AW: Was PC-Spieler wirklich an "cineastischen" 30 Fps stört: Ein Kommentar von Stephan Wilke
"Ich zahle lediglich ein paar hundert Euro für die aktuelle Plattform und kann damit die nächsten Jahre alle aktuellen Spiele konsumieren ohne neue Hardware zu kaufen. Ihr kümmert euch darum, dass die Spiele ordentlich auf meiner Konsole laufen, für die ich dann gerne auch mehr ausgebe als ein PC-Spieler."
Das ist eine Vereinbarung, die bloße Fiktion ist. Die Konsolen-Hersteller kommunizieren nicht offen, dass die Konsolen eine Art Komfort-Option ist, um Videospiele zu nutzen, und die Konsolen vergleichsweise schwache Technik bietet, die relative Nachteile zur Folge hat. Und dessen sind sich die meisten Konsolen-Nutzer, gerade weil die Konsolen nicht fair und ehrlich vermarktet werden, nicht bewusst. Das, was im Zitat beschrieben wird, trifft absolut nicht zu. Es gibt keine Vereinbarung zwischen Käufer und Entwickler. Sich als potenzieller Käufer zu informieren ist wichtig und Teil der Selbstverantwortung. Jedoch rechtfertigt die Naivität und Unwissenheit der Käufer nicht, dass sie bewusst getäuscht werden. I
Und so bleibt die Tatsache, dass Konsolen-Nutzer hunderte von Euro ausgeben müssen, für eine "aktuelle" Konsole, die tatsächlich längst Entwicklung hemmt, da ihretwegen Abstriche in verschiedenen Qualitäten gemacht werden müssen, eine Unverschämtheit. Und man muss sich darüber echauffieren. Der Artikel verherrlicht die Schweinerei, die vor allem Ubisoft betreibt, indem sie die technische Betagtheit der Konsolen als positive Besonderheiten verkaufen, wie dem tollen cineastischen Look, ermöglicht durch eine Limitierung auf 30 FPS.
Konsolen müssen entweder so viel leisten, dass deren Nutzer tatsächlich "aktuell" sind und bleiben, oder aber man muss sie ehrlich vermarkten, und kommuniziert offen ihre schwache Technik, betont dafür aber die Besonderheiten dieser. Eine Besonderheit ist eben, dass man eine Konsole startbereit kauft, und nicht selbst zusammenstellen muss.
"Hm, sollte man die Kantenglättungsqualität noch ein wenig aufdrehen und dafür die Auflösung zurückschrauben oder lieber mal gucken, ob man beides hochschrauben kann, wenn man dafür auf die maximale Schattenqualität verzichtet?" lässt er gerne eine Überlegung der Entwickler sein."
Ich möchte wiederholen: Dieses Modell, diese Vereinbarung gibt es nicht. Man kann nicht behaupten, dass der Konsolenspieler dieses und jenes Überlegung der Entwickler sein lässt. Dass die Konsolen als bequeme Option für das Nutzen von Videospielen dienen, und man diese mit eben dieser Stärke vermarkten sollte, habe ich schon erwähnt.
"Wer sich als PC-Spieler über die Darstellung eines Spiels auf der Konsole echauffiert, schießt am Ziel vorbei und hat offensichtlich noch nicht realisiert, dass er ohnehin nicht zur Zielgruppe der Konsolenversion gehört."
Und diese Unterstellung finde ich frech und unüberlegt. Das ist ein Eigentor. Denn es wird ausgeschlossen, dass PC-Spieler ein Interesse daran haben können, dass auch Konsolen-Nutzer angemessene Leistung für ihr vieles Geld erhalten, das sie für eine Konsole bezahlten. Ich finde es fast schon kriminell, wie die Schwächen der Konsolen als Stärken verkauft werden - ich kann nicht erkennen, dass mein Empfinden daran liegt, dass ich nicht zur Zielgruppe gehöre. Es muss offen kommuniziert werden, wo die Konsolen leistungstechnisch stehen, was potenzielle Käufer von ihr erwarten können. Die Darstellung der Konsolen interessiert mich als PC-Spieler also sehr wohl insofern, wie diese Darstellung vermarktet wird.