Zum Thema Headset gibt es bei gehobenen Ansprüchen leider nie eine 100% zufriedenstellende Antwort.
Reine Kopfhörer bieten den besten Sound, erfordern für VoIP andererseits jedoch auch ein Mikrofon, das entweder auf dem Tisch oder zum Anstecken am Kragen bzw. Kopfhörergehäuse platziert wird. Ein Tischmikrofon nimmt meist mehr Nebengeräusche auf, da es sich z.B. näher an der Tastatur als am Mund befindet. Bietet im Gegenzug jedoch die beste Klangqualität. Bei geringem Budget werden hier meist die USB Samsons ( Go Mic oder Meteor) empfohlen. Die bieten für den geringen Preis auch eine sehr stattliche Klangqualität. Zur Minderung der Nebengeräusche empfiehlt sich ein kleiner Schwanenhals oder Gelenkarm als Stativ, mit denen man den Abstand zwischen Mund und Membran verringern kann. Ansteckmikros bieten dahingegen natürlich den Vorteil, dass sie näher am Mund liegen und damit weniger Nebengeräusche aufzeichnen. Dafür fällt die Klangqualität meist jedoch deutlich schlechter aus (sehr unklar und hohes Grundrauschen). Das hängt zum einen mit der kompakteren Bauform, zum anderen mit den meist minderwertigen Inputs vieler Onboard-Controller und mitunter auch Soundkarten zusammen. Mit USB-Mics lassen sich solche Schwierigkeiten (zunächst) einfacher umgehen. Die Sache mit dem zusätzlichen Kabel bei den Ansteckmikros ist natürlich auch noch erwähnenswert.
Ist eine Geschmackssache.
Ein Gaming-Headset bietet sicherlich den Vorteil, dass sein Konzept "out of the Box" keinerlei Fummelei voraussetzt. Einfach aufsetzen und losgegen.
Andererseits zahlt man jedoch einen nicht unwesentlichen Aufpreis für Marke und Marketing. Gefühlt 99% der Aussagen und Darstellungen, die auf den Herstellerseiten und in den Pressemitteilungen kursieren, sind reinste Effekthascherei und haben nichts damit zu tun, wie sich eine unverfälschte Klangqualität und vor allem Raumdarstellung bei Kopfhörern zusammensetzt. Solche Unternehmen würde ich allein aus Prinzip schon nicht unterstützen, weil sie das Unwissen vieler Einsteiger schamlos ausnutzen und ihre (mit Blick auf den Preis) absolut minderwertigen Waren als Gigatrumpf des Gamings anpreisen. Genau dieses Leiden findet sich mittlerweile ja bei so ziemlich allen Peripehrie-Geräten, die auch nur irgendwie mit dem Prädikat "Gaming" in Verbindung gebracht werden können. Nur selten findet man eine ganz nücherterne und erwachsene Präsentation, die ganz ohne RGB und Catch-Phrases auskommt...
Wie dem auch sei, ich schweife mal wieder ab
Im Prinzip kannst du dich hier zwischen Qualität (KH + Mic) und Nutzungskomfort (2-in-1-Lösung Headset) entscheiden. Streng genau genommen gibt es auch noch die Zwischenlösungen von Beyerdynamic. Diese kombinieren die eigentlich schon ganz gut renommierten, günstigen DT-Modelle mit einem integrierten Mikrofon. Kostet im Verhältnis dann aber natürlich auch etwas mehr.
Persönlich habe ich zu den guten alten Counter-Strike-Zeiten eigentlich immer nur Sennheisers getragen
Im Nachhinein die reinste Karastrophe. Nicht nur hinsichtlich der Klangqualität und Haltbarkeit, sondern vor allem wegen des Tragekomforts. Über die folgenden Jahre bin ich dann mit einem DT 990 sehr glücklich geworden.
Den beyer hatte ich zuerst in Verbindung mit einem AT 2020 Tischmikrofon, dann mit einem Ansteckmikrofon von Antlion (ModMic V4). Beim Tischmikro haben meine Kollegen immer die Anschläge der Tastatur bemängelt, die das folgende Antlion deutlich besser herausfiltern konnte. Bei letzterem empfand ich den Nutzungskomfort auf längere Frist jedoch als eher fragwürdig. Bei mir gab es jedenfalls ständig Kabelsalat mit dem Kopfhörerkabel, auch die schwache Halterung hat mich nie wirklich überzeugen können.
Vor kurzem bin ich dann wieder auf einen besseren Großmembran-Kondensator an einem Gelenkarm umgestiegen. Für VoIP zwar ziemlich überdimensioniert. Erspart mir andererseits jedoch auch das Gefummel mit dem Kabel. Gegenüber dem Tischstativ ist die Voice-Activation in Teamspeak auch etwas gnädiger. Dazu gesellt sich seit kurzem ein Audioquest Nighthawk, gegen den der DT 990 schon fast wie eine alte Blechbüchse spielt
Wenn ich mit überschaubarem Budget nochmals vor der ganzen Sache stehen würde, würde ich mich vermutlich für einen DT 770 oder DT 990 in Verbindung mit einem Samson USB entscheiden. Die gibt es gebraucht teilweise sogar zum Spottpreis.
Da nehme ich auch lieber mal 150-200 Euro in die Hand und habe dann etwas Nachhaltiges, das ich nicht ständig bei dem lausigsten Herstellersupport reklamieren muss. Selbst wenn ein Beyer mal kaputt gehen
sollte (und das ist im Vergleich zu den gängigen Headsets wirklich unwahrscheinlich): im eigenen Shop bietet man schon seit Jahren passende Ersatzteile an, vom Kabel oder Ersatzpolster bis hin zum eigebauten Treiber.
Sorry für die wall of text,
aber vielleicht kann der eine oder andere ja etwas mit diesen Erfahrungen anfangen