Falten mit Synology Diskstation NAS - Ein kleines Mini-How To

ZobRombie

Freizeitschrauber(in)
Hallo zusammen,

ich habe mich einmal damit auseinandergesetzt, wie ich meine Synology Diskstation zum Falten überreden kann.
Eigentlich ist dies recht simpel, hat jedoch etwas Recherche gefordert, bis ich einen für mich idiotensicheren und vor allem komfortablen Weg gefunden habe.

Der Hintergedanke war, dass die Diskstation sowieso quasi im Dauerbetrieb arbeitet und sie so nebenher vielleicht noch etwas Sinnvolles mit ihrer Zeit anzufangen weiß.
Für andere interessierte Synology NAS Besitzer schreibe ich hiermit nun eine kleine Anleitung.


Gleich vorweg zwei trübende Punkte:

1) Ich gehe davon aus, dass beide Wege nur mit x86/x64 CPUs funktionieren. Angesprochen werden somit nur Synology NAS-Modelle der Plus-,XS- und FS-Serie mit Intel Prozessor.

Alle anderen Modelle verwenden meines Wissens nach aktuell wie auch in der Vergangenheit ausschließlich ARM-CPUs. Das soll nicht heißen, dass es nicht vielleicht doch Wege gibt; da ich aber kein solches Modell besitze, kann ich mich hierzu auch nicht konstruktiv äußern.

2) Mangels schlagkräftiger GPU werden die Diskstations natürlich ausschließlich mit CPU-Leistung falten. Übertriebene Hoffnungen auf gewaltige PPD sollen daher gleich im Keim erstickt werden.

Zusätzlich skaliert die Leistung über die illustre Auswahl an verbauten CPUs, angefangen von kleinen Vierkern-Celerons auf Atom-Basis bis hin zu ausgewachseneren Xeons.


Nachdem den meisten an diesem Punkt schon jedweder Spaß vergangen ist, folgen nun trotzdem die beiden möglichen Wege:


A. Falten mittels NaCl-Client

Hierfür bedienen wir uns ganz bekannt des Google Chrome Browsers. Da auf der Diskstation jedoch kein Chrome installiert werden kann, nutzen wir einen kleinen Umweg.

1) Erster Stopp ist das Paket-Zentrum. Über die Suchzeile besorgen wir uns zwei von Synology angebotene Pakete: einmal Docker und einmal das LXQt-Paket.

Docker ist eine Container- und Virtualisierungslösung.

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LXQT ist eine kleine Linux Live-Distribution.

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Über die Installation startet der jeweilige Download und eine Installationsroutine. Wollt ihr die Pakete wieder entfernen, erfolgt dieser Schritt ebenfalls über das Paket-Zentrum.

Sind beide Pakete erfolgreich installiert, wird nun als nächster Schritt LXQt gestartet.
Sobald LXQt ausgeführt wird, erscheint im Hauptmenü ein neues Programm-Symbol: "Docker LXQt"

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Mit einem Klick auf dieses Programm-Symbol öffnet sich ein neues Tab/Fenster mit der URL eures NAS und dem Port 30006 - der grafischen Oberfläche für LXQt.

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LXQt bringt eine kleine Anzahl vorinstallierter Programme mit. Für uns interessant ist hier Google Chrome. Nach der Auswahl über das Programmmenü erwartet uns der bekannte Chrome Browser.
Gebt hier nun die Adresse des NaCl-Clients (Folding@home Chrome Client) und dort eure Zugangsdaten (Username, Team 70335, ggf. euren Passkey) ein.
Nun einfach noch die Falt-Leistungsvorgabe auswählen und den Vorgang starten.

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Die Anzeige der LXQt-Oberfläche erfordert etwas Leistung, so dass der Faltvorgang am schnellsten ist, wenn ihr das LXQt-Chrome-NaCl-Browserfenster minimiert. Ihr könnt nun auch das Tab/Fenster schließen. Bis ihr LXQt im Paketzentrum stoppt, wird es im Hintergrund ununterbrochen laufen - und in unserem Fall falten.


B. Falten mittels fahclient

Die zweite Option ist nicht NaCl zu nutzen, sondern reguläre WUs mit fahclient zu falten. Wieder bietet uns die Diskstation keinen direkten Weg, die Software auf dem NAS zu installieren und auch das kleine LXQt-Linux kann nichts mit den offiziellen fahclient-Paketen anfangen. Daher widmen wir uns nun dem Docker-Programm, welches nach der Installation ebenfalls im Hauptmenü unserer Diskstation erschienen ist. Nach einem Klick auf das Symbol startet die Docker-Oberfläche.
Über den Reiter "Registrierung" suchen wir mit der Suchzeile nach dem Begriff "inkysea" und wählen aus der Liste folgenden Eintrag "inkysea/folding-at-home".

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Nach Klick auf den Download-Button wird dieses im Reiter "Abbild" heruntergeladen.

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Ist der Container vollständig heruntergeladen, wählen wir den Starten-Button. Nun wird der Container im Schnellverfahren installiert und lässt sich im "Container"-Reiter weiter bearbeiten.
Dort dann den ggf. bereits gestarteten inkysea-Container stoppen, auswählen und den Bearbeiten-Button drücken. Neben kleinen Punkten wie der Namenswahl oder der Ressourcenbeschränkung ist für uns nun der Punkt "Umwelt" entscheidend wichtig.

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Über die Plus/Minus-Symbole können bestimmte Variablen definiert werden, die der Docker-Container verwendet. Der Container ist ein kleines Linux, mit installiertem fahclient, welcher mit einer im Container vorgegebenen Kommandozeile gestartet wird. Dieser Kommandozeilenbefehl greift auf unsere Variablen zu.

Eine Variable namens PATH ist bereits vordefiniert. Mittels Plus Symbol fügen wir nun jedoch noch vier weitere Variablen hinzu:

Unsere erste Variable nennen wir "USERNAME" und geben ihr als Wert unseren F@H-Benutzernamen.
Unsere zweite Variable definieren wir als "TEAM" und geben ihr den Wert 70335.
Als dritte Variable geben wir "POWER" den Wert FULL.
Und die vierte Variable namens "PASSKEY" hat als Wert unseren F@H-Passkey.

Wir klicken auf den Übernehmen-Button und das Bearbeitungsfenster schließt sich. Nun klicken wir auf den Details-Button und es erscheint ein Überblick von unserem frisch erstellten und bearbeiteten Container.

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Nach einer letzten Kontrolle, ob unsere Variablen mit unseren F@H Daten übereinstimmen, klicken wir auf den Starten-Button und der Container beginnt seine Arbeit. In dem Reiter "Protokoll" können wir uns den Fortschritt des Faltvorgangs näher anschauen.

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Temperaturüberblick und Lüftersteuerung

Ob mit NaCl-Client oder fahclient, das NAS wird nun (eventuell zum ersten Mal überhaupt) richtig ausgelastet. Wenn ihr den Überblick über die CPU-Temperatur behalten wollt, so findet ihr diese in der Systemsteuerung im Punkt Info-Center und dort unter Thermal-Status - primär farblich gekennzeichnet, etwa als grüner Punkt, könnt ihr hier mit dem Mauszeiger drüber fahren und ihr bekommt die aktuellen Messwerte angezeigt.

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Wollt ihr die Lüftersteuerung anpassen, so geschieht dies ebenfalls in der Systemsteuerung im Punkt Hardware & Energie und dort unter Lüftermodus. Hier gibt es drei Auswahlmöglichkeiten von Still bis Volle Drehzahl.

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Vielleicht hat dies ja jemand interessant gefunden.

Viele Grüße
 
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