AW: Adblocker: Gleich drei Kläger vor dem Scheitern in München
Was ich allerdings auch nicht ok finde ist, dass sich die Anbieter von AdBlockern mit dem Acceptable Ads-Programm bereichern. Das sehe ich ebenfalls schon als eine gewisse Art der Erpressung (entweder du zahlst, oder...).
Die Erpressung gegenüber den Werbetreibenden ist noch das kleinere Problem beziehungsweise könnte sogar zu einer Lernwirkung führen, wenn entsprechende Regeln für annehmbare Werbung (die Webseitenbetreiber seit über einem Jahrzehnt predigen) dadurch befolgt werden. Aber die Masse kleiner Akteure sitzt auf der anderen Seite und gegenüber denen ist es schlicht Diebstahl: Eyeo nimmt Inhalte von Webseiten (nutzt sogar noch deren Serverinfrastruktur), löscht deren Geschäftsmodell heraus und ersetzt es durch das eigene. Ich mag da nicht ganz neutral sein, aber Eyeos kommerzieller Vertrieb von Black- und Whitelists ist für mich vergleichbar mit einer Mietwagenfirma, die geklaute Autos gegen Geld verleiht. Und die Wartungskosten den Besitzer bezahlen lässt. Und nicht einmal dann dafür belangt wird, wenn sie groß "fremdes Eigentum" dranschreibt.
Wenn die Magazine eben so unwirtschaftlich sind, dass man davon auch den Online-Auftritt nicht finanzieren kann, muss man das ganze Theater eben einstellen und fertig.
Es dürfte so gut wie gar kein regelmäßig berichtendes Magazin leben, dass seinen online-Auftritt querfinanzieren kann. Und (schockierende Neuigkeit!): Einige Online-Medien sollen gar kein Print-Magazin machen.
Die Online-Ausgabe samt Forum ist nämlich in erster Linie Kundenbindung für das Heft bzw. Werbung in eigener Sache.
Für nahezu alle Anbieter ist der Online-Auftritt keine Eigenwerbung, sondern ein wichtiger zweiter, oft sogar der erste Vertriebsweg für die erarbeiteten Inhalte. Alle Medien mit aktueller Berichterstattung haben überhaupt keine andere Wahl mehr.
Man kann diese Geschäftsmodelle natürlich als veraltet und zu Recht der Pleite geweiht beschreiben. Meine Meinung dazu muss ich wohl nicht näher darlegen – erst recht nicht gegenüber Lesern eines derartigen Angebotes, die ganz offensichtlich Gefallen daran finden. Aber dass die Verlage lieber erst versuchen zu klagen, anstatt die Türen direkt zuzumachen und alle Mitarbeiter auf die Straße zu setzen, sollte nachvollziehbar sein.
ich finde die idee vom axel springer verlag gar nicht dumm. nur ohne ablocker an kann ich deren seiten konsumieren. nur will ich das nicht, z.b. bei zattoo sieht es anders aus. wenn die kunden verschwinden wenn man inhalte nur bei abgeschalteten adblocker anzeigt sagt das eigtl nur aus, die werbung ist überdimensional penetrant im verhältnis zur qualität des inhaltes. jetzt haben sie 2 möglichkeiten, entweder mehr qualität bringen oder die werbung reduzieren. wenn z.b. ein tv-sender nur gewinn macht wenn er einer halbstündigen serie eine halbstündige werbeeinblendung hinzufügt und der kunde diese so nicht konsumiert hat er eben pech und darf berechtigterweise insolvenz anmelden. warum sollten für das internet andere regeln gelten. zeigt bei adblock nutzung nichts an und ihr werdet sehn ob ihr es wert seid. nur rumheulen und adblock verbieten lassen wollen wenn ihr die besucherzahlen nicht mehr erreicht könnt ihr knicken, solche seiten bzw dienste sind bei mir unten durch.
Das Problem bei fix-und-fertig-Blockern wie Adblock ist: Die Nutzer blocken auch Werbung, die sie noch nie gesehen haben. Man installiert Adblock, weil einen die Werbung auf einer Seite nervt und alle anderen Seiten tragen die Konsequenzen genauso – Einnahmen gibt es nur noch über Eyeos Whitelist oder über noch penetrantere Werbung, die noch nicht geblockt wird. Dreimal darf man raten, welchen von beiden Wegen die Werbenden (die nun einmal letztlich definieren, welche Werbung überhaupt zur Finanzierung von Inhalten verfügbar ist) wählen.
Und eine Add-Pay-Wall nach Vorbild Springers ändert daran wenig. Die arbeitet gegenüber der immer weiter wachsenden Adblocker-Klientel genauso, wie eine normale Pay Wall gegen alle potentiellen Nutzer: Jemand besucht die Seite, sieht nichts interessanteres und geht. Wieder einen Leser verloren, ohne dass dieser überhaupt wüsste, welche Art von Werbemitteln auf der Seite vorkommen. Alternativ oder zusätzlich wird sich im Forum über die mangelnde Funktionalität der Webseite beschwert. So hat der Seitenbetreiber voll Ausgaben für die Inhalte, keine Einnahmen mehr, zusätzliche Supportaufwand und Eyeo kassiert die Werbeprämien.