Sorry, Preise sind eine Sache, aber künstliche Verknappung welche wirtschaftliche Probleme schafft, eine ganz Andere.
Schon geil. Erst beschließen Samsung & Co. vor nem halben Jahr den Output zu drosseln und damit Preise zu erhöhen weil sie zu wenig verdienen, und jetzt gibts plötzlich völlig unerwartet einen "Engpass", der die Preise weiter steigen lässt.
Lieferengpässe? 🤔 Du Produktion wurde mit der Absicht mehr Gewinn zu generieren schon lange runter gefahren.
Halt die übliche Verfahrensweise... erst werden die Preise so lange wie möglich aufrechterhalten, um das mal noch wohlwollend zu formulieren - unabhängig davon, ob die Nachfrage gegeben ist oder nicht. Dann wird mit Erschrecken festgestellt, dass sich im Lager Bestände von über 250 Tagen aufgetürmt haben, sowie die Einsicht, dass sich der Krempel in absehbarer Zeit nicht zu den gewünschten Konditionen an den Mann bringen lässt.
Ergo folgen zögerlich die ersten Reduzierungen. Eine nach der anderen, wobei auch die Konkurrenz ein ähnliches Verhalten an den Tag, weil auch dort über Gebühr auf Vorrat produziert wurde. Die holde Kundschaft lässt sich natürlich nicht lumpen, bzw. weiß das Angebot zu würdigen und bevorratet sich.
Aktionäre wie Hersteller sind den Tränen nahe, schließlich hat jetzt auch der Letzte begriffen (halt, noch tanzt Samsung aus der Reihe) dass unter solchen Bedingungen kein Blumentopf zu gewinnen ist. Ergo wird gemeinsam an einem runden Tisch Platz genommen und zu erörtern, wie zu verfahren ist, um auch zukünftig satte Gewinne zu gewährleisten. Erste Konsequenz: Die Produktion wird gedrosselt, mit dem Ziel der Verknappung. Zweite logische Konsequenz: Die Preisgestaltung wir wieder so langsam den Bedürfnissen des Aktionärs angepasst.
In einer Gesellschaft, die auf Überfluss getrimmt ist, sind solche Szenarien an der Tagesordnung. Erst wird im Überfluss produziert, um Produktionskapazitäten auszulasten, bzw. werden diese alles andere als bedarfsgerecht ausgebaut - die Prognose gibt's halt her. Parallel dazu erfolgt noch ein satter Preisaufschlag, nicht berücksichtigend, dass dies auch gehörig nach hinten losgehen kann. Der waschechte Kapitalist ist halt ausschließlich von Hoffnung auf max. Gewinn geprägt. Im Anschluss folgt wie so oft das böse Erwachen.
Selbiges läst sich auf auf andere Komponenten wie generell auf Güter jeglicher Art übertragen. Schon Ende der 90er wurden Bandanlagen in der Automobilindustrie nur zu 60% ausgelastet, 2009 wurde hierzulande mit der Abwrackprämie den Herstellern eine Gnadenfrist eingeräumt.
2021/22 wurden Mainboards quasi für lau veräußert, im Anschluss Monitore, WQHD war auf einmal für nen Apel und nen Ei erhältlich, usw., usf... Ergo, werden auch zukünftig Geschenke der Industrie folgen, eben weil nach wie vor über Bedarf produziert wird, irgendein BWLer wird das schon mit seiner Prognose stützen.
Bleibt die Frage, wie die holde Kundschaft das aufnimmt, bzw. zu würdigen weiß. Schließlich ist es eben jener Klientel zuzuschreiben, dass sich die ursprünglichen Ziele nicht wie wünscht umsetzen ließen. Hierzulande quittiert man/n dies gerne mit dem Spruch, die Rechnung ohne den Wirt machen.
mit frdl. Gruß