Den gibt es zwar, aber die Wirtschaft besteht zum absolut größten Teil aus Konzernen.
Welche Wirtschaft soll das sein? Die deutsche jedenfalls nicht, da ist der Anteil der beschäftigten im Mittelstand erheblich größer als der in (Groß-)Konzernen, ebenso der Umsatz. Obendrein sind die meisten dieser Unternehmen inhabergeführt oder gar in Familienbesitz.
Und da sieh dir mal die Konsequenzen für die Vorstände von bspw. BP (New Horizon Katastrophe), Tepco (Fukushima), Edeka und Nokia (beide vor die Wand gefahren) an: Nichts. Dieselben Leute sitzen weiter in anderen Vorständen und sind ihr Leben lang mit Pensionen abgesichert.
Es gibt natürlich auch Beispiele von Managern, die strafrechtliche Konsequenzen erlitten haben (VW, Siemens, Renault, Wirecard...) Der Gag dabei ist, dass es nicht strafbar ist falsche Entscheidungen zu treffen, sondern, dass es strafrechtlich relevante Vorwürfe geben muss. Also für Unterschlagung, Korruption, Betrug oder sonst was ist jeder dran, für eine falsche Vorhersage von Marktchancen, Fehlinvestitionen usw eben nicht. Das ist auch gut so!
Andernfalls bist du, wenn du in deinem Job Mist baust ja auch nicht mit einem Fuß im Knast - das wäre dann nämlich die Kehrseite. Natürlich könntest du dann entlassen werden (analog zu jedem Manager, der Mist baut) und müsstest dir dann was neues suchen (analog zu jedem Manager, der entlassen wurde). Die Situation ist also absolut vergleichbar. Spitzenmanager haben aber im Gegensatz zu den meisten normalen Arbeitnehmern von vorne herein nur befristete Verträge (ähnlich wie es leider z.B. manchmal bei Berufsanfängern oder auch Leiharbeitern ist), die müssen sich ggf. ohnehin regelmäßig was neues suchen.
Für mich als Entwickler übrigens gilt. Wenn ich mich verrechne und dadurch Leute zu schaden kommen oder Dinge zerstört werden, bin ich strafrechtlich nicht dran, es sei denn mir kann grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden. Das ist übrigens auch der Grund warum in vielen Firmen peinlich genau darauf geachtet wird wie Entscheidungen dokumentiert werden, wie Berechnungen und Simulationen bewertet werden usw.
Pensionen bekommen im Übrigen z.B. Beamte. Vorstände oder Spitzenmanager nicht. Eine lebenslange Absicherung durch vorherige Arbeitgeber gibt es in dem Sinne auch nicht - du hast ja Ideen!
Und dann sieh dir noch die Familiengeschichte dieser Leute an. Weizsäckers, Guttenbergs, Thurn und Taxis, Krupp etc. Viele waren schon seit dem Kaiserreich steinreich und konnten ihrrn Einfluss durch beide WK retten. Da hat sich nur sehr selten mal jemand skruppelloses in diese Kreise hochgearbeitet. In Normalfall bewegt man sich schlicht in denselben Kreisen wie die Eltern. Das ist der neue (und teils alte) Geldadel.
Jetzt wirds skurill. Der schwenk vom Management (in dem diese Leute üblicherweise nicht sitzen) zu irgendwelchen Familien, die zum Teil richtig vermögend sind, zum Teil eher nur bekannt. Merke: Eigentümer ungleich Aufsichtsräte ungleich Management. Natürlich gibt es da Schnittmengen, aber das sind erst mal unterschiedliche Dinge. Dein "alter Geldadel" dürfte sich eher seltener in Vorständen rumtreiben. Da sind meist Leute tätig, die jahr(zehnt)elange Erfahrung in der Branche oder in der Funktion haben, nicht einfach Leute, die reich geboren wurden.
Du kannst nichts dafür, dass du offenbar nicht reich geboren wurdest. Die können aber auch nichts dafür, dass sie ein großes Erbe haben. So ist das halt.
Abgesehen davon gibt es genug ehemals reiche Familien, die heute in ganz normalen Verhältnissen leben und obendrein hindert dich niemand daran auch reich zu werden. Eine gute Idee, geschicktes Marketing und Schwupps gehört man auch zu den reichen Leuten. Man denke nur daran wie viele Konzerne in den letzten Jahrzehnten gegründet und dann riesig geworden sind. Oft zu Lebzeiten der Gründer. Zum einen natürlich die IT Giganten aber auch klassische Unternehmen aus dem Automobilbau, Maschinenbau, Finanzsektor... Wem das eine Nummer zu groß ist, kann ja auch ein Start-Up gründen und sich zu den Mittelständlern gesellen - reich wird man so, je nach Erfolg auch.
Aber der Gesellschaft. Firmen sind nicht alles und besonders nicht der Nabel der Welt.
Das stimmt, aber wir haben es nunmal von Firmen hier und die leben davon Ideen zu Produkten und zu Geld zu machen, nicht davon die Welt zu verbessern um ihrer selbst willen.
Brotlose Forschung hat ihren Reiz, aber ist eben besser an Unis aufgehoben und nicht in einer Firma, die Geld verdienen will.