[Worklog] Glas en masse und ein externer Radiator

Taronyu

Schraubenverwechsler(in)
Vorwort:

Eigentlich bin ich hier nur stiller Mitleser, doch zur Feier des Tages mache ich mal eine Ausnahme. ;)
Nach sechs Jahren ist mein alter i7 2600K mit Luftkühlung durch einen Ryzen 1800X mit Wasserkühlung ersetzt worden.
Da ich bisher nur luftgekühlte Systeme für Freunde und Bekannte aufgebaut habe, war das "Neuland" Wasserkühlung für mich recht ungewohnt. Im Nachhinein lässt sich festhalten:
Solltet ihr bereits Erfahrung und Geschick beim Basteln an "normalen" Systemen haben, gibt es meiner Meinung nach keinen Grund, sich nicht an eine Wasserkühlung zu wagen.
Das Ergebnis lohnt sich und der Spaß beim Zusammenbauen lohnt sich erst recht!

Dank der Kartoffelqualität meiner Kamera und der Einfachheit halber verzichte ich hier auf Bilder von ausgepackten Teilen und "allgemeinen" Arbeitschritten.
Das Meiste davon ist euch wahrscheinlich schon bekannt, oder es wird hier im Forum von anderen Mitgliedern sehr gut erklärt. :pcghrockt:
Es bleibt somit nur ein sehr kurzes Worklog übrig, das sich ganz auf die Besonderheiten dieses Projekts konzentriert.


Mein Ziel:

Eigentlich sind es sogar zwei Ziele:

1. Ein System mit einer kompromisslosen Silentkühlung per externem Radiator.
2. Ein System, welches sich optisch von meinem bisherigen Define R4 abhebt und vor allem den Blick auf die Hardware erlaubt.


Das Gehäuse:

Beim Gehäuse handelt es sich um ein Corsair Crystal 460X RGB:
Es ist kompakt, schlicht und besitzt zwei Seitenteile aus Echtglas.
Die Verarbeitung ist sehr gut und alle mir wichtigen Features sind vorhanden (z.B. ausreichende Lufteinlässe in der Front und Staubfilter).
Des Weiteren gibts noch drei hochwertige LED-Lüfter dazu.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle die separate Stromversorgung der Lüfterbeleuchtung, die Drehzahl der Lüfter lässt sich somit per Spannung steuern, ohne dass die Helligkeit der Beleuchtung abnimmt. Feine Sache das.


Das Kühlsystem:

Der Kühlkreislauf beinhaltet GPU und CPU, als Radiator dient ein extern aufgestellter Mo-Ra.

Die Pumpe ist auf eine feste Drehzahl von ca. 2500 rpm eingestellt (Drehschalter an der Pumpenunterseite steht auf Stufe 2 von 5).
Die Drehzahl der Pumpe lässt sich zusätzlich per PWM steuern, ich nutze jedoch nur das Kabel zur Übertragung des Drehzahlsignals an das Mainboard.
Falls die Pumpe ausfallen sollte, kann so das Mainboard per Piezo-Lautsprecher rechtzeitig Alarm geben.

Der Ausgleichsbehälter besteht (wie das Gehäuse auch) zum Teil aus Echtglas und bildet mit der Pumpe eine Einheit.
Das Ganze ist per Selbstbau-Konstruktion entkoppelt im Gehäuse montiert.

Die vier Radiatorlüfter werden anhand der Wassertemperatur geregelt, die drei Gehäuselüfter mithilfe eines Temperatursensors auf dem Board (über dem Lufteinlass des Netzteils).
Das Netzteil selbst ist nämlich lüfterlos und kann daher nur durch einen entsprechend geregelten Luftstrom durch das Gehäuse gekühlt werden.

Nach ca. einer Stunde Battlefield 1 ergeben sich folgende Werte:

– (Umgebungsluft: 26 °C)
– GPU: 47 °C
– CPU: 44 °C
– Wasser: 34 °C
– Radiatorlüfter: 265 rpm
– Gehäuselüfter: 380 rpm

Die Entkopplung der Pumpe funktioniert perfekt und die Geräuschentwicklung der Lüfter ist bei diesen Drehzahlen vernachlässigbar.
Das System läuft praktisch lautlos, so wie es sein sollte! :banane:


Sonstiges:

Natürlich nutzt das leiseste Kühlsystem herzlich wenig, wenn mechanische Festplatten im Gehäuse verbaut sind.
Deshalb liegen alle Daten auf zwei SATA-SSDs (512 GB System und 2 TB Daten). :cool:
Die restlichen Festplatten bleiben im alten System, welches jetzt als NAS dient.
Für ein NAS ist der i7 natürlich ziemlicher Overkill, aber falls der Ryzen mal abrauchen sollte, steht mir jederzeit ein gutes Backupsystem zur Verfügung. :devil:


Der Zusammenbau:

Der AGB wird durch ein Blechteil im Gehäuse gehalten, welches bereits die perfekten Bohrlöcher und Maße hat (Holzverbinder Nr. 1337 im Obi).
Die AGB-Basis ist über vier Gummipuffer durch die blau markierten Löcher mit dem Blech verschraubt.
Das Blech selbst ist durch das rot markierte Loch am unteren Loch des mittleren Lüfters angeschraubt.
Gegen den Anblick von verzinktem Stahl hilft eine Dose schwarzer Lack:

00 Obi Blech.jpg 01 Aqualis.jpg

Zwei der Schrauben ragen zu weit in den untersten Lüfter und blockieren diesen.
Das Problem lässt sich jedoch mit einer Metallfeile und etwas roher Gewalt lösen:

04 Gummipuffer.jpg

Eigentlich hatte ich fest eingeplant, beim Anbringen des AGB mindestens eine störende Lüfterstrebe herausbrechen zu müssen. :stick:
Stattdessen sorgt nun die Kombination aus zwei Sechskantmuttern und einer Lüfterstrebe dafür, dass das Blech nicht zur Seite hin wackeln kann:

03 Lüfter 2.jpg 02 Lüfter 1.jpg

Ähnlich günstig lässt sich auch die Platine der Lüftersteuerung im Gehäuse unterbringen.
Der Sensor für die Wassertemperatur sitzt direkt nach der Schlauchdurchführung im Kreislauf:

05 Poweradjust.jpg

Um zusätzlich ein Kabel für die Radiatorlüfter nach außen zu legen, muss das Slotblech der Schlauchdurchführung an einer freien Stelle durchbohrt werden.
Das Bohrloch ist so positioniert, dass das Kabel beim Anschrauben des Slotblechs leicht vom Gehäuse eingeklemmt wird und fest sitzt.
Ein Gummidämpfer aus einer alten Festplattenhalterung sorgt dafür, dass das Kabel nicht beschädigt wird:

06 Poweradjust.jpg 07 Poweradjust.jpg

Der restliche Zusammenbau ist nicht weiter spektakulär, deshalb hier das fertige System bei Tag:

09 Fertig.jpg 10 Fertig.jpg 08 Fertig.jpg

...und bei Nacht.
Ach ja: Das Mainboard besitzt natürlich auch ein Anschlusskabel für LED-Strips.
Wenn schon LED, dann richtig! :ugly:
Die Kombination aus kaltem Licht und spiegelndem Glas im Dunkeln lässt sich leider nur schwer auf Bildern festhalten:

11 Fertig.jpg 12 Fertig.jpg 13 Fertig.jpg


F.A.Q.:

Wo ist der Durchflusssensor?
Den brauche ich nicht. Sollte die Pumpe ausfallen oder die CPU-Temperatur 60 °C überschreiten, warnt mich das Mainboard per Piezo-Lautsprecher.


Heißt das, du hast nie deinen Durchfluss gemessen?
Doch, indirekt. Kurz nach dem Befüllen waren die langen Schlauchabschnitte am Radiator voll mit winzig kleinen Bläschen, mithilfe der Durchschnittsgeschwindigkeit der Bläschen und dem Schlauchdurchmesser lässt sich der Volumenstrom berechnen.
Ergebnis: 55-65 Liter je Stunde.


Und wo ist die Trennkupplung zwecks Transport?
Die brauche ich auch nicht, den Radiator stelle ich auf das Gehäuse und los gehts (extra lange Arme sind hier sehr vorteilhaft). :D


Wieso hast du kein Ablassventil verbaut?
Das brauche ich erst recht nicht.
Eimer unterstellen -> unteren Schlauch vom Radiator lösen -> kräftig in das lose Schlauchende pusten -> ruck zuck ist der Kreislauf trocken! :daumen:


Weshalb verwendest du keine gewinkelten Anschraubstücke? Dann wäre das Verlegen der Schläuche viel einfacher!
Na weil die irgentwie doof aussehen! :ugly:


Warum sparst du bei den gesleevten Kabeln?
Das passt mir optisch auch so.
Die mitgelieferten Netzteilkabel sind nämlich komplett schwarz, ohne rote und gelbe Adern.


Liste der verbauten Teile:

CPU: AMD Ryzen 7 1800X + Alphacool Eisblock XPX
GPU: Gainward GeForce GTX 1080 Phoenix + EK Water Blocks EK-FC1080 GTX JetStream, Nickel + Backplate
Board: Gigabyte Aorus GA-AX370-Gaming 5
RAM: Corsair Vengeance LED blau DIMM Kit 32GB, DDR4-3200, CL16-18-18-36 @ 2933 MHz :motz::wall:
Sound: ASUS Xonar Essence STX
Netzteil: Seasonic Platinum Series Fanless 520W
SSD 1: Samsung SSD 840 PRO 512 GB
SSD 2: Samsung SSD 850 EVO 2 TB

Radiator: Watercool Mo-Ra 3 360 LT + Blende + Standfuß
Lüfter: SilverStone AP181
Lüftersteuerung: Aqua Computer poweradjust 3 USB, Ultra-Variante + Aqua Computer Temperatursensor
Pumpe: Alphacool VPP755 PWM
Ausgleichsbehälter: Aqua Computer Aqualis D5 150ml
Verschlauchung: Masterkleer Schlauch ultra klar 16/10mm + Alphacool HF 38 Slotblende Panama + Alphacool Eiszapfen Schlauchanschluss 1/4" auf 16/10mm


Das wars auch schon, falls ihr Fragen/Anregungen/Kritik habt, immer her damit!

Taronyu
 
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