AW: Ryzen 7 1700 mit Wraith-Spire-LED-Kühler im PCGH-Testlabor
Eine deutliche IPC-Steigerung während eines Generationswechsels bedeutet nicht, dass die neue Generation besonders gut sein muss – ebenso gut könnte die vorangehende besonders schlecht gewesen sein. Intel hat das mit Pentium D und Core 2 wunderbar vorgeführt und da lag nur ein halbes Jahr zwischen den Generationen, während AMD den Marktbereich von Ryzen seit sechs Jahren nicht mehr mit neuer Technik versorgt hat.
Bezüglich der Optimierung warne ich davor, zwei Aspekte zu vermischen: Theoretisch kann man mit architekturspezifischen Optimierungen aus vielen Chips einiges an Mehrleistung herausquetschen. Praktisch optimieren Entwickler aber für diejenigen Prozessoren, die bereits eine große Verbreitung haben – und das ist nie der Neuankömmling, der alles anders macht. Unzählige theoretisch überlegene Alternativen zum klassischen x86-Windows-PC könn(t)en ein Lied von diesem Henne-Ei-Problem singen. (Wenn es sie denn noch gäbe.)
Nun, wie sagt man so schön? Des einen Freud ist des andern Leid..
Was die IPC-Story angeht:
Es ist wohl eindeutig, dass AMD es nicht geschafft hat, Intel in dieser Disziplin zu "überholen", was sich sowohl AMD als auch viele Konsumenten gewünscht hätte(n).
Ich bin lediglich nicht mit der Behauptung, AMD bekäme "nichts auf die Reihe" einverstanden und habe dies begründet. Denn auf Sichtweite "eingeholt" haben sie Intel ja.
Auch die Gegenüberstellung der eigenen Modelle nach Preisstufe, nicht nach Anzahl der Cores/Threads und Takt seitens AMD ist ein Indiz für den Versuch, diese Fakten zu relativieren / verschleiern / auszublenden.
Was den PentiumD angeht:
Wenn ich mich recht entsinne, hatte sich Intel beim Pentium D durch den Athlon64 X2 (erster "echter" Dualcore) so bedrängt gefühlt, dass man zwei eigentlich separate Dies auf einem Träger (eher notdürftig) gepaart hatte.
Beinahe gleichzeitig erklärten sie die X64 Erweiterung für obsolet und hatten auch keinen IMC, haben aber dank des Lizenztauschabkommens dann beides später "legal" in ihre Architektur reinkopiert.
WEr also heutzutage ein 64-Bit-Betriebssystem mit einer Intel-Cpu mit integriertem Dual-Triple- oder Quadchannel IMC betreibt, nutzt faktisch AMD Technologie, ob man das nun wahr haben will oder nicht.
Architekturspezifische Optimierungen:
In anderen Foren habe ich aufgeschnappt dass ein neuer Verdächtiger im Gespräch ist, nämlich die CCX-Technologie, welche beim häufigen springen von einem Core-Complex zum anderen der L3 Cache Probleme haben könnte/soll.
Vielleicht wäre es ja möglich das im PCGH Testlabor auszuprobieren.. Keine Ahnung ob man einen Core Complex komplett deaktivieren oder nur die Kerne dieses Complex dem Spiel fest zuweisen kann , aber wenn ja wäre es interessant, ob die Leistung bei 4C/8T in einem einzigen Core-Complex sich verbessert. Sollte das der Fall sein, wäre es sicher Treiberseitig seitens AMD möglich, dem zukünftig entgegenzuwirken. Ansonsten wären die Ryzen 4-Kerner dann sicher die bessere Gamer-Lösung.
Entwickler-Optimierungen:
Sollte in die Xbox Scorpio bspw. eine Zen-basierte CPU Einzug halten, wäre das sicher Grund genug für Entwickler, die erforderlichen Optimierungen durchzuführen, gerade, da ja doch sehr viele Konsolenports am Markt sind.
Andernfalls sehe ich das ähnlich verhängnisvoll.. In diesem Zusammenhang fände ich es auch unerklärlich, dass Lisa Su bei New Horizon immer wieder sagte: "we love gaming" Wenn das tatsächlich eine entscheidende Rolle bei vierjährigen Entwicklung von Ryzen gespielt haben soll. Wenn man sich Gaming schon auf die Fahne schreibt, sollte man in dem Bereich auch klotzen und nicht kleckern. Da könnte ich es gut verstehen, wenn die Entwickler sich diesen Kostenfaktor vom Hals halten wollten.
Generell...
...stellt sich mir allerdings auch die Frage, in wie weit das Phänomen in Alltagszocker-Kisten im wahrnehmbaren Bereich zum tragen kommt.
Schliesslich hat nicht jeder einen Titan, mit der er dann auch noch in 1080p zockt. Ich denke aufgrund langjähriger Umfrageergebnisse lässt sich hier gut abschätzen welche Leistungsklassen dominieren.
Ich lehne mich mal etwas weiter aus dem Fenster und nehme an, es sind in etwa Grafikkarten zwischen 250 und 400€, sowie CPUs zwischen 200 und 350 € Neupreis.
Sicher, die meisten (mich eingeschlossen) spielen noch in 1080p, jedoch auch nur solange 4K fähige GPUs sowie Monitore noch nicht im Mainstream-Preisbereich angekommen sind.
Daher würde ich mir bei zukünftigen Benchmarks wirklich sehr wünschen, ebenfalls ein System zu wählen, welches dem laut euren Statistiken Mainstream-Standard der realen heimischen Zockerkisten entspricht.
Klar kommt man dann irgendwo mal ins GPU/CPU-Limit, aber genau das passiert dem Gamer zuhause doch auch... und genau das wollen wir doch auch wissen, am besten im Vorhinenein.