps?
Clear-Fi kommt mir auch komisch vor weil wie will man aus nichts das wiederherstellen was anfangs da war? Wenn die wirklich was verändern möchten dann muss erstmal die Musikindustrie überredet werden das die sehr gute Master rausgeben damit zumindest die Leute ne gute Qualität bekommen die auch in das restliche Equipment investiert haben.

Auch schön das Harman auf ihrer Website ne 96kbit/s aac zum Vergleich nimmt wo aac eines der verlustbehafteten Audiformate ist. Man bewirbt also verlustfreie Musik indem man einem verlustbehaftete gibt.

Theoretisch gute Idee, in der Praxis hört sich das für mich nur so an, als würde der Alrorithmus zwar erkennen, wo natürliche Peaks wären, allerdings wird für meine Ohren da umso mehr Loudness reingebracht. Gleichzeitig scheint der Algo nicht perfekt zu funktionieren, da für meine Ohren beispielsweise die Vocals einer unnatürlichen Lautstärkeschwankung unterliegen.
Wieso mit 96kb/s demonstriert wird, liegt vermutlich daran, dass man ja beweisen möchte, wie "geil" das mit schlechten Datenraten klingen kann. - und vielleicht auch, weil die original-lossless, also das Master, bei den Liedern nicht ganz so toll war, um es nochmal zur Original-Demonstration daneben zu stellen - oder sie war so gut, dass man es besser weg gelassen hat, um seine Technologie besser dastehen zu lassen. In beiden Fällen besitze und kenne ich die Lossless-Versionen dieser Lieder nicht, weswegen ich dazu absolut kein fundiertes Urteil fällen kann. Durchaus interessant fände ich aber, die Technik tatsächlich mal bei mir daheim und mit vernünftigen Lossless-Tracks, die ich gut kenne, einzusetzen. "Leider" ist mein One ein M7 und kein M8, aber ich denke das Ding wird's in Zukunft noch irgendwie anders zu geben scheinen.
Was mich wundert ist, warum Harman das noch nicht als Bezahlsoftware anbietet, wenn doch "jeder" davon profitiert und das ganze so gut und massentauglich ist. Schließlich gibt's bestimmt genug Bauern, die den Mist in dem Video 1 zu 1 gegessen haben - somit hätte man dann wohl auch eine (breite) Käuferschicht. Kann ja eigentlich nicht so schwer sein, ein paar Plugins für die gängigen Musikplayer zu entwickeln.
 
AW: Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Der Traffic ist denke ich total unproblematisch. Gerade Spotify hätte sicherlich die Ressourcen dazu - und mal ganz abgesehen davon gibt's dutzende Videostreamingplattformen, die mindestens auch 1024 kb/s (Also effektiv eine normale flac) hergeben müssen, wenn nicht sogar mehr, um viele Videos in einigermaßen angemessener Qualität streamen zu können. Die Infrastruktur wäre durchaus dafür bereit und selbst Smartphones mit LTE tun sich da nicht schwer, diese Datenraten zu unterstützen - mal vom Handyvertrag vieler abgesehen.
Du hast da absolut Recht - ich bezog mich auch eher auf die Provider und die Infrastruktur. Denn letztendlich kommt es hier auf die Summe an, also die Datenmengen, die beispielsweise durch die dicken Backbones rauschen. Und da werden Streamingdienste mittlerweile schon zu einem echten Kostenfaktor - weswegen die Provider mittlerweile ja auch mit verzweifelt anmutenden Maßnahmen wie Drosseln das Datenaufkommen mindern wollten.

MfG Jimini
 
AW: Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Thallassa, Traffic, sowie die Netzhardware kostet Geld, genau wie Speicherplatz.
Rechne mal spaßeshalber eine Erhöhung der Audiobitrate von 192 auf 320 kbit/s aus, so wie es google machen könnte :)
 
AW: Harman/Kardon werben für gute Audioqualität - und lenken vom wahren Problem ab

Dass das kostet und alles, ist selbstverständlich. Ich habe ja lediglich von der Möglichkeit gesprochen, solche Modelle einzuführen - auf Infrastruktureller Seite. Von der tatsächlichen Durchführung, der Kosten- und Traffic-Kalkulation kann ich natürlich absolut nicht mitreden, da hab ich viel zu wenig Einsicht in die Thematik. Wegen mir muss das nicht passieren, ich nutze Spotify höchstens, um mir einen besseren Einblick in Werke zu verschaffen, welche ich potenziell auf CD kaufen möchte - dafür reicht auf die Free-Qualität vollkommen.
 
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