[Kaufberatung] Selbst gebautes NAS oder gekauft?

Kreshnik

Komplett-PC-Käufer(in)
Hallo zusammen,

ich wollte mich mal meinem Festplatten-Wust annehmen. Aktuell habe ich hier 3 externe Festplatten rum fliegen, alle in Benutzung. Um hier mal Ordnung zu schaffen und auch das ganze an/aus/umstöpseln der Platten zu beenden (bspw. um auf dem TV einen Film von der Festplatte anzusehen), wollte ich mir einen dedizierten NAS zulegen.

Anforderungen:

  • Platz für mindestens 4 Platten (drei bereits vorhandene + eine als Reserve falls die anderen voll sind)
  • Netzwerkeinbindung zum Streamen und Abrufen von Filmen, Bildern, Musik und Dokumenten (Cloud-Einbindung nicht zwingend notwendig)
  • relativ leise und stromsparend, wird nur bei Bedarf angeschaltet
  • In erster Linie das Datengrab/Netzwerkfestplatte, nicht für Sicherheitskopien (wird b.a.w. lokal erledigt)
  • Gehäuse optisch relativ ansprechend, da vorraussichtlich sichtbar im Wohnzimmer stehen wird

Nun schwanke ich noch, ob ich einen fertigen NAS kaufen soll oder mir selber einen zusammenbaue. Auf folgendes bin ich bisher gestoßen:

Gekauft (Beispiel, wären dann halt diese nur als 4 Bay-Versionen):


Selbst gebaut:

Vorteil sehe ich aktuell auch noch im Preis: Selbst die günstigten fertigen NAS für vier Platten gibt es nicht unter 300€. Bei nem selbst gebauten System wäre zum noch Luft nach oben was die Platten angibt und letztendlich auch noch günstigter.

Was meint ihr? Selbst gebaut oder fertiges? Und wenn selbst gebaut: Was meint ihr zu den Komponenten?
 

Ich habe mir auch ein NAS selbst gebaut, mit relativ ähnlichen Komponenten:

ASRock-J3160DC-ITX
4GB DDR3 SO-Dimm
Fractal Design Define Nano S
2x 3,5 HDD 1x 2,5HDD
SSD

Ganz banale Frage: Warum hast du ein NT in der Zusammenstellung ?! Das Board mit mit externem Netzteil ausgeliefert (65W), was auch vollkommen reicht, nur bei 4 großen 3,5ern mit hoher Drehzahl solltest du über ein Upgrade auf 95W nachdenken, gerade wenn du ihn oft Ein- und Ausschaltest, wegen des Anlaufstromes der Platten . Das externe Netzteil hat den Vorteil das die Kiste extrem effizient ist, weil die Dimensionierung perfekt ist. Außerdem hat die Kiste mächtig Leistung und ist mit SSD als Systemplatte im Idle unhörbar (habe die 2 Gehäuselüfter auf 10% laufen, man könnte sie aber auch ganz abschalten, da kaum Wärme entsteht, nutze ihn nur um meine WD Red im Betrieb leicht anzupusten.

Ich habe selbst gebaut, weil ich das System selbst an meine Bedürfnisse anpassen konnte, es sehr leistungsfähig (120mb sequenziell bei großen Dateien, eventuell rüste ich noch eine 2te LAN-Karte nach, Vorteil an dem Pcie-X1) und stromsparend ist, ich die Komponenten sehr günstig bekommen habe und weil es einfach Spaß gemacht hat und schick aussieht, man hat halt vielmehr Möglichkeiten. Wenn du nicht zu viel Zeit damit verbringen willst und du es einfach nur aufstellen und benutzen willst solltest du allerdings ein fertiges kaufen.
 
Was meint ihr? Selbst gebaut oder fertiges?
Wenn Du Spaß am Basteln und Administrieren hast, dann selber basteln. Ich würde mir bei den Anforderungen eher ein DS416J oder ein vergleichbares Gehäuse von QNap hinstellen und wäre (fast) fertig. Wenn ich die Presie zusammen rechne bist Du mit dem Eigenbau auch nicht sehr weit unter 270 Euro.

Irgendein Boot-Medium brauchst Du für den Eigenbau auch noch, und wenn es nur eine kleine, gebrauchte SSD für 20 Euro ist. Naja, bei dem Board (nur 4* SATA, wozu dann ein 6x Gehäuse) muss man das wohl doch auf eine der Datenplatten legen oder per USB-Stick booten

Eins muss klar sein. Wenn Du nicht selber bastelst UND entweder ein Standard-Linux oder Windows als System nutzt, musst Du die Daten vorher sichern, da die Platten neu formatiert werden. Es würde mich jedenfalls sehr wundern, wenn OpenMediaVault FAT32 oder NTFS-Platten einfach so nutzen würde, QNap tut es definitv nicht, auch komplett ohne RAID.

Genauso musst Du Dir im Klaren sein, dass ein regelmäßiges Ab- und Anschalten (also nicht nur Sleep und WoL) auf Dauer für den Anwender nervend sein kann. Mein QNap (ist zwar schon älter, aber mit recht aktueller Firmware) ist unsäglich lahm beim booten (für mich ein Designfehler eines NAS, welches für den Heimbereich bestimmt ist). Da habe ich meinen PC mit WIn 10 (oder vorher auch Win 7) ein dutzend mal gebootet bis das NAS endlich mal den Zugriff auf die Daten zulässt. Ob das mit einem anderen OS besser ist, muss man wohl testen.

Selber bauen würde ich nur, wenn ich spezielle Anforderungen hätte:
- ECC (bei mir Pficht, wenn ich doch mal eins aus neuer HW zusammen baue)
- 10GBase-T (wobei es keine passende Netzwerkkarte für PCIe x1 gibt, da wäre also das Board ungeeignet)
- Spezielles Dateisystem (wei ZFS)
- Massenweise Ram, z.B. um VMs laufen zu lassen oder "ausgefallene" Services zu nutzen
- > 4 HDDs

Aber das ist reine Geschmackssache. Ich bni kurz davor, meinen uralten PC zu einem Netzwerkspeicher auszubauen und damit mein QNap-NAS zu ersetzen/ergänzen. Ein reines 4-Bay NAS ohne spezielle Anforderungen würde ich nicht selber bauen. Dafür wäre mir der Konfigurationsaufwand zu hoch und die Geldersparnis zu gering.
 
- 10GBase-T (wobei es keine passende Netzwerkkarte für PCIe x1 gibt, da wäre also das Board ungeeignet)
Cutter-Messer nehmen und den Schlitz vom PCIe-Slot rechts aufschneiden. Schon passen da beliebige PCIe-Karten rein. :D
Personal Project - Make a PCIe 1x Slot Compatible with Longer Cards Linus Tech Tips - YouTube

x1 wäre aber von der Bandbreite her ungeeignet, das schafft auf dem Board wegen PCIe 2.0 nur 500MB/s - man würde also nur in etwa die halbe 10G-Leistung haben (wobei das bei Festplatten immernoch selten ein Problem sein dürfte - und zwar nur, wenn man ein RAID 0 mit vier Platten nutzt...).
 
x1 wäre aber von der Bandbreite her ungeeignet, das schafft auf dem Board wegen PCIe 2.0 nur 500MB/s - man würde also nur in etwa die halbe 10G-Leistung haben (wobei das bei Festplatten immernoch selten ein Problem sein dürfte - und zwar nur, wenn man ein RAID 0 mit vier Platten nutzt...).
Dann hätte man wenigstens 5 GBit. Man muss noch nicht einmal ein entsprechendes RAID nutzen, meine billige Intenso 4 TB Platte schreibt mit gut 150 MB/s, eine WD Red kommt auf ähnliche Werte. Wer da schon nur öfters große VMs durch die Gegend schiebt, wird sich über die gut 30 MB/s mehr an Geschwindigkeit freuen.

Oder man schließt nur das NAS per 10 GBit an den Switch an und hätte mit mehreren Clients jeweils gut 100 MB/s an Datenrate (wenn der Celeron sowas mitmacht). So wird der PC den Medienserver auch ohne QoS nicht mehr ausbremsen. Die Verteilung der Daten auf entsprechende Platten im NAS sollte nur dann ein Problem sein, wenn es einzig als Medienserver genutzt wird. Dann wäre für mich aber der Sinn eines Eigenbau NAS nur noch gegeben, wenn ein ganz spezielles Gehäuse genutzt werden muss.

Für mich wäre das jedenfalls bei passender häuslicher Infrastruktur der Hauptgrund für einen Eigenbau. Weder das DS416J/DS418J noch das TS-431P bieten 10 GBit Lan als Schnittstelle, das fertig-NAS wird also wegen einer <10 Euro Komponente massiv teurer.

Auch die von mardsis erwähnte zweite 1GBit Netzwerkkarte wird wohl zur Link-Aggregation dienen. Mir fällt jedenfalls kein anderer Grund ein, Ausfallsicherheit/Redundanz macht bei der sonst gewählten HW keinen Sinn.
 
Alles klar, besten Dank schon mal für die ganzen Rückmeldungen und Meinungen.

Ich schwanke aktuell zwischen dem QNAP TS-431P und dem Asustor AS1004T. Hat jemand mit den beiden NAS bereits Erfahrungen gemacht? Auf dem Papier sieht die Hardware des QNAP etwas potenter aus, kostentechnisch liegen sie gleichauf.

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Ich würde mir auch ansehen, wie lange Asus voraussichtlich Firmware-Updates liefern wird.

Ich habe auf mein QNap TS-412 von 2011 gerade die von QNap letzte gelieferte Firmware aufgespielt (von 2017). Ob sowas sein muss muss, wird sich erst in der Zukunft zeigen. Ich habe es hauptsächlich gemacht, um auf einfache Weise PHP 5.6 zu erhalten und damit wenigstens wieder bis Ende 2018 auf gleichem Stand zu sein wie mein Webhoster.

U.U. möchtest Du in ein paar Jahren einen dann aktuellen Medienserver installierern, der aber auch eine aktuelle PHP-Version (oder sonstige Komponenten) erfordert. Da kann man selber basteln oder man nutzt die akutelle Firmware, die auch gleich noch Sicherheitsprobleme beheben sollte.

Damit macht es selbst ohne erhöhtres Sicherheitsbedürfnis im LAN und ohne Zugriff auf das NAS aus dem Internet Sinn, die Firmware ein paar Jahre lang aktualisiren zu können.

Das Asustore sieht dafür "eleganter" aus, wenn man frei ins Wohnzimmer stellen möchte.
 
Kleiner Nachtrag, falls das QNap TS-431P noch im Rennen ist und Du Dich kurzfristig entscheiden willst:
Bei Amazon gibt es dieses heute für 222,16 Euro (Lieferzeit 3-5 Wochen, was dort aber oft nicht stimmt und schneller geliefert wird)
QNAP TS-431P Powerful 4-bay Network Attached Storage: Amazon.de: Computer & Zubehor

Und bei notebooksbilliger am heutigen Wochenende sogar für 207,2 Euro
QNAP NAS > Blackweekend bei notebooksbilliger.de

Dafür kann man sich ohne vorhandene Komponenten kein 4-Bay NAS selber bauen.

Einziger, möglicher Nachteil des QNap: Volumens können nur max. 16 TB groß sen. M.W.n. gilt das für Volumes. 4*10 TB, jeweils als Einzelplatte geht also, 3*10 TB als RAID1 oder 5 geht nicht.
 
Hallo zusammen,

besten Dank nochmal für die ganzen Infos und Tipps. Ich habe mich nun für das Asustor AS1004T entscheiden. War letztendlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem QNAP TS-431P. Letztendlich schien mir allerdings das Gehäuse hochwertiger und optisch ansprechender (steht zentral sichtbar im WZ), dafür ggf. etwas schwächere Hardware. Auch der Preis war attraktiv: Habe es bei Ama als WH-Deal für 208 Euro bekommen ("Verpackung beschädigt").

Bin aktuell dabei die ganzen Daten hin- und her zu schieben, bisher macht es auf mich einen ziemlich guten Eindruck, auch was Einrichtung und Funktionsumfang anbelangt.
 
Für die zukunft - Freenas oder Openmediavault. Man weiß nie wann dich ein Hersteller von den Boxen hängen lässt. Alte Hw reicht bei beiden Distro aus. Habe seit jahren eine "Freenas" Instanz auf nur einem Athlon x2 4400 rennen.
Openmediavault is noch genügsamer, da braucht es noch weniger ram.
Wenn mir jemand jetzt mit der Stromrechnung kommt, wenn man will kann man auch einen Celeron oder Pentium einer neuen Baureihe nehmen. Die dinger verbrauchen im Idel nach angebpassten Vcore nicht mehr als 15 watt ;) (ohne hdds)
 
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