[Review] EVGA GeForce GTX 285

McZonk

Moderator
Teammitglied
full



AMD macht es bereits seit mehr als einem Jahr vor: indem man den Fertigungsprozess der High-End-Grafikkarten auf 55nm gesenkt hat, erhöht man die Ausbeute und senkt gleichzeitig Produktionskosten und den Stromverbrauch. Nvidia rückt nun nach und präsentiert mit der Geforce GTX285 die wohl schnellste Single-GPU-Karte auf dem Markt. Heute nehme ich ein Exemplar des Herstellers EVGA mit 1024MiByte Speicher unter die Lupe.
Was die Karte leistet und was der User für sein Geld bekommt soll dieses Review klären. Die Vergleiche ziehe ich hierbei zur AMD/ATi Radeon 4870 mit 512 MiByte Speicher und einer Geforce 9800GTX.
Vielen Dank an dieser Stelle an die Firma Asus für die Unterstützung des Testsystems.
Die Verpackung gibt sich recht schlicht und stellt den Hersteller - EVGA - in den Vordergrund. Nebst einer Hand voll Spezifikationen findet sich auf der Vorderseite noch ein Hinweis auf Nvidias PhysX-Technologie, welche nebst Folding@Home auch realistische Spiele-Physik auf der GPU ermöglicht. Auf der Rückseite findet sich noch ein angeheftetes Blatt, welches fälschlicherweise noch die Spezifikationen der GTX280 auflistet. Es liegt hier also ein sehr frühes Exemplar vor.​

Der Lieferumfang gestaltet sich angesichts des hohen Preises von 370 Euro zum Verkaufsstart recht spartanisch. Die obligatorische Treiber-CD findet sich ebenso wie das Handbuch und ein Quickstartguide neben zwei DVI-Adaptern und zwei 6-Pin-Stromadaptern im Karton. Zusätzlich legt EVGA einen Casebadge bei.
Als Spielezulage findet sich Dices Mirror`s Edge in Form eines Downloadcoupons im Lieferumfang. Der Download wiegt hierbei satte 6 GiByte. Zusätzlich erhält der User die Mirror`s Edge Bonus Music CD (ebenfalls als Download).​

Zu erwähnen bleibt allerdings die durch EVGA verlängerte Gewährleistung von satten 10 Jahren und das 90day-Step-Up-Programm. Dies ermöglicht Usern binnen 90 Tagen ab Kaufdatum – gesetz dem Fall, dass innerhalb dieses Zeitraumes ein Update der Generation kommt – für einen geringen Mehrpreis direkt durch EVGA auf die neue Generation umzusteigen.

Zudem erlaubt EVGA dem versierten Anwender die Kühlerdemontage ohne dass dabei die Garantie/Gewährleistung erlischt. Sehr gut!
Nvidias Refresh der GTX280 umfasst nebst dem Dieshrink (65nm -> 55nm), einer Taktsteigerung bei GPU/Shadern und dem Speicher auch einige Optimierungen an PCB und Kühler. Innovation sucht man also vergebens - Kostenoptimierung und Steigerung der Ausbeute stehen bei den Kaliforniern auf dem Plan.
Die Änderungen am nun G200b genannten Chip beschränken sich somit auf die Verkleinerung des Fertigungsprozesses und eine leichte Taktsteigerung. An den 240 ShaderAlus hält man fest, beschleunigt diese aber im Vergleich zum Vorgänger um 180 Mhz (1.476 MHz). Der GPU-Takt steigt ebenfalls auf 648 MHz. Als Speicher kommt die derzeit schnellsten Selektion (N3C) von Hynix zur Seite, welche theoretisch 1.300 MHz ermöglicht. Da Nvidia den Speicher aber nur mit 1.242 MHz betreibt, sollte hier großes Übertaktungspotenzial offen liegen. Die Taktraten der GPU erhöht Nvidia auf 648 MHz. Die 240 ShaderALUs arbeiten mit 1.476 MHz.
Spezifikationen im Überblick:

full

Die größten Änderungen finden sich aber auf dem PCB. So wird die Rückseite des Grafikbeschleunigers nicht mehr, wie von GTX260/280 bekannt, von einer Metallplatte bedeckt, sondern kommt ohne Abdeckung aus. Dafür finden sich nun alle 16 Speicherchips auf die Vorderseite - hier geht es also eng zu. Durch die Senkung der TDP von 236 auf 183 Watt konnte auf die 6+8Pin Stromzufuhr verzichtet werden. Der GTX285 reichen nun zwei 6Pin-Anschlüsse. Durch die verringerte TDP erfuhren die Spannungswandler nebst dem Kühler (weniger Heatpipes, kleinere Lamellenfläche, gleicher 80mm Fan) ebenfalls ein Redesign - mit schweren Folgen, wie wir später sehen werden.
In der Frontansicht gleicht die EVGA GTX285 noch stark ihrem Vorgänger, der GTX280. So bleibt auch die Länge von High-End-typischen 28 Zentimeter erhalten. Probleme beim Einbau sollte es also keine geben, da entzwischen alle gängigen Gehäuse auf den Einbau einer größeren Karte vorbereitet sind.
Dreht man die Karte nun allerdings um, fällt einem die offene Rückseite direkt ins Auge. Hier kam bei der 65nm-Vorgängergeneration noch ein Blechschild zum Einsatz, welcher für die Kühlung der rückseitigen Speicherchips zuständig war.

Die Rückseite ist frei von Chips/Mosfets, welche Kühlung benötigen. Man erkennt bereits recht gut, dass es auf der Voderseite wohl eng zugehen wird. Beim genauen Hinsehen entdeckt man eine Verjüngung des PCBs, welche durch den Kühler gekonnt kaschiert wird. Wofür an dieser Stelle eine ca. 3mm große Abstufung eingebaut wurde, weiß wohl nur Nvidia.

Die beiden SLi-Kontakte ermöglichen neben dem herkömmlichen Verschalten zweier Karten auch Tripple-SLi. An der Front weisen PCB und Kühler eine leichte Krümmung auf.

Die Signalübergabe übernehmen zwei DVI-Ausgänge. Zusätzlich findet sich der obligatorische TV-Out/S-VHS-Ausgang zum Anschließen eines Fernsehers. Wie bisher befördert die Thermallösung die warme Luft durch die Luftschlitze fast vollständig aus dem Gehäuse.

Die verringerte TDP macht es möglich: Die EVGA GTX285 benötigt nur noch zwei 6-Pin Anschlüsse. Daneben der SPDIF-Eingang zur Video-/Soundausgabe über einen HDMI-Adpapter.

Der 80mm Radiallüfter bleibt unverändert und weißt eine leichte Neigung auf, welche mehr Luft in Richtung G200b-Die schaffen soll. An der hinteren Seite und unter dem Lüfter bekommt man einen kleinen Einblick unter den Plastikschild.
zurück zum Inhaltsverzeichnis
Im Leerlauf erreicht die GPU der Evga GTX 285 lediglich 43°C. Unter dem Worst-Case-Szenario in Form des Furmarks steigt dieser Wert im anspruchsvollen Furmark auf 86°C und der Lüfter beschleunigt von 1.550 auf 2.250 U/min. Mit maximaler Drehzahl und knapp 3.200 U/min bringt es die GPU auf 75°C.

Temperaturentwicklung im Idle / Lüfter Auto und Volllast durch Furmark / Lüfter auf 100% Volllast Furmark
Beim Stromverbrauch haben die Amerikaner ihre Hausaufgaben gut gemacht. Der 55nm Fertigungsprozess sorgt neben den geringen 2D-Taktraten von gerade einmal 100/300/100 MHz (GPU-/Shader-/Ram-Takt) für ein enorm geringen 2D-Stromverbrauch. Selbst eine 9800GTX muss sich geschlagen geben. (G80 und RV770 im Referenzdesign gehören im 2D eher zu unwirtschaftlicheren Karten)

Unter Last liegen GTX285 und AMDs Radeon 4870/512 im Referenzdesign beinahe gleich auf. Lediglich 4 Watt trennen die beiden. Beachtlich, wenn man bedenkt, welche Mehrleistung die GTX285 bringt.
full

Während der Tests fiel die Karte allerdings mit einem starken Hang zum "Spulenfiepen" auf. So kommt es zum Beispiel im Menü von Crysis, oder etwa bei Gameintros zu lautem, bis penetrantem Fiepen der Spulen. Sobald die FPS-Rate höhere Regionen (ca. 150FPS+) erreicht, lässt sich das Phänomen feststellen. Bleibt zu hoffen, dass Nvidia aus diesem Fehler lernt und künftig wieder hochwertigere Spulen verbaut.

Ein Video verdeutlicht die Problematik:
Eingebundener Inhalt
An dieser Stelle findest du externe Inhalte von Youtube. Zum Schutz deiner persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt, wenn du dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigst: Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt.
Für mehr Informationen besuche die Datenschutz-Seite.
zurück zum Inhaltsverzeichnis
Natürlich darf eins nicht fehlen, und das ist der Karte unter den Kühler zu schauen. Der Kühler ist wie üblich über rückseitige Schrauben samt Federn angepresst und zusätzlich an der Slotlende mit 2 Schrauben gesichert. Das Abheben des Kühlers sollte mit großer Vorsicht geschehen, da der große GPU-Die schwer vom Kühler zu trennen ist (Karte kurz mit Furmark durchwärmen, um die Wärmeleitpaste duktiler zu machen).
Wie man sieht, spart man bei der GPU nicht mit Paste. Die Paste selbst ist hierbei nicht porös und stellt guten Kontakt zum Kupferkern des Kühlkörpers her. Den Kontakt zu Speicher, NVIO-Chip und Spannungswandlern stellen fettige Wärmeleitpads her. Bereits jetzt auffällig: die GPU wird wieder von einem Metallrahmen umrandet, welchen wir von G80-Grafikkarten kennen.Nach der Reinigung mit Waschbenzin erkennt man den Aufdruck des großen Heatspreaders. Hier sitzt der angekündigte G200 Chip im B3 Stepping. Ebenfalls gut erkennbar: die eng zusammengerückten Hynix N3C Speicherbausteine. Die Spannungsversorgung wirkt im Gegensatz zum Vorgänger deutlich aufgeräumter. Der Kühler stellt allerdings keinen direkten Kontakt zu den Mosfets her. Der aktive Luftstrom durch den Radiallüfter scheint für die Kühlung ausreichend zu sein. Zum Einsatz kommen sechs Phasen für die Versorgung der G200-GPU und zwei Phasen für den Videospeicher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Erwartungen an das Übertaktungspotenzial sind durch schnellen GDDR3 und 55nm-Fertigung gewiss hoch. Nach ersten Versuchen wird eines schnell klar: der Pixelbeschleuniger brauch viel Luft um den ohnehin heißen Core bei Laune zu halten. Soll heißen es sind satte (und damit unerträgliche) 100% Lüftergeschwindigkeit nötig um die Temperaturen auf stabilem Niveau zu halten.

Das Übertaktungspotenzial des Hynix-Speichers erfüllt die Erwartungen. Fast 1.400 MHz sind hier möglich. Die GPU wird duch den Shadertakt eingebremst (s. Spoiler) und kann bei 1.512 MHz für die 240 Shadereinheiten nur bis zu 738 MHz angehoben werden.

Die Shaderunits selbst enttäuschen - klar, dass hier am meisten Abwärme produziert wird, aber lediglich ein Schritt nach oben (ca. 2,5%) sind doch mager. Bleibt abzuwarten ob die Karte unter besserer Kühlung, wie etwa einem Wasserkühler bei den Shadern besser skalliert.
full

25037d1217321988-gtx280-260-g200-1024mb-undervolt-und-fan-mod-nibitor-gtx280-clocks.jpg

Um eine Limitierung durch die CPU möglichst auszuschließen, wird der Takt des QX9650-Prozessors auf runde 4.000MHz gesteigert. Die weißen Speicherbänke das Asus Rampage Extreme (Review) werden mit einem 2x1Gib Pärchen Mushkin XP3-14400 (DDR3-1600, CL7-6-6-18-2T) bestückt. Das komplette System wird offen auf dem Tisch aufgebaut und von einem Bequiet Netzteil der Straight Power Serie mit bis zu 650 Watt Leistung versorgt. Das Betriebssystem in Form von Windows XP samt SP2 findet sich auf einer Western Digital WD1600JD-Festplatte.
full

Als Benchmarks kommen lediglich drei aktuelle Spieletitel zum Einsatz. Crysis Warhead, FarCry 2 und Left 4 Dead werden jeweils mit 1.400 x 1.050 Pixel gebencht (20" Samsung 203B). Zudem kommen zwei Qualitätsstufen zum Einsatz: 0x FSAA / 0xAF und 4x FSAA / 16x AF. Für interessierte User sei an dieser Seite auf die Hauptseite verwiesen. Hier findet ihr noch zahlreiche Werte im GTX285-Preview.
zurück zum Inhaltsverzeichnis

full

full


Left 4 Dead zeigt sich trotz höchster Qualitätseinstellungen auf allen drei Karten als gut spielbar - auch mit vierfacher Kantenglättung und maximalem Anisotropem Filter. Beachtlich ist der Vorsprung des GTX285 bei den Minimum FPS. Gut zu erkennen, dass die Engine bei der bereits blitzschnellen EVGA GTX285 noch von Übertakten profitiert.

full

full


Far Cry 2 im DirectX9-Modus setzt bereits höhere Anforderungen an die Testkandidaten. Ohne qualitätsverbessernde Features machen die beiden 512MiByte-Karten noch eine gute Figur nebst der GTX285, die sich bereits deutlich absetzen kann. Wird nun zum standardmäßig aktivem Anisotropem Filter die Kantenglättung auf 4-fach erhöht, fallen die Framerates bei HD4870 und 9800GTX auf nichtmehr spielbare Werte. Die HD4870 kann noch einen kleinen Vorsprung halten und bleibt bedingt spielbar. Klar in Front liegt die GTX285.

full

Ganz klar: trotz DirectX9 stellt Crysis:Warhead gewiss die höchsten Ansprüche an die Testkandidaten. So verwundert es nicht, dass die GeForce 9800 GTX bereits im Performance-Modus ohne FSAA/AF keine spielbaren Framerates mehr liefert. Nicht viel anders ergeht es der Radeon 4870, der aber noch eine deutlich flüssigere Darstellung gelingt. Abermals vorne Weg: Die GTX285.
Noch deutlicher wird der Unterschied mit 4xFSAA und 16xAF: Die 9800 GTX verliert restlich den Boden unter den Füßen (hier macht sich sicherlich der kleine VRAM bemerkbar). Mit Overclocking gelingt es dem aktuellen Pixelbeschleuniger von EVGA dagegen sogar fast noch spielbare Framerates zu liefern.

Folding@Home Performance
(by SilentKilla)
Das Thema Distributed Computing keimt mehr und mehr zu einem immer wichtiger werdenden Begriff in der Computerindustrie. Anders als in Großrechneranlagen, wo abertausende von Prozessoren in riesigen Hallen arbeiten, wo man für ein wenig Rechenzeit ebenfalls abertausende Euro auf den Tisch blättern muss, geht es beim Verteilten Rechnen darum, die dislozierten Rechner, welche an das World Wide Web angebunden sind für bestimmte Projekte zu nutzen. Das Bekannteste von diesen Projekten ist sicher Seti@Home. Die aufgenommenen riesigen Datenmengen diverser Radioteleskope wurden dank der Rechnerkraft tausender PCs von Privatanwender ausgewertet und auf ungewöhnliche (außerirdische) Signale hin untersucht.

Einen anderen Weg gehen die Akademiker der Stanford University in Kalifornien. „Mittels Faltung (protein folding) nimmt eine Aminosäuresequenz, die für die Proteinfunktion notwendige Raumstruktur ein. Fehler bei der Faltung (misfolding) werden im Rahmen der Krankheitsentstehung (Alzheimer, BSE bzw. Creutzfeldt-Jakob-Krankheit oder Krebs) diskutiert. Ziel des Projekts ist es, durch verteiltes Rechnen den räumlichen Aufbau bzw. den Zusammenbau von Proteinen zu verstehen und so die Entstehung und Heilung von daraus resultierenden Krankheiten zu erforschen.“ (Quelle: Wikipedia)
Das Team PC Games Hardware (Teamnummer: 70335) nimmt seit mehr als zwei Jahren bei Folding@Home teil. Mittlerweile sind wir bestes Team Deutschlands und in der Weltrangliste auf Platz 44 von über 6000 Teams. Dabei werkeln die CPUs und Grafikkarten von mehr als 437 Nutzern für unser Team.

Da sich einige auf ihr Blatt geschrieben haben, das Team möglichst intensiv zu unterstützen, sind sie auch immer auf der Suche, nach möglichst effektiven Komponenten. Das heißt, dass man mit möglich wenig Stromverbrauch möglichst viele Punkte erreicht. Mit dem Erscheinen des GPU Klienten hat nVidia eine wahre Effizienzbombe gezündet. Durch den massiven parallelen Einsatz von Shaderprozessoren in einer aktuellen GPU, lässt sich die Proteinfaltung wesentlich schneller berechnen. Dadurch rechnet eine Grafikkarte bis zu 4 Mal schneller als ein Quadcore Prozessor.
Im Folgenden vergleiche ich meine alte nVidia 8800 GTX mit der aktuell schnellsten Single-GPU Grafikkarte, der nVidia GTX 285. Ich gehe dabei natürlich auf die Leistungswerte der einzelnen Karten im Standardtakt und übertaktet ein. Was allerdings die „Hardcorefalter“ am meisten interessieren wird, ist die Effizienz der jeweiligen Karten.

Mit einem Stromkostenmessgerät hatte ich die gesamte Leistungsaufnahme des Rechners im Blick. Über die Differenzen lässt sich die Effektivität jeder Karte ziemlich gut beurteilen.
Mit dem Tool FahMon (Version 2.3.4) hab ich mir die für den Falter wichtigen Points Per Day (ppd) anzeigen lassen. Sie geben an, wie viel Punkte der jeweilige Prozessor oder die jeweilige Grafikkarte am Tag erreichen würden, würden sie 24 Stunden am Tag falten. Dabei gibt es unterschiedlich stark bepunktete Projekte, welche mehr oder weniger schnell vom jeweiligen Prozessor bearbeitet werden.

Für den vorliegenden Test habe ich mich mehr oder weniger zufällig für das Projekt 5750 entschieden. Für eine abgelieferte Arbeitseinheit (Workunit – WU) gibt es 511 Punkte. Dies ist scheinbar ein recht komplexes Projekt, denn im Gegensatz zu Projekt 5765 (353 Punkte pro WU) werden meine Grafikkarten wärmer und benötigen wesentlich länger für das Berechnen.
Lange Rede kurzer Sinn. Kommen wir zum Test.

Zum Testsystem:

Als Testsystem kam ein Asus Maximus II Formula, samt C2Q Q6600 mit 3,2 GHz (8x400) und 4 GiByte DDR2-800er Speicher zum Einsatz. Die Programme liefen auf Windows 7 x64 BETA mit dem Geforce 181.22 Treiber.

Zum Testverfahren:

Ich habe vom Workunitordner eine Kopie erstellt, sodass jede Grafikkarte am selben Projekt rechnen kann. Als Client wurde die Version 6.23 verwendet. Anschließend lief die Faltung solange, bis FahMon keine Änderung der Punkte mehr angezeigt hat. Den Wert und die Leistungsaufnahme habe ich dann aufgenommen. Aus Gründen der Vergleichbarkeit habe ich nicht die gesamt Grafikkarte übertaktet, sondern jeweils nur die Shaderprozessoren. Damit möchte ich zeigen, wie gut die Leistung der Grafikkarte mit einem höheren Takt skaliert, da bei der Faltung hauptsächlich die Shader arbeiten.

Abschließend habe ich die GTX 285 auf das Niveau einer standard 8800 GTX getaktet. Zumindest so weit es ging, der VRAM Takt ist allerdings 36 MHz höher, da sich ein kleinerer Wert mit dem EVGA Precision Tool nicht einstellen ließ. Allerdings hat der VRAM eher eine geringe Wirkung auf die Faltleistung.

Zu den Werten:

full


full


Eine normal getaktete 8800 GTX (575/1350/900) bringt es auf 3295 Punkte bei etwa 245 Watt (gesamter Rechner). Eine normal getaktete GTX 285 (648/1476/1242) bringt es hingegen auf 6307 Punkte bei etwa 270 Watt. In Zahlen ausgedrückt ist die GTX 285 mit Standardtaktraten etwa 91% schneller und „verbraucht“ dabei lediglich nur 10% mehr Leistung.
Nun habe ich den Shader übertaktet. Mit 20% mehr Shadertakt (1620 MHz) rechnet die 8800 GTX 16,5% schneller (3839 Punkte). Die GTX 285 hingegen mit 14,6% mehr Shadertakt (1692 MHz) rechnet 13,9% schneller. Somit kann die GTX 285 mehr Takt auch in mehr Punkte verwandeln. Durch das Übertakten verbraucht die 8800 GTX 5% mehr Leistung (257 Watt) und die GTX 285 3,7% (280 Watt) mehr.

Die große Überraschung kam, als ich GTX 285 auf das Niveau der 8800 GTX getaktet habe. Dabei stellte ich fest, dass die übertaktete 8800 GTX und die untertaktete GTX 285 mit 257 Watt exakt gleich viel verbrauchten. Bei gleicher Leistungsaufnahme also erfaltete sich die GTX 285 einen Vorsprung von 47,4% (5660 statt 3839 Punkte). Man kann somit vorsichtig behaupten, dass die GTX 285 knapp 50% effizienter arbeitet als die alte 8800 GTX. Dies gilt aber nur im Fall von Folding@Home. Im Anhang findet ihr eine Übersicht in Form von Diagrammen.

Angesicht der nicht viel höheren Leistungsaufnahme der GTX 285 gegenüber der 8800 GTX auf der einen Seite und der über 50% höheren (Falt-)Leistung auf der anderen, kann man die GTX 285 nicht nur als Spielerkarte empfehlen sondern auch als Faltkarte.

Fazit

Die GTX285 knüpft da an, wo ihr Vorgänger endete: sie ist die schnellste Single-GPU-Karte und vereint dies nun mit geringem Stromverbrauch und attraktivem Preis. Kostete der GTX280 zur Markteinführung ca. 400 Euro, muss der Anwender für eine aktuelle GTX285 nur noch 350 Euro berappen. Frei von Mikrorucklern liefert sie qualitativ "hochwertige" FPS - und das nicht zu wenig. Beinahe alle aktuellen Titel lassen sich in der gängingen 22" Auflösung 1.680x1.050 (nur unwesentlich mehr Rechenaufwand als die getestete 1.400x1.050er Auflösung) mit Kantenglättung und anisotropem Filter spielen. Wem die Leistung noch nicht ausreicht, kann per Übertakten nachhelfen und entlockt hier nochmals einige Prozent. Das Übertaktungspotenzial ist leider durch den Serienkühler stark eingeschränkt - kein Wunder bei 1,4 Mrd. Transistoren.

Für wen lohnt sich das Upgrade?

Für GTX280-User lohnt sich der Umstieg keineswegs. Zu gering sind die 4-8% Mehrleistung, als dass der Aufpreis gerechtfertigt wäre. Daran ändert auch der schnellere Speicher bzw. der geringere Stromverbrauch nichts.

Wer allerdings derzeit mit seiner 512 MiByte Grafikkarte ala 9800GTX oder AMD Radeon 4870 des Öfteren an die Leistungsgrenze stößt, dem sei er Wechsel angeraten, denn so günstig wie derzeit kam man nur selten an High-End-Hardware.

Es gibt allerdings auch weiterhin noch Optimierungsmöglichkeiten: so vermisst man einen HDMI-Adapter im Lieferumfang. Die Spulen und der Serienkühler bringen die Silentfanatiker an ihre Belastungsgrenze. Zudem hinterlässt der Preis der EVGA GTX285 von derzeit 366 Euro (Stand Ende Januar09) noch einen leicht faden Beigeschmack. Bekommt man doch vergleichbar ausgestatte Karten ab 320 Eur. Ein dickes Plus bleibt allerdings die erweiterte Garantie/Gewährleistung seitens EVGA, die die Karte speziell für Bastler sehr interessant macht.
Vielen Dank an Devon für den CNPS9700-CU
Vielen Dank an unseren User SilentKilla für den Folding@Home Part.

 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr gute Arbeit ... :daumen:

Was du vielleicht noch ändern könntest/solltest: Meines Wissens nach gibt es nur 1680 x 1050, 1440 x 900 und 1600 x 1200. Entscheide dich für eine der Auflösungen. ;)
0x AA bzw. 0x AF gibt es auch nicht so wirklich. Wenn man es ganz genau nimmt, müsste es 1x AA bzw. 1x AF heißen, aber ansonsten, wie gesagt, ein wirklich gelungenes Review.

MfG, boss3D
 
Oh habe ich die Passage vergessen? ich nutze einen Syncmaster 203B, der bei 20" ein Pseudobreitbildformat (eben genau 1.400x1.050) liefert ;)

Das es kein 0x/0x gibt ist klar. Da die Einstellungen in den Spielen aber auch "0xFSAA" bzw "Aus" lauten, fiel die wahl darauf.
 
Schönes Review.:daumen:

Den Schritt zur 55nm Fertigung hätte nVidia schon beim Release machen sollen, den wie der GT200b so nun da steht, ist er rundum gelugen.

Nur das fiepen der Karte stört ein bisschen.:(
 
Oh habe ich die Passage vergessen? ich nutze einen Syncmaster 203B, der bei 20" ein Pseudobreitbildformat (eben genau 1.400x1.050) liefert ;)
Achso. Mir ist das nur seltsam vorgekommen, als ich das las:
Alle aktuellen Titel lassen sich in der gängingen 22" Auflösung 1.600x1.050 mit Kantenglättung und anisotropem Filter spielen.
Davon abgesehen, dass die gängige 22er Auflösung 1680 x 1050 ist, hast du immer in 1400 x 1050 gebencht ... ;)

MfG, boss3D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist dir echt klasse gelungen Chris.

Aber schon heftig, was das Teil an Strom verbraucht. Die Spieleleistung ist aber beachtlich :)
 
Schöne Review :daumen:

aber mit dem Fazit bin ich nicht ganz einverstanden :ugly:

Für normal sterbliche lohnt sich der wechsel von einer HD 4870 auf die GTX 285 meiner Meinung nach nicht ...

Die Mehr-Leistung steht nicht im Verhältnis zu dem Preis.

Das ist nur was für Hardware bekloppte :schief:
 
Ich denke aber schon, wenn ich dafür Crysis in nativer Auflösung flüssig zocken kann und zudem noch einen geringeren Stromverbrauch habe :D
 
Aber mit der 1GB Version, der HD.:)
Ein Generationenvergleich mit den "alten" nV-Highend Chips wäre natürlich lecker.:sabber:

Das mit dem Generationenvergleich interessiert mich auch sehr.
Es stört schon, dass das "großen Deutschen Hardwaremagazin" immer nur aktuelle Grafikkarten miteinander vergleicht, nie aber Generationen.
Würde mich doch sehr interessieren, um welchen Faktor die GTX285 nun schneller ist als die 8800 Ultra oder sogar eine 7900GT.
 
Zurück