Microsoft kündigt Project Reunion an und beendet so UWP-Entwicklung für Windows 10

PCGH-Redaktion

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Um Windows 10 als Heimat für Softwareentwickler weiterzuentwickeln, hat Microsoft auf der Entwicklerkonferenz Build 2020 das Project Reunion angekündigt und zudem WinUI 3 gezeigt. Mit Project Reunion soll der Zugriff auf bestehende Win32- und UWP-APIs vereinheitlicht werden und sie über Tools wie NuGet vom Betriebssystem entkoppelt verfügbar machen.

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Das klingt ja auf Anhieb erstmal gar nicht so schlecht. Bin gespannt wie sich das entwickelt. Dürfte besonders für Leute die mehrere Monitore mit ggf. unterschiedlichen Skalierungsfaktoren nutzen freuen wenn sich das etwas verbreitet.
 
Wenn das mal gut geht.
PC und Handy haben ganz andere Prozessoren.

Also muß man wieder Emulatoren laufen lasssen.
Ob das immer mit der Performance hinhaut, wage ich zu bezweifeln.

Der PS1- Emulator läuft auch heute noch mit der zig-fachen Rechenkraft manchmal ruckig auf dem PC.
 
Wenn das mal gut geht.
PC und Handy haben ganz andere Prozessoren.

Also muß man wieder Emulatoren laufen lasssen.
Ob das immer mit der Performance hinhaut, wage ich zu bezweifeln.

Der PS1- Emulator läuft auch heute noch mit der zig-fachen Rechenkraft manchmal ruckig auf dem PC.

Es geht bei "Project Reunion" in erster Linie darum, Win32-Apps für Windows-PC zu entwickeln und NICHT für andere Betriebssysteme wie Android/iOS.
Aber: Der Ansatz ist es eben, bestimmte Dinge, wie die UI, so zu gestalten, dass man diese plattformunabhängig flexibel einsetzen kann. Das bedeutet aber keinesfalls, dass eine Win32-App mit WinUI 3 auch auf Android oder gar Apples iOS ausgeführt werden kann. Es bleibt dabei, dass eine Win32-App nur auf PCs mit entsprechenden Prozessoren gestartet und ausgeführt werden kann. Allerdings soll sich mit WinUI 3 eben die Benutzeroberfläche flexibler ans Endgerät anpassen.
Ergänzend kann in derartigen Win32-Apps mit WinUI 3 auch der Webview 2 eingebaut werden, sodass innerhalb des Windows-Programms Inhalte von Webseiten dargestellt werden können. Hierzu setzt Webview 2 auf die Chromium-Rendering-Engine und somit auf die gleiche Technik zur Darstellung wie der Google Chrome.
Der Grundgedanke von UWP (Universal Windows Platform), welcher eben war "eine App schreiben und auf möglichst allen Endgeräten mit Windows zum Laufen bringen, etwa auch Windows Mobile, Xbox, Hololens und PCs", ist mit dem Project Reunion offiziell begraben worden. Es gab einfach viel zu wenig Softwareentwickler, die ihre Apps und Spiele extra nochmal neu entwickeln wollten für die Universal Windows Plattform. Diesen zeitlichen und letztlich monetären Aufwand für die Entwickler wollten nur sehr wenige Softwarefirmen betreiben. Viele Entwickler sagten sich, dass "Windows = Desktop-PC (bzw. alle Arten von Notebooks/Ultrabooks)" und wenn wir dafür eine Win32-App haben, genügt das und wir brauchen keine extra UWP-App programmieren. Auch der Zwang, eine UWP-App bzw. UWP-Spiel immer über den Windows/Microsoft Store verteilen zu müssen, hat vielen Entwicklern gar nicht gefallen. Immerhin mussten Sie so 30 Prozent Provision für jeden Verkauf der App bzw. In-App-Kauf an Microsoft zahlen. Später hat Microsoft zwar die Höhe der Provision gesenkt, doch selbst das hat nicht geholfen.
Zudem haben Firmenkunden, die entweder Windows 10 Pro oder Enterprise einsetzen, den Microsoft Store komplett auf den PCs ihrer Mitarbeiter sperren lassen.
-> Folge: Microsoft hat im letzten Jahr reagiert und das Containerformat "MSIX" veröffentlicht, sodass Softwareentwickler ihre Apps - egal, ob Win32 oder UWP - damit verpacken können und die Software dann auf einer beliebigen Distributionsplattform wie z.B. Steam etc. vertreiben können. Das neue Containerformat MSIX soll lediglich eine Zertifizierung seitens Microsoft darstellen, dass dies ein geprüfter Inhalte ist.

-> Um Entwicklern das Leben etwas leichter zu machen, gibt es seit der Build-Konferenz 2020 den neuen "Windows Package Manager" kostenlos auf Github, welcher nach Installation aus jedem Windows 10 eine Entwicklerumgebung machen kann. Siehe: GitHub - microsoft/winget-cli: Windows Package Manager CLI (aka winget)

Um Apps auch auf Android und iOS zum Laufen zu bringen, müssen diese etwa mit Microsofts Xamarin (heißt jetzt ".Net for Android" bzw. ".Net for iOS") entwickelt werden. Es kann aber auch hier Schnittstellen zur Win32-App geben, etwa über Webview 2 und die Inhalte einer Webseite. Plattformübergreifend im Sinne davon, dass eine App nur einmal geschrieben werden muss und dann auf Windows und mobilen Betriebssystemen läuft, ist "Project Reunion" ganz klar nicht! Das geht auch nur schwerlich, da Geräte mit Android/iOS eben mit einem ARM-Chipsatz ausgestattet sind, welcher auf den "ARM-Befehlssatz" hört und somit gänzlich anders arbeitet, als ein x86/x64-Prozessor von Intel und AMD, wie sie in PCs verbaut sind.

-> Es gibt als Neuerung auch die Möglichkeit eine Win32-App mit WinUI 3 über "Windows Virtual Desktop" in der Cloud auf Microsoft-Azure-Servern laufen zulassen und diese WVD-Apps dann plattformunabhängig auf Windows 10 und Android/iOS ausführen zu können, eine aktive Internetverbindung vorausgesetzt. Link: Windows Virtual Desktop | Microsoft Azure
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach ja, Windows 10..
Privat nach 2 Monaten wieder mal gestartet, Update, und nun geht die Hälfte nicht mehr, MSVCP32.dll Error,
der partout nicht behoben werden kann.

Und der Buchhaltungslaptop im Büro kann seit dem auch nicht mehr aktiviert werden.
Neuinstallation (Lizenz ungültig) und Support (Müssen sie eine neue kaufen.) konnte auch nicht helfen.
 
Ach ja, Windows 10..
Privat nach 2 Monaten wieder mal gestartet, Update, und nun geht die Hälfte nicht mehr, MSVCP32.dll Error,
der partout nicht behoben werden kann.

Und der Buchhaltungslaptop im Büro kann seit dem auch nicht mehr aktiviert werden.
Neuinstallation (Lizenz ungültig) und Support (Müssen sie eine neue kaufen.) konnte auch nicht helfen.

Ist die Frage, ob irgendwas am System deinstalliert wurde, was nicht hätte deinstalliert werden dürfen?

Ich nutze Windows 10 nun seit zwei bis drei Jahren und hatte niemals ein einziges Problem. Nichtmal, nach den großen Updates, als es bei anderen zu Problemen kam. Das Gleiche gilt auch für den Rest meiner Familie.
 
Das ist nur Wortklauberei.
Das, was wir als UWP kannten, wurde weiterentwickelt, den aktuellen Anforderungen angepasst und jetzt eben wieder umbenannt. Von Tod kann keine Rede sein. :schief:
 
Ist die Frage, ob irgendwas am System deinstalliert wurde, was nicht hätte deinstalliert werden dürfen?
Nein.
Damals schlicht herunter gefahren, am Wochenende nach 2 Monaten gebootet.

Privat ist es "nur" ein Spiele-System mit Anno 1800 und Tomb Raider, da beide DX12.
Teamspeak und Nvidia Inspector gehen nicht mehr (.dl-Fehler), Nvidia Control Panel ist plötzlich "von Adminsitrator" gesperrt.

Ausser einem Definition Update für den Defenfender und einem "kumulativen Update Mai 2020" (Nummer kann ich nachreichen,
da gerade auf Win 7) wurde nichts verändert.

Nach 20 Stunden Fehlersuche (z.b. nichts in den Ereignis-Protokollen) und "Hilfestellungen" (Kotz) aus dem Netz habe ich aufgegeben.

Der Buchhaltungsrechner wird überhaupt nur 1x im Monat benutzt, eben wenn die Dame anwesend ist.
Updates auf dem Laptop sind für 7 Tage zurückgestellt, sie soll ja bei der Arbeit nicht "belästigt" werden.
Der hat halt schlicht und ergreifend seine Aktivierung/Lizenz verloren, die beim Laptop dabei war.

Die ist mittlerweile ungültig und schlussendlich wurde mir vom Microsoft-Support unredliches, ja gar
kriminelles Verhalten unterstellt.

Freitag mal schauen, ob ichs mit dem Pico hinbekomme.

Und ja, ich hatte mit W10 bis dato auch null Probleme, gabe oft gerätselt, gewundert über Probleme die man so
als Berichte mitbekommt. Naja, jetzt hats auch mich mal erwischt (auch weil Backup-Images vernachlässigt.)

Da (nach mehr als 2 Wochen Reise hoffentlich endlich) am Freitag mein neuer Unterbau einlangt, werde ich
wohl in Gras beissen (mich an Windows 95 und XP rückbesinnen) und neu aufsetzen. (Beides mehr als ärgerlich.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Active X auf dem Desktop, Widgets, Silverlight, .Net, UWP, Reunion – kann Microsoft bitte endlich einsehen, dass die Stärke von Windows keine alle paar Jahre begrabene Umgebung für Apps ist, sondern Abwärtskompatibilität zu echten Programmen?
 
Active X auf dem Desktop, Widgets, Silverlight, .Net, UWP, Reunion – kann Microsoft bitte endlich einsehen, dass die Stärke von Windows keine alle paar Jahre begrabene Umgebung für Apps ist, sondern Abwärtskompatibilität zu echten Programmen?

Hier liegt wohl ein Missverständnis vor. Project Reunion ist keine Umgebung für Apps, sondern ist vollständig abwärtskompatibel zu . Net, UWP und C++ und soll keine Umgebung sein. Es spielt bei Project Reunion keine Rolle mehr, in welcher Umgebung die App entwickelt wurde bzw. wird.
Entwickler haben aber bei "Project Reunion" drei neue Möglichkeiten, die Sie nutzen können, aber nicht müssen:

- Win32-App mit WinUI 3 versehen und so etwa eine App mit 15 Jahre alter Codebasis mit einer neuen Benutzeroberfläche versehen, welche etwa eine bessere Skalierung ermöglicht und auch für die Touch-Bedienung geeignet ist, falls der Nutzer ein entsprechendes Display angeschlossen hat.

- Win32-App mit Inhalten aus Webseiten ausstatten. Schließlich ist in Project Reunion auch Webview 2 dabei, so dass Entwickler so auf Basis von der Chromium-Engine nativ Web-Inhalte in die Win32-App integrieren können.

- Win32-App mit Anbindung an die Microsoft Azure Cloud ausrüsten und so diese App mittels "Windows Virtual Desktop" auch auf Geräte mit Android oder iOS streamen.

-> Sämtliche Win32-Apps mit WinUI 3 werden standardmäßig im quelloffenen Containerformat "MSIX" verpackt und können und dürfen auf verschiedenen Distributionsplattformen vertrieben werden.
 
Mit einer 10 LTSC meines Unternehmens das auf meiner betagten Hardware noch immer läuft muss ich nicht alles haben, vorallem ich opfere nicht meine Privatspähre auf dem altar der Spiele, somit bleiben für mich MS Exclusives noch immer uninteressant.

Man muss nicht alles haben bzw. alles für ein wenig Spass an seiner Privatsphäre opfern. Thats Life :P
 
Mal sehen ob ihnen das unmögliche gelingt die komplette Win32-API zu kapseln. Bisher haben sie das mit .NET ja bekanntlich nicht geschafft, selbst ohne die noch viel stärker kastrierte UWP-APIs.

- Win32-App mit WinUI 3 versehen und so etwa eine App mit 15 Jahre alter Codebasis mit einer neuen Benutzeroberfläche versehen, welche etwa eine bessere Skalierung ermöglicht und auch für die Touch-Bedienung geeignet ist, falls der Nutzer ein entsprechendes Display angeschlossen hat.
Wenn man heute diese Anforderung hat und auf Grund der >10 Jahre alten Codebasis das nicht mit akzeptabelem Aufwand gelöst bekommt, dann dürfte die Applikation vermutlich auf MFC oder Windows Forms basieren (um im Microsoft-Universum zu bleiben), inkl. fehlender Trennung von Logik- und Benutzerschnittstelle.

Dass MS es niemals schaffen will und wird, Winodws Forms entsprechend zu erweitern (wäre sowieso nicht zu 100% möglich, die SW-Anpassungen wären aber viel einfacher wie der Umstieg auf WPF), ist ja bekannt.

Warum sollte dann jetzt irgendwer mit einer neuen WinUI3 anfangen, seine alte Applikation umzustellen? Das wird unter Garantie Jahrelang (oder gar Jahrzehntelang) auch wieder nicht vollständig sein, womit sie gerade für solche Projekte nutzlos ist. Dazu kommt die Gefahr, dass MS das Projekt in 3-4 Jahren einfach wieder fallen lässt, wie schon so vieles.

Es gibt bis heute genügend Dinge, die sich mit managed .NET schlicht nicht lösen lassen. Warum sollte Reunion es dann schaffen, das innerhalb absehbarer Zeit stabil, vollständig und langfristig zu ermöglichen?

Mit fällt auch kein Grund ein, warum ich mit Webview2 irgendwelche Web-UIs in eine Applikation integrieren sollte. Entweder, ich nutze Webtechnnologie für das Programm, dann kann (bz.w meist will) ich unabhängig vom Client-OS sein und entwickele gleich eine Weboberfläche mit entsrpechendem Server. Oder ich benötige Funktionalitäten, die seit dem Ende des IE abgeschafft wurden, dann bringt mir Webview2 mit Chromium auch nichts.

M.M.n. hätte man sich eher darum kümmern sollen, mit .NET 5 (oder .NET Core 3.X, oder wie sie das Zuegs schon wieder umbenannt haben) wirklich systemübergreifend mit einer einzigen Codebasis und einer einzigen Entwicklungsumgebung auch GUI-Anwendungen entwickeln zu können. Aber sowas scheint mit Microsoft-"Systemmitteln" nahezu unmöglich zu sein. Erst wenn sie mal soweit sind macht es für mich Sinn, bewusst auf Win32-Aufrufe zu verzichten (was derzeit nahezu immer einen Verzicht bei Performance oder Funktionalität bedeutet).
 
M.M.n. hätte man sich eher darum kümmern sollen, mit .NET 5 (oder .NET Core 3.X, oder wie sie das Zuegs schon wieder umbenannt haben) wirklich systemübergreifend mit einer einzigen Codebasis und einer einzigen Entwicklungsumgebung auch GUI-Anwendungen entwickeln zu können. Aber sowas scheint mit Microsoft-"Systemmitteln" nahezu unmöglich zu sein. Erst wenn sie mal soweit sind macht es für mich Sinn, bewusst auf Win32-Aufrufe zu verzichten (was derzeit nahezu immer einen Verzicht bei Performance oder Funktionalität bedeutet).

Gemeinsam mit .NET 6 wird auch .NET MAUI kommen, womit es möglich sein wird, eine UI zu programmieren, die Cross Plattform verfügbar ist und somit auf verschiedenen Endgeräten und Betriebssystemen lauffähig sein wird. Hierzu wird .NET MAUI auch in .NET for Android und .NET for iOS (ehemals Xamarin) integriert werden.
"NET MAUI vereinfacht die Auswahlmöglichkeiten für .NET-Entwickler und bietet einen einzigen Stack, der alle modernen Workloads unterstützt: Android, iOS, MacOS und Windows. Die systemeigenen Funktionen der einzelnen Plattformen und UI-Steuerelemente sind in einer einfachen, plattformübergreifenden API für Sie erreichbar. NET MAUI wird in all diesen Versionen - Visual Studio 2019, Visual Studio for Mac und Visual Studio Code - verfügbar sein und sowohl die vorhandenen MVVM- und XAML-Pattern als auch zukünftige Funktionen wie Model-View-Update (MVU) mit C# oder sogar Blazor unterstützen. Wir werden im Laufe dieses Jahres mit dem Versand von .NET MAUI-Previews beginnen und streben die allgemeine Verfügbarkeit von .NET 6 im November 2021 an. "
Link: Introducing .NET Multi-platform App UI | .NET Blog

Mal sehen ob ihnen das unmögliche gelingt die komplette Win32-API zu kapseln. Bisher haben sie das mit .NET ja bekanntlich nicht geschafft, selbst ohne die noch viel stärker kastrierte UWP-APIs.

Wenn man heute diese Anforderung hat und auf Grund der >10 Jahre alten Codebasis das nicht mit akzeptabelem Aufwand gelöst bekommt, dann dürfte die Applikation vermutlich auf MFC oder Windows Forms basieren (um im Microsoft-Universum zu bleiben), inkl. fehlender Trennung von Logik- und Benutzerschnittstelle.

Dass MS es niemals schaffen will und wird, Winodws Forms entsprechend zu erweitern (wäre sowieso nicht zu 100% möglich, die SW-Anpassungen wären aber viel einfacher wie der Umstieg auf WPF), ist ja bekannt.

Warum sollte dann jetzt irgendwer mit einer neuen WinUI3 anfangen, seine alte Applikation umzustellen? Das wird unter Garantie Jahrelang (oder gar Jahrzehntelang) auch wieder nicht vollständig sein, womit sie gerade für solche Projekte nutzlos ist. Dazu kommt die Gefahr, dass MS das Projekt in 3-4 Jahren einfach wieder fallen lässt, wie schon so vieles.

Es gibt bis heute genügend Dinge, die sich mit managed .NET schlicht nicht lösen lassen. Warum sollte Reunion es dann schaffen, das innerhalb absehbarer Zeit stabil, vollständig und langfristig zu ermöglichen?

Mit fällt auch kein Grund ein, warum ich mit Webview2 irgendwelche Web-UIs in eine Applikation integrieren sollte. Entweder, ich nutze Webtechnnologie für das Programm, dann kann (bz.w meist will) ich unabhängig vom Client-OS sein und entwickele gleich eine Weboberfläche mit entsrpechendem Server. Oder ich benötige Funktionalitäten, die seit dem Ende des IE abgeschafft wurden, dann bringt mir Webview2 mit Chromium auch nichts.

Nun ja, ich denke, dass es bei Webview 2 darum geht, die Web-UIs einfacher in Win32-Apps integrieren zu können und trotzdem eine Art "Desktop-Programm" zu haben. IE ist in einer der kommenden Microsoft-Edge-Chromium-Versionen integriert. Es kann ja durchaus auch Nutzer bzw. Firmen geben, die zwar bestimmte Infos aus URLs ziehen müssen, aber eben trotzdem ein lokal installierbares, "altes" Win32-Programm bevorzugen. Schließlich wollen viele Softwareentwickler nicht den Aufwand betreiben und z.B. eine extra UWP-App programmieren. Also lieber die alte Win32-App weiter aufbohren, um Zeit und somit Geld zu sparen. Der Nutzung auf anderen Windows-Geräte-Formfaktoren wie z.B. der Xbox-Konsole, findet so gut wie gar nicht statt und Windows-Smartphones gibt es keine mehr. Es gibt also keinen Grund mehr, eine UWP-App zu entwickeln.
Gleichwohl gibt es durchaus verschiedene Eingabemethoden am PC, die mit einer alten Win32-App nur sehr schwerlich zu nutzen sind. So ist oftmals die Skalierung von UI-Elementen ein Problem, wenn man das Programm mittels Touchscreen bedienen will. In diesem Fall müssen sowohl die UI-Elemente größer - und somit "Finger-freundlich" - gestaltet sein, sowie sollte es eine Unterstützung für "Swipe-Gesten" - also Wischgesten - geben, damit man mit einem Fingerwisch etwas bestätigen oder ablehnen kann. All das geht mit einer alten UI einer Win32-App nicht bzw. bedarf einer teuren Eigenentwicklung der Softwareentwickler. Mit "WinUI 3" hingegen kommen solche Funktionen als Teil der nutzbaren Bibliothek für jeden Softwareentwickler, sodass man hier einen gewissen Standard hat.

Klar, es ist ein ambitioniertes Vorhaben von Microsoft mit "Project Reunion". Aber der Konzern aus Redmond hat nun eingesehen, dass der bisher seit dem Jahr 2015 (Marktstart von Windows 10) propagierte "Zwang", Entwickler zur Neuprogrammierung einer UWP-App zu bringen, absolut nichts gebracht hat. Die Softwareentwickler scheuen den zusätzlichen Aufwand und haben - wie gesagt - argumentiert, dass man ja eine auch auf Windows 10 funktionierende Win32-App (früher "Win32-Programm" genannt) anbiete, die eben auf einer vergleichsweise alten Codebasis steht, aber immer noch lauffähig ist. Der Anreiz für eine komplette Neuprogrammierung hat gefehlt.
-> Folge: Mit "Project Reunion" setzt man eben da an und erlaubt es Entwicklern explizit, ihre alte Codebasis zu behalten, egal, ob diese mit Windows Forms, WPF, C++ geschrieben ist. Es geht darum, diese im Kern jahrealten x86-Programme mit neuen Funktionen anreichern zu können, bei vertretbarem Aufwand, also ohne, dass eine komplette Neuprogrammierung notwendig ist.
-> Microsoft will den Softwareentwicklern mehr Freiheiten geben und steckt bewusst zurück, was etwa die Thematik eigenständige UWP-App angeht. Schließlich kann Microsoft auch auf andere Art und Weise Geld verdienen, in dem man etwa Gebühren von Entwicklern verlangt und diesen dafür Softwarelizenzen von Visual Studio überlässt. Oder falls ein Entwickler eine Win32-App kompatibel mit "Windows Virtual Desktop" macht, dann muss er zwingend Microsoft Azure benutzen, also in die Microsoft-Cloud gehen und hier einen individuellen Rahmenvertrag zur Nutzung der Cloud-Dienste mit Microsoft abschließen und bezahlen.
So muss Microsoft also gar nicht mehr unbedingt irgendwelche Verkaufsprovisionen durch den Verkauf von Apps und Spielen im Microsoft Store einkassieren, wie das noch bei UWP-Apps der Fall ist. Dieses Finanzierungskonzept - in Anlehnung an den Apple Appstore - ist nicht mehr notwendig für Microsoft und Windows 10, weil es sich für das Desktop-Betriebssystem nicht am Markt durchgesetzt hat. Weder die App-Entwickler, noch die Windows-Nutzer haben großartig viel Geld im Microsoft Store gelassen und ihn größtenteils ignoriert oder gar komplett am PC blockiert.
 
Hier liegt wohl ein Missverständnis vor. Project Reunion ist keine Umgebung für Apps, sondern ist vollständig abwärtskompatibel zu . Net, UWP und C++ und soll keine Umgebung sein. Es spielt bei Project Reunion keine Rolle mehr, in welcher Umgebung die App entwickelt wurde bzw. wird.
Entwickler haben aber bei "Project Reunion" drei neue Möglichkeiten, die Sie nutzen können, aber nicht müssen:

- Win32-App mit WinUI 3 versehen und so etwa eine App mit 15 Jahre alter Codebasis mit einer neuen Benutzeroberfläche versehen, welche etwa eine bessere Skalierung ermöglicht und auch für die Touch-Bedienung geeignet ist, falls der Nutzer ein entsprechendes Display angeschlossen hat.

- Win32-App mit Inhalten aus Webseiten ausstatten. Schließlich ist in Project Reunion auch Webview 2 dabei, so dass Entwickler so auf Basis von der Chromium-Engine nativ Web-Inhalte in die Win32-App integrieren können.

- Win32-App mit Anbindung an die Microsoft Azure Cloud ausrüsten und so diese App mittels "Windows Virtual Desktop" auch auf Geräte mit Android oder iOS streamen.

-> Sämtliche Win32-Apps mit WinUI 3 werden standardmäßig im quelloffenen Containerformat "MSIX" verpackt und können und dürfen auf verschiedenen Distributionsplattformen vertrieben werden.

Klingt für mich weiterhin nach eine Entwicklungsumgebung. Die Kernfrage ist doch nicht, wie man am billigsten alten Code unter eine neue Oberfläche bekommt, sondern wie man Anwendungen mit einer Zielgruppe von 15 Jahren alten Systemen bis heute oder auch von heute bis in 15 Jahren (oder beides zusammen) maximal kompatibel hält?

Ich bin reichlich retro-verliebt, aber selbst ich kenne kein 15 Jahre altes Tool, das ich heute noch regelmäßig unverändert über eine GUI nutze. Erst recht nicht auf einem Touch-Gerät. Das wenige derart alte, was mir noch wichtig ist, arbeitet im Hintergrund oder dient einmalig zur Einstellung und bietet dabei meist einen Funktionsumfang, der schon damals umständlich zu bedienen war, für den sich aber eben nie etwas bessere ergeben hat. Für die Zukunft wäre es für mich also wichtig, dass diese Tools auch 2025 noch korrekt mit dem Betriebssystem zusammenarbeiten können. Hilft Reunion dabei weiter? Wird eine langfristig unveränderte Unterstützung garantiert? Und Entwickler, die ein und dieselbe Software derart lange Pflegen, ohne sie in großen Teilen nach fünf oder zehn Jahren neu aufzubauen, werden meist in professionellen Umgebungen unterwegs sein, in denen diese Software zum Teil auch noch auf den gleichen Maschinen eingesetzt wird. Wie gut laufen im Rahmen von Reunion erstellte Anwendungen also unter Windows XP?

Wo ich dagegen wenig Nachfrage erwarte: Plattformübergreifende Distributionsformate für Code, der aus Zeiten stammt als nur eine Plattform von belang war und Vertrieb durchgängig auf CD erfolgte. Oder Cloud-Streaming auf iOS für Anwendungen, die in einer Zeit erfolgreich waren, als es noch kein iOS gab und mobile Zugriffe auf Internetinhalte mit wap. begannen. Für soetwas bietet sich doch eher eine virtualisierte Umgebung mit Remote-Web-Interface an, oder?
 
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