[Community-Guide] Core2 Duo/Quad schleifen

McZonk

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HowTo: Sind eure CPU-Temperaturen zu hoch, oder hat euer Kühler schlechten Kontakt zum Prozessor, dann kann dies an einem krummen IHS (=IntegratedHeatSpreader) liegen. Abhilfe kann hier das Planschleifen schaffen. In diesem kleinen HowTo findet ihr eine Zusammenfassung folgender Punkte:
  • Allgemeine Informationen, wann sollte ich Schleifen?
  • Vorbereitungen, benötigtes Material
  • Vorgehen
  • Das Ergebnis, Erfahrungen
Allgemeine Informationen, wann sollte ich Schleifen?

Wenn der IHS krumm ist, lässt sich dies ganz leicht erkennen, indem man CPU und Kühler mit einer dünnen Schicht Wärmeleitpaste bestreicht und anschließend aufeinandersetzt. Danach baut man das Ganze wieder auseinander. Nun lassen sich prima die Bereiche erkennen, wo die CPU Kontakt zum Kühler hatte.
Sollte sich nun in der Mitte des IHS (wo der Core liegt) eine Senke befinden, sieht man hier noch die unveränderte Wärmeleitpaste. Im alltäglichen Betrieb würde sich dies in hohen Coretemperaturen niederschlagen, da eine Luftbrücke/zu dicke Wärmeleitpastenschicht den Wärmetransport speziell in der heißen Mitte verhindert. In diesem Fall ist das Schleifen eine Überlegung wert.
Doch nun stellt sich die Frage, wie gefährlich ist denn das Ganze?
Solange man gewissenhaft und ruhig arbeitet, kann im Prinzip nichts passieren. Allerdings gibt es einen starken Kontrapunkt:
Die Herstellergarantie verfällt...
Nachmachen geschieht auf eigene Gefahr! Der Autor dieses HowTos kann für eventuelle Schäden nicht haftbar gemacht werden!
Allerdings wird der Trick meist eh von erfahreneren Anwendern durchgeführt, die durch Übertakten die Herstellergarantie bereits verloren haben :ugly:
Zusammenfassend lässt sich noch sagen, dass dieses HowTo auf alle Prozessoren für den Sockel775 anwendbar ist, da diese alle denselben Aufbau des IHS, und somit auch selbe Probleme, aufweisen.

Vorbereitungen, benötigtes Material

Was benötigt man nun also alles für den Schleifvorgang:
  • Das eigentliche Objekt: die CPU
  • Schleifpapier (DinA4 Bögen) (400er),600er,1000er Körnung; Kosten: ca.1 pro Blatt (Metallschliff, bekommt man in jedem gut sortierten Baumarkt)
  • Ebene Glasplatte/Kachel; Kosten: Abfallprodukt
  • Weiches Tuch; Kosten: Abfallprodukt
  • Kupfer-/Metallpolitur; Kosten: ca. 5-10
In unserem Fall kam als CPU ein Core2Duo E6600 Prozessor zum Einsatz. Unser Testexemplar gehörte zu den Hitzköpfen und wir erhofften uns auf Grund der per Wärmeleitpaste nachgewiesenen unebenen Fläche eine gute Verbesserung der Temperaturwerte. In wieweit sich das bestätigt hat, wird unser kleines Fazit am Ende zeigen. Als Unterlage nutzen wir eine 30x30cm große Glasplatte auf die wir das Schleifpapier mit Doppelklebeband aufklebten.Als Polierpaste kramten wir aus Beständen eine Chrompolitur heraus, die für sämtliche Arten von Metall verwendet werden konnte. Dazu gesellte sich ein weiches Tuch das später für die Glanzpolitur mit der Paste verwendet werden sollte.

Das Ganze sollte dann auf einem sauberen und freiem Tisch zurecht
gelegt werden:Vorgehen

Es reicht den Prozessor mit der mitgelieferten Plastikabdeckung zu schützen. Nun beginnt man erst einmal mit dem 400er, bzw. 600er Papier und fährt auf diesem einige "Achten" mit sanftem aber gewissenhaftem Druck. (den Dreh hat man hier schnell heraus)
Anhang anzeigen 4651

Ein kleines Video zeigt das Vorgehen:
https://www.youtube.com/watch?v=Zm484uwufAo
Bereits nach den ersten Paar Turns erkennt man ein erstes Ergebnis: Unser IHS war in der Mitte komplett durchgebogen und der Kühler saß nur auf dem Rand richtig auf:Zu beachten: der Abrieb vom Metall ist recht hoch. Es muss darauf geachtet werden, dass sich das Schleifpapier nicht zusetzt. D.h. man saugt es ab, bzw. wechselt immer wieder auch noch unbenutzte Fläche.

Kurze Zeit später bekam dann auch die Mitte ihren kupfernen Glanz:Nachdem der ganze IHS kupfern schimmert, kann man nun zum feineren Schleifpapier übergehen. Von Nassschliff rate ich generell ab, da sich eine unschöne Masse mit dem Abrieb bildet, die zudem noch leitend ist :wall: Das Ergebnis ist mMn auch mit Trockenschliff mehr als akzeptabel.

Nachdem nun der Heatspreader mit dem 1000er Schleifpapier bearbeitet worden ist, sieht das Ergebnis wie folgt aus......und wir gehen zum Polieren über:Das Ergebnis der Mühe sollte nun ein glänzender und ebener IHS sein:Abschließend sollte man den Prozessor mit Alkohol oder Benzin reinigen und unter der rückseitigen Abdeckung nach Abrieb suchen. Sollte hier wider Erwarten welcher sein -> Gründlich reinigen.
Anschließend steht dem Einbau nichts mehr im Wege.
Der Test mit dem dünn bestrichenen Kühler sollte nun um einiges besser ausfallen. Allerdings bringt es teilweise etwas den Heatspreader mehrfach zu schleifen (Ich habe dies noch nicht versucht!).

Das Ergebnis, Erfahrungen

Der Temperaturdrop lag bei unserem Exemplar bei ca. 8°C unter Volllast. Ein durchaus lohnender Eingriff :sabber: Nachdem ich nun schon mehrere Prozessoren derart bearbeitet habe und alle noch funktionieren (3mal auf Holz klopf :ugly: ) kann ich dem versierten Anwender diesen Eingriff egtl. empfehlen. Lediglich der bittere Nachgeschmack des Wertverlusts und des Garantieverfalls bleiben...

Viel Spaß beim Nachmachen...

zusätzliche Tipps:

Wer nebst Sockel775 Prozessor auf einen Kühler aus dem Hause Thermalright setzt, sollte es zusätzlich in Erwägung ziehen auch diesen plan zu schleifen, da der Hersteller durch eine leicht konvexe Grundplatte die "Krankheit" der IHS auszugleichen versucht. (Danke an Klutten, für den Tipp)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nette Anleitung, macht mir aber blöderweise richtig Appetit, dass bei meiner CPU auch mal zu durchzuführen, dabei hab ich mir doch vorgenommen nichtmehr so viel rumzubasteln und keine Garantie mehr zu verlieren :D
 
und es gibt, solange man nich das ganze metal durchrubbelt, keinen nachteil? also abgesehen von preisverfall/garantieverlust?
z.b. lebensdauer oder sowas? ich mein, die hersteller haben doch sicher nicht nur so gedacht: "wir machen das ding sooo dick" oder?

naja klingt interressant ^^
 
Eine sehr gute Anleitung hast du da geschrieben, und die Fotos sind auch erstklassig.

Wäre es nicht sinnvoll gewesen, noch darauf hinzuweisen, dass für ein perfektes Ergebnis auch der Kühler geschliffen werden sollte? Ich meine gelesen zu haben, dass neuere Thermalright-Kühler nicht eben sind. Um diesen Umstand zu testen, würde es ja schon ausreichen, den Kühler einmal über 1000er Papier zu ziehen. Anhand der Riefen könnte man sofort die Ebenheit erkennen.
 
Mein IFX-14 ist leicht konvex. Wenn also IHS und Kühler konvex sind, dann müsste sich ein Schleifen bei mir doch richtig lohnen, oder?
 
@Silentkilla:Nur wenn du die CPU auch bearbeitest, denn Thermalright versucht durch die Konvexe Fläche die Delle im IHS der CPU auszugleichen.

@Klutten:
Es ging hier ja lediglich um das Schleifen der CPU. Aber ich werde das evtl nachher noch ändern, wenn ich mehr Zeit habe. Danke für die Anregung ;)
 
und wie sieht es mit ne zalmann 9500,sind die auch konvex?ich hab auch nen E6600 und der hat unter volllast so um die 66grad,daher nehm ich an das das mit der IHS zu tun hat.
 
Ich denke mal beim Zalman kann man das ganz gut sehen wenn man sein Spielgelbild ansieht, wenn ich mich recht Erinnere war das Bild gut.
Eventuell spiegelt man halt ein kariertes Papier.
 
und wie sieht es mit ne zalmann 9500,sind die auch konvex?ich hab auch nen E6600 und der hat unter volllast so um die 66grad,daher nehm ich an das das mit der IHS zu tun hat.
Absichtlich gibt es die Abweichungen nur bei Thermalright.
Wenn Zalman aber einfach nur Schrott produziert hat könnte auch dein 9500 eine krumme Bodenplatte haben. Einfach mal ein Rasiermesser o.Ä. drauf stellen, dann sieht man es ganz gut.
Nach meinen Erfahrungen mit dem 9500 sind 66°C aber je nach Spannung nicht sooo viel.
 
jo danke für den tip,bin zwar jetzt bei 3Ghz mit ner vcore von 1,2 und etwa 55grad.was für mich aber nicht sinn der sache ist mit der vcore runter zu gehen.
 
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