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Noctua NF-P12
Einleitung:
Durch immer mehr asiatische Hersteller, explodiert der Kühler- und Lüftermarkt förmlich. Kaum ein Unternehmen bemüht sich, innovativ zu sein und versucht eigene Techniken herauszubringen.
Die Österreicher von Noctua gehören zu einem kleinen Prozentsatz, welche noch eigene Entwicklungsarbeit leisten und dadurch innovative Produkte vorzeigen können. In dieser Produktpalette befindet sich auch der Lüfter NF-P12, der mit seiner Technik, hohe Leistung und geringe Lautstärke vereint. Ob das so ist, zeigt sich in diesem Review.
Spezifikationen:
- [FONT="]Format[/FONT][FONT="]: - 120x120x25 mm[/FONT]
- [FONT="]Lagertyp[/FONT][FONT="]: - SSO-Bearing[/FONT]
- [FONT="]Blattgeometrie[/FONT][FONT="]: - Nine Blade Design mit VCN[/FONT]
- [FONT="]Umdrehungsgeschw. (+/-10%)[/FONT][FONT="]: - 1300 RPM[/FONT]
- [FONT="]Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%)[/FONT][FONT="]: - 1100 RPM[/FONT]
- [FONT="]Umdrehungsgeschw. mit U.L.N.A. (+/-10%)[/FONT][FONT="]: - 900 RPM[/FONT]
- [FONT="]Volumenstrom[/FONT][FONT="]: - 92,3 m³/h[/FONT]
- [FONT="]Volumenstrom mit L.N.A.[/FONT][FONT="]: - 78,5 m³/h[/FONT]
- [FONT="]Volumenstrom mit U.L.N.A.[/FONT][FONT="]: - 63,4 m³/h[/FONT]
- [FONT="]Geräuschentwicklung[/FONT][FONT="]: - 19,8 dB(A)[/FONT]
- [FONT="]Geräuschentwicklung mit L.N.A.[/FONT][FONT="]: - 16,9 dB(A)[/FONT]
- [FONT="]Geräuschentwicklung mit U.L.N.A.[/FONT][FONT="]: - 12,6 dB(A)[/FONT]
- [FONT="]Statischer Druck[/FONT][FONT="]: - 1,68 mm H2O[/FONT]
- [FONT="]Statischer Druck mit L.N.A.[/FONT][FONT="]: - 1,43 mm H2O[/FONT]
- [FONT="]Statischer Druck mit U.L.N.A.[/FONT][FONT="]: - 1,21 mm H2O[/FONT]
- [FONT="]Leistungsaufnahme[/FONT][FONT="]: - 1,08 W[/FONT]
- [FONT="]Stromstärke[/FONT][FONT="]: - 0,09 A[/FONT]
- [FONT="]Betriebsspannung[/FONT][FONT="]: - 12 V[/FONT]
- [FONT="]MTBF[/FONT][FONT="]: - > 150.000 h[/FONT]
- [FONT="]Garantie[/FONT][FONT="]: 6 Jahre[/FONT]
Technik erklärt:
Um keine Fehlinformationen oder sinnfreien Sätze zu bilden, habe ich auf die vollständige Erklärung der Techniken, der Noctua Seite zurückgegriffen. (Natürlich nur mit der freundlichen Genehmigung).
Quelle:http://www.noctua.at/main.php?lng=deNine Blade Design mit Vortex-Control NotchesDas druck-optimierte Nine Blade Design des NF-P12 (P steht kurz für "pressure", "power" und "performance") wurde speziell für high-impedance Anwendungen wie CPU Kühler, Wasserkühlungs-Radiatoren, Netzteile oder Gehäuse mit engen Lüftergittern entwickelt und erzielt einen hervorragenden statischen Druck und hohe Förderleistung bei einem äußerst niedrigen Geräuschpegel.
Während die meisten konventionellen 120mm-Rotoren über sieben vergleichsweise schmale Lüfterblätter verfügen, kommen beim Nine-Blade Design des NF-P12 neun breite, engstehende Lüfterblätter mit einem relativ niedrigen Anstellwinkel zum Einsatz, um einen größtmöglichen statischen Druck und hohen Airflow zu erreichen. So leistet der NF-P12 bei 1300RPM nicht weniger als 1,68mm H2O - ein Wert, den viele andere Lüfter erst bei 1600RPM und mehr erreichen.
Eine Erhöhung der Schaufelzahl birgt grundsätzlich die Gefahr einer Vergrößerung des aerodynamischen Laufgeräusches im Allgemeinen sowie der durch Rotor-Stator Interaktion bedingten Geräusche im Speziellen. Generell bringt eine Steigerung des statischen Drucks zumeist auch höhere Geräuschemissionen mit sich. Dieser Gefahr wurde im Fall des NF-P12 durch den Einsatz von Vortex-Control Notches begegnet: Die zwei Einkerbungen (engl. "notches") an der Hinterseite der Lüfterblätter ermöglichen eine weniger abrupte, kontinuierliche Vereinigung des Luftstroms von Saug- und Druckseite. Dies hat eine signifikante Reduktion des Geschwindigkeitsabfalls sowie der Verwirbelungen an der Blatt-Hinterkante zur Folge, was sich sowohl auf die Laufruhe als auch auf den Wirkungsgrad des Lüfters nachhaltig positiv auswirkt. Um einen möglichst kontinuierlichen Übergang sowie eine größtmögliche Geräuschreduktion zu erzielen, wurden die Vortex-Control Notches rund ausgeformt.
Neben der Optimierung der Vereinigung der Ströme an der Blatthinterkante haben die Vortex-Control Notches eine maßgebliche psychoakustische Optimierungsfunktion: Turbulenzen an der Blatt-Hinterkante werden durch die Vortex-Control Notches in mehrere Partikularströme aufgespalten. Somit werden die Geräuschemissionen über einen breiteren Frequenzbereich verteilt und vom menschlichen Gehör als weniger störend wahrgenommen.
Der psychoakustische Optmierungseffekt der Vortex-Control Notches wird zusätzlich durch eine Versetzung der Notches verstärkt: Die Vortex-Control Notches sind von Blatt zu Blatt versetzt, so daß jedes Blatt eine andere Turbulenzstruktur als das vorhergehende und das nachfolgende Blatt erzeugt. Somit wird die Geräuschemission des Lüfters besser über das Frequenzspektrum verteilt, was das Laufgeräusch für das menschliche Ohr noch angenehmer erscheinen läßt.
Smooth Commutation Drive (SCD)Neben Lagergeräuschen und dem aerodynamischen Laufgeräusch kann der sogenannte "commutation noise" oder "switching noise" bei der Geräuschentwicklung von Axiallüftern mit bürstenlosen Gleichstrommotoren eine wichtige Rolle spielen: Bei jedem Übergang von einem Stator-Ankern zum nächsten erhält der Rotor einen abrupten Drehimpuls, wenn auf den jeweils nächsten Anker umgeschalten wird. Jeder dieser Drehimpulse hat eine winzige Verformung der der gesamten Lüfterstruktur zur Folge, was sich je nach Drehzahl, Drehmoment und Material des Lüfters zu einem wahrnehmbaren Geräusch führen kann. Bei der Smooth Commutation Drive Antriebstechnik erfolgt die Umschaltung kontinuierlicher, um einen sanfteren Übergang zwischen den Stator-Ankern zu ermöglichen, was maßgeblich zur Laufruhe des Lüfters beiträgt.
SSO-BearingDas selbst-stabilisierende Öldruck-Gleitlager (SSO) der Noctua NF-S12 und NF-R8 Serie übertrifft durch ein neuartiges, optimiertes Funktionsprinzip aktuelle Kugel-, Gleit- und Flüssigkeitslagertypen in Langzeitstabilität und Laufruhe.
SSO FunktionsprinzipDer durch die Rotationsbewegung der Achse erzeugte Druck auf das im Lager eingeschlossene Spezialöl führt zum Aufbau eines dynamisches Druckfeldes, das die Achse innerhalb der Lageschale zentriert und stabilisiert. Anders als herkömmliche Flüssigkeitslager, die ebenfalls mittels hydrodynamischer Druckerzeugung funktionieren, verfügt das SSO-Gleitlager über eine zusätzliche Magnetunterstützung zur Selbststabilisierung der Rotorachse, die für eine schnellere, präzisere und zuverlässigere Zentrierung sorgt und damit Langzeitstabilität und Laufruhe des Lagers signifikant erhöht: Da sich das dynamische Druckfeld eines flüssigkeitsgelagerten Lüfters beim Anlaufen erst aufbauen muß, entsteht beim Start des Lüfters zunächst eine leichte Kreisel-Bewegung (Präzession) der Achse, der sogenannte Kreisel-Effekt. Bis die Achse durch den Aufbau des Druckfeldes stabilisiert wird, kommt es daher bei herkömmlichen Flüssigkeitslagern zu einer erhöhten Abnützung, die nach und nach zu stärkerer Geräuschentwicklung und schließlich zu Lagerdefekten führen kann. Das SSO-Gleitlager verfügt aus diesem Grund über einen eingebauten Festkörpermagnet, dessen Feld eine sofortige Selbststabilisierung des Rotors und somit eine Reduktion des Kreisel-Effektes sicherstellt. Zusätzlich wird auch nach Aufbau des dynamischen Druckfeldes durch die Magnetunterstützung eine noch exaktere Zentrierung der Achse innerhalb der Lagerschale und somit eine weitere Reduktion von Lagerwiderstand, Verschleiß und Schallemissionen erreicht.
SSO im Vergleich zu herkömmlichen Gleit- und Kugellagern
Die bislang im Lüfterbereich vorherrschenden Gleit- oder Kugellager verfügen jeweils über gravierende Nachteile: Herkömmliche Gleitlager weisen zwar anfänglich sehr geringe Geräuschemissionen auf, besitzen aber meist eine unbefriedigende Langzeitstabilität, was zu einer mit steigender Betriebsdauer schnell anwachsenden Schallentwicklung und kurzen Lebensdauer führt. Hochwertige Kugellager weisen zwar eine befriedigende Langzeitstabilität auf, erzeugen jedoch auch von Anfang an einen etwas höheren Geräuschpegel. Das SSO-Gleitlager übertrifft nicht nur die Laufruhe herkömmlicher Gleitlager sondern auch die Langzeitstabilität aktueller Spitzenkugellager.
Verpackung / Lieferumfang:
Der Karton des Lüfters kommt natürlich im Noctua Design zum Käufer und fällt durch die Farbgebung ins Auge. Die braun, blau, weiße Mischung macht die Noctua-Verpackung(en) unverkennbar. Einen Blick auf den Lüfter, ermöglicht das Sichtfenster in der Front und präsentiert das ungewöhnliche Rotor-Design. Die Rückseite zeigt Merkmale, Features, Spezifikationen und lässt sich aufklappen. Dort sieht man die verwendeten Techniken näher beschrieben und einige eingeheimste Awards.
Den Lieferumfang gestaltet Noctua sehr umfangreich. Außer dem Lüfter werden 4 Anti-Vibration-Bolts, 4 normale Befestigungsschrauben, 1 Low-Noise Adapter (L.N.A.), 1 Ultra-Low-Noise Adapter (U.L.N.A.) und ein 3 Pin zu 4 Pin-Molex Adapter mitgeliefert.
Verarbeitung/Details:
Alle beigelegten Komponenten sind tadellos Verarbeitet und in gewohnt guter Noctua-Qualität. Das erste was auffällt, ist das hohe Gewicht des Lüfters. Bei genauerem hinsehen und recherchieren findet man heraus, dass dieser aus fieberglasverstärkten Kunststoff gefertigt ist, um eine optimale Steifigkeit und damit ausgezeichnete Laufruhe zu erhalten.
Die Optik des NF-P12 ist Geschmackssache, da die zwei Farben sehr im Kontrast zueinander stehen. Mir persönlich gefällt die beige-braune Mischung sehr gut. Daran erkennt jeder, dass es sich um hochwertige Komponenten der Firma Noctua handelt. Sozusagen ein Erkennungsmerkmal.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Lüfter hat der NF-P12, 9 anstatt 7 Rotorblätter und erreicht damit einen hohen Luftdurchsatz. Diese sind zusätzlich eingekerbt, um die Luftverwirbelungen an den Enden und die damit verbundene Lautstärkeentwicklung zu reduzieren (siehe „Vortex-Control Notches“und „Druck-optimiertes Nine Blade Design“). Zur weiteren Geräuschminimierung entwickelte Noctua ein selbst-stabilisierendes Öldruck-Gleitlager, welches in Laufruhe und Langzeitstabilität vor Kugel-, Gleit- und Flüssigkeitslagern liegt (siehe “Self-stabilizing oil-pressure bearing“).
Das Anschlusskabel hat eine Länge von 41cm und ist sauber ummantelt.
Montage:
Der NF-P12 kann wahlweise als CPU- oder Gehäuselüfter verwendet werden. Befestigungsmaterial ist genügend vorhanden und bei Prozessor-Kühlern werden meist immer die passenden Klammern mitgeliefert. Bei diesem Test wurde der NF-P12 als CPU-Lüfter eingesetzt und ist daher sehr einfach zu montieren. Als Testkühler kommt der Zerotherm Zen FZ 120 mit Standardlüfter und dem Scythe S-Flex mit 1600rpm zum Einsatz.
Die Spannungsadapter werden einfach zwischen Mainboardanschluss und Lüfter gesteckt.
Betrieb:
Getestet wird der Noctua-Lüfter auf einem Zerotherm Zen FZ 120 und tritt gegen den Standardlüfter bzw. den S-Flex an. Der Kühler sitzt auf einem Q6600 und wird mit verschiedenen Spannungen und Taktraten belastet.
Im Betrieb zeigt der NF-P12 seine Stärke. Bei vollen 1300rpm kühlt er besser als der Zerotherm Standardlüfter und genau so gut wie der S-Flex mit viel höherer Drehzahl, ist aber bei weitem leiser. Hier erkennt man, dass der Lüfter sehr gut für den High-Impedance-Bereich geeignet ist. Werden die beiden Adapter eingesetzt, hört man nichts mehr. Keine Windgeräusche und auch kein Lagerschleifen oder ähnliches. Beim schwarzen Adapter wird der Lüfter bis auf 1000rpm heruntergedrosselt. Laut Hersteller sollten es aber 1100rpm sein.
Im Test erreichte der S-Flex nur 1500rpm anstatt der angegebenen 1600rpm.
Bei 3,6Ghz wurde auf zu niedrige Drehzahlen verzichtet, um die CPU nicht zu sehr zu strapazieren.
Fazit:
Noctua bietet mit dem NF-P12 einen exklusiven und exzellenten Lüfter an, der in Sachen Geräuschkulisse, Lieferumfang und Verarbeitung weit vor der asiatischen Konkurrenz steht. Durch sehr gute Performance und geringe Lautstärke, spielt er in der oberen Liga mit. Damit ist der NF-P12 für Silent-Freaks, sowie Overclocker gleichermaßen empfehlenswert. Der Preis von ca. 18€ kann für dieses Produkt nur angemessen sein.
Der NF-P12 kann bei Caseking erworben werden.
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