Llano: AMD muss wegen vorgeworfenem Aktienbetrug vors Gericht

Dass AMD deshalb irgendwann Ärger bekommt, leider haben dass schon viele befürchtet. Die Aktionäre werden ja schon sehr lange aus ihrer Sicht an der Nase herum geführt. Schließlich sind die eigenen Leistungsprognosen ständig viel zu hoch gesteckt für das was dann rauskommt, bzw. die Terminangaben teilweise so verspätet dass man fast von Lockvogeltechnik sprechen kann. Ich glaub schon dass AMD für die Liano-Aktion eine auf die Finger bekommen wird, aber davon wird der Konzern vermutlich nicht untergehen. Langfristig sehe ich trotzdem schwarz.
Aktienhandel ist schon mit einem gewissen Risiko verbunden, aber als solches Unternehmen hat man auch umfangreiche Warnpflichten und es gelten immer die Grundsätze der Vorsicht. Wenn man jetzt absichtlich die Marktlage wesentlich besser darstellt als sie tatsächlich ist, um die Aktienkurse künstlich hoch zu halten und somit Finanzmittel verfügbar zu halten, ist das vereinfacht gesagt Betrug. Das gilt in der USA genauso wie in Österreich und Deutschland. Und dass jetzt ein Gericht klären muss ob es so war ist verständlich.
Ich will nicht unterstellen das AMD schuldig ist, nur dass die Gewitterwolken sehr tief hängen.

Von Außen wirkt für mich der Konzern einfach orientierungslos. Man stürzt sich auf Nischenmärkte mit nicht gerade den besten Erfolgsaussichten, vernachlässigt dafür das Kerngeschäft und hat eine Marketingabteilung beschäftigt die nichtmal Klopapier verkaufen könnte, obwohl das wohl jeder braucht, geschweige denn die wirklich guten Produkte aus eigenem Haus. AMD hat sicher ein kleines Vermögen in die Entwicklung von Mantle gesteckt. Kann mir kaum vorstellen dass sie damit großen Gewinn machen werden nachdem viele Erkenntnisse davon in DX12 Vulcan aufgegangen sind.

Jeder von uns kann sich ja denken was er will, und wir sind vermutlich alle Keine Experten wenn es um die Leitung einer der global führenden Technologiekonzerne geht, aber ich bin halt der Meinung ich muss mein Kerngeschäft, mit dem ich Erfahrung habe, von dem ich was verstehe, primär aufbauen. Wenn nebenbei was übrig bleibt kann ich mich auf andere Märkte stürzen. AMD hatte eine ziemlich erfolgreiche CPU-Sparte, mit einer eigenen und führenden Fab-Sparte. Sie haben alles riskiert um an die Grafiktechnologie von ATI zu kommen, praktisch ihre Seele dem Teufel verkauft für ein paar Silberlinge, und das hat sich bis jetzt noch nicht ausgezahlt. Natürlich macht die Grafikkartensparte von AMD gute Produkte und fährt auch Gewinne ein, aber im Vergleich zum Kaufpreis?! Und damit dass sie jetzt finanziell bald mit dem Rücken zur Wand stehen (Sehr viel vom Materiellen ist schon weg, im Prinzip ist nur noch das Know-How da) sind sie in einer unangenehmen Lage. Die Grafikkartenentwicklung läuft mit Sparflamme, und die CPU-Entwicklung wird im Moment nur noch erwährt weil sie sich einen Entwickler zurückgekauft haben, der jetzt wie der Messias gefeiert wird. Ich bin auch ein Fan vom großen Michael Knight und seinem Wunderauto K.I.T.T., und ein Mann kann was verändern, aber ich glaub nicht dass er alleine das wieder hinbiegen wird.
Alles in allem besteht somit AMD nur noch aus einem Berg von Know How, Patenten, schlechten Bilanzen, geschönten Zukunftsaussichten und Schulden. Ein perfekter Übernahmekandidat für einen anderen zahlungskräftigen Technologiekonzern aus Fernost, der nebenbei eine großartige Marketing-Abteilung sein Eigen nennen kann.
 
zuerst, die talfahrt begann mit phenom 1, phenom 2 war ein pflaster das fast schon wie ein druckverband gewirkt hat, die p2 x6 waren größentechnisch eine nicht durchzuhaltende materialschlacht. bulldozer hat dann aufgeräumt, leider setzte man den in den sand und er fühlte sich dort nicht wohl (schon blöd für einen bulldozer), man ging einfach von einer viel schnelleren software weiterentwicklung aus (mit massig parallelisierter software die die integer kerne schön bis zum anschlag nutzt). allerdings ist parallelisierung schon grundsätzlich ein kompliziertes unterfangen und davon ab haben sie das mantra des modernen computers mit füßen getreten: kompatiblität und gute perfomance. alles was danach als cpu kam ist nur retten was zu retten ist. mit den apu´s haben sie eine krücke gefunden aber ohne entsprechende fertigung bzw energieeffizienz ist das auch uninteressant (im desktop keine killerperfomance im laptop/tablet keine killereffizienz). allerdings könnte das thema apu´s mit hbm statt ddr4 wieder interessanter werden. von zen erwarte ich mal nix, 1. keine alien-tech fertigung, 2. keine kohle für forschung = das selbe alte rezept frisch aufgebrüht und neu mehr ver- denn entwickelt.

Das Problem war einfach das die Grundannahme von Bulldozer nicht funktioniert hat. Statt durch das Zusammenlegen von Cache und Recheneinheiten über 40% Chipfläche zu sparen mußte man die Nachteile durch noch mehr Cache (der obendrein noch langsamer ist als der von Intel oder des Phenom II) kompensieren, sodas man jetzt sogar noch viel mehr Chipfläche braucht als vorher.

Der alte Phenom II X6 (mit 6 Kernen) konnte im Multithreading mit Sandybridge mithalten, allerdings verteilte Sandy die Kraft auf 2 Kerne weniger und HT. Der FX 8150 hat gegen beide verloren nur in sehr wenigen Anwendungen (Videokompression) war er besser, verteilte seine Kraft aber auf 8 Kerne. D.h. der FX 8150 war einfach Müll, da gibt es wenig Diskusionen. Der Phenom II X6 kann heute noch mit den ganzen FX 6000ern mithalten und das will nach knapp 5 Jahren einiges heißen.

Die Idee war gut, die Ausführung Mist. Eventuell kann man sie ja 2025, wenn die Fertigungsprozesse am ende sind, wieder herausholen.

Ihr denkt jetzt wohl alle an die Milliardenstrafen bei McDonalds und co, aber die Strafe richtet sich nicht nach festen Werten wie hier. Die Frage ist nur, ob es sich nach Umsatz oder nach Gewinn richtet. Ich hoffe ja nach Gewinn, dann würden die Aktionäre noch was draufzahlen ;)


Das ganze richtet sich nach dem damaligen Aktienwert, im Extremfall wäre dies der doppelte aktuelle Wert von AMD. Genaues muß ein Gericht rausfinden und da gilt "vor Gericht und auf hoher See ist man in gottes Hand".
 
Die Marketingabteilungen sind im IT Sektor generell ein totaler Witz. Ich verstehe einfach nicht, wieso sich solche renomierten AGs selbst ins Abseits stellen wie AMD. Ein parabel Beispiel für die aktuelle Situation ist doch die Philips Fernsehersparte. Erst ein Joint venture TPV und dann komplett zurück gezogen. AMD hat weder die Mittel noch die Kraft für Neuentwicklungen. Einen anderen Halbleiterhersteller gibt es aber nicht, der AMD kaufen dürfte oder könnte. Für Samsung wäre AMD nur ein Steuervorteil.
Es geht nicht nur um die nicht erfüllten Ziele sondern auch um den Schadensersatz.
AMD hat sozusagen Gläubiger davon überzeugt in AMD zu investieren statt in den Konkurenten.

//EDIT:
Der alte Phenom II X6 (mit 6 Kernen) konnte im Multithreading mit Sandybridge mithalten, allerdings verteilte Sandy die Kraft auf 2 Kerne weniger und HT. Der FX 8150 hat gegen beide verloren nur in sehr wenigen Anwendungen (Videokompression) war er besser, verteilte seine Kraft aber auf 8 Kerne. D.h. der FX 8150 war einfach Müll, da gibt es wenig Diskusionen. Der Phenom II X6 kann heute noch mit den ganzen FX 6000ern mithalten und das will nach knapp 5 Jahren einiges heißen....


... es geht leider nicht um Benchmarks oder darum wer besser ist. AMD hätte sogar Mülltüten mit LEDs auf den Markt schmeißen können... solange die Gewinnzahlen gestimmt hätten, hätte niemand etwas gesagt. Es geht ja nur um Geld :D
 
Alter ich muss noch immer über die LED-bestückten Mülltüten lachen! :D

Es stimmt schon, hier gehts nicht um Benchmarks, aber mit guten Benchmarks verkauft man leichter. Beim Bulldozer hatten sie sich ausnahmsweise mal werbetechnisch Mühe gegeben, vermutlich aber auch nur weil sie wussten dass sie mit der bis dahin üblichen Marketingstrategie (Dragon, Spider, was gabs da alles....) die Prozessoren nichtmal geschenkt an den Mann bringen würde. Aber es hat nicht gereicht. Wäre die gesamte Bulldozer-Architektur ein technischer Erfolg geworden und pünktlich gekommen (2 ihrer üblichen Schwächen weshalb sie jetzt vor Gericht stehen) hätte AMD vermutlich jetzt wesentlich weniger Geldprobleme, und anstatt einer Klage hätten sie jetzt schlimmstenfalls ein paar Ausgleichszahlungen abzuliefern und das wärs auch schon gewesen. Aber vermutlich betrachte ich das ganze einfach viel zu oberflächlich... :schief:
 
Schade Schade AMD :nene:

Jetzt heißt es aber denn Turbo zünden und mit Zen und der R9 300 Serie was gutes raushauen
 
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... Aber vermutlich betrachte ich das ganze einfach viel zu oberflächlich...

daran ist nichts verwerflich. In den größten Firmen wird so bilanziert. Basel 1 hatte 30 Seiten, Basel II hatte 300 Seiten und Basel III hatte über 600.. keine der Reformen konnte für eine Regulierung sorgen. Jetzt steht man kurz davor eine Reform ins Leben zu rufen, die auf 5 DinA4 Blätter passt. Anstatt viele verschiedene Grenzen einzuführen die sich sogar gegenseitig Beeinflussen, führt man einfach ganz überschaubare, wenige Obergrenzen ein. Kurz gesagt: Der gute Menschenverstand/Bauchgefühl wird benutzt um zu regulieren.
Apple, Google, Microsoft usw gehen seit 10 Jahren nach diesem Prinzip vor.
Die letzte Aktion von AMD im Bereich PR war für mich ein riesen Fremdschämfaktor. Als alle auf diesen countdown geblickt hatten und dann die verschissenen Kaveris angekündigt wurden ... ich will nicht zurück denken.

Ich würde diesen Kommentar von mir gern archivieren und in 5 Jahren zurück blicken um sagen zu dürfen "ich hatte es gesagt"

Wenn einer von AMD profitieren würde, dann IBM. Hierbei geht es nur um die Patente. Würde IBM AMD schlucken, wären sie weit über dem Peak von 2013, können in Massen produzieren und weltweit vermarkten ohne PR
 
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Vielleicht sollte AMD einfach ein Joint venture mit einem bekannten Satiremagazin machen. Dann könnten sie einfach beim nächsten Mal behaupten es war nur Spass. ;)

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nailed it!

Natürlich würden LED-bestückte Plastiktüten nicht reichen. Es müsste schon noch ein Apfel drauf kleben. Vielleicht ist Keller garnicht wegen AMD zurückgekommen. VIelleicht schaut er sich nur in dem Laden um und checkt die Lage, um die Übernahme durch Apple vorzubereiten. Hat ja MS auch bei einem großen finnischen Mobilfunkhersteller so gemacht. :ugly:
 
Na, damit diese Klage erfolgreich wird müsste man AMD erstmal nachweisen, dass der fallende Aktienkurs mit der Llano-Abschreibung, der Verspätung, etc. zusammen hängt. Zumal der Aktienkurs schon vor der Ankündigung auf Talfahrt war, übrigens ebenso wie der Kurs von Intel. Der generell stark schrumpfende PC-Markt zu dem Zeitpunkt und damit verbundene Umsatzeinbrüche dürften einen wesentlich größeren Anteil am Kursverlust gehabt haben. Man sollte ja auch da das gesamtwirtschaftliche Klima nicht aus den Augen lassen. Also: abwarten und Tee trinken ob AMD schuldig gesprochen wird und wenn ja wie viel sie überhaupt zahlen müssen.
 
Die Talfahrt begann mit der "Nichtweiterentwicklung" des AMD64 K8.

Das war der letzte Zeitpunkt, wo man technologisch Neuerungen vorgelebt hat (integrierter Speichercontroller). Seitdem versucht man nur noch, das nachzubauen, was die Konkurrenz schon hat.

Der Phenom I war verbuggt und mit veraltetem 65nm (und geringem Takt versehen) und erst der Phenom II war das Produkt, was schon 1-2 Jahre vorher hätte auf dem Markt sein sollen.
Anstatt diesen zu verkleinern (wie es Intel mit Tick-Tock jede 2. Generation macht) und auf höheren Takt anzuheben, beschwor man das FX-Konzept. Ein Phenom III X6 in 32 / 28 nm mit 4GHz+ würde jeden FX zersägen.

Die Bulldozer-Entwicklung begann lange vor dem Phenom II. Die Architektur wurde das erste Mal Anfang der 0er Jahre öffentlich erwähnt, als "10 GHz"-Konter zu Intels Netburst. (Was man dem Ergebnis ja auch anmerkt: Neben dem fragwürdigen Modulkonzept haben die FX auch eine relativ lange Pipeline, die sich zwar sehr gut sehr hoch takten lässt - aber dabei sehr viel Strom verbraucht. Genau wie der Pentium 4)


Das wäre die Möglichkeit alte Zöpfe zu entsorgen, die Verantwortlichen zur Kasse bitten und denen den längsten Jahresurlaub der Welt zu verpassen. Die Frage ist jetzt nur ob deren Portokasse ausreicht um die mögliche Strafe zu deckeln?

Normalerweise schützen sich hochrangige Manager in ihren Verträgen sehr gut vor derartigen Forderungen (wenn sie das gesamte Risiko privat tragen müssten, könnten sie ja gleich ne eigene Firma gründen), davon abgesehen lassen sich derartige offizielle Angaben wohl schwer auf eine schuldige Einzelperson festnageln. Gegenüber den Aktionären muss erst einmal der Konzern blechen.
 
Ist schon klar das man sich absichert aber wenn man dem Unternehmen einen Schaden zufügt ab einer gewissen Fahrlässigkeit sollte doch seine Meisterleistung mitfinanzieren dürfen. Nieten sollte man nicht hochdotiert wegloben
 
Wenn man so blöd ist, die Nieten einzustellen...
Bei boswilligen, absichtlichen Taten gibt es ein paar anwendbare Gesetze. Aber wenn der Angestellte zu blöd für seinen Job ist, dann ist das Sache des Arbeitgebers. Er trägt das unternehmerische Risiko.

Und im Falle von Top-Managern muss man halt einfach sagen: Deren Verträge werden frei ausgehandelt und wenn z.B. AMD einen Chef möchte, der persönlich für fragwürdige Entscheidungen haftet, dann müssen sie sich halt einen suchen, der so einen Vertrag unterzeichnet.
Dürfte aber schwer bzw. schweine teuer werden.
 
Ja ist leider so, ich kann eine Firma in die Pleite treiben und habe keinerlei Haftung zu befürchten auch nicht den Arbeitsplatz. Aber der einfache Arbeitnehmer der den Gabelstapler im Schaufenster parkt bekommt seine Papiere:ugly:. Ich weiß das ich mal hier etwas übertreibe oder nicht ganz den passenden Vergleich gewählt habe.
 
Hast du in der Tat nicht - denn Top-Manager, die ihre Firma in die Pleite treiben, obwohl sie das nicht sollen, werden eben auch ganz regulär entlassen und wenn das in verkürzter Form ohne Einhaltung der Kündigungsfristen geschieht, wird die Sache halt mit einer Abfindung kompensiert. Das für solche Fälle, genauso wie für das normale Gehalt, Summen ausgehandelt werden, die Durchschnittsverdiener in ihrem Leben kaum zusammen bekommen, stimmt - ändert aber nichts am Prinzip ;)

Ich würde mich nicht einmal wundern, wenn Gabelstaplerfahrer im Schnitt den sichereren Job hätten.
 
Ich freu mich darüber irgendwie, weil nun das Argument der AMD-Fanboys gegen Intel (Intel wäre kriminell und AMD ganz lieb) beweiskräftig zerschlagen wurde :D
 
Egal wer Flecken auf der Weste hat ich finde Fanboy Kriege generell sehr bescheiden
 
Ich würde ja gerne auch Geld von AMD sehen, dass man als Entschädigung hergeben könnte für die davongelaufenen Kunden nach der 780G und Llano Causa...
Ich freu mich darüber irgendwie, weil nun das Argument der AMD-Fanboys gegen Intel (Intel wäre kriminell und AMD ganz lieb) beweiskräftig zerschlagen wurde
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Die von Intel damals gewährten Rabatte und teilweise Exklusivrabatte hat AMD genauso, aber wenn AMD verknackt wird hat das nicht dieselbe Wirkung. Allein darum gings in der Strafe gegen Intel.
 
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