Wiederbeschreibbare Blu-Ray Rohlinge

raubu86

PC-Selbstbauer(in)
Guten Abend Community,

ich habe viele digitale private Fotos und möchte die gerne auf einer wiederbeschreibbaren Blu-Ray Rohling archivieren. Kann man die wiederbeschreibbaren Rohlinge wie ein USB Stick benutzen? Zb. Ich brenne all unsere Fotos auf die Rohling und wenn neue Fotos hinzukommen, dann ziehe ich die Fotos zusätzlich auf die Disk.

Oder müsste ich alles komplett neu raufbrennen?
 
Ums kurz zu machen: Tus nicht.

Optische Datenträger, erst recht widerbeschreibbare, sind die schlechtesten Datenträger zum Zwecke von Archivierung überhaupt. Aus dem einfachen grund dass du 4 Wochen nach dem brennen schon nicht mehr sicher sein kannst dass alle Daten noch 100% korrekt da sind. Diese Medien sind schlicht viel zu instabil - du machst da mit nem Laser nen Phasenwechsel einer chemischen Substanz die von amorph zu kristallin (und im falle von wiederbeschreibbaren Scheiben auch zurück) wechselt und Nullen und Einsen darstellt - solche Phasenwechsel können aber auch jederzeit zufällig oder durch andere Energieeinträge (Wärme, Sonnenlicht, radioaktive Hintergrundstrahlung usw.) passieren. Die Videosammlung auf gebrannten DVDs und BluRays wird dasselbe Schicksal ereilen wie damals die VHS-Sammlungen. Die zerlegen sich recht schnell selbst.

Das zweitschlechteste Medium ist übrigens NAND-Flash (USB-Sticks, SSDs,...) weil das nur eine Ansammlung von winzigen Kondensatoren ist die (wie alle Kondensatoren) langsam ihre ladung verlieren (temperaturabhängig). Oder anders gesagt: Beschreibe nen USB-Stick, lege ihn ein, zwei jahre in ne Schublade (oder wahlweise 2 Wochen in die Sonne) und deine Daten sind ziemlich sicher korrupt oder weg. SSDs haben interne Mechanismen die ihre Zellen regelmäßig "auffrischen" - was natürlich nur geht wenn sie am Strom hängen und nicht in der Schublade liegen. Sehr gute USB-Sticks können das auch - das sind dann wohlgemerkt NICHT die, die man in Aldi, Saturn und BlödiaMarkt findet.

Wenn du Daten archivieren willst ist der Standardweg: Kaufe zwei externe Festplatten und kopiere deine Daten da drauf (gespiegelt). Zwei deswegen weil die Cahnce, dass beide gleichzeitig spontan sterben äußerst gering ist. Festplatten halten ihre Magnetisierung über Jahre (aber auch nicht Jahrzehnte!). Wenn du da alle paar Monate mal ein Update machst und die beiden Festplatten nicht am gleichen ort lagerst (Diebstahl, Brand,... --> Daten weg) bist du relativ sicher gegen Datenverlust.

Wenn dus GANZ sicher haben willst und deine Daten Hunderte von jahre archivieren willst gibts genau ein Medium das für Privatanwender zugänglich ist: Die "M-Disc".
 
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Ums kurz zu machen: Tus nicht.
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Wenn dus GANZ sicher haben willst und deine Daten Hunderte von jahre archivieren willst gibts genau ein Medium das für Privatanwender zugänglich ist: Die "M-Disc".

Hmm, das ist dann eigentlich doch eine Blu-ray.;) Allerdings würde ich auch Deine Lösung mit den beiden Festplatten vorziehen, mache ich selbst auch so. Allerdings eine fix im Rechner und eine extern über USB. Blu-ray-Laufwerke halten unter Umständen auch nicht lange und die Kompatibilität der Rohlinge ist oft durchwachsen. Selbst von einem Hersteller kann man je nach Charge mehr oder weniger gute bekommen.
 
Eine M-DISC hat nur das Format der BluRay weitestgehend übernommen um möglichst kompatibel zu bestehenden Geräten zu sein. Die Physik/Chemie der Scheibe ist eine völlig andere vergleichen mit normalen BD-Rohlingen. Wenn du nen beschriebenen BD-Rohling nen Tag in die Sonne legst isser im Eimer bzw. unlesbar, ne M-DISC hält das nen ganzen Sommer aus. Entsprechend hält der BD-Rohling im Schrank vielleicht ein paar Jahre wenn man Glück hat und die M-DISC zumindest laut Hersteller 1000 Jahre (ok, das wird man kaum überprüfen können :ugly:).

Wie gesagt, die Sache mit zwei Festplatten ist günstig, flexibel und richtig angewendet nahezu sicher. Ich handhabe das seit Ewigkeiten so (nur mit 3 Kopien :-D).
 
Wenn was am Datenbestand geändert werden soll, ist schon eine Festplatte sinnvoll.

MDisk kann man machen, da sollte man dann aber wirklich nur die ganz wichtigen Sachen drauf packen, weil die sonst einfach zu teuer sind.
 
ich habe 6 jahre alte BD-RE die einwandfrei laufen, ich habe 40 jahre alte VHS-Bänder die auch noch laufen, ich habe 18 jahre alte DVDs, selbstgebrannt auf einem panasionicdvdrecorder, die laufen auch noch.
was also soll diese überflüssige panikmache in bezug auf haltbarkeit?
es kann sein, ist aber absolut nicht die regel.
eine festplatte kann ganz genauso kaputt gehen.
 
Ich sichere auf einer zweiten Internen Festplatte und dazu noch auf einer USB Festplatte.Digitale Fotos´s habe ich bestimmt schon seid dem Jahre 2000.

Klar wurde in der Zeit die Interne Festplatte mal getauscht,Die USB Platte ist eine Western Digital Passport und bestimmt schon 10 Jahre alt.

Wie oben schon geschrieben wurde ist es unwahrscheinlich das beide Platten gleichzeitig abrauchen.
 
Ein Backup sollte aus mehr als nur einem Medium bestehen und wenn man einen Datensatz immer wieder erneuern will (bzw. überschreiben) ist eine Festplatte viel praktikabler/schneller als eine BD.
Für den normalen User sind zwei externe HDD`s auf denen abwechselnd ein Backup gespeichert wird das einfachste und verlässlichste in der Handhabung.
 
ich habe 6 jahre alte BD-RE die einwandfrei laufen, ich habe 40 jahre alte VHS-Bänder die auch noch laufen, ich habe 18 jahre alte DVDs, selbstgebrannt auf einem panasionicdvdrecorder, die laufen auch noch.
was also soll diese überflüssige panikmache in bezug auf haltbarkeit?
es kann sein, ist aber absolut nicht die regel.

Das hat doch nichts mit Panikmache zu tun. Es geht um Fakten.
Ich habe auch Datenträger der genannten Typen die alt sind und dennoch funktionieren, aber die Regel ist es doch, allein von der verwendeten Technologie her gesehen. Für Langzeitbackups sind diese nicht geeignet. Alk hat dazu bereits was geschrieben. Bei richtiger Lagerung hält auch eine VHS recht lange, aber sie ist nunmal anfälliger für Prozesse der chemischen Zersetzung, insbesondere wenn die Äusseren Umstände dies begünstigen. Und bei VHS merkst du nicht so viel davon wenn du die wieder abspielst - ein "kleiner" Verlust auf einem digitalen Datenträger, eine 1 die nicht mehr gelesen werden kann, und deine Wertvolle Datei kann im Eimer sein. Beim Video flackert das Bild oder man sieht einen tollen Störstreifen.

Auch optische Datenträger sind da nicht besser - habe auch welche die seit 20 Jahren Problemlos funktionieren (CD-selbstgebrannt), ebenso aber welche die nach 1-2 Jahren den Geist aufgaben.
Wenn eine Festplatte den Geist aufgibt (so richtig) ist es sowieso eher die Elektronik/mechanik. Die Daten an sich sind ja oft unbeschädigt vorhanden, man kommt nur nicht mehr so einfach dran.
 
es kann sein, ist aber absolut nicht die regel.

Stimmt. Und das ist der Grund.
Es geht bei 9 von 10 Leuten (wie auch bei dir) gut. Und der Zehnte wird dich zum teufel schicken weil seine Daten weg sind.

Es gibt Anwendungsfälle, wo 90% Sicherheit oder Paretoprinzipien nunmal nicht sinnvoll anwendbar sind und Datensicherung ist eines davon.

Es sterben ja auch ein sehr geringer Prozentsatz an externen festplatten einfach so spontan ohne jedes Zutun. Vielleicht eine von Tausend Platten die beim nächsten anstöpseln einfach nix mehr macht. Wenn man jetzt sagt "das ist nicht die Regel" und man muss nur eine externe haben statt zwei gespiegelten stimmt das auch. Das hilft aber dem einen dems passiert nicht weiter. ;)
 
Klar wurde in der Zeit die Interne Festplatte mal getauscht,Die USB Platte ist eine Western Digital Passport und bestimmt schon 10 Jahre alt.

Wobei es sinnvoll ist, die alte Platte aufzuheben, wenn die nur wegen der geringen Kapazität getauscht wurde. Da hat man dann gleich ein zusätzliches Backup, wo man sicher sein kann, dass alles dabei ist, was bis zu diesem Zeitpunkt an Dokumenten da war.
 
Wow! Ich danke euch allen für die ausführliche Antwort!

Ich hatte mal nach „das sicherste Medium zum archivieren „ gegoogelt und da war die sicherste Methode die klassische disk aufgelistet.

Nagut dann bleibe ich doch bei der externen Festplatte.

Sollte es eine externe Festplatte sein? Geht auch größere usb sticks?

Ich habe zu Hause insgesamt 3 externe Festplatte, eine mit ca 500gb aus einer ps3 ausgebaut, 750gb ebenfalls aus einer ps3 und eine 2tb die ich aber verliehen habe. Ein Laptop und htpc.

Wir haben tausende digitale Fotos und gerne möchte ich demnächst wichtige Dokumente Einscannen und als pdf archivieren.

Ich denke gerne immer paar Schritte voraus.

Eine Festplatte im keller verstecken falls es in der Wohnung brennt? Etc...

Man weiß nie wo ein sicherer ort ist.
 
Sollte es eine externe Festplatte sein? Geht auch größere usb sticks?

Eine Festplatte im keller verstecken falls es in der Wohnung brennt? Etc...

Man weiß nie wo ein sicherer ort ist.

USB-Sticks haben wie oben schon beschrieben das Problem dass es nunmal NAND-Flash ist welcher über die Zeit seine DFaten verliert sofern er nicht aufgefrischt wird. Je wärmer die Lagerung desto schneller (genau wie Akkus die sich langsam selbst entladen).
Wenn du hochwertige Sticks benutzt und die alle paar Monate mal anstöpselst dass der Controller auffrischen kann kannste das machen, auch hier eben wieder mindestens 2 gespiegelte falls einer spontan stirbt.

Ob du bei der Vorgehensweise eher externe HDDs nutzt oder USB-Sticks ist eine Frage von Datenmengen und Preis. Wenn wir von ein paar GB reden kanns sinnvoll sein einfach 4, 5 Sticks zu kaufen und die zu beschreiben und an verschiedenen orten zu lagern und alle 3-6 Monate mal aufzufrischen. Denn das ist schnell und billig. Wenns dagegen Hunderte GB sind ist das unrentabel und man sollte externe HDDs benutzen.


Das mit dem sicheren Ort ist genau der Punkt - eben WEIL man nie weiß wos sicher ist streut man das Risiko indem man mehrere Kopien an mehreren Orten hat. Dadurch sind keine Daten verloren wenn ein Datenträger mal kaputt geht (kann immer passieren) oder wenn einer mal abbrennt, gestohlen wird oder sonstwas. Ich habe meine wichtigen Daten (mindestens) 3x - ein mal intern gessichertund je eine Kopie davon auf zwei externen festplatten, eine bei mir zu Hause und eine an einem... anderen Ort. Da müsste schon extrem viel passieren dass was verloren geht.


Noch drei Anmerkungen am Rande für wichtige und persönliche Daten:
1.) Ein Backup ohne verify ist kein Backup. Wenn du Datenträger beschreibst kontrolliere immer, ob die Übertragung auch vollständig und fehlerfrei war (es gibt Tools dafür). Denn ein Kopieren auf einen externen Datenträger ist bei weitem nicht so 100%tig fehlerfrei wie das die meisten Leute glauben. Schonmal JPEG-Bilder gesehen mit braunen Streifen? MP3s mit sehr kurzen Rausch-/Klickgeräuschen gehört? Das kommt von solchen Übertragungsfehlern. ;-)

2.) Wenn externe Datenträger irgendwo gelagert werden und Fremde die Daten nicht sehen sollten empfiehlt es sich den Datenträger zu verschlüsseln (VeraCrypt). Dann kann ein Dieb zwar die Platte klauen und verkaufen aber wenigstens keinen Unsinn mit deinen Daten anstellen.

3.) Habe NIEMALS alle Kopien/Laufwerke deiner Daten gleichzeitig an einem PC. Grund: Wenn alle deine Sicherungen gleichzeitig online sind kann dir eine Ransomware auch alle deine Daten killen. Immer nacheinander sichern und am besten mit etwas Zeit dazwischen. Sollte dich dann jemand Hacken hat er wenigstens nicht alle Backups mit gekillt und du kannst neu aufsetzen und das unverseuchte Backup einspielen.
 
Eine Festplatte im keller verstecken falls es in der Wohnung brennt? Etc...

Keller ist aber auch ein schlechter Ort für Elektronik. Das nächste Hochwasser kommt bestimmt.

3.) Habe NIEMALS alle Kopien/Laufwerke deiner Daten gleichzeitig an einem PC. Grund: Wenn alle deine Sicherungen gleichzeitig online sind kann dir eine Ransomware auch alle deine Daten killen. Immer nacheinander sichern und am besten mit etwas Zeit dazwischen. Sollte dich dann jemand Hacken hat er wenigstens nicht alle Backups mit gekillt und du kannst neu aufsetzen und das unverseuchte Backup einspielen.

Das ist zumindest der Vorteil bei einmal beschreibbaren Medien wie DVDs oder BR. Da kann dann hinterher nichts mehr verschlüsselt oder infiziert werden.
 
Ich wohne eher in der Stadt.

Mal eine andere Frage.

Ich möchte wichtige Dokumente digitalisieren und anschließend archivieren und zusätzlich dabei so klein wie möglich halten. In meinen Scanner Einstellungen ist standardmäßig 200DPI eingestellt. Würden 100DPI auch ausreichen? Dokumente sind nur schwarz/weiß in schriftform.

Denke ich werde keine neue Festlatte kaufen. Hab ja erstmal genug zu Hause und die werde ich verwenden.

Am liebsten möchte ich auch gerne meine über 500 Blu-Ray Sammlung archivieren und als Multimedia nutzen :D. Aber eine 20TB externe Festplatte für um die 600 - 700€ ist zu teuer.
 
Wie viele DPI du brauchst kommt drauf an wie "gut" du digitalisieren willst. 100DPI sind sicherlich noch lesbar, "schön" ists aber nicht wirklich.
In Anbetracht dessen wie billig Speicher ist und wie klein solche Dateien werden wenn man sie korrekt speichert würde ich schon höher gehen (eigentlich sind 300 dpi Standard für Textdokumente...).

Achte darauf, dass du ein einem Format speicherst das keine unnötigen Informationen enthält (bei S/W Text entsprechend nicht in Farbe scannen) und sinnvolle Kompression verwendet (S/W Text speichert man beispielsweise nicht in JPG sondern in PNG oder GIF da die Kompressionsalgorithmen darauf ausgelegt sind, ein S/W-Textbild in JPG ergibt viele Kompressionsartefakte und große Dateigrößen da die JPG-Kompression auf Farbfotos optimiert ist und nicht auf Text).

Da kommste bei guter Qualität auf Größenordnungen von 100-200KB pro A4-Seite. Auf nen 16GB-USB-Stick passen da schon mehr Dokumente als du in mehreren Schränken haben könntest. ;)


Was die BluRays angeht: Da wirds komplizierter. Natürlich kannste die RAW auslesen und ablegen, etw als MKV-Filmdateien. Aber erstens sind die riesig und zweitens ist das in 99,9% der Fälle illegal da du den Kopierschutz deiner BluRays umgehen müsstest (entsprechend darf ich dir nicht verraten wie das geht). Solche MKV-Dateien platzsparend aufzubewahren würde voiraussetzen, die Filme zu komprimieren - dann liegste statt bei ~50GB/Film noch bei ~5GB bei sehr akzeptabler Bildqualität/Kompressionsrate und all deine Filme würden auf ne normale 4TB-HDD passen. Dafür brauchste aber massiv Rechenleistung. Um nen Anhaltspunkt zu haben: Eine aktuelle High-End CPU abseits von HEDT (also ein 9900K oder 2700X und vergleichbares) komprimiert 1080p-Filme grob in Echtzeit in HEVC10 CRF20 mediumpreset (als verwendbares Beispiel). Bedeutet um deine 500 BluRays zu komprimieren würde ein solcher PC nur für den reinen Umrechnungsvorgang ganz grob einen Monat lang 24/7 durchlaufen. ;)


...und am Rande erwähnt: Es gibt keine 20TB externe Festplatten, das sind mehrere. Die höchste Einzelkapazität liegt aktuell bei 16TB.
 
Achja stimmt. Ich meine ja 16TB. Ne, ich habe damit abgeschlossen wegen den Blu-Rays. Zu viel Aufwand usw.

Echt? Eine Datei hat nur 100 - 200 kb? Ich habe schon einige Dokumente mit den Standardeinstellungen 200DPI als PDF gescannt und danach mit PDF24 mehrere PDF's zu einer gespeichert. Da sind schon mindestens 1 - 2 MB! Also ich habe die Einstellung genommen "Dokument an Datei".

EDIT: Ach ich sehe. Ausgabety ist auf Farbe eingestellt. Dann stell ich es auf graustufen bzw. schwarz weiß ein! Bestimmt liegt es daran!
 
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