Mir sind zwei Fehler aufgefallen:
Zum einen beim ersten Benchmark, da hat man unter "AS-SSD write" für die PCI-E Variante wohl den Wert der normalen während dem lesen kopiert, jedenfalls passt die Länge des Balken nicht zur Skala... irgendwas lief hier schief.
Ich würde noch 1-2 weitere Dinge anmerken:
- Das Ausfallrisiko steigt bei RAID 0 nicht linear ein, denn ein zusätzlicher Datenausfall tritt nur auf, wenn das zweite Laufwerk ausfällt, während das erste noch arbeitet. In denen Fällen, in denen das erste sowieso ausgefallen wäre, ist das zweite auch egal -> es ist etwas weniger, als das Doppelte. (Unterschied wird um so deutlicher, je mehr Laufwerke und je höhere Ausfallquoten man hat. Betrachtet man z.B. einen Zeitraum und Laufwerke, in denen ein Einzellaufwerk auf 25% Ausfallwahrscheinlichkeit käme, dann kommen deren vier nicht etwa auf 100% Ausfallgarantie, sondern auf 68%)
So oder so könnte man aber vielleicht festhalten, dass die Gefahr eines Datenverlustes durch Viren, Userfehler, Trojaner,... für den Privatnutzer wohl um ettliche Zehnerpotenzen höher ist. Wer keine Back-Ups macht, bei dem macht ein RAID 0 auch keinen großen Unterschied mehr - und bei jemandem, der Back-Ups macht, macht es gar keinen Unterschied.
- Die abfällig "Fake"-RAID genannte Einrichtung über die Controller-Firmware erzeugt daumen*Pi genau den gleichen Overhead, wie ein Softwarere-RAID über Windows. Schließlich müssen beide Software-Varianten die gleichen Operationen für die Datenverteilung durchführen. Bei einem RAID 0 ist der Aufwand hierfür aber so gering, dass er schon vor einem Jahrzehnt, als die ersten Chipsatz-integrierten Lösungen am Markt waren, keine Bedeutung mehr hatte.
- Die hoch gelobten PCI-e-Karten verfügen keineswegs alle über keine eigenen Rechenkapazitäten, die meisten belasten die CPU exakt genauso, wie ein auf dem Board verlöteter Zusatzchip. Kein Wunder: Es sind schließlich die gleichen Controller. Karten mit Hardware-XoR und eigenem Cache liegen dagegen afaik weiterhin bei >300 € und sind als reine SATA-Controller (oder/und kleiner PCIe x8) gar nicht erhältlich.
- TRIM-Unterstützung ist nur bedingt ein Produkt der prä-SSD-Ära, sondern vor allem auch der Tatsache, dass für Windows eben ein simuliertes Laufwerk vorgestellt wird. Der Massenspeicher "ControllerXYZ RAID0" unterstützt aus Windows-Sicht dann eben schlichtweg kein RAID. Das galt für Intel übrigens auch noch zur Zeit der Z77-Einführung. Ich weiß nicht, ob es sich mittlerweile gebessert hat, aber Intels "RAID-Treiber mit TRIM-Unterstützung" waren zumindest anfangs nur für SSDs gedacht, die
einzeln an einem Controller im RAID-Modus laufen (z.B: 1x SSD + 4xHHD-als-RAID-5). Eine Unterstützung für TRIM bei Laufwerken in einem RAID kam wenn dann erst später (und ich lese heute sogar zum ersten Mal davon)
Ja, sorry, meine Frage war missverständlich. Es klang so, als ob PunkButcher meint, dass man RAID 0 deshalb macht, um doppelten Speicher zu nutzen. Das halte ich bei dem Ausfallrisiko kein sinnvolles Konzept für Produktiv-Daten. Vielleicht für temporäre Sachen usw., aber sicher nicht für wichtige Daten.
Jein. Bei SSDs gilt diese Rechnung nur für Controller-bedingte Ausfalle. Die Gefahr von Datenverlusten durch fehlerhafte Speicherchips oder Speicherzellen bleibt aber gleich, denn innerhalb einer SSD werden die sowieso parallel nach gleichem Prinzip angesprochen, wie ein RAID 0. Da ist es dann auch egal, ob ich sie in einer großen SSD oder als "RAID 00" in mehreren verschalteten SSDs habe. (aber wer -durchaus begründbare- Angst vor Datenverlusten durch Controllerausfällen hat, der sollte sowieso bei HDDs bleiben. Denn da kann man die Controllerplatine im Zweifelsfall relativ einfach gegen eine baugleiche tauschen, während sie bei SSDs nun einmal fest mit den Speichermedien verbunden ist)
Das würde aber dann, laut diesem Test, doch heißen das zukünftige SSD´s die eine Lesegeschwindigkeit von sagen wir mal 1000 MB/s haben uns keine spürbaren Vorteile bringen. Ich habe schon bei einem PCI-Express/SSD Test gelesen (ca 750 MB/s) das es keine Vorteile gibt. Wozu dann der ganze Rummel?
Das fragt sich so mancher. Leider gibt es extrem wenige Tests, die den Praxisnutzen von SSDs bewerten. Das viel beschworene "SSD-Gefühl" ist nun einmal schwer per Benchmark zu ermitteln; zumindest vor einigen Jahren profitierten viele Anwendungen gar nicht von SSDs. Der Versuch eines Praxistests läuft somit Gefahr, viel Arbeit in wenig aussagekräftige Ergebnisse zu investieren.