Naja, wenn der Film für dich intellektuell nicht anspruchsvoll ist, was dann?
Er war einfach nicht so anspruchsvoll, wie manche im Internet tun (hypen). Er war lediglich "anspruchsvoller als die übliche Standardkost". Das ist ein Unterschied. Wenn du es beruflich gewohnt bist, tatsächlich harte Nüsse zu knacken, dann ist der Film nicht sonderlich kompliziert.
Rein praktisch kann auch (leider) keine Hollywoodproduktion, die 205 mio Dollar in der Produktion verbrannt hat und um ein Vielfaches mehr einspielen soll/muss, so kompliziert sein, dass ihn nur wenige auf Anhieb wirklich verstehen / länger als 20min drüber nachdenken müssen. Es wurde ja auch an allen Ecken 10mal erklärt, um was es geht und was einem in den nächsten Minuten vorgeführt wird, damit man es auch ja rallt (was den Film auch nicht unbedingt spannender machte).
Wie ich bereits schrieb: das Niveau war etwas höher, aber inhaltlich eigentlich für jeden verständlich, der zumindest die Sekundarstufe 2 angekratzt hat.
Wirklich? Der Film steigt doch gleich mit hohen Tempo voll ein und zieht dieses Tempo bis zum Ende durch.
Dann hast du von "Tempo" ein anderes Verständnis als ich. Nach der Oper wurde es bis zum Flughafen erst mal nur öde. Auch die Autoverfolgung war eher Standardkost und zum Gähnen. Dazu kam eben auch, dass mir der "Protagonist" vollkommen egal war, weil er einfach unsympathisch und oberflächlich gespielt wurde.
Am Ende hatte der Film ja ein paar gute Szenen mit etwas Tempo. Aber was bringt mir das, wenn mich alles davor nicht vom Hocker haut.
Das ist ein Agententhriller. In James Bond Filmen hat James Bond auch nicht viel mehr Tiefe.
Bond ist charmant, besitzt Stil und Humor, vor allem in den neueren Teilen steht er ständig im inneren Konflikt mit sich selbst, seinem Tun und dem Dienst.
Bond ist im Vergleich zum "Protagonisten" um ein Vielfaches interessanter.
Mal davon ab, dass man
Washington (im Gegensatz zu einem Daniel Craig) den "Agenten" zu keinem Zeitpunkt wirklich abkauft.
Er wirkt viel eher wie ein (mir fällt gerade keine bessere Bezeichnung ein) "gepämperter Fatzke". Liegt u.a. vielleicht auch an der Art, wie er seinen Bart trägt. Wie gesagt: das Problem sehe ich bei den Hauptdarstellern. Hätte Washingtons Papa Denzel die Rolle übernommen, wäre das ein ganz anderer (besserer) Film geworden. Da dieser aber wohl langsam ein wenig zu alt wird... ein Ryan Reynolds hätte mMn. wohl auch einen wesentlich besseren "Protagonisten" abgegeben.
Der Film hätte einfach so viel besser sein können/müssen. Für mich ist er wegen der genannten Mängel gerade mal "schwach ausreichend". Eine interessante Idee reicht einfach nicht, wenn der Cast schwach ist und die Inszenierung/das Drehbuch kaum Spannung erzeugen.
Muss man sich nicht im Kino geben. Bei Netflix oder im TV reicht absolut aus.
/edit: ich hab mir gerade noch mal den von mir oben verlinkten Trailer angesehen und bin dabei schon beinahe wieder eingeschlafen. Der zeigt ja fast alle "guten Szenen" und vermittelt auch genau die Grundstimmung des Films.
Wer von dem Trailer mitgerissen wird, darf sich den Film ja gerne geben. Ich bereue es leider eher, den Film gesehen zu haben.