AW: Der ideale Photoshop-PC: Benchmarks und Hintergründe
@Carsten:
Mit einem NAS kann man die Datenverfügbarkeit erhöhen. Die Datensicherheit hingegen wird z.B. bei einer RAID1-Konfiguration meistens sogar etwas verringert. Das liegt daran, dass die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls des NAS (RAID-Controller, Mainboard, Netzteil, ...) höher ist als bei einer einzelnen Festplatte. Man baut sich quasi mehr Fehlerquellen ein im Tausch gegen die Ausfallwahrscheinlichkeit einer Festplatte.
Auf logischer Dateiebene ist es wichtig zu verstehen, dass JEDE Änderung an den Daten DIREKT und ohne Zeitverzögerung auf die "Sicherungskopie" auf der zweiten Festplatte übertragen wird. Es wird also exakt das Gegenteil eines Backups gemacht. Bei dem geht es ja darum eben KEINE Änderung direkt an die Sicherheitskopie zu übertragen, da man im Notfall an die Daten VOR der Änderung möchte.
Ein versehentliches Löschen, ein Virus, eine Störung im Dateisystem oder der Partitionstabelle, usw. (was wesentlich häufiger Auftritt wie ein technischer Defekt) wird bei einem RAID1 im NAS also direkt auf die 2. Festplatte übertragen. Man hat demnach einfach zwei Festplatten mit demselben Defekt bzw. zwei Festplatten mit demselben Datenbestand.
Nochmal zum Schutz gegen den Ausfall einer Festplatte: Wie gesagt werden Änderungen direkt übertragen. Ein klassischer Fall ist z.B. ein Head-Crash. Dabei versagt die Festplatte nicht von einer Sekunde auf die andere, sondern der Schreib-Lese-Kopf kratzt häufig noch tagelang über die Scheibe. Dabei beschädigt er Dateien und/ oder Strukturen (Partitionstabelle, RAID-Konfiguration, etc.). Diese Schäden werden alle auf die 2. Platte übertragen. Man hat also eine mechanisch beschädigte Platte und eine die zwar technisch ok, aber oft nicht mal mehr ansprechbar ist.
Verschärft wird dieses Problem, da das NAS oftmals aufgrund der kleineren/lauteren Lüfter irgendwo abseits steht. Das Schleifen und Kratzen wird häufig erst später bemerkt, wenn schon vieles zerstört wurde.
Als Datenretter stehe ich nun vor zusätzlichen Problemen, da Daten von einem RAID (besonders defekte RAID 5 und höher) bedeutend schwerer, manchmal sogar gar nicht mehr wiederhergestellt werden können.
Sinn macht ein NAS wenn die darauf befindlichen Daten zusätzlich auf externen Datenträgern gesichert werden. Ein RAID im NAS hingegen macht für Privatanwender so gut wie nie Sinn. In Unternehmen muss man ausrechnen was es einen kostet wenn die Daten (ohne RAID) über einen bestimmten Zeitraum nicht zugänglich sind. Steht der Betrieb still weil die Wiederherstellung der Daten vom Backup einen Tag dauert, kann das teuer werden. Hier wäre also ein dem Backup vorgelagertes RAID sinnvoll, damit man weiterarbeiten kann, während das Backup eingespielt wird. Ein Privatanwender hat selten solche zeitkritischen Abläufe.
Man sieht schon, auch beim Einsatz eines NAS benötigt man für die Datensicherheit ein Backup, denn ein NAS ist einfach nie als Backup-Strategie entworfen worden.
Und wenn es um Enterprise-Lösungen geht setzt hoffentlich niemand auf ein NAS für Heimanwender. Dort sind eher redundante Fileserver mit min. tägliche Backups (wenn finanziell möglich auf Magnetbändern) in unterschiedlichen Brandschutzzonen angesagt. Großkonzerne gehen soweit die Backups und Server weltweit zu positionieren, um Naturkatastrophen vorzubeugen. Von den Maßnahmen gegen andere Bedrohungen für die Daten (Hacker, social engineering, usw.) mal ganz zu schweigen.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich spreche einem NAS nicht seine Sinnhaftigkeit ab. Ich möchte nur nicht, dass die Anwender denken, ein NAS sei ein Ersatz für ein Backup. Ein NAS ist toll wenn es darum geht mehreren Usern gleichzeitig viel Speicherplatz zur Verfügung zu stellen, etc. aber ein regelmäßiges Backup auf externen Datenträgern (die dann im Optimalfall wie bei dir extern gelagert werden um einem Hausbrand, Wasserschaden, etc. vorzubeugen) wird dennoch zusätzlich benötigt.
Und wenn das Geld nicht für beides reicht, ist ein Backup immer wichtiger wie ein NAS.
//Edit: Oh, hab vergessen auf deine SSD einzugehen. Ja, da macht es ja auch Sinn, wenn man die interne SSD auf ein NAS sichert (von Hausschäden abgesehen, da wohl niemand dauernd ein NAS abbaut und extern verwahrt). In diesem Fall ersetzt das NAS ja nur die externe Backup-Festplatte. Aber die meisten verwenden ein NAS nunmal als Datenlager und haben die darauf abgelegten Daten nicht extra gesichert, da ihnen jeder das NAS als Backup verkauft, was es aber einfach nicht ist, wenn man es als Datengrab verwendet.
//Edit2: Wieso werden die Forenbeiträge direkt unter dem Artikel eigentlich ohne Absätze dargestellt? Da ist meiner ja einfach nur nen großer Textblock und deutlich schwerer zu lesen wie hier im Forum.