Wie äußert sich der Tod einer SSD ?

cyberghost74

Freizeitschrauber(in)
Wie äußert sich der Tod einer SSD ?

Liebe Gemeinde,

wie sieht das aus, wenn eine SSD endgültig den Geist aufgibt ?
Startet dann einfach der PC nicht mehr ? Oder gibt es eindeutige Warnzeichen ?
Oder steht beim Hochbooten sowas wie "Die maximale Anzahl an Schreibvorgänge ist erreicht. Das wars ;)" ?
 
AW: Wie äußert sich der Tod einer SSD ?

Liebe Gemeinde,

wie sieht das aus, wenn eine SSD endgültig den Geist aufgibt ?
Startet dann einfach der PC nicht mehr ? Oder gibt es eindeutige Warnzeichen ?
Oder steht beim Hochbooten sowas wie "Die maximale Anzahl an Schreibvorgänge ist erreicht. Das wars ;)" ?

Theorie:
PC fährt nicht mehr richtig hoch.
Lösung: Neue Platte rein, von der alten SSD daten rüberklonen --> fertig!

Praxis:
Controller der SSD fliegt in die Luft.
Alle Daten weg --> Lösung: Keine.

:D
 
AW: Wie äußert sich der Tod einer SSD ?

wie sieht das aus, wenn eine SSD endgültig den Geist aufgibt ?

Es gibt zwei Möglichkeiten wie eine SSD "sterben" kann:

1.) (>99,999% der Fälle): Der Controllerchip der SSD oder ein anderes elektronisches Bauteil der Platine geht kaputt.
Reaktion des PCs: Absturz/Freeze und beim nächsten Hochfahren wird das Laufwerk nicht mehr erkannt.
Warnzeichen: Keine.
Datenwiederherstellungsoptionen: Keine (bezahlbaren).

2.) (<0,001% der Fälle): Jemand schafft es mit Gewalt eine SSD "totzuschreiben", also Hunderte Terabytes zu schreiben.
Reaktion des PCs: Die SSD geht in einen read-only Modus wenn die Reservezellen aufgebraucht sind und verweigert Schreibbefehle. Windows mag das zwar nicht, bleibt aber i.d.R. grundlegend funktionsfähig.
Warnzeichen: SMART-Werte werden schlecht, insbesondere die Verschleißregulierung.
Datenwiederherstellungsoptionen: Kopieren - einfügen... die SSD ist nicht kaputt - sie verhält sich dann nur wie ein (verdammt schnelles) DVD-Laufwerk.
 
AW: Wie äußert sich der Tod einer SSD ?

Na dann hast du ja noch etwas Zeit. Mach dir da mal nicht zu viele Gedanken drüber. Immer ein backup parat haben und alles wird wieder gut ;)
 
AW: Wie äußert sich der Tod einer SSD ?

Momentan hab ich 73 TB an Schreibvorgängen von 220 TB abgenutzt

Die 220TB die der Hersteller als TBW angibt sind (im Zeitraum x) GARANTIERTE Werte.
Die REALEN Schreibmengen die benötigt werden bis die SSD abgenutzt ist sind meistens um ein vielfaches höher, sprich wenn der Hersteller dir 220TB angibt kannste davon ausgehen, dass du mindestens ein Petabyte schreiben kannst bis die SSD langsam mal müde wird. ;)

Ich hab auf meiner auch 74 TB geschrieben und die hat gerade mal 25 Zellen in der Verschleißregulierung ersetzt (und noch immer einen SMART-Wert von 100%).
Meine Frau hat noch ne alte Crucial M4 die seit >6 Jahren im Dauereinsatz ist. Die hat angegebene 80 TB TBW und diese schon lange weit überschritten - und ist bei 88% Smart aktuell... sprich linear hochgerechnet würde die (alleine vom Verschleiß her) noch weitere 50 Jahre mitmachen.

Kurz: Vergiss die Schreibmenge. SSDs werden ersetzt weil der Controller stirbt oder weil sie zu klein werden nach ein paar Jahren, nicht weil sie verschlissen sind, das schafft ein Normalsterblicher einfach nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wie äußert sich der Tod einer SSD ?

@ Incredible Alk

Danke!
Cool, na dann hab ich also noch länger meinen Spaß mit ihr. Zum Sichern der Daten nehme ich natürlich externe HDD´s.
Aber noch eine Frage, habe mal gelesen, daß wenn man SSDs längere Zeit nicht eingeschaltet hat, diese dann auch kaputt gehen können ?
Wobei ich nicht mehr genau weiß, ob das auf den bloßen Verlust der Daten bezogen war oder auf einen Komplettdefekt ?
Oder bezieht sich das nur auf die Anfänge von früher und hat heute keine Bedeutung mehr ?
Hab noch nen alten Laptop (Dualcore mit 4 GB RAM), wo ich zuletzt noch eine SSD eingebaut hatte, aber irgendwann mich doch dazu entschlossen hatte mir nen neuen Laptop zu holen. Ich mach den jeden Monat an, um sicherzugehen, daß die SSD nicht kaputt geht. Kann ich mir das sparen ?
 
AW: Wie äußert sich der Tod einer SSD ?

Aber noch eine Frage, habe mal gelesen, daß wenn man SSDs längere Zeit nicht eingeschaltet hat, diese dann auch kaputt gehen können ?

Kaputt gehen werden die SSDs nicht auch wenn du sie 30 Jahre innen Schrank legst. Sie verlieren aber ihre Daten.

SSDs bzw. NAND-Flash ist physikalisch gesehen nur eine riesige Ansammlung von winzigen Kondensatoren, in denen man Daten über gespeicherte ladungen verschlüsselt.
Ist eine Speicherzelle (mini-Kondensator) geladen ists eine 1, ist sie das nicht ists eine 0 (so wars bei SLC-Speicher, mittlerweile werden genauere Ladungen gespeichert die mehrere Bits repräsentieren, sprich man kann eine Zelle die als Beispiel von 0V bis 1V geht mit 0,375v laden was dann beispielsweise "010" entsprechen könnte, das ist dann eine TLC-Zelle).

Nun haben Kondensatoren die Eigenart, dass sie sich langsam entladen, entsprechend müssen die Ladungen ab und an aufgefrischt werden, was SSDs automatisch tun wenn sie denn Strom bekommen. Sind die Dinger mehrere Monate oder gar Jahre vom Netz können sie das nicht und die Daten werden korrupt und gehen verloren. Das Problem ist entsprechend größer bei TLC und demnächst QLC SSDs als es bei MLC oder gar SLC SSDs ist, weil die gespeicherten ladungen je mehr Bits pro Zelle verschlüsselt werden genauer sein müssen.

Weiterhin wird das Problem schlimmer je neuer und feiner die SSDs gebaut werden - ein 20nm großer Kondensator vergisst schneller als ein alter in 80nm.

Was ebenfalls eine große Rolle spielt ist die Temperatur: Je höher die Temperatur beim beschreiben desto besser und je niedriger die Temperatur beim lagern desto besser. Sprich wenn du die SSD bei 50°C beschreibst und dann im Kühlschrank lagerst werden die Daten vermutlich Jahre halten, wenn du bei 20°C beschreibst und sie dann auf der heizung lagerst sind die Daten nach 2 Wochen weg (dazu sagt sogar die JEDEC was, siehe hier Seite 27: https://www.jedec.org/sites/default/files/Alvin_Cox [Compatibility Mode]_0.pdf).

Wenn du SSDs sehr lange Zeiträume nicht benutzt ists also durchaus eine gute Idee, die alle paar Wochen mal ne Stunde anzumachen.


Übrigens hatten Hersteller damit schon Probleme als das "auffrischen" der Ladungen nicht gut implementiert war - die Samsung 840Evo beispielsweise wurde bei "alten" Daten extrem Langsam weil die Fehlerkorrektur den nicht aufgefrischten Ladungen nicht mehr Herr wurde. Ein Firmware-Update hat das zwar behoben aber eigentlich nur umgangen - die SSD schreibt jetzt im Hintergrund alle Daten die älter als ein paar Wochen sind immer wieder neu...
 
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