WallaceXIV
PCGH-Community-Veteran(in)
Vorwort
Fairer Weise muss man sagen, dass bei den durchgeführten Netzteil-Tests kein professionelles Messequipment zum Einsatz kommt und auch die Testbedingungen zum Teil abweichen. Genaue Aussagen zur Effizienz, Spannungsstabilität unter Last, Restwelligkeit etc. sind derzeit nicht möglich. Dennoch wird versucht jeden Test so genau wie möglich durchzuführen um einen Eindruck der Qualität des Netzteils zu vermitteln. Geeignete Messgeräte sind leider sehr teuer und können nur nach und nach beschafft werden, solange sind die Tests eher eine Art detaillierter Erfahrungsbericht.
Gliederung
- Danksagung
- Einleitung
- Zahlen und Fakten
- Verpackung und Lieferumfang
- Äußere Eindrücke
- Innenraum und Technik
- Messungen
- Messmethodik
- Spannungen und Stabilität
- Effizienz
- Lautstärke und Temperaturen
- Fazit
1. Danksagung
Das Unternehmen LC-Power war so freundlich das LC8650 V2.2 Ozeanos aus der High-End- und Gaming-Serie "Metatron" zu diesem Review zur Verfügung zu stellen.
2. Einleitung
Wir widmen uns bei diesem Test einem Netzteil, welches vor allem durch seinen Preis attraktiv ist. Die UVP liegt bei 79 Euro, aber es ist bei diversen Händlern schon ab günstigen 60 Euro erhältlich. Dafür erhält man ein Netzteil mit 80 Plus Zertifizierung und modularem Kabelmanagement. Was das LC-Power sonst noch zu bieten hat, wird dieser Bericht versuchen zu klären.
3. Zahlen und Fakten
Werfen wir einen Blick auf die Zahlen und Fakten. Die Leistung wird mit optimistischen 650W angegeben, da die zwei +12V Schienen lediglich 468W liefern. Angaben dieser Art kommen auch bei anderen Herstellern wie, Be quiet oder Sharkoon, vor. Die +3,3V und +5V Schienen stellen zusammen 168W bereit. Das Netzteil von LC-Power besitzt, wie schon erwähnt, eine 80 Plus Zertifizierung, was einer Effizienz von mindestens 80 Prozent in allen drei Lastzuständen (20%, 50%, 100%) entspricht. Fest mit dem Ozeanos verbunden sind lediglich der 20/24-Pin und der 1x 4/8-Pin ATX12V Anschluss. Die restlichen Kabel: 2x 6/8-pin PCIe 2.0, 6x SATA, 4x IDE und 1x Floppy sind abnehmbar. Der Betrieb von zwei Grafikkarten ist also möglich.
4. Verpackung und Lieferumfang
Alle nötigen Informationen und technischen Spezifikationen sind auf der Verpackung vermerkt. Das Netzteil selbst wurde sicher in Luftpolster Folie verpackt.
Mitgeliefert wird ein schwarzes Kaltgerätekabel, der modulare Kabelsatz und vier silberne Schrauben zur Befestigung des Boliden. Eine Anleitung fehlt leider, man sie kann aber auf der Hersteller-Seite downloaden.
Weder auf der Verpackung, noch im Online-Datenblatt sind die Schutzschaltungen dokumentiert. Laut Hersteller sind aber OCP (Überstromschutz), UVP (Unterspannungsschutz), OVP (Überspannungsschutz), SCP (Kurzschlussschutz), sowie OPP (Überlastungsschutz) vorhanden.
5. Äußere Eindrücke
Das Netzteil, sowie die Kabelsleeves sind komplett in schwarz gehalten. Es wurde mit Glanzlack gearbeitet, der relativ anfällig für Fingerabdrücke ist, aber die Verarbeitung wirkt trotzdem wertig. Die Abmessungen betragen kompakte 86 x 150 x 158mm und das Gewicht liegt bei ca. 2,5 kg.
Wie erwähnt sind nur die Kabel fest mit dem LC-Power verbunden, die man in jedem Fall benötigt. Die Kabellängen sind ausreichend dimensioniert und das Sleev ist nicht zu straff und nicht zu locker, auch an Kabelausziehhilfen wurde nicht gespart.
6. Innenraum und Technik
Nun schauen wir dem LC-Power unter die Haube. Das Innere wird von zwei großen silbernen Passiv-Kühlkörpern domminiert. Für den Eingangsfilter wurden zwei Finnen des Kühlers ausgespart. Das Netzteil arbeitet mit einer aktiven PFC Technik, die im Gegensatz zur passiven Variante störende Oberschwingungen minimiert.
Es wird eine sehr kompakte Platine verwendet. Auf der primären Seite befindet sich ein 420V und 390µF Kondensator vom taiwanesischen Hersteller Teapo mit einer maximalen Betriebstemperatur von 85°. Kein High-End aber solide. Auf der sekundären Seite findet man kleinere Teapo Kondensatoren, die allerdings bis 105° spezifiziert sind. Die Lötqualität ist gut. Stellenweise wurde mit Klebstoff gearbeitet, aber nur im geringen Maße.
Der 140mm Lüfter stammt vom Hersteller Young Lin und trägt die Bezeichnung DFS132512H. Young Lin Lüfter kommen unter anderem bei diversen Aerocool, Coolermaster und Enhance Modellen zum Einsatz. Dank der Lüftersteuerung verhielt sich der Lüfter immer unauffällig und die Verwendung des Gleitlagers machte sich auch nicht negativ bemerkbar.
An den Kabelenden sind durchgehend Schrumpfschläuche zum Schutz vor Kontaktkurzschlüssen angebracht. Kabelbinder sind ebenfalls vorhanden.
7. Messungen
7.1 Messmethodik
Jeder Wert ist das arithmetische Mittel aus fünf Messwerten. Dabei kommen ein Digitus ATX Netzteil-Tester mit LCD und ein Energiemessgerät der Firma EAXUS zum Einsatz.
Folgendes Testsystem wurde für die Messungen verwendet:
Alle Stromsparmodi, wurden im BIOS deaktiviert. Der Prozessor wurde von 2,8GHZ auf rund 3,6GHZ übertaktet. Die Grafikkarte läuft mit Standardtakt. Die restlichen Komponenten können der Tabelle entnommen werden.
7.2 Spannungen und Stabilität
Die Spannungsmessungen ergaben folgende Ergebnisse:
Die Messungen ergeben durchweg gute Werte, aber das Messgerät belastet das Netzteil auch nur mit ca. 10W. Das Power Good Delay Zeit ist ebenfalls gut.
Diesmal wurde auch die Stabilität in Form von schnellen Lastwechseln überprüft. Der PC wurde zu 100% ausgelastet um dann wieder zum Idle zurück zu kehren, dies wurde zehnmal in Folge, durchgeführt. Das System lief dabei stabil und es gab keine Abstürze oder Anzeichen von Instabilitäten.
7.3 Effizienz
Um die Effizienz der Testkandidaten zu vergleichen werden verschiedene Lastzustände erzeugt. Exakt definierte Lastzustände sind ohne eine Chroma-Teststation leider nicht möglich. Getestet wurde der Verbrauch im Windows Leerlauf, mit einer Prozessorauslastung von 100% und mit einer vollständigen Auslastung des gesamten Systems.
7.4 Lautstärke und Temperaturen
Der Test der Geräuschentwicklung beziehungsweise der Wärmeentwicklung basiert auf einer subjektiven Wahrnehmung, da hierzu noch keine Messgeräte vorhanden sind.
Das Netzteil ist bei geschlossenem Gehäuse nicht wahrnehmbar. Unter Vollauslastung des Systems traten keine Störgeräusche auf und das Ozeanos wurde maximal handwarm.
8. Fazit
Nicht Jeder benötigt unbedingt ein Netzteil mit einer durchschnittlichen Effizienz von über 90% und auch nicht Jeder ist bereit knapp 100 Euro, oder mehr, dafür auszugeben. Da die Testmöglichkeiten sehr begrenzt sind, ist es schwer eine Aussage zur Qualität, im Bereich der Restwelligkeit und der Spannungsstabilität unter Last zu treffen. Während des Tests konnten jedoch keine Schwächen festgestellt werden. Das Preis/Leistungsverhältnis passt, denn man erhält ein zuverlässiges Netzteil mit modularem Kabelmanagement.
Ich bin immer für Fragen, Kritik und Anregungen offen. Viel Spaß mit dem Bericht!
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