Guide Voltmod löten

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[Guide] Voltmod löten

[Guide] Voltmod löten

Da ich mittlerweile schon häufiger gefragt wurde wie man am einfachsten Volt-Mods durchführen kann habe ich hier für euch eine Kurzanleitung erstellt. Wie immer gilt: Alle Arbeiten geschehen auf eigene Gefahr!

Die Ausrüstung:
Am wichtigsten für gute Ergebnisse ist die Ausrüstung. Auch wenn die Kosten anfangs abschreckend sein können empfehle ich euch direkt einen hochwertigen Lötkolben mit wechselbaren Spitzen zu kaufen. Es muss keine Lötstation sein. Ich selbst arbeite mit einer ERSA RDS-80 Lötstation habe aber auch noch einen wesentlich günstigeren ERSA Powerlötkolben. Achtet darauf, dass der Lötkolben eine ausreichend große Leistung bietet. Ich empfehle hierfür mindestens 75W Geräte mit 400-450°C.
Macht euch keine Gedanken um die hohe Temperatur! Je höher die Leistung und Temperatur sind desto kürzer ist die Lötzeit und der Kontakt zum Bauteil was wesentlich schonender ist als z.B. Löten bei 300°C und längeres Warten bis das Lot flüssig ist.
Passend zu den oben genannten Lötkolben gibt es von ERSA auch jeden Menge Lötspitzen. Ich verwende für kleine Lötarbeiten hauptsächlich die 0832UD mit 0,4mm Spitzendurchmesser.



Ausrüstung auf einen Blick:

Basics:
Bevor ihr euch an teure und funktionierende Karten wagt solltet ihr etwas üben. Ich habe zu diesem Zweck eine defekte 9800GTX ausgewählt:


Es mag verschiedene Wege geben richtig zu Löten. Ich habe mit der folgenden Variante sehr gute Erfahrungen gemacht und viele Karten erfolgreich gemoddet.

1. Vorbereiten des Lötkolbens:
Grundsätzlich gilt: Wählt die Spitze so groß wie möglich und so klein wie nötig. In einer kleinen Spitze kann deutlich weniger Energie gespeichert werden weshalb der Lötkolben bei zu großen Lötstellen das Löt erst gar nicht verflüssigen kann oder evtl. sich selbst mit der Stelle verlötet.
Haltet die Spitze immer sauber während dem Löten! Ich reinige die Spitze vor jedem einzelnen Lötvorgang mit einem Wasser getränkten Schwamm:

2. Vorbereiten der Litze:
Als erstes schneiden wir ein Stück Litze zurecht (je nach Mod ca. 5-10cm), isolieren ein Ende etwa 5mm ab und verdrillen die Kupferdrähte.


Anschließend verzinnen wir das Ende und schneiden es zum Schluss mit dem Seitenschneider sehr kurz ab. Etwa 1mm verzinnte Litze reichen für den Kontakt vollkommen aus. Außerdem ist so die Litze so weit wie möglich isoliert, um keinen Kurzschluss zu verursachen.

3. Vorbereiten der Lötstelle:
Ob freie Lötstelle oder z.B. Anlöten an einen Kondensator - verzinnen der Kontaktstelle vereinfacht das Löten. Bei der 9800GTX werden wir die oben vorbereitete Litze an einem Kondensator anlöten.
4. Verlöten der Litze
Kommen wir zum eigentlichen Löten. Da wir bereits Kondensator und Litze verzinnt haben müssen wir nur noch beide Elemente zusammenbringen und verlöten. Dazu einfach das Ende der Litze auf den Kondensator halten und kurz mit dem Lötkolben erhitzen. Etwas Lötzinn an der Spitze des Lötkolbens kann dies noch vereinfachen.

5. Üben
Mit dem oben genannten Ablauf könnt ihr jede gängige Voltmod löten. Ich empfehle euch das Ganze ein paar mal durchzumachen und an verschieden große Lötstellen Litzen anzulöten.

Die Voltmod:
Als Beispiel löten wir nun die Voltmod für eine 8800GT. Die Anleitung für diese und viele andere Karten gibt es überall im Netz und auch hier im Forum.

Bei den meisten Modifikationen wird ein Spindeltrimmer (VR) zwischen Feedback-Pin (FB-Pin) des ICs, welcher für die Regelung der Spannungswandler zuständig ist und der Masse (GND) angebracht. Der Wert ergibt sich durch Messen des ohm'schen Widerstands von FB zu GND. Das Messergebnis wird dann mit dem Faktor 20 multipliziert wodurch wir die Größe des Spindeltrimmers erhalten.
Beispiel: 52,3 Ohm gemessen -> x20 -> 1046 Ohm -> 1k Ohm Spindeltrimmer verwenden

Nach dem oben gezeigten Prinzip löten wir nun die vGPU Mod für die 8800GT.

vMod: 500 Ohm zwischen FB und GND. Je geringer wir den Widerstand einstellen, desto höher die Spannung!

Lötstelle vorbereiten:

Litze anlöten und mit Heißkleber sichern.

Anlöten der GND-Verbindung:

Anbringen des Spindeltrimmers und isolieren mit Schrumpfschlauch





Nachtrag:
Funktionsweise der Spannungsversorgung:
Um die Voltmod zu verstehen ist es wichtig die Grundlagen der Spannungsversorgung zu kennen. Im Folgenden findet ihr eine sehr vereinfachte Darstellung des Aufbaus. Ist sicher auch nicht zu 100% übereinstimmend mit der Realität aber für den Anfang sollte das reichen:

Der MOSFET oben links wird von dem IC unten links angesteuert und regelt dadurch die Spannung von 12V auf z.B. 1,3V herunter. Der Strom fließt weiter über die Spule und dann zur GPU. Am Ende sitzt noch ein Kondensator zur Spannungsglättung.
Durch den FB-Mod lässt sich der IC beeinflussen und so ändert sich die Ausgangsspannung des MOSFETs. Um die Spannung im Betrieb zu messen könnt ihr diese einfach an der Spule oder dem Kondensator abgreifen.
Dies gilt sowohl für GPU als auch für den RAM da beide nach dem gleichen Prinzip mit Strom versorgt werden.

Ich hoffe ich konnte euch den Einstieg etwas erleichtern :) Falls ihr noch Fragen habt helfe ich euch gerne weiter :daumen:
 
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Schönes HowTo, aber werden deine Finger nicht ziemlich heiß, wenn du die Litze soweit vorne an die zu lötende Stelle drückst?
 
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Danke :)

Nein das ist kein Problem. Um Litze mit Lötpunkt zu verbinden reicht schon eine Sekunde und da wird die Leitung nicht besonders warm.
 
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Jetzt weis ich wo ich meine Karten hinschicke:D das ist mir trotz Brilles alles zu klein.:lol:
 
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Spitze direkt aufs Bauteil halten und erst dann Lötzinn dazu geben. Klappt bei mir immer problemlos.

@ Georg: Haha :D
 
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Ich glaube ich sollte mir mal feinere Spitzen kaufen...
Kein Wunder dass das bei der GF6200 damals so ein gebrutzel auf der Platine war und ich die Stellen kaum getroffen habe:ugly:
 
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Ich glaube ich sollte mir mal feinere Spitzen kaufen...
Kein Wunder dass das bei der GF6200 damals so ein gebrutzel auf der Platine war und ich die Stellen kaum getroffen habe:ugly:

Jo, das habe ich mir auch gedacht. Ist auch nur son 0815 Kolben dens mal umsonst zu ner Zeitung gab^^
 
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Schöne Anleitung Roman, wird sicherlich Vielen hier weiterhelfen :daumen:

Was die Kommentare/Fragen betrifft möchte ich sagen, dass es auf jeden Fall auch ein günstiger Lötkolben tut. Solang die Spitze dünn ist, reicht das 10€-Modell vom Baumarkt um die Ecke. Nur die Handhabung ist mit dem dicken und viel zu kurzen Netzkabel nicht optimal :P
Wenn das Lötzinn nicht hält ist das Bauteil meist nicht warm genug, deshalb hält man ja erst die Lötspitze dran. Je nach Lötzinn kann auch etwas zusätzliches Lötfett/Flussmittel Wunder wirken.
 
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Ja da gebe ich dir recht :) Wichtig ist eine gute Spitze. Am besten eben auswechselbar.

Das Kabel der ERSA Kolben ist auch recht starr aber ich komme damit sehr gut zu Recht. Mein Arbeitgeber verwendet die deutlich teureren Lötstationen von Weller mit denen ich mich gar nicht anfreunden kann. Alleine das Design der Spitzen finde ich bei ERSA wesentlich gelungener (bezogen auf das Auswechseln).
 
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Doofe Fragen Teil 1:
Wie verzinne ich die Kupferlitze? Du schreibst das einfachso hin und präsentierst das fertige Ergebnis :D
Ich hab gegoogelt aber da steht irgendwas von Kolophoniumpulver und so... :huh:
 
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nene, nachdem du die litze vorne isoliert und verdreht hast (sodass die einzelnen drähte nicht wild in der gegen rumstehen), hälst du einfach den lötkolben vorne dran und einige sek später das lötzinn. daraufhin "saugt" sich der nicht isolierte teil vorne mit zinn voll. das wird "verzinnen" genannt.
 
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Alles klar, danke.

Ich war eben bei Obi, hab Klebepistole und Lötzinn gekauft, allerdings habe ich mich spontan entschieden diesen komischen 15€ Kolben die die da hatten nicht zu trauen. Gibts vllt nen Lötkolben der so in die Richtung von mAlkAvs Tipp geht (also günstig ist) aber trotzdem brauchbar?
Knapp 70€ + Spitzen schrecken schon ab.

Gruß
 
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Ahh, na das sieht deutlich besser aus und ist sogar bei meinem Conrad um die Ecke verfügbar.
Da werd ich dann morgen mal hinfahrn und dann das Wochenende über meine alte 8800GT (kaputt) vergewaltigen :ugly:
 
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Die vom Conrad hab ich auch, aber um so feine Elektronik zu löten wie eine Graka wäre mir die auch noch zu unsicher. Ob die eine konstante Temperatur halten kann wage ich anzuzweifeln. Für Aderenden zu verzinnen reicht auch der Obikolben.

Wenn das Lötzinn nicht hält ist das Bauteil meist nicht warm genug,

Das Bauteil muss Schmelztemperatur des Lötzinns haben, sonst ist es eine "kalte Lötstelle" oder "das Lötzinn hält nicht":schief:
Daher gibt es verschiedene Lote, das für so feine Elektronik hat einen niedrigeren Schmelzpunkt wie das normale für gröbere Sachen, das bei 500°C liegt.
 
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Schönes How-To! :daumen:
So sauber sollte man Lötspitzen aber nicht halten, das mögen die nicht besonders. Am besten immer leicht verzinnt lassen und immer dann im Schwamm abwischen, wenn zu viel Zinn/zu wenig Flussmittel auf der Spitze ist.
 
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