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[SIZE=+2] PCGH - Lesertest [/SIZE]
[SIZE=+3]Samsung 960 Evo NVMe SSD 500 GB [/SIZE]
[SIZE=+3]Samsung 960 Evo NVMe SSD 500 GB [/SIZE]
[SIZE=+2]Vorwort[/SIZE]
Zunächst möchte ich mich bei der PCGH-Redaktion und Samsung für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Auf den Prüfstand wagt sich Samsungs NVME SSD im gehobenem Segment, die Samsung 960 Evo 500 GB.
[SIZE=+2]Inhaltsverzeichnis[/SIZE]
- Vorwort
- Verpackung und Design
- Features und Einbau
- Synthetische Benchmarks
- Real-World Szenarien
- Temperatur- und Throttling-Tests
- Fazit
Die SSD kommt in einem schwarzen Karton, welcher auf der Vorderseite auf einem orangenen Streifen den Namen präsentiert. Vollmundig wird darunter verkündet, man könne „next generation PC performance“ erwarten. Ansonsten ist noch eine Nahaufnahme der 960 Evo abgebildet sowie die gewählte Speichervariante, hier 500 GB. Auf der Rückseite wird mit Samsung V-NAND geworben und auf die 3-jährige Garantie hingewiesen (die aber auch durch Erreichen der garantierten Schreibleistung von 200 TB für das 500 GB Modell erlischt). Für weitere Informationen wird auf die Samsung-Homepage verwiesen.
In der Verpackung befinden sich ein weißer Plastik-Träger, der die SSD beim Herausnehmen zur Schau stellt, sowie die Bedienungsanleitung und eine Download-Karte für den Samsung SSD Magician. Zur Vermeidung von Schäden durch Schläge von oben ist eine klare, farblose Abdeckung auf dem weißen Träger.
Die SSD selber besitzt ein schwarzes PCB mit den Abmessungen 22 mm x 80 mm. Auf der Vorderseite befindet sich ein Typenaufkleber, der die Sicht auf die meisten Speicherchips verdeckt. Die Rückseite ist nicht mit Chips bestückt, trägt aber einen Kupfer-Aufkleber. Dieser soll die entstehende Wärme ein wenig besser verteilen.
Das Design empfinde ich persönlich als gelungen, da das schwarze PCB sehr gut mit meinem Mainboard mit ebenfalls schwarzem PCB harmoniert. Allerdings ist Design auch immer subjektiv, zumal die Sicht auf die SSD in meinem Build von der Grafikkarte verdeckt wird.
[SIZE=+2]Features und Einbau[/SIZE]
Samsung bringt seine Speicherchips im M.2 2280 Format in den Umlauf. Verbaut sind dabei hauseigene 3D-NAND TLC Chips die von einem 8-Kanal Samsung Polaris Controller angesprochen werden. Unterstützend stehen noch 512 MB LPDDR3 RAM als Cache zur Verfügung. Angebunden ist das Ganze über PCIe 3.0 x4 und dem NVMe-Protokoll 1.2. Auf dem Datenblatt resultieren daraus 330k IOPS sowie einer Leserate von 3200 MB/s respektive 1800 MB/s schreibend. Dabei sollen unter Last 5,4 W verbraucht werden, im Idle reduziert sich die Leistungsaufnahme auf 1,2 W.
Für den momentanen Straßenpreis von etwa 210 € hätte ich mir gerne etwas schnelleren und langlebigeren MLC-Speicher gewünscht. Ob die Leistung wie das Datenblatt verspricht dennoch überzeugt, wird sich im Laufe des Tests zeigen.
Der Einbau gestaltet sich denkbar einfach: Den Schraubensockel auf dem Mainboard auf die passende Länge setzen, die SSD im 30 ° Winkel in den Slot setzen, nach unten drücken und festschrauben. Sehr angenehm ist es, ganz ohne Kabel auszukommen und gleichzeitig wirklich platzsparend schnellen Speicher zu verbauen. Vor allem für ITX-Systeme eine willkommene Eigenschaft.
Samsungs SSD Magician bietet eine Übersicht der installierten Samsung SSDs bezüglich Zustand, Firmware und Hardwarekonfiguration. Des Weiteren stehen noch ein Benchmark zur Verfügung, ebenso wie Tools zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Laufwerks, Over Provisioning und eine Secure Erase Funktion. Damit bietet sie einige nützliche Funktionen, die aber auch durch Freeware für alle SSDs des Systems realisiert werden können.
[SIZE=+2]Synthetische Benchmarks[/SIZE]
Als Testsystem kommt ein Ryzen 1600 mit Stock-Einstellungen auf einem MSI X370 Gaming Pro Carbon zum Einsatz. Weiterhin verbaut sind 2 x 8 GB 2400 MHz Crucial Ballistix Sport DDR4 RAM, eine AMD 290x mit Prolimatech MK-26 Kühler und ein be quiet! E9 450 W. Verbaut ist alles in einem Fractal Design Define R4 und läuft mit Windows 10 Pro 64 Bit. Die Hauptkontrahenten der Samsung 960 Evo sind dabei die beiden SATA-SSDs Samsung SSD 830 128 GB sowie eine Crucial MX 100 256 GB.
Im Crystal Disk Mark setzt sich die 960 Evo souverän an die Spitze der getesteten Modelle. Vor Allem im sequentiellen Lesen wird die SATA Konkurrenz deklassiert und gleichzeitig die im Datenblatt versprochene Leistung mit über 3300 MB/s lesend sowie über 1800 MB/s sogar noch etwas übertroffen. Der Windows Treiber zeigt hierbei eine um 50 MB/s höhere Leserate, der Samsung Treiber rechtfertigt aber seine Installation mit einer um etwa 500 MB/s höheren Schreibrate. Fortan werden deshalb alle Tests mit dem Samsung Treiber ausgeführt. Die SATA-III SSDs sind mit etwa 550 MB/s lesend nahe der maximalen Übertragungsrate. Die Samsung 960 Evo beweist also die 6-fache Leistung der anderen beiden Modelle.
Beim 4 KiB Read/Write Test führt die 960 Evo auch das Feld an, jedoch mit weit geringerem Abstand.
Passend dazu liefert Anvil’s Storage Utilities Benchmark einen über doppelt so hohen Gesamtscore für die 960 Evo. Die MX 100 setzt sich nun auch von der Samsung SSD 830 ab.
Die Zugriffszeiten beim Schreiben liegen bei allen SSDs bei knapp 50 µs im AS SSD Benchmark, während die Zugriffszeiten beim Lesen sich deutlich unterscheiden. Die 960 Evo führt wiederum das Feld mit nur 61 µs an, gefolgt von der MX 100 mit 93 µs und der SSD 830 mit 165 µs. Das Bild beim sequentiellen Lesen ist ähnlich wie bei Crystal-Disk Mark, wenn auch alle Übertragungsraten unter diesem liegen. Insbesondere die 960 zeigt hier nur noch eine Leseleistung von 2300 MB/s. Überzeugend hingegen ist ihre Vorstellung bei den IOPS, dort übertrifft sie mit 372k lesend und 343k schreibend die versprochen 330k.
[SIZE=+2]Real-World Szenarien[/SIZE]
Schöne synthetische Welt also. Doch was bleibt davon im Alltag über? Dazu habe ich zunächst die Installationszeit von Windows 10 Pro 64 Bit, DotA 2 aus einem auf der selben Platte liegendem Backup sowie Anno 1404 gemessen. Bei Windows und Anno zeigen sich kaum nennenswerte Unterschiede. Lediglich bei DotA 2 ist die Installation knapp eine Minute schneller vollzogen.
Nachdem alle Treiber und Programme installiert wurden, wurde die Bootzeit nach dem POST-Screen gemessen (jeweils per Dreifachbestimmung). Die 960 Evo bootet mit nur 3,89 s knappe 2 s schneller als die MX 100 und 3 s schneller als die SSD 830. Klingt nicht schlecht, allerdings kommt zu jedem Bootvorgang noch die Zeit, die das Mainboard zum initialisieren benötigt, in diesem Test jeweils 18 s. Die Auswirkung der 960 Evo auf die Gesamtbootdauer ist insgesamt deshalb nur gering.
Weiterhin wurden fünf verschiedene Spiele untersucht, zum einen die Dauer bis ins Hauptmenü bzw. bis der Login-Screen erscheint, zum anderen die Dauer ein lokales Spiel zu starten. Bei den Spielstarts zeigt sich ein durchwachsenes Bild. Fifa 18 startet auf der zuvor oft langsamsten SSD 830 mit 5 s Abstand am schnellsten, Overwatch, Diablo, Anno und DotA zeigen nur geringe Unterschiede, oft im Zehntelsekunden-Bereich. Zwar wurden auch hier die Zeiten wieder dreifach bestimmt und gemittelt, jedoch ist die händische Zeitnahme insbesondere bei so geringen Zeiten eine zu beachtende Fehlerquelle. Trotzdem: Bei normalen Spielstarts wird ein Unterschied von einer Sekunde kaum auffallen.
Gleiches gilt im Prinzip beim Spielstand laden. Die gemessenen Zeiten sind alle sehr ähnlich, ein klarer Sieger kann nicht ermittelt werden. Für Spiele ergibt sich leistungstechnisch also kein nennenswerter Unterschied einer M.2 SSD im Vergleich mit SATA SSDs.
Als Anwendungsaufgaben wurden mit 1000 RAW-Bilder gezippt und die ersten 100 jeweils mit RawTherapee verarbeitet. Während die 960 Evo beim Zip-Test knapp auf dem letzten Platz liegt, gewinnt sie den Bilderverarbeitungstest. Es sollte aber bedacht werden, dass diese Aufgaben typischerweise CPU limitiert sind, woraus sich kein Vorteil eines schnelleren Laufwerks ergibt. Eine jedoch aufgefallene, aber nicht messbare Verbesserung durch die 960 Evo war das schnellere Laden der Vorschaubilder in RawTherapee.
[SIZE=+2]Temperatur- und Throttling-Tests[/SIZE]
Samsungs 960 Evo muss sich zuletzt noch einmal richtig quälen. Durch Iometer wird auf dem Laufwerk für 10 min mit maximaler Geschwindigkeit geschrieben und dabei sowohl die Temperatur als auch die Schreibrate beobachtet. Dabei bringt Samsung zwei auslesbare Temperatursensoren mit, die ich dem Controller bzw. den Speicherchips zugeordnet habe. Getestet werden drei verschiedene Konfigurationen: Im M.2_1 Slot des Mainboards liegt die SSDs direkt unterhalb des PCIe-Slots der Grafikkarte und ist per PCIe 3.0 x4 angebunden. An gleicher Stelle wird auch der Effekt des M.2-Shields von MSI auf die Temperatur getestet. Die dritte Position ist der M.2_2 Slot, der nur mit PCIe 2.0 x4 angebunden ist und weiter unten auf dem Mainboard gelegen ist und deshalb nicht von der Grafikkarte verdeckt wird. Zur Vervollständigung der Tortur wird einmal ohne Last auf der Grafikkarte gemessen und einmal die Grafikkarte mit Furmark auf etwa 82 °C aufgeheizt.
Während die Chiptemperaturen sich ohne Furmark im Slot 1 bei etwa 45 °C einpendeln, liegen sie mit Furmark und in Slot 2 bei etwa 55 °C – 60 °C. Entgegen meiner Erwartungen scheint die Position in Slot 1 für die SSD-Temperaturen besser zu sein. Dies ist wahrscheinlich auf einen leichten Luftzug durch die Lüfter der Grafikkarte zurückzuführen. Das M.2-Shield, dass laut MSI die SSD kühlen und schützen soll erhöht die Chiptemperaturen um etwa 2 °C. Für mich wenig verwunderlich, da das M.2-Shield keinerlei vergrößerte Oberfläche zum besseren Wärmeabtransport bietet. Immerhin ist die SSD aber durch das kleine metallene Shield besser geschützt, weswegen es auch montiert bleiben wird. Die Furmark-Tests zeigen aber auch, dass eine heiße Grafikkarte die SSD auch ohne Schreibbelastung schon aufheizen kann. Dazu wurde bevor die SSD beschrieben wurde zunächst drei min lang nur Furmark gestartet. Während die Chiptemperaturen im Slot 2 nicht nennenswert steigen, erwärmen sich diese im Slot 1 schon um 10 °C, bevor die SSD überhaupt beschrieben wird.
Die Controllertemperaturen zeigen ein nahezu identisches Bild, jedoch wird dieser mit 87 °C in der Spitze in Slot 2 im Furmark Test bedeutend wärmer. Ansonsten bleibt alles wie gehabt: Das M.2-Shield erhöht die Temperaturen leicht, Slot 2 ist wärmer als Slot 1 und Furmark heizt die SSD in Slot 1 schon vor Schreibvorgängen auf.
Die gleichzeitig aufgezeichnete Schreibleistung offenbart zunächst, dass Samsungs 960 Evo sich in PCIe 3.0 Slots sich beheimatet fühlt, da die Schreibleistung im PCIe 2.0 Slot konstant bei 1590 MB/s liegt. Auch Furmark bringt die SSD hier trotz 87 °C Controllertemperatur nicht zum throttlen. Im PCIe 3.0 Slot hingegen werden in der Spitze knapp 1950 MB/s schreibend erreicht. Nach etwa 6 Minuten sinkt die Schreibleistung der SSD auf 1800 MB/s in den Tests ohne M.2 Shield. Schon eine Minute zuvor fällt die SSD mit Kühler und Furmark auf 1850 MB/s, fängt sich dann aber wieder und bietet zum Abschluss des Tests die höchste Schreibrate. Nach etwa 7 Minuten sinkt auch die Schreibrate der SSD mit montiertem M.2 Shield auf etwa 1850 MB/s.
Eine klare Throttling Temperatur ist hier aber nicht feststellbar, ebenso wenig wie deutliche Anzeichen für das überlaufen des Caches. Insgesamt zeigt sich die 960 Evo hier recht unbeeindruckt von hohen Temperaturen. Am oberen Limit der Schreibleistung kämpft die SSD immer wieder mit einer konstanten Performance, ohne dabei aber allzu weit einzubrechen.
[SIZE=+2]Fazit[/SIZE]
Formfaktor und Design überzeugen mich vollends. Keine Kabel und viel schneller Speicher auf kleinem Raum sind definitiv gute Eigenschaften. In synthetischen Benchmarks werden gängige SATA III-SSDs deklassiert. Von der überzeugenden Performance bleibt in Realszenarien aber nur wenig über, zu oft sitzt das Bottleneck an anderer Stelle – sei es CPU oder Game-Engine. Temperaturtechnisch wird die 960 Evo zwar ordentlich warm, lässt sich hiervon aber in ihrer Schreibleistung kaum beeindrucken. Zum aufgerufenem Preis von knapp 210 € kommt eine sehr schnelle SSD ins Haus, die ihre Leistung leider nicht oft genug ausspielen kann. Für ITX-Systeme und Enthusiasten daher eine klare Empfehlung, Preis-Leistungskäufer sind mit einer SATA III-SSDs aber wahrscheinlich besser beraten.
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