Bayerns Innenminister: Weiterhin Kritik an USK für das Killerspiel-Verbot
Ich durfte selbst an der Universität eine wissenschaftliche Studie durchführen (war Teil der Diss), und mir geht genau deshalb die ewige Diskussion aufm Sack:
Ja: Computerspiele haben Auswirkungen verschiedenster Art. Lerneffekte treten auf (Spieler tun sich im "echten" Leben oft leichter bei bestimmten Dingen, da Reaktionsfähigkeit, Multitaskinfähigkeit, Aufnahmefähigkeit (Konzentration etc) und vieles mehr (wer genauer interessiert ist, PN).
Auch stimmt es zum Teil, dass es geringfügig abstumpft.
ABER: Es ist Fakt, dass ein Kind bis zum 12. Lebensjahr im Fernsehen (dank Medienberichterstattung und Filmen)im Schnitt mehrere TAUSEND Morde sieht (was übrigens weitaus prägender ist, nämlich "mit Gewalt aufzuwachsen". Kinder sehen Mord und Totschlag bevor sie das richtig verarbeiten können und begreifen was da vor sich gehen, sie sehen es nicht selten als "normal" an- Schuld sind die Eltern die so etwas den Kindern vorsetzen, oder es nicht kontrollieren). Und das noch bevor es Spielen kann.
Ich durfte auch einige Leute interviewen (in verschiedensten Altern, also nicht nur alte Leute oder so), die in ihrer Kindheit so etwas nicht ansehen durften im Fernsehen aber dennoch gerne Computerspielen. Das Resultat ist ernüchternd: fast alle Probanden hatten gemeinsam, dass sie Egoshooter oder ähnliches nicht interessieren.
Aber letzten endes ist es sowieso egal, ich könnte hier alle 200 Seiten meiner Arbeit reinkopieren und es würde nichts ändern. Letzten endes müssen sich die Eltern endern. Sie müssen sich mehr Zeit für die Kinder nehmen und ihnen bei Problemen zur Seite stehen. Was ein Problem unserer Zeit ist: Früher gabs das nicht, da war immer die Frau für die Kinder da und somit hatten die Kinder bei Problemen in der Schule oder im Freundeskreis immer einen "Fels in der Brandung". Heute ist jede Frau karrieregeil, das Kind viel zu viel allein zu Haus oder die Eltern haben schlichtweg beide keine Zeit für die Kinder und setzen es vor den Fernseher/Computer. Wenn dann noch soziale Probleme dazu kommen und das Kind nicht lernt (das sollte es eben von den Erziehern lernen), wie man mit diesem Stress umgeht, kann schon mal was dummes passieren. Manche werden Emos oder ritzen sich, manche betrinken sich (Komasäufer), manche machen noch dümmere Sachen.
Es bringt eigentlich nix, diese Medien zu verbieten. Viel eher sollte den Kindern endlich beigebracht werden, wie sie damit umzugehen haben und sich sozial zu verhalten haben. Aber da diese Aufgaben von den Eltern immer mehr auf die Schule abgewälzt werden, die Schulen vor Aufgaben aber eh schon vorne und hinten nicht mehr zurecht kommen (ein Lehrer kann auf den einzelnen Schüler in einer 30-Schülerklasse in einer einzelstunde wohl kaum so eingehen wie die Eltern das daheim könnten, beim 4(6?) Augengespräch.
Also kurz Zusammengefasst haben wir folgendes Problem:
- Eltern haben aufgrund unseres Sozialsystems keine Zeit mehr für die Kindererziehung
- Kind wird schon viel zu Früh vor den TV gesetzt. In einem Alter wo es "richtig und falsch" noch nicht unterscheiden kann und ihm diese Werte auch nicht durch den Fernseher vermittelt werden...
- Kind beschäftigt sich selbst bei TV und Computer, bekommt eventuell schlechtere Noten oder verliert Freundschaften - Probleme kommen auf
- Kind sucht sich durch diese Stresssituation eine Möglichkeit zum Abreagieren. Hat es die richtigen Freunde (solche die Zuhören, einen "in den Arm nehmen", ablenken etc) passiert nix. Hat es die falschen Freunde (kann schnell passieren, man weiß ja durch zu viel Unaufmerksamkeit der Eltern nicht, was "richtig und falsch" ist) schlittert man schnell in einen tiefen seelischen Graben und hat man gar keine Freunde, ist der Computer oder Fernseher der einzige und Vorbilder wie der Doom Guy, Rambo, Schwarzenegger etc geben einem das Gefühl von Gerechtigkeit auf der Welt
- ... malt es euch selbst aus. Jeder Mensch hat immer die Entscheidung das "richtige" zu tun, nur muss dieser Mensch auch wissen was das richtige ist.