Deutsche Telekom: Glasfaser für alle zu teuer, zu aufwändig

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Laut dem Telekom-Deutschland-Chef Niek-Jan van Damme wäre ein Ausbau des Internetangebots per Fiber To The Home (FTTH) für alle viel zu teuer und schon aus logistischen Gründen nicht wirklich möglich. Wichtig sei den Kunden doch nur, dass sie eine schnelle Verbindung haben, aber nicht die Technik dahinter.

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AW: Deutsche Telekom: Glasfaser für alle zu teuer, zu aufwändig

"Wichtig sei den Kunden doch nur, dass sie eine schnelle Verbindung haben, aber nicht die Technik dahinter."

Ja klar, aber sie wollen auch eine langfristige Technik..... Aber spätestens in paar Jahren wird Deutschland sich vom Internet verabschieden, weil man es nicht gebacken bekommt ordentlich auszubauen, ach was erzähle ich hier eigentlich das Internet ist doch Neuland für uns.
 
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Nun nächstes Jahr wirds definitv einen Anschluss mehr geben, denn unser gesamtes bayrisches 15 Häuser Dorf wird FTTH der Telekom bekommen und ich werd ASAP 200/100 buchen, sofern es bis dahin nicht noch mehr gibt :D

Gesponsort von der bayrischen Staatsregierung und dessen Breitbandförderprogramm.
Von alleine würde hier niemand ausbauen, weil unwirtschaftlich. Daher werden die Telekom und Freunde auch das ganze solange bremsen bis der Staat einen großen Brocken der Finanzierung übernimmt.
 
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Bei einem Letztjährigen Gewinn von über 20Mrd € (EBIT) könnte man ja schon erwarten das die Telekom wenigstens etwas davon Investiert, und nicht alles in die Taschen der Manager schiebt.
Davon mal abgesehen, schaffen es andere Firmen doch auch. Zuletzt bei uns im Ort von Bn:t, komisch. Weil die Telekom ein paar mehr Euro's zur Verfügung hat.
Wie machen denn das die anderen? Langfristiges Denken!?
 
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Was dem Kunden wichtig ist, ist auch dass diese schnelle Verbindung ihre maximale Geschwindigkeit konstant hält und nicht die meiste Zeit auf unter der Hälfte rumeiert.
Abgesehen davon sind für die doch recht zahlreichen Spieler niedrige Latenzen ebenso wichtig, was durch Funk erfahrungsgemäß nicht gegeben ist, sondern im Ganzen nur durch FTTH umsetzbar ist.
 
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Bei einem Letztjährigen Gewinn von über 20Mrd € (EBIT) könnte man ja schon erwarten das die Telekom wenigstens etwas davon Investiert, und nicht alles in die Taschen der Manager schiebt.
Davon mal abgesehen, schaffen es andere Firmen doch auch. Zuletzt bei uns im Ort von Bn:t, komisch. Weil die Telekom ein paar mehr Euro's zur Verfügung hat.
Wie machen denn das die anderen? Langfristiges Denken!?

Ist freie Marktwirtschaft nicht toll in solchen Gebieten (Infrastruktur, Medizin, Kommunikation, etc.)? :ugly:
 
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Vergessen wird hier wohl einiges. Telekom hat nunmal auf das Falsche Pferd gesetzt und will nun jetzt natürlich trötzdem ihren Misst verkaufen Vectoring usw. . Dass ein komplettes Glasfasernetzt viel weniger störanfällig wäre wird schön ausgelassen.

Die Telekom war dumm genug sich jahrelang auf ihren Lohrbeeren auszuruhen. Warum verlieren sie den jedes Jahr Kunden und warum gewinnt Vodafone dazu ? Wenn sie nicht so verblendet gewesen wären hätte sie Kabeldeutschland gekauft.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Deutsche Telekom: Glasfaser für alle zu teuer, zu aufwändig

Tja. Die Telekom hat wohl Recht, das Ausbauen für Vectoring ist deutlich billiger und auch schneller gemacht. Da müssen ja nur die Kästen neu verkabelt und bestückt werden, während die uralten Telefonleitungen weiterhin benutzt werden. Ich habe davon profitiert, wir bekommen momentan 80 MBit/s statt der vorherigen 6 MBit/s.

Aber dann schließt doch wenigstens neue Häuser direkt mit FTTH an, oder legt wenigstens ein Leerrohr dafür!
Ist freie Marktwirtschaft nicht toll in solchen Gebieten (Infrastruktur, Medizin, Kommunikation, etc.)? :ugly:
Das hat nichts mit Marktwirtschaft zu tun, in einer Marktwirtschaft gibt es nämlich eine beliebig große Zahl an Anbietern.
 
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Mir hat ein Mitarbeiter von M-Net folgendermaßen die Verfügbarkeit der verschiedenen Geschwindigkeiten erklärt:
- Glasfaser liegt bis zum Verteilerkasten an der Straße, von dort aus geht's per Kupfer in Haus und Wohnung ==> 50 MBit (natürlich abhängig von der Dämpfung des Kupferkabels)
- Glasfaser liegt bis in den Keller des Mehrfamilienhauses, von dort aus gib't Kupferverteilung in die einzelnen Wohnungen ==> 100-200 MBit
- Glasfaser wird liegt tatsächlich bis in die Wohnung ==> 400 MBit

Wenn man davon ausgeht, dass der Glasfaserausbau aus ökonomischen Gründen vorwiegend in den Ballungszentren voran kommt (wo man ohnehin aufgrund kurzer Kupferwege schon brauchbarere Geschwindigkeiten als auf dem Land hat) und man mitberücksichtigt, dass dort vorwiegend Mehrfamilienhäuser stehen, kann man ausgehend von den 80 000 gebuchten Anschlüssen auch schnell eine Zahl an Haushalten erahnen, die tatsächlich einen Glasfaseranschluss in der Wohnung haben. Ohne jetzt genauer darüber zu meditieren, schätze ich diese auf ~1000... (japs, ich rede von deutschlandweiten Zahlen...)



Und um mal über die Kosten des Glasfaserausbaus zu reden:
Ich verwende dafür mal zwei unterschiedliche Grundlagen:
- "kostet das meist 50 bis 100 Euro pro laufendem Meter" []heise online - IT-News, Nachrichten und Hintergrunde Sind runtergerechnet bei 3 km Glasfaserweg 300 000 €.
- Unser 500-Personen-Dort hätte ~3000€ pro Kopf für Leitunglegen an die Telekom zahlen müssen (ich gehe mal von einer Glasfaserleitung bis zu einem zentralen Verteiler im Dorf aus). [frei im Kopf behaltene Angabe] Macht 1,5 Mio € für ein Dort, das 2 km von der nächsten Stadt entfernt ist.

Rechnet man die beiden Grundlagen um, kommt man auf 300 000 € / 500 Personen * 80 000 Personen = 48 000 000 000 €
oder auf 1 500 000 € / 500 Personen * 80 000 000 Personen = 240 000 000 000 €

Dann sind wohlgemerkt die Dorfzentren beschaltet, in die Wohnungen, in die Häuser, an die Straßen vor die Häuser liegt dann noch nichts!
Ich denke mal, wenn die Leitungen bis an die Straße liegen, ist es Sache der Hauseigentümer, sich ums Graben auf dem eigenen Grundstück zu kümmern (und eventuell Sache des Staates, Strafgebühren für Vermieter zu verhängen, die diesen Ausbau nicht durchführen, wenn das nicht schon der "freie" Wohnungsmarkt erledigt). Aber bis vor das eigene Grundstück muss es eben liegen.
Ich habe jetzt keine Zahlen für die Länge des deutschen Straßennetzes zur Verfügung, aber ich denke, dass beinahe jede Straße aufgebuddelt werden muss, um Leerrohre mit Glasfasern bis an die Grundstücksgrenzen zu legen. Auch da könnte ich mir vorstellen, dass wir nicht von Milliarden, sondern Billionen wenn nicht sogar Billiarden € reden. Und das stellt eine Investition dar, die unser Land in den nächsten 10 Jahren nicht stämmen (können) wird - vermutlich nie.

Äußerungen von Merkel à la "bis 2018 schaffen wir die Einhaltung der EU-Anforderungen an den Breitbandausbau (ich glaube im Sinne von mindestens 20 (oder 50?) MBit für jeden)" [auch frei ausm Kopf zitiert, habe jetzt keinen Bock das genau nachzusuchen auf den Newsseiten, die ich so jeden Tag durchstöbere] halte ich daher eher für den Witz des Jahrhunderts. Aber die Dame hat selbst mal Physik studiert, sie muss abends bestimmt selbst darüber lachen (oder doch eher weinen?).
 
AW: Deutsche Telekom: Glasfaser für alle zu teuer, zu aufwändig

Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte.

Natürlich ist langfristig FTTH das Beste.
Dennoch hat Telekom recht wenn sie sagen, dass es nicht ausreichend Kapazitäten gibt, um innerhalb weniger Jahre Flächendeckend FTTH auszubauen.

Ich versuche mir gerade nur vorzustellen was für ein logistischer Aufwand das alleine in unserem 25.000-Seelen-Dorf wäre und wie viele Jahre das dauern würde.
Quasi JEDE Straße und JEDEN Vorgarten aufreißen. in JEDEM Haus neue Anschlussdosen legen JEDEN KVZ mit der neuen Technik ausstatten...
Deutschlandweit kann ich mir das nicht einmal vorstellen.

Insofern ist eine Übergangstechnik unumgänglich. Mich stört lediglich, dass die Zusammenarbeit zwischen Telekom und anderen Tiefbauern sehr mangelhaft ist.
Hätte man in den letzten 10 Jahren bei jeder Tiefbaumaßname schon einmal Glasfaser mit verlegt und Anschlussstellen zu den Wohneinheiten gelegt wäre ein ordentlicher Teil bereits erledigt.
Manchmal hat man das getan, aber eben nur manchmal...

Ganz unrecht hat Telekom auch nicht mit "Dem Kunden ist die Technik dahinter egal".
Wenn die Leitung stabil ist: absolut korrekt.
Problem am VDSL (und jetzigen Hybrid-Lösungen) ist aber, dass sie mögliche Konkurrenz geschickt aushebeln und somit das Quasi-Monopol der Telekom stärken.
Klar ist das in deren Interesse. Aber nicht im Interesse des Kunden.
 
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Solange das Filmchen schön streamt und der download schnell geht, ist den meisten die Technik dahinter wirklich völlig egal. In meinem Freundes-/Bekanntenkreis gibt es wohl kaum jemanden, der weiß, was vectoring oder FTTH überhaupt ist.
Ich denke für 80-90% der Nutzer kann/muss man das Zitat also tatsächlich gelten lassen.
 
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Ist ja schön das dem Kunden der keine Ahnung hat die Technik egal ist das macht so ein Flickwerk dann aber auch nicht besser :ugly:
Aber die jetzigen Probleme haben wir doch auch nur weil schon vor ewigen Jahren wieder keiner weiter als bis Morgen gedacht hat :schief:
 
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Auch da könnte ich mir vorstellen, dass wir nicht von Milliarden, sondern Billionen wenn nicht sogar Billiarden € reden. Und das stellt eine Investition dar, die unser Land in den nächsten 10 Jahren nicht stämmen (können) wird - vermutlich nie.

Eine Billionen wäre schon sehr wage geschätzt. Aber eine Billiarden? Gleich das 1000-Fache davon?
Das halte ich dann doch für SEHR übertrieben.
 
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Bei uns wird auch fleißig ausgebaut. Viele Gemeinden hier in West-Schleswig-Holstein haben sich zu einer Zweckgemeinschafft zusammen getan um den Ausbau zu realisieren. Das Ergebnis ist, dass wir in unserem kleinen 2.500 Einwohner Dorf ab Ende des Jahres 500/100 Mbit/s bekommen können. Für die Zukunft wurde auch schon gesagt, dass ohne viel Aufwand auch 1Gbit/s möglich sein sollte, wenn die Nachfrage da ist.
Ab dem 06.11. habe ich zum warm werden erst mal 250/50 Mbit/s bestellt.
 
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Was bin ich froh, das hier die Stadtwerke/die Stadt die Sache einfach selbst in die Hand genommen hat. 120MBitdown/10Mbitup für 20€ im Monat mit einem Service das einem die Ohren schlackern. Sowas bin ich in der heutigen Welt von gar keinem Anbieter mehr gewohnt, egal welche Branche. Dazu keine Aussetzer. Selbst irgendein kaputtes Verteilerdingens im Haus wurde bei Anschluss-Freigabe (wurde eben erst dann erkannt) sofort und ohne Kosten getauscht. Mit sofort meine ich: Techniker kommt am gleichen Tag und richtets.
 
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Bei uns im Ort (2.500 Einwohner) wird zur Zeit Glasfaser bis ins Haus verlegt. Sind seit etwa 4 Monaten dabei und mittlerweile fast fertig. Die Jungs sind echt schnell und aufgerissen werden müssen auch nur die Gehwege wegen der Hauptader. Von dort aus wird dann unter der Erde das Kabel bis zum Haus durchgeschossen. Im Garten wird also nur ein kleines Loch gegraben, wo das Kabel raus kommt und in das Haus gelegt wird. Haben bei mir damals gegen 8 Uhr angefangen und um 11 waren sie schon so gut wie fertig.
Ohne Scheiß, man wundert sich teilweise, wie kurz manche Gehwege geöffnet sind. Die Jungs arbeiten in Teams. Eine Team packt die Steine zur Seite uns hebt die erde aus, direkt dahinter wird das Kabel vom 2. Team eingelegt und dahinter kommt schon das 3. Team und macht den Gehweg wieder ganz.
 
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Keiner verlangt das man von jetzt auf dann alle Hausleitungen ausgräbt und durch Glasfaser ersetzt.
Nur ist es eben auch ein Fakt das bei Neuverlegungen Kupfer einfach unterlegen ist - teurer, anfälliger, langsamer. Glasfaser zu verlegen ist bereits billiger als Kupfer. Es werden auch weniger Repeater/Verteiler gebraucht und für die Gamer positiv - diese Repeater erzeugen keinerlei Delay.

Es ist auch schon verwunderlich wie leicht es dann den ganzen privaten unternehmen fällt sich selbst Glasfaser zu verschaffen aber laut Telekom ist das zu teuer ... jaja, hat sicher nichts damit zu tun das die Telekom Staatliche Förderungen für den Kupferausbau bekommt und daran interessiert ist an dieser mittlerweile veralteten Technik festzuhalten.


Nur so zum Vergleich:
Vectoring geht unter idealen Bedingungen für ~1500 m, nach 500m ist man schon unter 100 Mbit und direkt neben dem Verteiler sind ~800 MBit möglich.
Günstige Multi-mode Glasfaser, 100MBit auf 2 km, 1 GBit auf 500m und das wäre nur ein Mode der Faser, und die sind deutlich günstiger als die selbe Länge Kupferkabel.

Wenn man sich dann ansieht das die Kabeln im vergleich zum Rest (aufgraben, verlegen, zuschütten, Genehmigungen) nur einen Bruchteil der Kosten ausmachen... da kann man gleich gute/teure Glasfaser verlegen wo dann jeder einzelne Faserkern 100 GBit auf 100 km schafft - und es würde den Preis kaum erhöhen.





Ist freie Marktwirtschaft nicht toll in solchen Gebieten (Infrastruktur, Medizin, Kommunikation, etc.)? :ugly:
Ja, wäre wirklich toll wenn bei Internetanschlüssen eine freie Marktwirtschaft herrschen würde und nicht vom Staat mit reingepfuscht und der Wettbewerb verzerrt wird.
Medizin ist auch nur ein Mix aus Staatlichen und privaten Unternehmen und wir sehen ja was für Probleme es da schon gibt.
 
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Tja, auch wenn ich schon viele, viele Jahre ein recht zufriedener Telekom-Kunde bin, demnächst werden sie mich verlieren. Wo die den Ausbau verpennen ist die Konkurrenz schneller.
Erst kürzlich hab ich die gute Nachricht erfahren dass Deutsche Glasfaser genug gebündelter Aufträge sammeln konnte um die 40%-Marke in unserer Stadt zu knacken, was heisst dass ich in den kommenden 12 Monaten mit einem 200MBit-Anschluss rechnen kann. :)

Persönlich hab ich keinen Grund gegen die Telekom zu ätzen, hatte nie Probleme mit denen, aber warum soll ich weiter mit DSL 16.000 rumgurken wenn schnellere Internetzugangsmöglichkeiten quasi vor der Tür stehen...
 
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Der uralte Konflikt: Warum war die Post früher kein privates Unternehmen? Weil dieses keine Investitionen in der Flächte tätigen würde, wenn sich diese nicht selber tragen.

Jetzt haben wir eine Telekom Aktiengesellschaft und dort will und kann man keine Infrastruktur für ganz Deutschland bezahlen, wenn man damit kein Geld verdient. Wahrscheinlich verdient man sogar mehr mit der Verknappung des Gutes "Bandbreite" und schafft dann lieber die Netzneutralität ganz ab. Ansonsten muss eben der Steuerzahler ran.

Wir sprechen doch nicht über den Bedarf von heute, sondern über Investitionen in die Zukunft für Privatleute, Selbständige und die Wirtschaft, die letztlich so wichtig sind, wie eine Abwasserleitung. Am besten, wir bestellen bei den Chinesen ein paar Autobahnbrücken und die Glasfaserleitungen gleich mit.
 
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Mir hat ein Mitarbeiter von M-Net folgendermaßen die Verfügbarkeit der verschiedenen Geschwindigkeiten erklärt:
- Glasfaser liegt bis zum Verteilerkasten an der Straße, von dort aus geht's per Kupfer in Haus und Wohnung ==> 50 MBit (natürlich abhängig von der Dämpfung des Kupferkabels)
- Glasfaser liegt bis in den Keller des Mehrfamilienhauses, von dort aus gib't Kupferverteilung in die einzelnen Wohnungen ==> 100-200 MBit
- Glasfaser wird liegt tatsächlich bis in die Wohnung ==> 400 MBit

Wenn man davon ausgeht, dass der Glasfaserausbau aus ökonomischen Gründen vorwiegend in den Ballungszentren voran kommt (wo man ohnehin aufgrund kurzer Kupferwege schon brauchbarere Geschwindigkeiten als auf dem Land hat) und man mitberücksichtigt, dass dort vorwiegend Mehrfamilienhäuser stehen, kann man ausgehend von den 80 000 gebuchten Anschlüssen auch schnell eine Zahl an Haushalten erahnen, die tatsächlich einen Glasfaseranschluss in der Wohnung haben. Ohne jetzt genauer darüber zu meditieren, schätze ich diese auf ~1000... (japs, ich rede von deutschlandweiten Zahlen...)



Und um mal über die Kosten des Glasfaserausbaus zu reden:
Ich verwende dafür mal zwei unterschiedliche Grundlagen:
- "kostet das meist 50 bis 100 Euro pro laufendem Meter" []heise online - IT-News, Nachrichten und Hintergrunde Sind runtergerechnet bei 3 km Glasfaserweg 300 000 €.
- Unser 500-Personen-Dort hätte ~3000€ pro Kopf für Leitunglegen an die Telekom zahlen müssen (ich gehe mal von einer Glasfaserleitung bis zu einem zentralen Verteiler im Dorf aus). [frei im Kopf behaltene Angabe] Macht 1,5 Mio € für ein Dort, das 2 km von der nächsten Stadt entfernt ist.

Rechnet man die beiden Grundlagen um, kommt man auf 300 000 € / 500 Personen * 80 000 Personen = 48 000 000 000 €
oder auf 1 500 000 € / 500 Personen * 80 000 000 Personen = 240 000 000 000 €

Dann sind wohlgemerkt die Dorfzentren beschaltet, in die Wohnungen, in die Häuser, an die Straßen vor die Häuser liegt dann noch nichts!
Ich denke mal, wenn die Leitungen bis an die Straße liegen, ist es Sache der Hauseigentümer, sich ums Graben auf dem eigenen Grundstück zu kümmern (und eventuell Sache des Staates, Strafgebühren für Vermieter zu verhängen, die diesen Ausbau nicht durchführen, wenn das nicht schon der "freie" Wohnungsmarkt erledigt). Aber bis vor das eigene Grundstück muss es eben liegen.
Ich habe jetzt keine Zahlen für die Länge des deutschen Straßennetzes zur Verfügung, aber ich denke, dass beinahe jede Straße aufgebuddelt werden muss, um Leerrohre mit Glasfasern bis an die Grundstücksgrenzen zu legen. Auch da könnte ich mir vorstellen, dass wir nicht von Milliarden, sondern Billionen wenn nicht sogar Billiarden € reden. Und das stellt eine Investition dar, die unser Land in den nächsten 10 Jahren nicht stämmen (können) wird - vermutlich nie.

Äußerungen von Merkel à la "bis 2018 schaffen wir die Einhaltung der EU-Anforderungen an den Breitbandausbau (ich glaube im Sinne von mindestens 20 (oder 50?) MBit für jeden)" [auch frei ausm Kopf zitiert, habe jetzt keinen Bock das genau nachzusuchen auf den Newsseiten, die ich so jeden Tag durchstöbere] halte ich daher eher für den Witz des Jahrhunderts. Aber die Dame hat selbst mal Physik studiert, sie muss abends bestimmt selbst darüber lachen (oder doch eher weinen?).

"FTTH" bezeichnet Anschlüsse, bei denen die Glasfaserleitung tatsächlich bis in die Wohnung verlegt wird. Ein Mehrfamilienhaus mit Verteiler im Keller wäre FTTB (to the basement), ein Anschlusskasten auf der Straße mit Kupferleitungen in umliegende Häuser ist FTTC (to the curb). Letzteres ist derzeit die bevorzugte Ausbautechnik der Telekom, da die Kupferleitungen eben schon liegen mit Vectoring und G.Fast bis auf weiteres ausreichen. So muss erst einmal nur das Leitungsnetz bis zu den Verteilerkästen ausgebaut werden, was deutlich kürzer ist und wenig oder keine Arbeiten auf Privatgrundstücken erfordert.
 
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