AW: Suche Kopfhörer
Das ModMic ist technisch gesehen eigentlich Schrott. Das einzige besondere Merkmal ist halt der Ansteckmechanismus. Dafür sollte man aber keine 80 Euro zahlen. Eigentlich auch keine 50...
Für ambitionierte Sprachaufnahmen empfiehlt sich auf jeden Fall ein größeres Kondensatormikrofon.
Am besten gleich eins mit XLR, welches man an ein kleines Interface (~120 Euro) hängt. Ist das Budget etwas knapper, dann gibt es noch einige ganz brauchbare USB-Varianten. Im direkten Vergleich haben diese allerdings etwas weniger Brillianz und vor allem ein stärkeres Grundrauschen.
XLR:
Ambitionierter Einstieg:
- Audio Technica AT 2020 < AT 2035
- Blue Spark
Fortgeschritten:
- Blue Bluebird
- Sennheiser MK4
- CAD E300S
USB:
- Audio Technica AT 2020 USB+
- Rode NT-USB
- Samson G-Track
Bei XLR würde halt nochmal ein Interface dazukommen (z.B. Steinberg, Focusrite oder Audient). Kostet zwar etwas mehr, bietet andererseits jedoch die deutlich wertigeren Wandler und Vorverstärker sowie einige weitere Anschlussmöglichkeiten für Instrumente, Kopfhörer oder Boxen (Studiomonitore). Audio-Interfaces haben gegenüber den 5V von USB übrigens eine Phantomspeisung mit bis 48V, welche ein deutlich geringeres Eigenrauschen sowie eine bessere Auflösung ermöglicht.
Für den Einstieg sollte man übrigens auch eine passende Halterung sowie einen Popfilter nicht vergessen.
Sets mit Mikrofonarm und Filter gibt es bei diversen Händlern schon für 30 Euro. Wenn du etwas Beständigeres haben möchtest, dann würde ich als kleinsten Nenner bei einem K&M 23850 Schwenkarm ansetzen. Bei denen sind die Schaniere nicht schon nach einem halben Jahr durch (gerade bei schwereren Mikrofonen zu berücksichtigen) und man bekommt im Notfall noch Ersatzteile.
Ist alles eine Frage des Budgets.
Wenn es erstmal nur darum geht, sich gegenüber einem Headset- bzw. Ansteckmikrofon qualitativ zu steigern, dann tuts schon ein Samson Go Mic oder Samson Meteor für 40 bzw. 50 Euro.
In jedem Fall lohnt sich auch ein Blick auf den Gebrauchtmarkt. Dort gibt es viele gut erhaltene Einsteiger-Geräte (z.B. von Streamern, die auf oder abrüsten), mit etwas Glück ebenfalls recht günstige Mikros aus dem Mittelfeld (s.o.).
Generell sollte man übrigens nie vergessen, dass gutes Equipment allein keine guten Aufnahmen zaubern kann. Entscheidend ist letzten Endes immer die eigene Performance. Das heisst, man sollte auch sich selbst als Sprecher weiterentwickeln und ein Gefühl für Atmung und Artikulation zu bekommen. Für die klangliche Qualität spielt des Weiteren auch die räumliche Akustik eine tragende Rolle. Gerade hier gibt es eine Menge zu beachten, was den Rahmen dieses Threads aber sicherlich sprengen würde. Kurz gefasst sollte man sich eigentlich nur im Hinterkopf behalten, dass ein hochwertiges Mikrofon sein Potenzial in einem unbehandelten Raum kaum entfalten kann.
Was speziell fürs Streamen vielleicht noch ganz interessant wäre, wäre die Sache mit den Hintergrundgeräuschen.
Bei Studiomikrofonen hast du meist eine Nierencharakteristik, die auf der Vorderseite deutlich lauter aufzeichnet, als auf der Rückseite. Zieht man das Mikro mit bspw. einem Schwenkarm etwas näher an sich heran, dann wird alles dahinter gelegene (in dem Fall z.B. die Anschläge der Tastatur) weniger stark aufgezeichnet. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Mikrofonen, das eine ist empfindlicher als das andere. In der Tendenz agieren größere Kondensatormikrofone jedoch sehr feinfühlig und detailreich (weshalb sie auch für die Musikproduktion eingesetzt werden). Kleinere Ansteckmikros (im Jargon als "Lavalier-Mikrofone" bezeichnet) klingen einerseits zwar bedeutend schlechter, lassen sich andererseits jedoch leichter am Mund platzieren und bieten damit das bessere (Ambient-)Noise-Cancelling. Eine mögliche Alternative wären ansonsten noch dynamische Mikrofone wie etwa das Rode Podcaster, die RE-Serie von Electro Voice oder die MD-Serie Sennheisers, bis hin zum Klassiker Shure SM7B. Dynamische Mikrofone zeichnen sich vor allem durch ihren brummigen "Radio-Sound" aus und sind grundsätzlich unempfindlicher gegenüber Umgebungsgeräuschen. Andererseits erfordern sie jedoch eine relativ nahe Besprechung. Das heisst, spätestens hier würde man das Mikro auf jedem Fall im Bild sehen (sofern du auch per Cam streamst). Vom Budget her wirds da aber leider etwas enger. Bei Kondensatormikrofonen bekommst du schon ab ~120 Euro sehr brauchbare Objekte. Von Billig-Geräten á la Behringer, t.bone, Auna würde ich persönlich die Finger lassen. Die bieten im Vergleich zu einem Headset zwar schon eine gute Qualität, leiden andererseits jedoch unter einer starken Serienstreuung, einem stellenweise sehr blechernem Sound und einem deutlich höheren Grundrauschen. Da macht es meines Erachtens mehr Sinn, erstmal in ein günstiges Go Mic oder Meteor mit USB zu investieren. Die können fürs Geld schon sehr gut klingen. Hier mal
ein Extrembeispiel mit einem geübten Sprecher in einer stark bedämpften Aufnahmekammer
Soweit der kleine Ausflug zum Thema Mikrofone.
Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen