Die obere Folie sieht aber auch leicht durcheinander aus. Bei den 8000ern kommt erst der Turbo dann der Basistakt, bei den 4000ern is dann nur 100Mhz Turbo ? Wenn des denn so alles stimmt scheint die Fertigung ja mittlerweile wohl besser zu laufen als zu Anfang. Zu wünschen wärs ja.
Eigentlich sprechen die neuen Modelle genau für das Gegenteil:
Die Produktpalette wurde um CPUs erweitert, die nur die Hälfte der Funktionseinheiten nützen. Marketingstrategie scheint das auch nicht zu sein, denn für die Rubrik "kleine Quadcores" hat man eigentlich Llano. => AMD hat große Mengen teildefekten Ausschuss, denn sie nur so verwerten können.
Außerdem erreicht eines dieser Modelle höhere Taktraten (wie sie für BD auch versprochen wurden), hat dann aber trotz einer Reduktion der Funktionseinheiten auf 50% weiterhin die volle TDP. => Die Architektur ist tatsächlich taktfreudig, aber die Fertigung ist so mieß, dass AMD extrem hohe Spannungen braucht, um überhaupt was lauffähiges zu haben, weswegen die vollständig funktionalen CPUs im Rahmen der TDP nur mit (zu) niedrigem Takt antreten können.
Unterm Strich passen sich die neuen Informationen sehr gut in( mein bisherige)s Bild:
Konzept mit Potential, aber mit der aktuellen Fertigungskapazität kommen keine kaufenswerten Modelle bei raus.
Interessant wird, wie Intel auf den 4,1 GHzler reagiert. Den P4 580 hat man ja seinerzeit zurückgerufen, kurz bevor er in die Regale gestellt wurde. Seinerzeit wurde vermutet, dass Intel zeitgleich realisiert hat, dass sie ihre weiteren Netburst-Pläne aufgrund der Verlustleistung nicht verkaufen könnten und das man deswegen den prestigeträchtigen "erste 4 GHz-CPU"-Titel nicht an einen Prescott verschwenden, sondern für später aufsparen wollte. Aber das sie ihn AMD überlassen wollen, glaube ich auch nicht so recht. Aber ein i7 2C00 wäre schon ein verdammt großer Sprung und müsste wieder in die 130 W TDP-Schublade - von der ich nicht weiß, ob sie So1155 überhaupt spezifiziert ist.
Wenn du mir auch grad noch erklären könntest wo die genauen Unterschiede zwischen Leistungsaufnahme und TDP sind wäre ich dir sehr verbunden.
Die elektrische Energie scheint ja nicht vollkommen in thermische umgewandelt zu werden...wird da Licht frei oder wie?
Verlustleistung und Leistungsaufnahme der CPU sind identisch, das hast du richtig erkannt. Aber die TDP liegt über der Leistungsaufnahme in der Praxis:
- sie berücksichtigt eine sehr hohe Auslastung, wie man sie normalerweise nicht, erst recht nicht über lange Zeit kontinuierlich erreicht
- sie wir Klassenweise vergeben, d.h. bei allen außer einer CPU liegt sie über dem eigentlich nötigen Wert, um ein einfaches System zu erreichen
- selbst bei der höchsten CPU jeder Klasse ist damit zu rechnen, dass noch Luft ist - zum einen für neue Modelle, zum anderen als Sicherheitsreserve für alles, was schiefgeht
- dazu kommen noch die Unterschiede zwischen individuellen Exemplaren eines CPU-Modells. Die verbrauchen auch nicht alle gleich viel, die TDP muss den schlechtesten berücksichtigen.
Fazit: Mit der maximalen Leistungsaufnahme/-abgabe einer CPU hat die TDP keinen direkten Zusammenhang. (In der Vergangenheit gab es durchaus auch schon CPUs, bei denen davon ausgegangen wurde, dass die TDP unter der maximal erzielbaren Wärmeabgabe lag... - so gesehen auch nicht falsch, es steht dem CPU-Hersteller schließlich frei, eine zu schwache Kühlleistung zu spezifizieren und im Gegenzug Throtteling zu riskieren)
Gut, erstmal richtig. Aber dann kommt ja auch noch der Preis ins Spiel.
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Kann also sein das AMD hiermit eine gute Spiele CPU vorstellt die P/L Technisch sehr gut dasteht.
AMD blieb noch nie, bleibt nicht und wird so schnell auch nichts anderes übrig bleiben, als die Preise soweit zu drücken, dass sie das bessere P/L-Verhältnis haben. Damit kann man also fest rechnen - aber es macht keine gute CPU. Und es macht, aufgrund der dann fehlenden Einnahmen, auch keine große Hoffnung für gigantische Entwicklungssprünge für AMDs künftige Projekte.
Und die 20-40 Watt die eine CPU unter Volllast mehr oder weniger als eine andere CPU benötigt sind meiner Meinung nach für den Großteil der User zu vernachlässigen. Ganz einfach da sie selten längere Zeit unter Volllast stehen. Die mehrkosten die dadurch entstehen rechtfertigen oft noch nicht einmal den Einsatz einer stromsparenden CPU.
Abgesehen davon, dass CPUs, die unter Last viel brauchen, meist auch ohne Last mehr ziehen, ist die Verlustleistung für die meisten Leute in erster Linie wegen der Kühlung interessant. 30 W mehr wollen auch abgeführt werden und es nützt nichts, wenn man ein paar Euro an der CPU spart, sie dann aber direkt wieder in größere Kühlkörper investieren muss, um die gleiche Lautstärke zu erzielen. (wenn das ohne Wakü überhaupt noch gelingt)