[LESERTEST] Bitfenix Flo

Thallassa

Volt-Modder(in)
Headsets gibt es mittlerweile von fast jedem Hersteller und in fast jeder Preisklasse. Ein kurzer Blick in den PCGH-Preisvergleich zeigt knapp über 2500 gelistete Artikel, sowie nochmal über 200 kabellose Headsets. Bei diesem Überangebot fällt es schwer, aus der Masse herauszustechen - nicht nur, weil das Angebot so groß ist, sondern auch ein Produkt zu schaffen, welches tatsächlich ein vernünftiges Preis/Leistungsverhältnis bietet. In dieser Produktkategorie reiht sich nun auch Bitfenix ein, welche besonders für ihre durchaus Preis/Leistungsstarken Gehäuse bekannt sind, darüber hinaus aber auch Gehäusezubehör, wie gesleevte Kabel oder Lüftersteuerungen, sowie auch Netzteile anbieten. Das Headset ist laut Preisvergleich aktuell ab etwa 58€ ohne Versand erhältlich. Schaffen es die Taiwanesen mit ihrem Erstlingswerk ein gutes Produkt abzuliefern?

Besonderen Dank an dieser Stelle an PCGH, die mich als Lesertester auserlesen haben, sowie an Bitfenix für die Bereitstellung des Testexemplars.

Inhaltsverzeichnis

1. Methodik

2. Äußerlichkeiten
2.1. Verpackung
2.2. Inhalt und Zubehör
2.3. Technische Daten
2.4. Genauere Betrachtung - Sitz und Komfort

3. Testparcours
3.1. Allgemeines - Imaging, Soundstage, Sounding, etc.
3.2. Tiefton
3.3. Mittelton
3.4. Hochton
3.5. Ausgewählte Vergleiche der Konkurrenz
3.6. Vergleiche zwischen verschiedenen Quellen
3.7. Betrieb unterwegs und Isolation
3.8. Vergleiche zwischen verschiedenen Mikrofonen
3.9. Spielebetrieb

4. Fazit


1. Methodik

Das Headset wurde, um Veränderungen in der Abstimmung zu minimieren und Fehler in der entsprechenden Bewertung möglichst auszuschließen, erstmal etwa 80 Stunden auf moderater Lautstärke eingespielt. Danach begann die lange Phase des probehörens und -spielens. Getestet wurde mit Musik aus den verschiedensten Richtungen sowie, leider auch mangels Zeit sowie meines limitierenden Spielgeschmacks, mit den Spielen Spec Ops: The Line, Slender: The Arrival und Monaco - What's Yours is Mine Filme wurden nicht getestet - einerseits, weil ich bei Filmklang kaum Ansprüche habe und es mir häufig reicht zu verstehen, was die Darsteller sagen, andererseits weil ich mich nicht unbedingt von megafetten Superexplosionen und deren Klang beeindrucken lassen - hinzu kommt, dass ich daheim so gut wie nur Animes schaue und für Filme immer noch lieber ins Kino gehe. Somit wurde der Punkt ausgelassen, weil hier ohnehin nur eine schwache Einschätzung stattfinden könnte.
Das Flo musste sich an mehreren Quellen beweisen, sowie mit verschiedenen Kopfhörern und Mikrofonen konkurrieren.

Quellen bzw. Soundkarten:
- ASUS Xonar Essence One
- HTC One
- FiiO E07K
- ASUS Xonar DX
- Sowie an meinem Sony Vaio SVS13, über dessen Soundchip ich leider nichts weiß, außer dass er schwach und grausam ist.

Mikrofone:
- Zalman ZM-Mic1
- V-Moda Speakeasy
- Logitech C525

Kopfhörer:
- Takstar Hi-2050 stellvertretend für das Qpad QH-85 Headset, welches diesen Kopfhörer als Basis benutzt
- Superlux HD681 Evo
- Monoprice 8323

Sonstiges:
- iTunes (lacht ruhig :P)
- Foobar2000
- Standart Android-Player
- Quellmaterial in .flac und .mp3 320 kbit/s, Encoder hier Lame 3.97, 3.98 und 3.99
- Der PC ist an sich uninteressant für die Bewertung des Headsets, da das der Klang hierdurch nicht beeinflusst wurde und es keine Interferenzen gab - wen das interessiert, er steht in der Signatur. Einzig das Netzteil wäre interessanter, hier handelte es sich um ein Enermax Platimax mit 500 Watt


An dieser Stelle muss ich mich grob für die manchmal unschöne Bildqualität entschuldigen. Die Verwendete Kamera, eine Nikon Coolpix S5200, ist bei weitem kein High-End Modell, zudem belaufen sich meine photographischen Fähigkeiten gegen null. Alle Bilder sollte aber ausreichend gut sein, um die interessantesten Dinge hervorzuheben.

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2. Äußerlichkeiten
2.1. Verpackung


Das Bitfenix Flo kommt in einer kompakten, quadratischen und bunten Verpackung mit Sichtfenster. Auf der Vorderseite sieht man groß das Flo, links oben steht der Produktname. Links unten findet sich der Schriftzug des Bitfenix-Logos, sowie die vielversprechende Aussage "Premium PC Headset made to move with you". Und als ob das kaum erwähnenswert wäre, findet sich unten links der Hinweis, dass das Mikrofon austauschbar ist - ergo nicht fest.
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Auf den Seiten der Verpackung spielt sich wenig interessantes ab - hier wird lediglich das Flo in seinen vier verfügbaren Varianten beworben - blau, rot, weiß, schwarz.

Auf der Rückseite finden sich neben den üblichen Barcodes die Hinweise auf die Spezifikationen des Flo, sowie die Verpackungsinhalte, die auch teilweise, aber nicht gänzlich, abgebildet werden. Überdies finden wir einen Klappentext, der auf das Bitfenix neugierig machen soll:

(freie Übersetzung)

"Sound, der dich bewegt"
"Das Flo kombiniert Studioklang mit sauberem und doch modernen BitFenix Design - Das Flo liefert den benötigten Klang am PC und den Style, den du unterwegs möchtest. Dominiere deine Gegner und spiele deine eigenen Beats während deiner Siegesrunde"



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Hier wird bereits deutlich, dass Bitfenix das Flo nicht nur als Headset, sondern auch als Kopfhörer für unterwegs versteht und somit beide Zielgruppen erreichen will.
Schauen wir uns nun genauer den Inhalt und die technischen Daten an:

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2.2. Inhalt und Zubehör

Inhaltlich geizt BitFenix, vor allem im Gegensatz zu anderen Herstellern, absolut nicht.
Öffnen wir die Verpackung, so sehen wir zunächst nur den Kopfhörer, ohne angeschlossene Kabel:

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Darunter finden wir, großteils unverpackt und lose, was aber nicht stört, (produziert weniger Müll und ist schneller Einsatzbereit, ich sehe das als Pluspunkt), das weitere Zubehör:

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Hier finden wir:

- Beipackzettel mit Packungsinhalt
- Garantiehinweis
- Das Mikrofon. Gummiert, steif, etwa 10cm lang
- Ein 2 Meter langes Verlängerungs- und Splitterkabel: 1 x 3,5mm Stereoklinke männlich, 1 x 3,5mm Mikrofonklinke männlich im Spliss. Auf der Gegenseite haben wir eine 3-polige Kombo-Buchse zur Trennung des Audio- und Mikrofonsignals am PC, welcher immer noch großteils auf getrennte Mikrofon- und Audioeingänge setzt.
- Ein 1 Meter langes Headsetkabel mit integriertem Lautstärkeregler sowie Stummschalter für das Mikrofon. An beiden Enden ein männlicher 3-pol Stecker, also Audio + Mikrofon in einem.
- Ein 1 Meter langes Klinkenverbindungskabel, zweipolig, also nur Audio.

Hier einer meiner ersten Kritikpunkte: Sofern man das Flo als vollwertiges Headset am PC benutzen möchte, braucht man sowohl das 2-Meter Trennkabel, als auch das 1-Meter Kabel mit dem Lautstärkeregler. Somit hat man eine Kabellänge von 3 Metern, welche zwar sowohl praktisch, als auch störend sein kann - je nach Nähe zum PC. Überdies sind solche Lautstärkeregler billigste Teile und häufig eine Quelle von Störungen, da der Verschleiß erfahrungsgemäß hier sehr schnell geht - der Nutzer muss dann also ein neues, 3-poliges Kabel kaufen, um das Mikrofon weiter nutzen zu können. Wem das zu lang ist, der hat nur die Möglichkeit sich einen kürzeren Splissadapter für Mikrofon und Audio zu kaufen, wie es ihn beispielsweise von V-Moda gibt.
Ein starker Pluspunkt sind aber offensichtlich die allgemein austauschbaren Kabel. Diese sind einerseits gummiert und mit metallumantelten, bedruckten Steckern versehen, was einen edlen, haptisch schönen Eindruck hinterlässt. Andererseits wirken die Kabel relativ bruchsicher. Und selbst wenn man ein Kabelbruch passiert, eine der häufigsten Fehlerquellen, so muss man nicht zwingend ein neues Headset kaufen oder dies zum Hersteller einschicken, es reicht sich kurzerhand ein neues zu kaufen. Das ist zwar eine zusätzliche Ausgabe, die im Garantiezeitraum unschön ist, allerdings besser, als 4 - 6 Wochen auf das Headset verzichten zu müssen. Zusätzlich ist dies ein Vorteil außerhalb der Garantie, so muss man das Ding nicht wegschmeißen.

Für unterwegs hingegen ist das 1-Meter lange Klinkenverbindungskabel mitgeliefert. Dies bietet nur Audio, kein im Kabel integriertes Mikrofon und kann dadurch nicht zum telefonieren am Smartphone verwendet werden - man kann natürlich das dreipolige Kabel benutzen, dann muss allerdings der Mikrofonarm befestigt sein, was draußen einfach affig aussieht. Die Länge von einem Meter ist dagegen perfekt für unterwegs.

Wünschenswert wäre noch gewesen, ein reines Verlängerungskabel (1 oder 2 Meter) mitzuliefern, welches lediglich das Audio weiterleitet - denn das nur ein Meter lange Audiokabel könnte manchen Nutzern am PC deutlich zu kurz sein. Dies ist allerdings nur ein sehr kleiner Kritikpunkt, schließlich gibt es die Splissverlängerung. Wer es wirklich seperat haben muss, der beißt eben in den sauren Apfel und kauft sich extra nochmal für ein paar Kröten eine Verlängerung.
Für unterwegs wäre allerdings ein Kabel mit integriertem Mikrofon schön gewesen, sodass man auch telefonieren kann. Dies wäre übrigens auch am PC einsetzbar gewesen, so hätte man hier einfach statt einem Mikrofonarm ein kleines Mikrofon im Kabel. Wer dies möchte ist natürlich aufgrund der austauschbaren Natur der Kabel hier dennoch gut bedient - das oben erwähnte und unten verglichene Kabel von V-Moda bietet genau das, sodass man auch, natürlich mit zusätzlichen Kosten, unterwegs ein vollwertiges Headset haben kann. Die seperate Inklusion des Kabels mit Mikrofon zusätzlich zum Mikrofonarm hätte wohl den Preis in die Höhe getrieben, das Verzichten eines Mikrofonarms und das Setzen auf ein im Kabel integriertes Mikrofon hätte das Produkt allerdings gleich preiswert gestaltet, sowie es vielfältiger gemacht. Aber man kann leider nicht alles haben.

Insgesamt wird hier durchaus, wenn auch verbesserungswürdig, sehr viel Zubehör geboten, was sich im Vergleich zu manch anderen Herstellern schon deutlich abhebt.

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2.3. Technische Daten


Kommen wir nun zu den technischen Daten. Diese sollten erwähnt werden, man sollte allerdings nie den Fehler machen, von technischen Daten auf Klangqualität zu schließen - das ist schlichtweg nicht möglich.

Bauform: geschlossen
Treiber:
16µ, 40mm Neodym-Magnet
Impedanz: 68 Ohm
Empfindlichkeit: 96db @ 1mW
Ohrpolster: SoftFeel™ - Kunstleder (fortan: kLeder), austauschbar (nicht auf der Verpackung beworben)
Kopfbanddruck: ungefähr 5N
Gewicht: 200g (190g ohne Mikrofon)
Frequenzbereich: 20hz - 20 000hz

Hier finden sich keine großen Ausreißer im Vergleich zur Masse. 40mm Neodym-Treiber sind nichts außergewöhnliches, ebensowenig wie kLeder-Polster im günstigen, geschlossenen Kopfhörerbereich. Beim Frequenzbereich von 20 - 20000 khz - hier wurde einfacherweise einfach die Frequenzbreite des menschlichen Gehörs angegeben, was sogar stimmt. Allerdings werden Frequenzen unter 26 Hertz mit nur sehr hohem Lautstärkeverlust abgespielt, was zur Folge hat, dass sie geschluckt werden könnten. Andererseits geht's in der Musik fast nie so tief zu. Was die Hochtöne angeht, ich selbst höre im Alter von 22 auch "nur" noch bis 19,1 khz. Das konnte das Flo auch darstellen, weiter kann ich das mit meinen Mitteln nicht überprüfen.

Die Impedanz von 68 Ohm sowie der Kennschallpegel von 96dba@1mW sind dagegen etwas abseits der Norm - typische Gamer-Headsets kommen meist mit 32 Ohm und etwas mehr als 100dba@1mW daher. Stört und hier aber nicht, wie ich später noch deutlicher aufzeige, sind diese Werte keine große Herausforderung für die meisten Quellen.
Allerdings bin ich im Verlauf des Lesens der technischen Daten, sowie des Betrachtens des Headsets etwas stutzig geworden... Irgendwie kamen mir die Daten, die Form und auch der Klang sehr bekannt vor. Und tatsächlich, das Flo scheint keine Eigenentwicklung zu sein.
Pate für das Aussehen ist zunächst ein Sony MDR-7506 - die Ohrmuscheln sind hier identisch, das Kopfband unterscheidet sich aber noch, ebenso wie die technischen Daten. Nebenbei erwähnt, der Sony ist, zusammen mit seinem Bruder, dem V6, seit Jahrzehnten (Release war in den 80ern oder 90ern, bin mir nicht sicher) ein relativ beliebter Kopfhörer für unterwegs und stellte zeitweise eine Top-Empfehlung dar.
Hier kommt der hierzulande sehr beliebte Hersteller Superlux, bekannt für seine billigen, aber gut klingenden Kopfhörer, die häufig, äußerlich und manchmal auch klanglich, Imitate von bekannteren, älteren und guten Kopfhörern darstellen. So kopierten Superlux mit ihren HD-668 und HD-681 Modellen bereits bei AKG, mit ihren HD-330 und HD-660 Modellen beim nicht minder bekannten Hersteller Beyerdynamic. Und nun kopiert Superlux mit dem HD-661 bei Sony.
Nun, worauf möchte ich hinaus? Vielleicht verdeutlicht ein kleines Zitat eines Forenmitglieds das Ganze:
Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand das Teil gegen einen Superlux Evo plus Reloop Mikro antreten lässt und damit das vermutlich ziemlich schlechte P/L offenbart.

Wenn wir uns den HD-661 genauer ansehen, so ist die Impedanz von 68 Ohm schonmal gleich. Und abgesehen von der Gestaltung des Kopfbandes sieht er dem Bitfenix auch ziemlich ähnlich. Ebenso werden 40mm Neodym-Treiber eingesetzt. Hinzu kommt, dass Superlux ebenso ein taiwanesiches Unternehmen ist - womit es wohl simpel wäre, sich untereinander zu verbrüdern.
Einzig und allein der Kennschallpegel unterscheidet sich zwischen HD-661 und Bitfenix Flo: Hier stehen 102dba@1mW gegenüber 96dba@1mW - das kann aber aus simplen Messabweichungen oder leichten Änderungen seitens Bitfenix im Kopfhörer selbst kommen. Ebenso ist die Verpackung des HD-661 ziemlich identisch zu der des Flo - selbstverständlich rede ich vom Layout, nicht vom Aufdruck.
Auch meine klanglichen Impressionen des Flos decken sich einigermaßen mit Reviews des HD-661, welche sich im Netz finden - verlinkt wird hier mit Absicht nichts, denn ihr sollt ja meine Review lesen.

Nun, ich möchte und kann nicht behaupten, dass der Hd-661 der OEM ist. Hierzu finden sich, verständlicherweise, keine offiziellen Quellen. Die Ähnlichkeiten der beiden sind allerdings verblüffend. Und es soll nichts schlechtes sein, das Headset wird dadurch nicht degradiert, sondern viel mehr durch den Ruf von Superlux aufgewertet.

Zurück zu den technischen Daten: Es ist eher selten, dass Hersteller den Kopfbanddruck angeben. 5N stehen nun als Wert im Raum, den ich leider nicht vergleichen kann, ich hab leider absolut keine Ahnung, wie hoch der Kopfbanddruck meiner sonstigen Kopfhörer und Headsets ist bzw. war. Ob das Ding angenehm sitzt, kann ich allerdings unter die Lupe nehmen, das schauen wir uns im nächsten Teil auch genauer an.

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2.4. Genauere Betrachtung - Sitz und Komfort

Dieser Punkt ist einigermaßen schwierig zu bewerten, denn verschiedene Kopfformen und -Vorstellungen führen zu einer unterschiedlichen Empfindung des Tragekomforts. Daher kann ich lediglich meine subjektiven Eindrücke liefern.

Haptisch ist das Bitfenix Flo schonmal sehr schön, für ein Headset dieser Preisklasse. Es wackelt nichts, die Ohrmuscheln sind aus stabilem Plastik, welches schwer einzudrücken oder zu verbiegen ist. Ich mag mich täuschen, aber es fühlt sich so an, als wäre es mit einer kleinen Gummischicht überzogen.
Das Kopfband hingegen ist auf kLeder, die Rahmen darüber wieder aus Plastik. Das Kopfband hat 5 Noppen im Kopfband, was man sich von AKG abgeschaut hat und zu zusätzlichem Komfort fühlen soll, dadurch dass der Druck auf den Kopf mehr entlastet wird. Allerdings mögen manche diese Noppen nicht und nennen sie "Killerkopfbandnoppen". Bei meinen längeren Haaren hab ich allerdings kein Problem damit.
Die Ohrpolster sind, wie bereits erwähnt, austauschbar. Das Kunstleder kann nach einer Weile etwas schwitzig werden, da es kaum atmungsaktiv ist. Es war während des Testzeitraums nicht wirklich heiß, allerdings spürt man nach ein paar Stündchen schon die ovalen, warmen Stellen um das Ohr herum. Aber, dadurch dass sie austauschbar sind, kann man erstens dem Verschleiß entgegenwirken und gleichzeitig dem Komfort zuspielen. Passende Earpads gibt es beispielsweise natürlich von Sony aber auch die des DT250 von Beyerdynamic - velours. Zu beachten ist allerdings, dass bei dem Austausch zwischen kLeder und Velours der Klang häufig auch betroffen wird und sich ein Stück weit verändert. Ich hab die Velourspads allerdings nicht getestet, daher kann ich dazu keine Erfahrungsberichte liefern.
Die Ohrpolster sind für meine kleineren Ohren keín Problem und umschließen sie vollständig. Allerdings kann es gut sein, dass sie bei manchen auf den Ohren aufliegen - der Innenraum, den meine Ohren fast vollständig ausfüllen, ist an den weitesten Stellen 4cm breit und 6cm hoch.
Die Kopfhörer haben einen sehr geringen Anpressdruck für geschlossene Kopfhörer. Sie liegen zum Großteil über das Kopfband am Kopf, der Rest des Halts wird durch die Ohrpolster durch Druck auf die Ohren erledigt - so unangenehm das klingt, es ist es nicht - es ist sogar weit besser, als die typischen geschlossenen Kopfhörer, die den Schädel in die Mangel nehmen.
Hierdurch kann ich mir vorstellen, dass das Headset auch für Brillenträger recht angenehm ist - ich hab es selbst mit meiner Sonnenbrille ausprobiert und empfand es nach einer Stunde noch nicht unangenehm. Die Brille wurde, aufgrund des eher niedrigen Anpressdrucks, nicht an oder in meine Ohren gedrückt.
Was den Halt angeht, so ist dieser auch ziemlich gut für einen Kopfhörer mit so geringem Anpressdruck - jedenfalls konnte ich problemlos headbangen, ohne das das Ding herunterfällt. Gleichzeitig ist es einer der wenigen Kopfhörer der es ermöglicht, ihn mit einer Hand schnell und sicher auf beide Ohren aufzusetzen. Nur eine Erwähnung am Rande, aber das könnte den ein oder Anderen interessieren.
Weiterhin lassen sich die Ohrmuscheln um 180 Grad nach außen drehen - den Sinn darin sehe ich nicht, aber sei's drum. Außer man möchte das Flo auf seinen Tisch stellen, anstatt es bei Nichttragen irgendwo hinzuhängen. Etwa so:

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Seitlich drehbar sind diese allerdings nicht, als Dj-Kopfhörer käme das Flo deswegen eher nicht in Frage (mal ganz abgesehen vom Klang, hier geht's um die Bauweise).


Viel Lob in dieser Kategorie bisher, nun muss ich leider mal zu eher unschönen Sachen kommen. Die Ohrpolster sind ziemlich untief. Zwischen der äußeren Oberfläche der Ohrpolster und dem Stoff, der die Treiber schützt, liegt etwa lediglich ein Zentimeter. Mich stört das nicht, jemand der aber stark abstehende Ohren hat, könnte das als unangenehm empfinden, da die Ohren dann auf Dauer weiter an den Kopf gedrückt werden.

Weiterhin ist die Größe des Headsets nicht verstellbar. Man kann zwar die Ohrmuscheln ein Stück weiter weg von den Ohrpolstern ziehen, allerdings sind das etwa nur 1,5 Zentimeter, die man hiermit gut macht.
Nachteilig ist das für alle mit sehr großen Köpfen, sowie Kinder bzw Frauen mit kleineren Kopfen, auf deren Köpfen das Headset dann umso lockerer sitzt und vielleicht auch etwas Isolation und Klang verloren gehen.
Bei großen Köpfen hingegen kann es dann eben doch sein, dass der Anpressdruck weitaus höher ist als bei mir, ebenso dass das Kopfband dadurch straffer gespannt wird und sich sowohl der Druck auf den Kopf erhöht, sowie die "Killerkopfbandnoppen" ihre Wirkung entfalten. Unschön.

Aber jetzt genug der Betrachtung - wie das Ding klingt ist weitaus interessanter!

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3. Testparcours
3.1. Allgemeines - Imaging, Bühne, Sounding, etc.


Das Klangbild des Flo ist relativ durchwachsen. Es wird vieles richtig gemacht, einiges läuft aber auch gründlich schief.
Sehen wir uns zunächst mal die Messwerte des Soundings an. Bitfenix liefert hier selbst keine, weswegen ich mich wieder frecherweise, im Glauben an die Richtigkeit des ganzen, an den Messwerten des Superlux HD-661 vergreife.

Frequenzgang_QuelleSLUXTaiwan.JPG
Quelle


Was hier zunächst suggeriert wird ist ein leicht angehobener Tiefenbass, mit einem kleinen Rückgang zwischen 80 und 100hz. Zwischen 150hz und 1,2khz geht es eher dürftig zu. Hier lassen die Messwerte zwar ein nicht aufgeblähtes Klangbild vermuten, gleichzeitig würden nach den Messwerten insbesondere Männerstimmen unter der Rezession der Frequenzen leiden. Zwischen 3 und 5 Khz geht's nochmal steil nach unten, hier würde man anhand der Messwerte Texturlose Gitarren und hellere Frauenstimmen vermuten. Zwischen 6 und 11 Kilohertz haben wir einen starken Anstieg, was einen doch sehr sibilanten Kopfhörer vermuten lässt.
Zum Glück aber stellen solche Messwerte nur eine grobe Richtung dar, in die es geht, zeigen aber keinesfalls die Wirklichkeit des Klangs eines Kopfhörers, weswegen man solche Diagramme nie für ganz voll nehmen sollte.

Bevor ich aber zu den einzelnen Frequenzen übergehe, wären zwei Dinge wichtig zu erwähnen:
1) Sofern nicht anders ausgesagt, wurde das Flo an meiner ASUS Xonar Essence One getestet. Eindrücke und Beschreibungen des Klangs finden auf Basis des Klangs an dieser statt.
Hier das Flo also in seinem natürlichen Testhabitat:

DSCN0623.jpg

Gut zu sehen sind auch die mit symbolen bedruckten Stecker, sowie die zwei einzelnen Buchsen für Mikrofon und Kabel auf der Unterseite der linken Ohrmuschel.

2) Die Beschreibungen des Klangs finden auf einem rein subjektiven Niveau statt. Der Klang subjektiv isoliert von der Preis- und Qualitätsklasse beschrieben, später erfolgt der Vergleich zu in dieser Preisklasse ähnlichen Kopfhörern und natürlich eine Einschätzung des Preis/Leistungsverhältnisses.


Das Flo zeigt sich durchaus stark in der Detailreproduktion. Oberflächlige und subtile Details werden kaum vernachlässigt und gut reproduziert, aber die geringfügigsten Details in einer Aufnahme können hier leider nicht mehr erfasst werden. Generell ist es nicht analytisch, kommt aber nahe an diese Grenze heran. Selbst in chaotischen Aufnahmen voller Details können diese noch gut reproduziert werden, allerdings leidet dann das Imaging, also die Fähigkeit des Headsets, genaue Abbildungen der Geräuschquellen im Raum zu liefern, schon deutlich. An sich ist das Imaging aber relativ unproblematisch und auf einem vernünftigen Niveau, es hat allerdings auch seine Beschränkungen in der relativ kleinen Bühne des Headsets. Zwar kann ein dreidimensionaler Raum geschaffen werden, in dem die Abbildung stattfindet, dieser ist jedoch sehr klein. Man darf sich das in etwa so vorstellen, dass man sich in einem eher kleinen Raum befindet. Ein Orchestergraben wird hier auf eine Größe von (Richtweisung zur besseren Vorstellung) 9m² gezwängt, dabei ist der Raum etwas breiter, als er tief ist. In der Höhe ist das Flo noch weiter defizient - Reproduktion von Geräschquellen in verschiedener Höhe findet fast ausschließlich auf Kopfhöre statt - es wird zwar eine Vermutung zugelassen, wo sich die Geräuschquelle befindet, keinesfalls ist aber eine genaue Bestimmung möglich. Dies klingt zunächst etwas schlecht, ist aber in dieser Preisklasse absolut nichts ungewöhnliches. Auch ist es bei den allermeisten Musikrichtungen unproblematisch, da sich die Bühne kaum in der Höhe unterscheidet - Ausnahme sind hier Orchestergräben, Chöre oder Field Recordings, die teils beträchtliche Höhenunterschiede aufweisen. Allerdings kann man sich wohl denken, dass das Flo eine andere Zielgruppe hat.
Gleichzeitig aber hört es sich bei Bands (z.B. Rock, Metal) bei denen die meisten Instrumente auch eine verschiedene Quelle bzw. einen anderen Stellplatz im Raum haben häufig so an, als würden die Bandmitglieder auf einem einzigen Platz stehen. Im Regelfall ist es problematisch, Gitarristen, Bassisten, Keyboarder und Schlagzeuger (hier weitere Beispiele für Instrumente einfügen) voneinander im Raum unterscheiden. Welches Becken oder welche Drum auf dem Schlagzeug angeschlagen wird und die Quelle dessen zu hören, ist wiederrum kein Problem, dies wird zwar nicht perfekt, aber deutlich genug reproduziert. Schwerer aber bei sämtlichen anderen Instrumenten bzw. Gesängen, welche nicht sehr deutlich abseits stehen. Am deutlichsten war dieses "Stapeln" bei 3-4 köpfigen Punk- und Black-Metal-Bands zu hören.
Auch bei der Dynamik schwächelt das Flo ein wenig. Nach unten hin bis ins Nichts ist es kein großes Problem, die unterschiedlichen Lautstärken zu erfassen, nach oben hin allerdings schon - selbst stärkere Lautstärkeausreißer nach oben (z.B. ein starker Schlag auf's Crash-Becken) werden vom Flo etwas zurechtgestutzt und kastriert. Auch hier sehe ich bei der meisten Musik auf dem Markt kein Problem, in Spielen oder bei hochdynamischen Aufnahmen schon eher.
Zuletzt ist der Hintergrund nicht sonderlich schwarz. Man hört hier immer noch den einen oder anderen Ton heraus, dies trägt leider zu einer etwas mangelhaften Transparenz und leichter Distortion bei.



3.2. Tiefton
Beim Tiefton zeigt sich das Flo typisch Gamerheadset - bassstark. Allgemein ist das Bild hier auch durchwachsen. Während der Bass fast durchweg stärker ausgeprägt ist und im angehobenen Bereich liegt, so mangelt es im Midbass an manchen Stellen am nötigen Nachdruck und gerade durch die kleine Delle, die sich auch in der Frequenzmessung zeigt, sind manche kickbass-intensive Tracks etwas kraftlos. Der angehobene Tiefenbass gibt einen schönen Rumms von sich und fügt sich in die meisten Lieder gut und nicht zu überpräsent ein. Je tiefer man aber geht, desto unkontrollierter wird er. Abgesehen davon ist er, trotz vernünftiger Überbetonung, bei manchen Liedern störend, beispielsweise in Rock/Metal-Stücken mit sehr tief gestimmten Bassgitarren, oder bei allgemein dunklem Minimal-Techno, wie beispielsweise hier zu hören, was in einem schlicht unkontrolliertem Dröhnen ausartet. Dennoch ist das eher die Ausnahme, meistens hat das Flo die tiefsten Frequenzen gut im Griff. Im Midbass dagegen überzeugt das Flo noch eher, hier wird der nötige Druck aufgebaut, um auch bei schnelleren und härteren Elektronischen Richtungen Spaß aufkommen zu lassen. Attack und Decay sind nicht perfekt, gerade ab 190 BPM wird hier deutlich nachgelassen, aber durchweg akzeptabel und nicht im schlammigen Bereich. Wo es dann doch mal etwas müde wird, ist bei schnellen double-bass Passagen, wie man sie aus den härteren Metal-Richtungen kennt. Teilweise verkommen die einzelnen Anschläge hier zu einem fast durchgehenden Ton, werden geschmiert, was dem Track Finesse und Geschwindigkeit raubt. Leider ist das auch auf Konzerten und auch bei teureren Kopfhörern ab und an noch der Fall. Trotz der Betonung und Defizite im Bassbereich - insgesamt kann das Flo hier durchaus überzeugen, vorausgesetzt man behält den Preis im Auge. Sehr positiv hervorzuheben ist hier aber eindeutig, dass der Kopfhörer weder dick noch aufgebläht klingt. Die Frequenzen über 120hz sind Fest im Griff des Headsets und bluten nicht in die oberen Frequenzen hinein.
Hier noch ein Hinweis für alle "Riesenschädel" - in einer Review zum Flo hatte ich, Kompetenz des Redakteurs mal außen vorm gelesen dass das Flo unter einem aufgeblähten Bass leider - das stimmt sofern das Ding zu eng am Kopf anliegt. Und leider ist es ja auch nicht größtenverstellbar. Ein Bild des Redakteurs bestätigt mir den Eindruck, den ich derzeit habe.

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3.3. Mittelton

Den Mittelton präsentiert das Flo nochmal durchwachsener, als den Tiefton. Insgesamt zeigt das Flo im fast gesamten Gesangsbereich die Schwäche, dass Stimmen etwas Textur- und Körperlos klingen. Es fehlt eine vollkommene Abgrenzung zu jeglichen Instrumenten, ebenso wie die nötige Wärme. Am besten präsentiert werden noch tiefe Männerstimmen, die sich am ehesten vom restlichen Geschehen abgrenzen, präsentieren und dominieren können. Insbesondere aber mittelhohe und höhere Männerstimmen leiden unter dem Flo, sie werden fast in den Hintergrund verbannt und säuseln schwächlich von dorther. Vocals werden aber insgesamt zentral präsentiert. Bei weiblichen Stimmen setzt sich das Bild gewohnt fort, auch hier fehlt die nötige Präsenz im Raum, die nötige Textur. Stücke, die mir eine Gänsehaut einjagen können sind mit dem Flo weniger spannend. Zusätzlich präsentiert sich, gerade je höher die Stimme ein grundlegendes Problem des Flo, wenn nicht sogar das größte, was ich zu bemängeln habe: Durch den Peak zwischen bei 7 Kilohertz hisst das Ding ungemein. Ergo werden Konsonanten wie "s" "sch" "th" "j" "t" etc. künstlich in die Länge gezogen, haben einen Nachhall im Raum und werden einem, je nach Stimmlage auch noch harsch in die Ohren zurückgeworfen. Nein, danke, das muss nicht sein!
Wo das Bitfenix wieder überzeugen kann, ist allerdings bei "künstlichen" Vocals, ergo Screams und Vocoder-Verzerrungen (wie im Black Metal, Industrial/EBM etc. so üblich). Stimmen dieser Art werden noch mit der höchsten Präsenz dargestellt, löblicherweise bei auch bei Stücken, mit denen diverse andere meiner Kopfhörer deutlich erheblichere Probleme haben.
Nun mal weg von den Stimmen, der Mitteltonbereich ist hier insgesamt ziemlich in Ordnung. Es fehlt ein kleiner Ticken Transparenz, etwas mehr Betonung im Raum, geschluckt wird aber hier nichts. Melodien zeichnen fein im Kopfhörer ab, ohne im Geschehen unterzugehen oder forcant präsentiert zu werden. Vielleicht bin ich durch den täglichen Gebrauch meiner Westone Um3X etwas sensibilisiert worden, allerdings ist der Klang keinesfalls anstrengend, von einem aggressiven Klangbild fehlt jede Spur.

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3.4. Hochton

Obenherum hatte ich während der Testphase die wenigsten Probleme mit dem Kopfhörer. Höhen sind gleichermaßen präsent wie nicht störend überpräsent oder scharf. Ich würde die Höhen, mit einigem Vorbehalt, als gemütlich und zurückgelehnt bezeichnen. Selten zeigt sich dann aber doch ein Stück Harshness in den Höhen, fast ausschließlich aber wieder bei Techno und Minimal-Stücken, welche von sich aus häufig einen penetranten Hochton mit sich bringen. Dahingegen kann das Flo aber den klirrenden Hochton aus so manch schlechter Punkrock-Aufnahme ziehen und diese weitaus anhörbarer machen.
Auch Blechblasinstrumente und Streicher fügen sich gut in das Gesamtbild ein und wahren ihre tonale Treue - solch gleichermaßen unverfärbten wie auch nicht harschen Höhen sind eine Seltenheit, gerade bei Kopfhörern in dem eher niedrigen Preissegment.
Die eher gemütlichen Höhen tragen, in Zusammenarbeit mit den Mitten auch zu einen sehr verzeihenden Klangbild bei. Gerade helle (und hochauflösende) Kopfhörer haben die unangenehme Eigenschaft, schlechte Aufnahmen sofort zu enttarnen und sie einem gleichzeitig sträflich ins Gesicht zu schleudern, sodass man jeglichen Spaß an ihnen verliert. Das Flo tut dies nicht - hierdurch werden Studiobedingt schlechte Aufnahmen ein Stück genießbarer. Natürlich ist man sich dessen bewusst, dass die Aufnahme nicht optimal ist, allerdings ist es mit einem gewissen Spaß daran hörbar. Gleiches gilt natürlich für Nutzerbedingt schlechtes Quellmaterial - also Musikdateien minderwertiger Qualität. Auch diese sind hier noch erträglich. Natürlich sollte man, sofern möglich, seine Ohren nur mit vernünftigem Material füttern.

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3.5. Ausgewählte Vergleiche der Konkurrenz

Zum besseren Einschätzen des Niveaus eines Audioproduktes und auch seiner Preis/Leistung sollte immer ein Vergleich mit Konkurrenzprodukten stattfinden.
Das Bitfenix beweist sich hier also gegen die oben erwähnten drei Kopfhörer: Mono 8323, Takstar 2050 und Superlux HD 681 Evo, letzterer befindet sich recht häufig im Umlauf.

Der Mono macht den Anfang. Dieser spielt als geschlossener, portabler Kopfhörer mit ebenso austauschbarem Kabel und der dadurch recht simplen Möglichkeit, ihn zu einem vollwertigen Headset umzufunktionieren (z.B. durch ein V-Moda Boom Pro oder das Mic-Kabel des gleichen Herstellers, welches ich weiter oben verlinkt habe.)

Der Mono bringt ein deutlich wärmeres Klangbild auf den Tisch, bringt mehr Druck im Midbass und gestaltet dadurch "pumpende" Stücke unterhaltsamer, versagt aber im Vergleich zum Flo beim Tiefenbass. Die Höhen des Mono sind etwas stärker betont, allerdings hisst er nicht. Bei den Details siegt das Flo, ebenso bei der Bühne, die des Mono ist nochmal nen Ticken kleiner, dafür ist aber hier gleichzeitig das Imaging besser. Der Mono siegt auch bei den Mitten, diese sind schlichtweg präsenter, Stimmen werden weitaus besser reproduziert.
Insgesamt ist es ein plus-minus, beide Kopfhörer spielen in der gleichen Liga. Von der Verarbeitung ist das Flo allerdings besser, ebenso ist der Sitz ein Stück komfortabler, der Mono verwendet furchtbar billiges, dickes, unangenehmes kLeder. Auch sind hier die Ohrpolster nicht austauschbar.

Weiter geht's mit dem Qpad QH-85 / Takstar 2050 / Monacor MD-6800 (unter der letzeren Bezeichnung auch in Deutschland verfügbar)
Das Qpad liegt in Puncto Tragekomfort dank Velourspads weiter vorne. Zwar kann man beim Flo auch Velourspads anbringen, diese muss man sich aber erst kaufen. Auch in Sachen Verarbeitung wirkt das Hartplastik stabiler, die Metallhalterungen der Ohrmuscheln sowie das kLedergepolsterte Kopfband ohnehin. Das Kabel ist hier aber nicht austauschbar.
Klanglich befinden sich Flo und Qpad sehr weit auseinander. Das Qpad ist ziemlich bassarm und betont die Höhen weit mehr, als das Flo. Die Mitten rutschen dadurch leider etwas mehr in den Hintergrund als beim Flo. Soundingtechnisch verliert das Qpad, glänzt aber durch seine wunderbaren Treiber. Insbesondere Attack und Decay sind hier weit besser, als beim Flo. Zusätzlich spielt das Qpad weitaus räumlicher, was für Spieler interessanter ist, zusätzlich kann der Qpad mehr Details als das Flo darstellen. Nachteilhaft ist aber eben das default-Sounding, für das es aber ein Workaround gibt. Auf Equalizer-Veränderungen wird wunderbar angesprochen - zwar sollte man den EQ möglichst unangetastet lassen bzw. seine Audioprodukte so kaufen, dass kein Equalizer benutzt werden muss, hier lässt sich aber einiges ändern. Das Qpad reagiert ohne große Verzerrungen und lässt sich vom kalt-distanzierten Kopfhörer in ein warm-neutrales Erlebnis umfunktionieren - sofern man das möchte. Will heißen: Alle Sounding-Fehler, die das Qpad besitzt, lassen sich fast vollständig eliminieren.
Das Flo dagegen spricht kaum auf Veränderungen an - und wenn doch, sind diese ziemlich drastisch. Man behebt einen Fehler und schon tritt der Nächste auf. Hier kommt man auch nach stundenlangem Herumspielen auf keinen grünen Punkt. Was man allerdings machen kann ist dem Flo zumindest den Tiefenbass zurückzuschrauben, ebenso kann und sollte man die Höhen etwas zurückschrauben, die Mitten etwas boosten. Das sind allerdings minimale Veränderungen, wie hier gezeigt werden soll:
FloEQ.jpg
Anmerkung: (Ich benutze hier mit Absicht den EQ von iTunes, 1) da meine Essence One keinen hat 2) da manche das Prinzip von Equalizern nicht verstehen und ein besserer, stufenloser für manche zu komplex zur Betrachtung/Nachahmung wäre)

Viel besser wird's dann leider, wie beschrieben nicht mehr. Technisch hat das Qpad/Takstar-Dings die Nase weiter vorn. Dies ist allerdings auch ein Stück teurer, der Kopfhörer geht meist bei 50€ los, das Headset kostet knapp 75€

Zuletzt tritt der allseits bekannte HD681 EVO an.
Der Evo hat von haus aus auch kLederpads, die ich allerdings aufgrund schlechter Füllung und Nähung als wesentlich ungemütlicher empfand. Mein Evo stammt allerdings aus der ersten Charge, soweit ich weit sind mittlerweile bei jeder Lieferung Velourspolster mit dabei. Tonal zeigt sich der Evo deutlich bassstärker, allerdings auch nur quantitativ. Qualitativ ist der Bassbereich des Evo gegenüber den anderen hier erwähnten Kopfhörern ein einziges Gedröhne, eine unfeine Schmiererei. Mitten und Höhen leiden beim Evo gleichermaßen und während die Mitten zum Großteil die gleichen Kritikpunkte wie beim Flo innehalten, so sind sie noch ein Stück rezessiver. Bei den Höhen des Evo trifft man zwar kaum auf hissen, dafür verliert er ab und zu die Kontrolle und quietscht/schmiert ein wenig, gleichzeitig sind diese nicht nur weniger betont als beim Flo, sondern bringen leider auch ne gute Ecke Klangfarbe mit. Die Bühne des Evo ist hingegen größer, ebenso empfinde ich das Imaging als ein Stückchen genauer. Tonal bewahrt das Flo allerdings fast durchgehend, vom Hissen abgesehen, eine bessere Figur.

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3.6. Vergleiche zwischen verschiedenen Quellen

Bei den Verschiedenen Quellen gibt es nicht allzu viel zu erzählen. Am OnBoard-Sound (Vaio SVS13, Daten unbekannt, ganz grausam) zeigt sich ein deutlich höhenbetonteres Klangbild. Das Flo ging weitaus heller zu Werke, die tiefen Frequenzen litten dagegen an Unterpräsenz. Details und Bühne wurden massiv eingeschränkt, während stimmen umso fahler klangen. Pfui Teufel!
An den Soundkarten (Fiio E07K, ASUS DX und ASUS Essence One), welche sich an sich substanziell unterscheiden und zumindest mit besseren Kopfhörern auch ihre Unterschiede aufzeigen, konnte ich keinen Unterschied feststellen. Zugegeben, ich habe keine Ewigkeiten damit verbracht, blind zu testen, aber ein etwa einstündiger Blindtest hat keine signifikanten Ergebnisse gezeigt. Ich konnte also, ganz einfach, die Soundkarten nicht auseinanderhalten, was für mich im Endeffekt bedeutet, dass das Flo hier bereits seine Grenze erreicht hat. Ich hab auch nicht, wie ich manchmal den Eindruck bei anderen Review-Schreibern habe, versessen versucht irgendwelche Unterschiede herauszuhören. Es kann gut sein, dass hier und da etwas anders war, allerdings nichts was erwähnenswert wäre, weswegen ich jetzt auch nicht darauf rumhacken werde.

Der einzige Unterschied, der mir signifikant aufgefallen ist, war beim Spielen. Hier erfolgte allerdings kein Blindtest, da mein Blindtestpartner nicht spielen konnte und ich das eben mit offenen Augen und eigenem Umstecken machen musste. Zwischen der Surroundsimulation (Dolby Headphone) der Xonar DX und meiner Essence One konnte ich, was die Ortung anging, keinen Unterschied hören - sie war also qualitativ nicht beeinflusst. Was mir am meisten auffiel war die Klangfeuchte, die Dolby Headphone mit ins Bild mischte. Ohne DH empfand ich die Ortung gegenüber meiner Essence One im Spiel ehrlich gesagt unterlegen. Wieso mir das bei der Musik nicht aufgefallen ist könnte daher kommen, dass ich im Spiel eine weit größere Bühne vor mir hatte.

Zuletzt konnte ich auch am HTC One keine signifikanten Unterschiede gegenüber den anderen Soundkarten feststellen. Auch nicht weiter verwunderlich, denn E07K und HTC One sind sich, auf die Audiohardware reduziert, recht ähnlich.

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3.7. Betrieb unterwegs und Isolation

Damit sind wir auch beim Betrieb unterwegs. Leider ist das HTC One hier die einzige Quelle, die ich im Testzeitraum hierfür benutzen konnte - als Richtlinie: ein solides, aktuelles Smartphone, allerdings mit etwas überdurchschnittlicher Audio-Hardware. Ein SGS IV z.B. klingt einen Ticken schlechter, ist aber das einzige Beispiel, was ich derzeit parat habe.
Generell hat auch ein Smartphone keine Probleme das Flo zu betreiben, trotz der bei manchen Kopfhörern schon kritischen 68 Ohm. Von einem Kopfhörerverstärker wurde mit den hier getesten Quellen allerdings nicht profitiert, das kann aber je nach Handy/Mp3-Player anders ausfallen (Ein Cowon J3 beispielsweise ist bereits für gängige mobile Kopfhörer mit 32 Ohm zu schwach)

Bei der Isolation zeigt sich das Flo typisch Kopfhörer - kein Klang kann hier vollständig isoliert werden. Von außen her hört man Gesprächsfetzen, die einfahrende Ubahn, Autos, etc. pp. Man nimmt also seine Umgebung, trotz einer natürlichen Geräuschdämmung, noch einigermaßen wahr - dies unterscheidet sich natürlich je nach Lautstärke. Ich sehe den Vorteil, seine Umgebung zu hören für manche Menschen. Ich möchte allerdings unterwegs vollständig in die Musik abtauchen und jegliches Geräusch von außen stört - meine In-Ears schotten mich bereits bei moderater Lautstärke vollständig von der Außenwelt ab, während das Flo es selbst bei schmerzhaften Lautstärken nicht schafft. Gleichzeitig hört die Umwelt mit. Je nach Lautstärke natürlich wieder - klar.
Stellt euch den typischen Apple-Earpod-Träger mit seinen Halboffenen Stöpseln vor, der neben euch sitzt oder an euch vorbeigeht. Ihr hört die Musik leise, aber könnt, nervigerweise, deutlich mithören. Ebenso verhält es sich beim Flo. An sich würde ich die Isolation für einen geschlossenen Kopfhörer als sub-par bezeichnen, was aber stark dem niedrigen (aber bequemen) Anpressdruck des Kopfhörers geschuldet ist.
Für mich wäre das nix und als Passant / Mitfahrer im ÖPNV würde mich das fürchterlich nerven, den Schrott zu hören den jemand gerade durch sein Flo hört, ebenso wie ich damit nicht nochmal auf die Straße gehe - vollkommene Isolation sieht anders aus, geht aber auch nur mit In-Ears (oder preisintensiven ANC-Kopfhörern).
Einen etwas negativen Nachgeschmack für unterwegs lässt das Kopfband aufkommen: Durch den niedrigen Anpressdruck ist er zwar super um den Hals zu tragen und man wird nicht, wie bei manch anderen Kopfhörern, halb erstickt, das Kopfband ist allerdings etwas scharfkantig und schneidet sich unangenehm in die Nackenhaut hinein. Transportabel ist das Flo leider aufgrund fehlender Faltmechanismen auch nicht - wirklich mobil sieht anders aus - unbequem um den Hals, platzfressend in der Tasche.

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3.8. Vergleiche zwischen verschiedenen Mikrofonen

Zu den Mikrofonen hab ich am allerwenigsten zu sagen.
Alle wurden, bis auf das der C525, an der Xonar DX getestet, Einstellungen jeweils gleich, Mikrofonverstärkung aus. Der Abstand zum Mund war aber jeweils unterschiedlich, da die Bauweisen auch anders sind und sich keiner die Webcam vor die Schnauze hält.
So und nun hört selbst: Zum Mikrofonvergleich
Summasummarum hat sich das Flo deutlich besser angestellt, als ich erwartet hatte. Insgesamt kommt es als Sieger heraus, wobei das Kabelmikrofon von V-Moda ähnliche Qualität, aber auch geringere Lautstärke zeigt.

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3.9. Spielebetrieb

Im Spielebetrieb hinterlässt das Flo einen gemischten Eindruck. Wie bereits im Musiktest vermittelt, Imaging und Bühne sind nicht gerade die Stärken des Flo. Ebenso machte sich das im Spieletest mit dem Shooter Spec Ops: The Line dar. Gegnerfeuer orten? Kein Problem. Allerdings ist hier, wie so oft, keine genaue Ortung möglich, allerdings gibt es ja gleichzeitig visuelle Indikatoren des gegnerischen Feuers. Schritte ließen sich ebenso mäßig orten - eine grobe Richtweisung, aber nicht Zielgenau. Die Atmosphäre hingegen wurde deutlich besser dargestellt und trotz mangelhafter Bühnengröße wurde mir aural gut vermittelt, ob ich mich nun draußen oder in einem geschlossenen Raum befinde. Zuletzt wurde es aber mit steigender Gegnerzahl immer schwieriger, genauer zu orten. Bei 6 Gegnern oder mehr war für mich die Grenze der Genauigkeit überschritten und wenn 15 Gegner von allen Seiten her auf mich einballerten und einschrieen, fiel die Differenzierung und Trennung vollkommen unter den Tisch. Ist allerdings auch für deutlich bessere Kopfhörer eine schwere Aufgabe.
Atmosphäre kam ebenso bei Slender: The Arrival auf. Hier ließ zumindest mein Erlebnis mit diesem günstigen Headset keine großartigen Wünsche offen und ich konnte mich, trotz 30°C Außentemperatur und strahlendem Sonnenschein, gut gruseln. Es sollte aber beachtet werden, dass Slender ein anderes Genre ist und Zeugs wie Gegnerortung nur eine stark untergeordnete Rolle spielt.
Zufriedenstellend, gerade für diese Preisklasse. Shooter-Fans die um jeden Preis jedweden Gegner hören möchten oder meinen dies zu müssen, sollten ihren Geldbeutel aber deutlich weiter öffnen. Bei anderen Spielen, in denen Gegnerortung eine untergeordnete Rolle spielt oder sogar einfach vom Nutzer (weswegen auch immer) darauf verzichtet werden möchte, bzw. kein großer Wert drauf gelegt wird, macht das Flo aufgrund seiner akzeptablen musikalischen Figur einen weit besseren Eindruck.

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4. Fazit

Das Fazit sieht durchwachsen aus. Das Flo ist ein solides, für die Kategorie "Gaming-Headset" und gerade auch in dieser Preisklasse aber insgesamt überdurchschnittlich gutes Produkt, gerade weil eine vernünftige Produktselektion betrieben wurde. Wer meint, ein Razer, Roccat, Logitech, Creative etc.-Dings könnte es besser, der liegt hier eindeutig falsch. Nicht, dass das Flo das bestklingendste Headset überhaupt ist, es sucht allerdings in seiner Preiskategorie und darüber seinesgleichen. Lediglich das Qpad QH-85 (und das Qh-90) können dem Flo das Wasser reichen bzw. gefährlich werden, diese sind beide noch ein gutes Stück besser. Darüber hat aber die Konkurrenz der "alteingesessenen" Namen wenig zu bieten, Gamer-Headsets leiden schon lange an eher stärkeren klanglichen Defiziten und insgesamt mieser Preis/Leistung - das Flo bringt, mit den Qpads zusammen, neuen Wind in den Headset-Markt und positioniert sich klanglich wie auch verarbeitungsseitig, weit vor den größten Teil der Konkurrenz. Das Hissen mag nervig sein, das ist allerdings auch der allergrößte Kritikpunkt.
Generell ist aber auch das Flo kein Allheilmittel. Wer eine super-Ortung möchte, der muss einfach mehr auf den Tisch legen und sich etwas deutlich besseres kaufen. Generell eine gute Richtlinie: Was man für seine Grafikkarte ausgibt, sollte man auch mindestens nochmal in die Audiohardware stecken - gerade wenn man sich selbst für einen "competitive Gamer" hält. So unwichtig oder "gut" der Sound eines 30€-Headsets zunächst erscheinen mag: er ist es nicht, es geht weit besser und Audio ist ein ebenso wichtiger Teil eines immersiven Spielerlebnisses, wie die visuellen Faktoren.


Nun, für wen kann man das Flo empfehlen?
Stark zeigt es sich insbesondere bei Spielen, die nicht extrem Ortungsabhängig sind. Wer also keine oder kaum online-Shooter spielt und insgesamt keinen großen Wert auf den Aspekt der Gegnerortung legt, kann getrost zuschlagen, in anderen Genres ist das Flo nämlich umso brauchbarer. Oder auch wenn man neben dem Zocken seine eigene Musik hört und nebenbei noch ne Rund in Skype oder im TS mit Freunden quatscht, was die Differenzierung des Spieleklangs eine Ecke schwerer macht, kann man gerne zum Flo greifen.
Für Gamer, die auch unterwegs einen Kopfhörer möchten, bietet das Flo eine gute und günstige Lösung. Gerade bei fast allen elektronischen Musikrichtungen macht er sehr Spaß, für meinen Geschmack ist aber aber bei Jazz und Klassik nicht zu gebrauchen, während ich bei Rock und Metal gemischte Gefühle gegenüber dem Flo habe.
Nochmals positiv hervorzuheben sind hier Zubehör und Austauschbarkeit der Teile des Kopfhörers.
Zuletzt nochmal eine Auflistung der positiven und negativen Aspekte:


+++ Positiv: | --- Negativ:
- Zubehörvielfalt |
- austauschbare Kabel |
- austauschbare Ohrpolster | ...und leider nur Kunstleder ab Werk
- vernünftige Verarbeitung | ...aber leider nur Plastik
- vernünftiger Tragekomfort | ...aber unterwegs weniger überzeugend
- geringer Anpressdruck | ...und leider auch nur geringste Größenverstellbarkeit
- einigermaßen Ausgewogener Klang | ...aber Hissen, fahle Stimmen, zu viel Tiefenbass
- Hoher Detailgrad | ...gegenüber kleiner Bühne, mäßigem Imaging
- sehr gutes Mikrofon | ... am unflexiblen, langen Arm
- Sehr zufriedenstellende Preis/Leistung |
 
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Thema ist nun online. Viel Spaß beim lesen, Kritik ist gerne gesehen, Rechtschreibfehler dürft ihr aber gerne behalten :ugly:
 
Gutes Review. :daumen: Ich hatte in der aktuellen PCGH leider nur Platz für einen Kurztest, hatte das Flo aber über mehr als einen Monat im Einsatz. Mein Urteil lautet recht ähnlich :)

[Edit:] Nitpicking: Allerdings löst sich die Farbe der Beschriftung der wirklich schönen Aluminium-umhüllten Steckverbindungen nach einer längeren Zeit im harten Dauereinsatz ;-)

Gruß,
Phil
 
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