CPU geköpft und Kondensator "angeschnitten"

xBikerx

Schraubenverwechsler(in)
CPU geköpft und Kondensator "angeschnitten"

Hallo Leute,

gestern habe ich meinen Prozessor i7 4790K mit der Rasierklingemethode geköpft. Als ich dann den Hs und Die voneinander getrennt habe, sah alles auf erstem Blick ganz gut aus. Nach dem ich die alte WLP und den Kleber gesäubert habe, sah ich dass ein (ich glaube das ist ein Kondensator) "verrutscht" ist bzw. ich zu tief mit der Rasierklinge geschnitten hab. Daraufhin habe ich den Kondensator mit der Rasierklinge mit leichtem Druck wieder auf die "richtige" Position gebracht.

Ich habe ein paar Bilder eingefügt damit ihr euch das besser vorstellen könnt. Die Bilder wurden im "verrutschen" Zustand gemacht.

Der Kondensator ist nicht locker und fällt auch nicht ab. Vom optischen her sitzt er wieder richtig und gerade. Ich habe in verschiedenen Foren gelesen, dass man gebrochene Kondensatoren abmachen sollte, weil das Risiko besteht einen Kurzschluss zu kriegen und es gab Leute bei denen der Kondensator komplett ab war und der Prozessor lief immer noch, und und und...

Was sagt ihr dazu? Sollte das so funktionieren? Oder reicht ein Geradebiegen eines Kondensators nicht aus, weil die Kontakte beim verrutschen gebrochen sind? Sollte ich den Kondensator komplett abmachen? Kenn mich mit der Elektronik leider nicht so gut aus..

Meine nächsten Schritte wären, Kondesatoren mit einer nichtleitenden WLP zu isolieren und Flüssigmetall auf HS und Die aufzutragen und ohne verkleben auf den Sockel festmachen.
 

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Die Kondensatoren werden ja nur von 2 Lötstellen am PCB gehalten, wenn du also nur die Lötverbindung beschädigt hast und nicht den Kondensator selbst, sollte es eigentlich laufen.

Einfach den Kondensator mit einem Multimeter durchmessen, und dann erstmal testen, also einbauen, normale WLP drauf, HS drauf und los gehts, sollte alles wie gewohnt laufen würde ich davon ausgehen das alles okay ist.

Dann würde ich den Kondensator wieder anlöten, dazu brauch mal halt eine sehr feine Lötspitze. Und danach Isolieren und Flüssigmetall drauf.

Ob der Kondensator wichtig für die CPU ist, oder du ihn einfach entfernen kannst, kann ich nicht beantworten daher ich so einen Fall persönlich noch nie hatte.

Zum Isolieren kannst du normale WLP nehmen, oder einen Lack, ich habe damals einfach 3 Schichten Nagellack aufgetragen, daher ich nur Flüssigmetall da hatte und keine WLP, funktioniert alles wunderbar.
 
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Anlöten dürfte recht schwer werden ohne entsprechendes Werkzeug und Erfahrung. Ich würde die Kondesatoren wieder in Reih und Glied bringen und dann mit Kapton fixieren, das bekommst du zur Not dann auch wieder schnell ab und versaut dir nicht die Platine. Oder du machst erst einmal normale WLP drauf und schaust, ob die CPU noch läuft. Dann kannst du immer noch mit LQM anfangen
 
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Ob der Kondensator wichtig für die CPU ist, oder du ihn einfach entfernen kannst, kann ich nicht beantworten daher ich so einen Fall persönlich noch nie hatte.
Ich bezweifel dass da "unwichtige" Bauteile verbaut werden. Ich würde die CPU daher erst wieder versuchen in Betrieb zu nehmen, nachdem das "lockere" Bauteil wieder angelötet wurde. Da es verschoben wurde kann ja keine richtige Verbindung mehr bestehen. Und bevor die CPU am Ende abraucht, weil das Teil keinen Kontakt mehr hat, würde ich das Teil definitiv erst anlöten, und dann die CPU (nachdem sie wieder "zusammengebaut" wurde) testen.
 
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Solange der Kontakt nicht über verschmiertes Lot hergestellt wird (Kurzschluss), sondern über das Bauteil, solltest du die Eigenschaften dort nicht wesentlich verändert haben.
Ich würde es durchmessen: Wenn es ein Kondensator ist, wäre die Stelle nicht leitend, wenn es ein Widerstand ist, sollten die Werte der Farb / Zahlencodierung zwischen den Kontakten erreicht werden.
Kann man leicht ergooglen, wenn man sich durch das Intel-Datenblatt auf ark.intel.com wühlt, was an der Stelle sitzt.

Oder du setzt auf Lücke und machst es einfach wieder zu :D .
 
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Hallo Leute,

gestern habe ich meinen Prozessor i7 4790K mit der Rasierklingemethode geköpft. Als ich dann den Hs und Die voneinander getrennt habe, sah alles auf erstem Blick ganz gut aus. Nach dem ich die alte WLP und den Kleber gesäubert habe, sah ich dass ein (ich glaube das ist ein Kondensator) "verrutscht" ist bzw. ich zu tief mit der Rasierklinge geschnitten hab.

Mein Beileid. Hab meine CPU beim Köpfen mit Klinge auch gekillt. Nie wieder. Würde es immer mit Schraubstock machen. Hoffentlich geht er noch bei dir.
 
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Ich hatte mal einen AMD Opteron 165 wo 2 Bauteile gefehlt! haben und die CPU lief noch ohne weiteres. Einfach einmal einbauen und gucken ob die läuft. Und so lange der eben noch drauf ist und Kontakt hat, sollte das auch kein Problem sein.

...
Einfach den Kondensator mit einem Multimeter durchmessen, und dann erstmal testen, ...

Ich hoffe das ist ein Witz! :D :D :D :D :D
 
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Wieso investiert man keine 30€ in ein professionelles Köpf Tool? Und dann auch noch mit ner Rasierklinge. Schraubstock und Hammer ftw!

Widerstand messen, einlöten, ein paar benches durchführen und hoffen.

Gesendet von meinem BLN-L21 mit Tapatalk
 
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Ich weiss nicht ob es die beste Idee ist mit nem Multimeter an ner CPU zu messen :confused:
Das Ding gibt ja auch Spannung auf die Komponenten und je nachdem kann man doch damit auch was grillen?
 
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Also bitte....damit geht man zu einem Profi....bevor man sie einbaut...rumbiegt..usw.

Der nächste TV- /Radioreperaturladen mit Lötstation.
 
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Also ich bin mir nicht mal sicher ob du das warst :D vom Bild her sieht das nach originalem Murks aus :crazy:
 
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der typ von gamers nexus hat nen kondensator von nem 7900x abgesäbelt und das ding lief danach immer noch. dont freak out probiers einfach aus.
 
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Also Leute erstmal vielen lieben Dank für eure Meinungen, mit manchen von euch hab ich auch per PN geschrieben und alle waren sehr hilfsbereit.

Ich habe verschiedene "TV/Radio Reparaturläden" angerufen und habe die Situation geschildert. Habe mindestens 6 Stück angerufen und nur einer war bereit den Kondensator zu löten - alle anderen: "Ist riskant", "haben wir noch nie gemacht", "Können wir nicht", "Warum wieso weshalb?" "Das geht zu 100% schief. Naja der eine der bereit war es zu löten, hat aber erst morgen Zeit gehabt. Und als ich dann nachhause ankam dachte ich mir "Scheiß drauf". Versuchs halt mal vielleicht klappts weil ich nicht warten wollte und das Löten auch keine 100% Sicherheit bietet.

Hab den Prozessor wieder zur Hand genommen und wollte mal mit der Rasierklinge "vorsichtig" prüfen ob der Kondensator einigermaßen fest ist und schon war des Ding komplett ab. Da dachte ich erst rest, jetzt haste sowieso nichts mehr zu verlieren.
Hab auf den gebrochenen Kondensator nicht leitenden WLP drauf gemacht, mit der Gedanke falls er irgendwelche anderen Stellen berührt oder berühren sollte, dass er dann theoretisch isoliert ist. Ob der Ansatz richtig ist, keine Ahnung.

Anschließen WLP auf die Die und auf HS. Alles eingebaut- die Strix 1080 Ti davor ausgebaut, falls irgendwie der Rechner abraucht, dass die Karte auch nicht mitgezogen wird xD. Pc eingeschaltet. Windows fährt hoch - Desktop erscheint, ein Grinsen im Gesicht :D... ein paar Stresstests durchgeführt um zu schauen ob der Kondensator irgendwelche Auswirkungen auf die Stabilität oder sowas hat. Alles war okay. Obwohl kein Flüssigmetall drauf war, waren die Temps da schon sehr gut.

Habe dann anschließen alles ausgebaut und wie vorgesehen weiter gemacht - Flüssigmetall auf Die und Hs und alles zusammen montiert. Als WLP zwischen Kühler und Hs habe ich den MX-4 benutzt. Die Temps sind sehr gut, davor hatte ich in Prime95 um 87°C und musste den Test oft nach 4-5 Minuten abbrechen weil an die 90°C kam. Jetzt habe ich um die 70°C, was wirklich erstaunlich ist.

Nochmal Danke an alle.
 
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Herzlichen Glückwunsch. Dann hast du keinen Kondensator geschrottet sondern den NSA Spionage-Chip ;)
 
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Gut, dass die CPU auch ohne Kondensator läuft!

Dennoch rate ich dir, den Kondensator mal aufzuheben, falls dir doch noch in Zukunft Instabilitäten auffallen - das kann nämlich in der Tat dann daran liegen. Üblicherweise werden Kondensatoren eingesetzt um Frequenzfilter (Tiefpass, Hochpass, Bandpass) zu bauen um damit unerwünschte Frequenzen auf Signalen zu eliminieren oder um DC-Spannungen zu glätten (also damit der Spannugspegel weniger zappelt). Die CPU kann wie in deinem Fall auch ohne einen speziellen Kondensator noch laufen (wie im Thread erwähnt kann sie mit einer deaktivierten Komponente verschaltet sein oder eine Spannungsglättung ist gar nicht nötig, da die Signale gut genug sind). Interessant wird es jedoch im Lastfall. Ich hatte einst an einer Geforce 4 Ti einen gebrochen Kondensator, was dazu führte, dass der Rechner unter Last immer abschmierte. Die einzige Maßnahme war ein Ventilator vor offenem Gehäuse (Bessere Kühlung -> weniger Rauschen der elektronischen Komponenten -> weniger Gezappel auf den DC-Signalen -> Glättung war nicht nötig/ohne Kondensator alles innerhalb der Spec). Dennoch hat mein Dad das Ding irgendwann wieder angelötet bzw. mit einem identischen Kondensator ersetzt (gelernter Radio und Fernsehtechniker kann das ;) ) und danach gab es keine Probleme mehr..

Fazit:
- wenn du Glück hast, merkst du rein gar nichts im Betrieb. Sorge jedenfalls für gute Kühlung, da unter hoher Last bei hohen Temperaturen Instabilitäten auftreten können
- Generell spricht nichts dagegen, den Kondensator wieder aufzulöten, das sollte jeder können, der regelmäßig einen Lötkolben verwendet und schonmal SMD Bauteile gelötet hat. Da du jetzt schon mit WLP auf dem Package hantiert hast: alles gründlich säubern (Isoprop, Aceton, im Zweifel tut es auch Nagellackentferner mit Aceton). Danach mit etwas frischem Lötzinn ein der alten Lötstellen aufschmelzen, SMD Bauteile mit Hilfe einer Pinzette eintauchen, erkalten lassen. Danach andere Seite aufschmelzen und Gegenseite eintauchen, erstarren lassen. Wichtig ist nur, dass man nicht zu lange mit dem Lötkolben auf dem PCB rumbrät. Lötkolben haben üblicherweise 300°C und mehr, das gefällt den PCBs nicht. Außerdem will man ja keine weiteren Lötstellen aufschmelzen.
- Testen kannst du in der Regel schon mit einem Multimeter. Es muss eben Kapazitäten messen können. Kaputt machen tut man sicherlich nichts, wenn man direkt am PCB mit DIE misst. Die Chips auf dem ungediceten Wafer werden auch nicht anders getestet (Hier halt nicht mit Multimeter sondern mit vollautomatischen Waferprobern und entsprechenden Messkarten). Spannungen sind auch unkritisch. Die CPU kann ja easy über 1 V abhaben. Multimeter messen mit deutlich weniger Spannung.. Dennoch macht es wesentlich mehr Sinn, den Kondensator im "ausgebauten" Zustand zu messen. Ist er auf dem PCB verlötet, misst man nicht nur die Kapazität des Kondensators, sondern auch des kompletten elektrischen Schaltkreises der hinten dran hängt. Da kann das Messergebnis schonmal vom Sollwert des Kondensators beachtlich abweichen.
 
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wie angenehm mal was zu lesen und man den eindruck gewinnt, dass derjenige weiß wovon er spricht ;-)
+1
 
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EVTL jemanden fragen der SMD-Löten KANN (also wirklich kann - ruhige Hand, gutes Equipment). Der könnte Dir das Winzlingsding evtl wieder brauchbar anlöten. Ich hab von meinem Funkgerät ein SMD-Bauteil (war eine Brücke) "nur" entfernt, mit einem Standardlötkolben, einer relativ ruhigen Hand, Geduld und genug Nervenkitzel. Es hat geklappt - ich bin immer noch dankbar. Spezialequipment hatte ich nämlich nicht, nur Pinsette, Lötkolben, Tupfer und Aceton. Naja - es hat geklappt..
 
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