5G-Mobilfunk: Lokale Roaming-Pflicht als Mittel gegen Funklöcher?

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In einem Brief führender Koaltionspolitiker an das Verkehrsministerium wird eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes gefordert: Ein flächendeckender 5G-Ausbau helfe Kunden nichts, wenn in vielen Regionen nur ein Anbieter Funkmasten hätte. Dort soll künftig lokales Roaming angeordnet werden können, damit auch andere Kunden vom Netz profitieren.

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AW: 5G-Mobilfunk: Lokale Roaming-Pflicht als Mittel gegen Funklöcher?

Wieso auch selber ausbauen, wenn man sich ins gemachte Nest eines anderen Anbieters setzen kann... Da die regulierten Preise so dermaßen niedrig werden dürften, dass ein eigener Ausbau total unattraktiv wird. :schief:

Bei Festnetzen ist das wieder eine ganz andere Geschichte, aber im Mobilfunk gibt es keinen Grund außer Nichtwollen des Anbieters, wenn kein Netz vorhanden ist...
 
AW: 5G-Mobilfunk: Lokale Roaming-Pflicht als Mittel gegen Funklöcher?

Am einfachsten wäre es doch, wenn man einmal ein 5G-Netz aufbaut und dieses einer staatlichen Betreibergesellschaft unterstellt. Bei dieser können die ganzen Provider sich dann einmieten und so Zugang zum Netz erhalten. Dann wäre erstens mal sichergestellt, dass das Netz auch im Interesse aller Nutzer ausgebaut wird und keine Lücken entstehen. Und außerdem gäbe es dann auch mehr Wettbewerb, da quasi jeder Provider Zugang zum Netz erhalten könnte, also nicht nur Vodafone, O2 und die Telekom, sondern etwa auch 1&1, usw.
Bei der Wahl der Frequenzbänder entscheidet man sich dann zugunsten der Reichweite, also eher was um 600, 800 MHz. Damit hat man dann zwar nicht die höchsten Bandbreiten, dafür ist die Netzabdeckung dann auch besser und auch der Empfang in Gebäuden wird verbessert.

Bisher setzen die Provider bei 4G ja lieber auf Bänder mit höheren Frequenzen, etwa zwischen 1,7 und 3 GHz afaik, weil die auch höhere Bandbreiten ermöglichen die man dann natürlich dem Kunden auch teurer verkaufen kann.

Und vom Lokalen Roaming halte ich auch nicht viel. Da werden dann wohl wieder extra kosten erhoben, welche die Preise für die Verbraucher ansteigen lassen. Weiterhin kocht dann jeder Provider seinen eigenen Brei und für den Verbraucher verbessert sich wenig bis gar nichts.
 
AW: 5G-Mobilfunk: Lokale Roaming-Pflicht als Mittel gegen Funklöcher?

Schön wäre es, gerade aus dem Grund den du genannt hast: Dann wäre echter Wettbewerb zu gleichen Bedingungen möglich...
Dann würde es auch keine rechtlichen Fragen geben, ob man einen Anbieter dazu zwingen kann, seine Investitionen für ein Hungerentgelt auch den Mitbewerbern zur Verfügung zu stellen. Jeder hätte unabhängig vorhandener Investitionsmöglichkeiten gleiche Wettbewerbsbedingungen. Keiner würde in der Bredoullie stecken, selber Anbieter aber auch Netzbetreiber zu sein, der wegen eines gewissen Marktanteils sein Netz billig an andere weitergeben muss und damit automatisch immer der teurere Anbieter ist.

Das Problem: Das will der Staat 100%ig auch wieder nicht... Sonst müsste man sich die Frage gefallen lassen, wieso es den Spaß nicht auch im Festnetz gibt.
 
AW: 5G-Mobilfunk: Lokale Roaming-Pflicht als Mittel gegen Funklöcher?

Verstaatlichen wäre am besten.

Die Roaming-Lösung ist nicht optimal, aber immerhin besser als das was man jetzt mit 4g hat.....mal Empfang mit o2 und mal mit d2 oder d1 entsprechend nach Örtlichkeit besser.
Das wäre damit dann, wenn auch nicht schön gelöst, endlich behoben.

Dann gäbe es für mich auch keinen Grund mehr bei der Telekom zu bleiben,...würd ich gleich zu bspw. O2 gehen und dort dann über den d1 Mast der Telekom Roamen. :)
 
AW: 5G-Mobilfunk: Lokale Roaming-Pflicht als Mittel gegen Funklöcher?

Ich weiß nicht, warum die Anbieter bei Allem ihre eigene Suppe kochen müssen. Bei Netzzusammenschaltungen klappt es doch auch, dass jeder seinen Anteil 'bezahlt' für die Nutzer, die das Netz dann nutzen können.
Ein bundesweiter Ausbau von 5G ergibt meiner Ansicht nach wenig Sinn, da die Mobilfunkzellen durch die höheren Frequenzen deutlich kleiner werden als LTE oder GSM Zellen. Damit müsste das Netz überproportional anwachsen (von 60.000 Zellen auf 800.000 habe ich aufgeschnappt). Die Anbieter werden auch einen Teufel tun und die "weißen Flecken" mit 5G anrühren (es sei denn, es führt eine Autobahn da durch).

Die Idealisierung einer staatlichen Versorgung von Telekommunikation sehe ich überwiegend negativ.
Zuerst würde sich der Staat in diesen Dingen selbst im Weg stehen, denn weder wird er selbst die Technik entwickeln lassen, noch wird er grundlegende Dinge wie Tiefbau selber leisten. Diese Abhängigkeit von Dienstleistern und Herstellern verleiht dem Staat eine schlechte Verhandlungsposition beim Einkauf, da es zumindest bei Technik kein Polypol an Herstellern gibt. Der Hersteller weiß, dass er im Prinzip hoch einsteigen kann, da mehr oder minder unendlich Geld auf der anderen Seite zur Verfügung steht. Insgesamt würde ein selbst organisierter Ausbau aus Staatshand teurer, als wenn ein Unternehmen diesen Ausbau für wirtschaftlich tragbar erachtet.
Auch bei der Planung, die in so einem massiven Vorhaben das Wichtigste ist, würde wohl gespart werden, da man natürlich mit 'Planung' keine schönen Schleifchen öffentlichkeitswirksam zerschneiden kann. Der Staat kann andererseits auch nicht aus dem Nichts eine komplette firmenähnliche Struktur zur Verwirklichung erschaffen. Die alte Post & Teleklom entwickelte sich auch über fast 100 Jahre und war trotzdem nie so effektiv wie heutige Unternehmen.

Was man machen könnte, wäre den Anbietern zu gleichen Teilen Regionen zuzuteilen, die diese ausbauen müssen. Nach Ausbau muss jeder Anbieter den anderen Anbietern 'Zugang' verschaffen, d.H. Roaming in sein Netz. Zudem sollte man sicherstellen, dass dieses anbieterübergreifende Roaming in einem weiteren Schritt auch bei LTE angewendet wird, damit die Regionen, die chronisch vernachlässigt sind nicht noch weiter abgehängt werden. Der Vorteil bei Mobilfunk ist natürlich, dass man nicht überall Material hinlegen muss, um seine Kunden zu erreichen, daher reicht es hier vielleicht, die Telekom bei der Förderung (da die idR einfacher die Mobilfunktechnik anbinden können) zu benachteiligen und infrastrukturschwache Unternehmen etwas zu bevorteiligen.
Um die Kosten zu kompensieren könnte man könnte dazu ein staatliches -Budget- schaffen, aus dem die Anbieter anteilig für den Ausbau unterstützt werden.
Die Anbieter können ihre (Daten-) Tarife auch im Grundpreis teurer machen, wenn es dafür keine Bandbreiten oder Volumenlimitierungen mehr gibt, um die wegfallenden Roamingeinnahmen auszugleichen.

Wie auch immer, irgendwie wird dafür bezahlt werden.
 
AW: 5G-Mobilfunk: Lokale Roaming-Pflicht als Mittel gegen Funklöcher?

Ja, es muß bezahlt werden. Ich habe keinen Bock, aufgrund gesetzlicher Bestimmungen in Zukunft meine Bandbreite mit Leuten zu teilen, die deutlich weniger zahlen.
 
AW: 5G-Mobilfunk: Lokale Roaming-Pflicht als Mittel gegen Funklöcher?

5G Roaming wird auch nicht die Lösung sein. Dies bedarf alleine schon für die Optimierung der Netzbetreiber untereinander massive Tests und Optimierung. Dies wird sich kaum ein Anbieter leisten, denn dies frisst Kapazitäten in der eigenen Netzentwicklung.

Viele stellen sich das Geschäft und den Ausbau in der Telekommunikation so einfach vor. Einfach einen Mast irgendwo "hinstellen" oder eine Antenne auf das Dach ist leider Wunschdenken.

Erstes Problem: Die hohen Kosten für die Ersteigerung eines Frequenzbereiches.
Zweites Problem: Neuer Standort? -> Die Covergaeplanner schaut sich sein Gebiet an und berechnet wo es funktechnisch am besten wäre und erstellt ein Konzept. -> Bedarf etwas Zeit.
Drittes Problem: Die Akquise muss losgeschickt werden ob in dem definierten Gebiet ein Gebäude infrage kommt oder ein neuer Mast gebaut werden muss. Ein Mast bedarf widerum einer Baugenehmigung über 10m durch das Amt was alleine schon mindestens ein halbes Jahr benötigt. Das heisst warten. Befinden sich geeignete Gebäude in dem Gebiet muss der Eigentümer mitspielen, evtl die Mieter ( merkwürdiger Weise möchte jeder besten Empfang aber keine Antenne auf dem Dach oder nebenan ) und auch die Statik des Gebäudes.
Viertes Problem: In viel bewohnten Gebieten ist das Netz meist schon recht gut ausgebaut und die Gebäude/Masten schon erschlossen. All diese Standorte sind aber oft durch alle drei Betreiber ausgebaut ( komplexer Standort ). Das heißt der "kontrollierbare Bereich" und die Statik sind an der Kotzgrenze. Das bedeutet ein Ausbau mit neuen Frequenzen/Technologien und der gewünschten Sende-Leistung ist ebenfalls nahezu kaum möglich, da durch die Bundesnetzagentur unfassbar stark reguliert!
Ist das Dach ausgelastet ( statisch ) und vom KB was sollen die Netzbetreiber dann machen? Man kann Technologien abschalten ( GSM ??? ), die Sendeleistung verringern ( diese ist in dicht bewohnten Gebieten aber notwendig ) oder einen neuen Standort akquirieren..... Wobei wir dann wieder bei Punkt/Problem 1 sind.
Fünftes Problem: Bei komplexen Standorten ist die Abstimmung unter den Betreibern gefragt und dies bedarf pro Genehmigung alleine oft SECHS Wochen. Wird ein Plan abgelehnt geht alles von vorne los.
Sechstes Problem: Das Controlling hat auch noch ein wörtchen mitzureden. Gibt es in einem Gebiet nur vier Verträge, dann kann der Netzplaner machen was er möchte, er bekommt den Standort niemals genehmigt.
Ganz vergessen -> Ist der Standort auch adäquat festnetztechnisch anbindbar. POC oder RiFu?????

Großes Problem IST dass alles, aber wirklich alles staatlich reguliert ist und viele Menschen sehr negativ auf Antennen in ihrer Umgebung reagieren. So wie es in vielen anderen europäischen Ländern und vorallem im Ausland ist, ist es hier leider nicht.
Im Urlaub habe ich oft besseren Empfang, dort gibt es aber diesen Rattenschwanz an Auflagen, Genehmigungen und die Ablehnung nicht. Hier baut Betreiber XY einfach eine Antenne auf das Dach ohne den Umweltschutz ( Sendeleistung und Abstrahlung ) zu beachten und das bedarf auch keiner großen Genehmigungsschleife. Da freut sich der Vermieter einfach über 5000€ an Miete und Top Empfang.
 
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