Intel aktualisiert CPU Microcode und verbietet Benchmarks

SimonG

Software-Overclocker(in)
Der Microcode ist eine Art Firmware für die CPU, die bestimmt wie die einzelnen Instruktionen auf der Hardware ausgeführt werden. Intels neuestes Update dieses Microcodes kommt allerdings nicht nur mit Sicherheitsverbesserungen, sondern auch mit einer neuen Lizenz. Dort heißt es:
You will not, and will not allow any third party to (i) use, copy, distribute, sell or offer to sell the Software or associated documentation; (ii) modify, adapt, enhance, disassemble, decompile, reverse engineer, change or create derivative works from the Software except and only to the extent as specifically required by mandatory applicable laws or any applicable third party license terms accompanying the Software; (iii) use or make the Software available for the use or benefit of third parties; or (iv) use the Software on Your products other than those that include the Intel hardware product(s), platform(s), or software identified in the Software; or (v) publish or provide any Software benchmark or comparison test results.
(Hervorhebungen von mir, der volle Lizenztext: hier)

Soweit das übliche: nicht weitergeben, verändern, de-kompilieren, mit nicht-Intel Produkten verwenden, usw. Neu ist aber Punkt (v), wo das Veröffentlichen jeglicher Software-Benchmarks oder Vergleichstests untersagt wird.

Problematisch ist das nicht nur für Seiten wie PCGH, die professionell Benchmarks veröffentlichen. Auch Wissenschaftler, die die Laufzeit einer Software analysieren und/oder, verbessern sind streng genommen betroffen, sofern sie die Ergebnisse veröffentlichen. Vorausgesetzt es wird der neue Microcode verwendet. Vorhergegangene Versionen, ohne Sicherheitsupdates für L1TF, sind nach wie vor unter der alten Lizenz verfügbar.

Quelle: Intel Publishes Microcode Security Patches, No Benchmarking Or Comparison Allowed! – Bruce Perens
 
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Anscheinend hat Intel echt langsam Angst nicht mehr die schnellsten zu sein... die haben wohl wirklich einiges an Leistung durch diese Sicherheitsproblematik erkauft. Möchte nicht unterstellen das dies Absicht war aber jetzt so vorzugehen ist schon sehr dubios. Spricht immerhin dafür das Intel mit einigem Performanceverlust rechnet für die ganzen Patches.
 
Direkter kann man ja nicht mit der Nase drauf stupsen. Scheint also langsam wirklich so zu sein, dass das Stopfen der ganzen Sicherheitslücken den aktuellsten Intel in eine Nehalem-Ära zurückkatapultiert und das wollen die wohl nicht öffentlich lesen wollen.

EDIT: Bei Foreshadow spricht man immerhin von 15-50% Leistungsverlust.
Bei allen Patches insgesamt geht man (so mancher Serverbetreiber) von 15-50% Leistungsverlust aus.

Gelesen hier und hier.
 
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Direkter kann man ja nicht mit der Nase drauf stupsen. Scheint also langsam wirklich so zu sein, dass das Stopfen der ganzen Sicherheitslücken den aktuellsten Intel in eine Nehalem-Ära zurückkatapultiert und das wollen die wohl nicht öffentlich lesen wollen.

EDIT: Bei Foreshadow spricht man immerhin von 15-50% Leistungsverlust.

Quelle?
Würde mich sehr interessieren ob das echt so heftig ist.
 
Ich habe das schon vor einem Jahr vermutet und hier im Forum auch geschrieben. Boah, was bin ich angegangen worden. Für mich war das klar, denn an der grundlegenden monolithischen Struktur hat sich ja nix geändert.
Schön wäre es, wenn man selbst entscheiden könnte, ob Sicherheit oder Performance wichtiger ist.
Gruß T.
 
EDIT: Bei Foreshadow spricht man immerhin von 15-50% Leistungsverlust.
Intel wird wohl kaum ein Microcode-Update für alle Nutzer ausrollen, das die Performance dermaßen kastriert. Dann könnte der Laden dicht machen.

Dass ein vollständiges Umgehen der Sicherheitslücken extreme Maßnahmen wie das Deaktivieren von SMT erfordert und generell einfach sehr viel Leistung kostet, ist nicht erst seit gestern bekannt (hier softwareseitig im Linux-Kernel), aber deswegen versucht man auch, andere Lösungen zu finden, die gut genug sind und ggf. eben das Nachpatchen sicherheitskritischer Software erfordern.
 
Dann spielt die Updates nicht auf und gut. Was ist den bis jetzt passiert mit den Bugs.
Privat überhaupt nix und das wird so bleiben auch ohne Update.
Und das sie es verbieten, ist doch schon lächelich. Bis jetzt gings auch ohne, weils keiner wusste vor Entdeckung.
Was man nicht weis macht ein nicht heis.
 
Bald ist der I7 langsamer als der FX-9XXX :schief:

Klingt jetzt dumm - passt auch nicht zum Thema und interessiert auch niemanden - ein FX 9590 ist theoretisch gesehen immer noch schneller als jeder aktuell erhältliche i7 der nicht von einer HEDT Plattform kommt...

Die Dinger wurden halt weder richtig von Programmen ausgenutzt noch stimmte das Watt / Performance Verhältnis.

Dann spielt die Updates nicht auf und gut. Was ist den bis jetzt passiert mit den Bugs.

Werden die nicht über Windows gefahren? Die kann man doch garnicht umgehen oder irre ich mich da?

Gruß
 
Ich würde das nicht zu erst nehmen. Die Lizenz liest doch eh keiner, zumal die auf Englisch ist. Somit in Deutschland überhaupt nicht durchsetzbar.
 
Dann lässt man den Test halt einfach einen Mitarbeiter machen, der kein Englisch kann. ;)

Ich würde es einfach drauf anlegen und mich im Zweifel auf die Meinungs und Pressefreiheit berufen. Bis das beim BVerfG angelangt ist, interessiert die aktuelle CPU-Generation keinen mehr.

Außerdem was will Intel machen, wenn alle Zeitungen gleichzeitig Tests veröffentlichen. Die können die gar nicht alle gleichzeitig verklagen.
 
Dann lässt man den Test halt einfach einen Mitarbeiter machen, der kein Englisch kann. ;)

Ich würde es einfach drauf anlegen und mich im Zweifel auf die Meinungs und Pressefreiheit berufen. Bis das beim BVerfG angelangt ist, interessiert die aktuelle CPU-Generation keinen mehr.

Außerdem was will Intel machen, wenn alle Zeitungen gleichzeitig Tests veröffentlichen. Die können die gar nicht alle gleichzeitig verklagen.

Das ist ja auch nicht nötig, es reichen Exempel Klagen um abschreckend zu wirken. Aber wahrscheinlich hast du recht. Der bloße Versuch diese Einschränkung einzuführen ist allerdings schon dreist. Für ein Produkt für dessen Kauf die Geschwindigkeit ausschlaggebend ist genau in diesem Punkt Tests auszuschließen bedeutet den Kunden zu verpflichten de Herstellerangaben zu vertrauen... und dafür haben alle am Markt ansässigen unternehmen zu viel geschummelt ;)
 
Wird wohl ein Fall für Verbraucherschutz und Kartellamt.
Ab November gibt es dann auch die Musterfeststellungsklage. Und dort könnte dann jeder mit einer von Meltdown/Spectre betroffenen Intel-CPU mitmachen.

Das wären dann also deutlich mehr Leute in Deutschland, als die paar tausend VW-Kunden. Das geht in die Millionen.

Der Fall ist auch ähnlich. Schließlich versucht man bei VW auch die Fehler mit einem Softwareupdate zu beheben und wehrt sich gegen Hardwareanpassungen. Was würde das wohl einen Aufschrei geben, wenn danach keine Abgastests mehr gemacht werden dürften. :devil:
Und 2020 kommt man mit Intel-CPU im Notebook nicht mehr in die Innenstadt. ;)
 
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