Parlamentarismus

Salve,

bei den ganzen Debatten um den Brexit, aber auch US Haushalts Shutdown, ist mir aufgefallen, dass es anscheinend sehr unterschiedliche Möglichkeiten von Parlamenten gibt.
Besonders auffällig bei der Brexit Debatte ist ja, das eine Mehrheit des Unterhauses gegen ein No-Deal Szenario ist und jetzt anscheinend ein interfraktionelles Bündnis auf solch einen Gesetzentwurf, der einen No-deal Brexit verbietet, hin arbeitet.
Allerdings scheint das mit erheblichen formalrechtlichen Schwierigkeiten verbunden zu sein und hängt wohl im Endeffekt am Speaker des Unterhauses.

Beim Bundestag wäre diese Sache nach einem Tag gelöst, da Fraktionen oder intefraktionelle Bündnisse, jederzeit ein Gesetzentwurf zu Abstimmung einbringen können.

Bei den USA oder Frankreich sind wohl ähnliche Probleme gegeben, zumindestens, wenn man die Regieung an etwas hindern will, hier scheint mir die parlamentarische Kontrolle des Bundestages doch um einiges größer und mit mehr Rechten ausgestattet zu sein, als vergleichbare andere demokratische Systeme.

Hat sich halt überall ein anderes Regierungssystem gebildet. In den USA wurde die Sklavenhalterdemokratie der Römer übernommen.

Wobei ich schon krass finde, wie wenig Rücklagen die Beamten in den USA haben, dass die an die Tafel gehen müssen. Allerdings wird die Zahl der Tage ohne Lohn recht übertrieben hochgepuscht. Schließlich bekommt man sonst auch 30 Tage keinen Lohn, nämlich bis zum nächsten Monatsende.

Auch wenns leicht OT ist:

DKK007 schrieb:

Wobei ich schon krass finde, wie wenig Rücklagen die Beamten in den USA haben, dass die an die Tafel gehen müssen. Allerdings wird die Zahl der Tage ohne Lohn recht übertrieben hochgepuscht. Schließlich bekommt man sonst auch 30 Tage keinen Lohn, nämlich bis zum nächsten Monatsende.

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Habe ich mir auch erst gedacht, allerdings: Was mag ein/e einfache/r Büroangestellte/r im öffentlichen Dienst verdienen? Und in Washington DC wohnen wird wohl auch nicht günstig sein. =/

Ihr dürft das auf keinen Fall mit Deutschland vergleichen.
In den USA ist das mit dem Ausgaben und dem Schulden machen, ein großer Unterschied zu Europa und Deutschland. Fast alles wird dort per Kreditkarte bezahlt selbst Autos und Häuser.
Durch dieses System ist es auch schwieriger an Stundungen zu kommen, hier in Deutschland könnte man zumindestens recht einfach seine Hausfinanzierung über den Zeitraum eines "Shutdowns" stunden lassen.
Das was ich jetzt schreibe ist kein Scherz, wer in den USA keine Schulden macht, ist dort bei Banken suspekt und bekaommt negative Ratings, auch bei Kreditkartengesellschaften.
Die besten Ratings haben Leute die viele Schulden gemacht haben und sie immer zurückgezahlt haben.
In den USA läuft der Konsum viel mehr über Pump und Kredit als hier in Europa.
Insoweit schlägt da ein Gehaltsausfall schon richtig übel rein.

DKK007 schrieb:

Wobei ich schon krass finde, wie wenig Rücklagen die Beamten in den USA haben, dass die an die Tafel gehen müssen.

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Löhne und Gehälter werden in den USA aber auch nicht einmal pro Monat gezahlt, sondern normalerweise entweder wöchentlich oder zwei-wöchentlich. Ähnlich sieht es teilweise bei Fixkosten aus.

Das kenne ich anders, aber mag sein das es das in den USA teilweise noch gibt, die Regel ist aber eigentlich schon, dass du deinen Gehaltsscheck einmal im Monat bekommst und Fixkosten wie Miete, Strom etc auch pro Monat abgerechnet werden, da die USA ja kein wrkliches Überweisungssystem kennen, sitzt man dann da und schreibt einen Scheck nach dem anderen aus und schickt ihn dann per Post zu den einzelnen "Gläubigern"

Zahlen zwar von 2013: U.S. Bureau of Labor Statistics: How frequently do private businesses pay workers?

Das überrascht mich jetzt schon wirklich. Danke für den Artikel. Das Jahr das ich drüben war, lief bei mir auf Monatsbasis, war aber auch ein deutsches Unternehmen.
Aber das ganze System mit den Schecks ist auch furchtbar ineffizient, da es keine Daueraufträge oder Überweisungen gibt.
Ich war einmal im Monat mind. 3-4 Stunden mit Schecks schreiben (zur Post bringen) und meinen Finanzen beschäftigt, worüber du dir hier in Deutschland keine Gedanken machst, weil du entweder einen Dauerauftrag oder eine Einzugsermächtigung erteilt hast.
Außerdem kannst du hier in Deutschland ohne Kreditkarte gut auskommen, bei den Amis kommst du ohne Kreditkarte keine 2m weit.

Don-71 schrieb:

Das überrascht mich jetzt schon wirklich.

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Mich nicht wirklich. Die US-Amerikanern mit denen ich bisher zu tun hatte sagten, dass sie entweder wöchentlich oder bi-weekly bezahlt werden. Ähnlich sieht es bei Miete aus.

Das Jahr das ich drüben war, lief bei mir auf Monatsbasis, war aber auch ein deutsches Unternehmen.

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Für eine gute Gehaltsbuchhaltungssoftware sollte es eigentlich kein Problem darstellen, Personen von Auswärts und bei denen es üblich ist, einmal pro Monat Gehalt zu bekommen, es denen auch pro Monat zu berechnen und bei allen anderen dann entsprechend weekly, bi-weekly oder semi-monthly.

Don-71 schrieb:

Die besten Ratings haben Leute die viele Schulden gemacht haben und sie immer zurückgezahlt haben.

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In die Richtung geht das bei der Schufa allerdings auch. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kredit zurückgezahlt wird (der Score) steigt, wenn man auch tatsächlich mal Kredite/Raten nimmt und dann natürlich auch zurück zahlt.

Genug des OT von mir .

Don-71 schrieb:

Ich war einmal im Monat mind. 3-4 Stunden mit Schecks schreiben (zur Post bringen) und meinen Finanzen beschäftigt, worüber du dir hier in Deutschland keine Gedanken machst, weil du entweder einen Dauerauftrag oder eine Einzugsermächtigung erteilt hast.

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Arbeiten die heute immer noch mit Schecks? Hier wurde ja der Überweisungsträger auch durch Überweisungsautomaten oder Onlinebanking abgelöst.

Wirrwarr aus Schecks und Kreditkarten:
Deutsche verzweifeln am Bezahlen in den USA

Ich war 2009/2010 da und habe bis jetzt nichts gegenteiliges gehört, von Freunden die 2015 für VW 1 Jahr drüben waren, haben mir das bestätigt und der Artikel der Wiwo schreibt es ja genauso.
Ich habe damals 5000$ als Sicherheitsleistung hinterlegt, darauf hatte man mich Gott sei Dank schon vorher hingewiesen, deshalb hatte ich keine Schwierigkeiten eine Kreditkarte zu bekommen und Handy hatte ich über die FIrma, das ersparte schon mal einen Haufen Nerverei. Außerdem wurde mir die Bank vom Arbeitgeber empfohlen und die kannte sich mit Leuten aus, die Übergangsweise für das Unternehmen aus dem Ausland in den USA arbeiteten. Da wa das Mißtrauen etwas geringer, weil man das Unternehmen als "Leumund"hinter sich hatte.

Eigentlich ein Kuriosum. Einerseits Silicon Valley und Wallstreet, auf der anderen Seite steckt man da noch in den tiefsten 70er/80er Jahren fest.

Das kannst du aber laut sagen, mein erstes Online Konto mit TAN Liste, hatte ich seit 1998.

Don-71 schrieb:

Wirrwarr aus Schecks und Kreditkarten:
Deutsche verzweifeln am Bezahlen in den USA

Ich war 2009/2010 da und habe bis jetzt nichts gegenteiliges gehört, von Freunden die 2015 für VW 1 Jahr drüben waren, haben mir das bestätigt und der Artikel der Wiwo schreibt es ja genauso.
Ich habe damals 5000$ als Sicherheitsleistung hinterlegt, darauf hatte man mich Gott sei Dank schon vorher hingewiesen, deshalb hatte ich keine Schwierigkeiten eine Kreditkarte zu bekommen und Handy hatte ich über die FIrma, das ersparte schon mal einen Haufen Nerverei. Außerdem wurde mir die Bank vom Arbeitgeber empfohlen und die kannte sich mit Leuten aus, die Übergangsweise für das Unternehmen aus dem Ausland in den USA arbeiteten. Da wa das Mißtrauen etwas geringer, weil man das Unternehmen als "Leumund"hinter sich hatte.

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Ach du Sch...ande.
Vorallem erst Abbuchen, dann wieder zurückbuchen beim Tanken... wer kommt denn auf sowas.

Poulton schrieb:

Eigentlich ein Kuriosum. Einerseits Silicon Valley und Wallstreet, auf der anderen Seite steckt man da noch in den tiefsten 70er/80er Jahren fest.

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Und Infrastruktur aus den 50ern

Don-71 schrieb:

Wirrwarr aus Schecks und Kreditkarten:
Deutsche verzweifeln am Bezahlen in den USA

Ich war 2009/2010 da und habe bis jetzt nichts gegenteiliges gehört, von Freunden die 2015 für VW 1 Jahr drüben waren, haben mir das bestätigt und der Artikel der Wiwo schreibt es ja genauso.
Ich habe damals 5000$ als Sicherheitsleistung hinterlegt, darauf hatte man mich Gott sei Dank schon vorher hingewiesen, deshalb hatte ich keine Schwierigkeiten eine Kreditkarte zu bekommen und Handy hatte ich über die FIrma, das ersparte schon mal einen Haufen Nerverei. Außerdem wurde mir die Bank vom Arbeitgeber empfohlen und die kannte sich mit Leuten aus, die Übergangsweise für das Unternehmen aus dem Ausland in den USA arbeiteten. Da wa das Mißtrauen etwas geringer, weil man das Unternehmen als "Leumund"hinter sich hatte.

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Da fühlt man sich schon etwas an die Geschichte des Hauptmann von Köpenick erinnert...

HvK: Ich möchte gerne arbeiten.
Arbeitgeber: Ja dann brauch ich ihren Ausweis.
HvK: Ich hab keinen.
Arbeitgeber: Tut mir leid, dann kann ich sie nicht beschäftigen.
...
HvK: Ich brauche einen Ausweis.
Beamter: Dann brauch ich einen Nachweis das sie einer Arbeit nachgehen.
HvK: Ja wie denn, ohne einen Ausweis bekomme ich doch nirgends eine Arbeit.
Beamter: So sind die Vorschriften, ohne Arbeit kein Ausweis! Guten Tag!

Don-71 schrieb:

Salve,

bei den ganzen Debatten um den Brexit, aber auch US Haushalts Shutdown, ist mir aufgefallen, dass es anscheinend sehr unterschiedliche Möglichkeiten von Parlamenten gibt.
Besonders auffällig bei der Brexit Debatte ist ja, das eine Mehrheit des Unterhauses gegen ein No-Deal Szenario ist und jetzt anscheinend ein interfraktionelles Bündnis auf solch einen Gesetzentwurf, der einen No-deal Brexit verbietet, hin arbeitet.
Allerdings scheint das mit erheblichen formalrechtlichen Schwierigkeiten verbunden zu sein und hängt wohl im Endeffekt am Speaker des Unterhauses.

Beim Bundestag wäre diese Sache nach einem Tag gelöst, da Fraktionen oder intefraktionelle Bündnisse, jederzeit ein Gesetzentwurf zu Abstimmung einbringen können.

Bei den USA oder Frankreich sind wohl ähnliche Probleme gegeben, zumindestens, wenn man die Regieung an etwas hindern will, hier scheint mir die parlamentarische Kontrolle des Bundestages doch um einiges größer und mit mehr Rechten ausgestattet zu sein, als vergleichbare andere demokratische Systeme.

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Präsidialsystem vs. Parlament wäre das im Fall von USA und Frankreich. Da der Regierungschef dort nicht vom Parlament gewählt wird, kann er unabhängiger agieren und die Regierung mehr Sachen im Alleingang regeln beziehungsweise es gibt oft nur die Möglichkeit einer nachträglichen Blockade via Veto. In England ist die Lage aber eine andere, die meines Wissens nach nach deutschem Recht genauso möglich wäre:
Es kann nicht einfach irgendwer Gesetzesinitiativen starten. Das ist eigentlich Aufgabe der Faktionen. Und wenn die Fraktionssprecher dagegen sind, dann kommt auch die Fraktionsmehrheit erstmal nicht voran. Und für die konkrete Inititative müssen die Parlamentarier überhaupt erstmal herausfinden, wofür/ob es den Mehrheiten gibt - da die Linien quer durch alle Parteien verlaufen, ist das eben kein Meinungsfindungsprozess mit 2-3 Gruppen, sondern einer mit mehreren hundert Individuen. Sowas würde in Deutschland nicht mal einer versuchen geschweige denn schaffen. Hier haben ja nicht mal rot-rot-grün trotz klar ersichtlicher Mehrheit und Unterstützung auf Fraktionsebene Gesetze hinbekommen, die der Union nicht passten.

Don-71 schrieb:

Das was ich jetzt schreibe ist kein Scherz, wer in den USA keine Schulden macht, ist dort bei Banken suspekt und bekaommt negative Ratings, auch bei Kreditkartengesellschaften.
Die besten Ratings haben Leute die viele Schulden gemacht haben und sie immer zurückgezahlt haben.

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Das soll (! - die Details über Algorithmen mit schwerstwiegenden Folgen für die Möglichkeiten, die ein Individum in unserer Gesellschaft hat, sind ja komplett geheim...) in D auch nicht anders sein. Es gibt sogar Leute, die trotz Geld auf dem Konto systematisch auf Kredit kaufen, den sie dann vorzeitig zurückzahlen, in der Hoffnung ihre Ratings zu boosten.

Poulton schrieb:

Eigentlich ein Kuriosum. Einerseits Silicon Valley und Wallstreet, auf der anderen Seite steckt man da noch in den tiefsten 70er/80er Jahren fest.

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taks schrieb:

Und Infrastruktur aus den 50ern

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Und derzeit der Politik der 30er. Mit Tendenz zu den 1830ern.

Es kann nicht einfach irgendwer Gesetzesinitiativen starten. Das ist eigentlich Aufgabe der Faktionen. Und wenn die Fraktionssprecher dagegen sind, dann kommt auch die Fraktionsmehrheit erstmal nicht voran. Und für die konkrete Inititative müssen die Parlamentarier überhaupt erstmal herausfinden, wofür/ob es den Mehrheiten gibt - da die Linien quer durch alle Parteien verlaufen, ist das eben kein Meinungsfindungsprozess mit 2-3 Gruppen, sondern einer mit mehreren hundert Individuen. Sowas würde in Deutschland nicht mal einer versuchen geschweige denn schaffen. Hier haben ja nicht mal rot-rot-grün trotz klar ersichtlicher Mehrheit und Unterstützung auf Fraktionsebene Gesetze hinbekommen, die der Union nicht passten.

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Das was du hier schreibst ist in Bezug auf interfraktionelle Gesetzentwürfe absoluter Blödsinn! Um mal die zwei bekanntesten zu nennen, wäre die Ehe für Alle und die Fristenlösung beim §218, beides waren interfraktionelle Gesetzentwürfe und Kauder war klar gegen die Ehe für Alle.

Shutdown: Gefahr fuer die nationale Sicherheit

Zitat:

Die Trump-Regierung ärgert derweil viele Amerikaner mit ihren Reaktionen auf die Nöte der betroffenen Angestellten. Handelsminister Wilbur Ross sagte, er könne nicht verstehen, warum viele Beamte nun vor Food Banks für Essensspenden Schlange stehen. Ross riet den Menschen, Kredite aufzunehmen. „Es ist wahr, dass sie ein wenig Zinsen werden zahlen müssen“, sagte der Multi-Millionär dem Sender CNBC. Es stimme aber nicht, dass viele Menschen ohne Gehalt vor dem Nichts stünden. Trump nahm seinen Minister später in Schutz. Ross hätte es vielleicht anders formulieren sollen, so der Präsident. Tatsache sei jedoch, dass die betroffenen Angestellten in ihren Supermärkten anschreiben lassen könnten, so Trump: „Leute, die vor Ort wohnen, erkennen einander doch, wenn sie Essen und andere Sachen einkaufen gehen. Und ich denke, dass sie miteinander arbeiten werden. Ich weiß, dass die Banken auch mithelfen.“