Breitbandausbau: Wie Vectoring den Markt verzerren kann

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Vectoring steht allgemein stark in der Kritik, unter anderem wegen seiner Marktverzerrung, da im Ausbaugebiet nicht mehr jeder Anbieter Zugang zum Nahverteiler hat. Das führt in Einzelfällen und lokal durchaus zu interessanten Konstellationen - etwa dann, wenn die Telekom sich nicht in das Netz einmieten möchte oder andere Exklusivdeals geschlossen werden.

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Ok, jetzt müsste ich nur noch wissen, was "Vectoring" ist.

Der Nahverteiler wird von einem Betreiber alleine gesteuert damit Crosstalk kompensiert werden kann.
Wenn mehrere Leitungen nebeneinander verlaufen dann strahlt das Signal von einer als Rauschen in die benachbarten Leitungen. Wenn jetzt alle Leitungen von einem Anbieter gesteuert werden kann ein Trick angewandt werden:
Auf den Nebenleitungen wird genau das umgedreht Signal aufgespielt um die Einstrahlung zu negieren.
Also auf Leitung "A" wird "101010" gesendet, die Nachbarleitungen bekommen alle ein "010101" dazu.
(Auch werden kanalkodierungen veschoben und noch ein paar andere Sachen gemacht).
und damit das ganze auch wirklich viel bringt wird die Sendeleistung erhöht (die Leitungen können da schon handwarm werden).

Das Problem an der Sache ist das dies eine tote Technik ist - es wird viel Geld für die Infrastruktur benötigt aber das ganze System ist nicht wirklich Erweiter/Upgradebar.
Ein direkter Umstieg zu Glasfaser bis ins haus ist nur geringfügig teurer bietet aber ein hundertfaches oder mehr an Bandbreite, kann noch erweitert werde und ist nicht an die Alleinvorherschafft eines Anbieters gebunden.
 
Interessant, vielleicht bin ich dann genau davon gerade betroffen. Habe am 27.06. meine Kündigung von Easybell wegen einer Standortschließung Telefonicas zum 31.08. bekommen. Nun "darf" ich mir einen neuen Anbieter suchen, dabei ist mir aufgefallen, dass an meiner Adresse bisher grundsätzlich nur 16.000 möglich waren, nun aber plötzlich (schönerweise) bis zu 100.000! So toll es ist, dass nun deutlich bessere Geschwindigkeiten möglich sind, so nervig ist es, dass man gezwungen wird zu wechseln. Nun wird es wohl Vodafone oder einfach direkt die Telekom werden.
 
Mit Glück liegt alternativ noch eine Telefonleitung, die nicht modifiziert bestenfalls 16 Mbit/s abgibt.

Was ist das für eine Aussage :confused:
Mit ADSL2+ kommt man mal auf 24MBits und mit VDSL2 noch einiges höher. Und die Leitung muss nicht modifiziert werden.
 
Ein direkter Umstieg zu Glasfaser bis ins haus ist nur geringfügig teurer bietet aber ein hundertfaches oder mehr an Bandbreite, kann noch erweitert werde und ist nicht an die Alleinvorherschafft eines Anbieters gebunden.

Leider sind die Kosten für FTTH/FTTB nur in optimalen Fällen geringfügig teurer, in den allermeisten Gebieten reden wir hier über einen Faktor 2,5. In einigen, dicht besiedelten städtischen Gebieten mit sehr alter Infrastruktur sind es sogar bis zu einem Faktor 10 - 20, die der Glasfaserausbau teurer ist.

Und gerade letztere sind ein riesiges Problem, auch was die Erfüllung der 50MBit Quote angeht. Vielen ist nicht bewusst, dass gerade im Nahbereich der großen örtlichen Verteiler (etwa 500m Radius) die 50 oder gar 100 MBit technisch bedingt nicht erreicht werden können. In diesen Regionen bleibt nur Vectoring als wirtschaftlich vertretbare Brückenlösung.
 
Ist für mich,mit keinem Breitbandausbau in Sicht,und das Mitten in Deutschland,irgendwie ein Luxusproblem,über welches ich mir keine Gedanken zu machen brauche.
 
Was ist das für eine Aussage :confused:
Mit ADSL2+ kommt man mal auf 24MBits und mit VDSL2 noch einiges höher. Und die Leitung muss nicht modifiziert werden.

Also ich habe das so verstanden, dass das dann allerdings wiederum in mehr Crosstalk auf die bereits vektorisierten Leitungen im selben Bündel resultiert. Daher maximal 16MBit.
 
Zum Thema M-net und Monopol Stellung im Main-Kinzig-Kreis kann ich mich noch äußern aus der Sicht eines Ehemaligen Telekom Kundens.

Ich hatte zuvor bei der Telekom einen Vertrag für eine 3000er Leitung mit Flatrate für 39,95€. Vollkommen überteuert.
Ende letzten Jahres haben wir bei der M-net einen Vertrag für einen 50Mbit/s Leitung abgeschlossen, welche am Vereinbarten Tag umgeschaltet wurde. Seitdem gab es nurnoch ein Wochenende wo die M-net probleme hatte. Und das ist jetzt mitlerweile ein halbes Jahr her.
Ich kann mich bis zum heutigen Tag nur für die M-net äußern. Ich bekomme meine 50Mbit/s. IMMER. Es ist wirklich ein Luxus Problem wenn man einfach nichts mehr in seiner Steam Bibliothek hat, was nicht in weniger als Zwei Stunden runtergeladen ist. ;)

Aber ja, ich finde es gut das der Main-Kinzig Kreis sich mit der M-net zusammengetan hat, die Telekom hätte sonst so oder so keinen Finger hier gerührt. 40€ für 360Kbit/s download mein Arsch...
 
Habe am 27.06. meine Kündigung von Easybell wegen einer Standortschließung Telefonicas zum 31.08. bekommen. Nun "darf" ich mir einen neuen Anbieter suchen, dabei ist mir aufgefallen, dass an meiner Adresse bisher grundsätzlich nur 16.000 möglich waren, nun aber plötzlich (schönerweise) bis zu 100.000!
Dann wende dich an den support und sage, das du von denen nicht weg willst! Evt. gibt es ja eine möglichkeit.
Mir hat easybell allerdings nicht die leitung gekündigt sondern nur geschrieben, das sie mich auf tkom-technik umstellen und den preis dadurch etwas erhöhen. Mit meiner momentanen leitung ist das aber wie eine kündigung, da ich so von gut 3 mbit auf 384 kbit zurückfallen würde. (dank schalt-restriktion der tkom!) Ich hab den support kontaktiert und angefragt, ob sie mich dann gleich auf VDSL umstellen können, da dies die tkom hier anbietet. Ich bin mal gespannt, wann ich eine antwort bekomme... (es dürften momentan einige sturm laufen)
 
Dann wende dich an den support und sage, das du von denen nicht weg willst! Evt. gibt es ja eine möglichkeit.
Mir hat easybell allerdings nicht die leitung gekündigt sondern nur geschrieben, das sie mich auf tkom-technik umstellen und den preis dadurch etwas erhöhen. Mit meiner momentanen leitung ist das aber wie eine kündigung, da ich so von gut 3 mbit auf 384 kbit zurückfallen würde. (dank schalt-restriktion der tkom!) Ich hab den support kontaktiert und angefragt, ob sie mich dann gleich auf VDSL umstellen können, da dies die tkom hier anbietet. Ich bin mal gespannt, wann ich eine antwort bekomme... (es dürften momentan einige sturm laufen)


Naja, die Nachricht war diesbezüglich recht deutlich:


Auszug aus der Kündigung "Bei der Lieferung von DSL an Ihrem Standort setzt easybell auf Vorleistungen der Telefonica. Leider hat uns die Telefonica mitgeteilt, Ihren Standort in der Zukunft nicht mehr mit Internet versorgen zu können.

Eine Umstellung auf einen anderen Vorleistungslieferanten ist nach eingehender Überprüfung bei Ihnen nicht möglich."


Daher frage ich gar nicht erst nach, sondern gehe jetzt, wie gesagt, zu Vodafone oder zur Telekom.
 
Die Ausbaustrategie der Telekom versteht sowieso keiner. Bei uns im Ort (~11.000 Einwohner) bzw. zumindest in meiner Straße hat die Telekom bis vor kurzem noch 2 MBit DSL angeboten, während über die Stadtwerke je nach Straße 50 oder 100 MBit (zwar Kabel aber egal) schon vor Jahren möglich gemacht wurden. Daraufhin ist gefühlt die halbe Stadt auf dieses Angebot umgestiegen. Seit etwa 2-3 Wochen werden hier von der Telekom nun alle Gehwege aufgerissen und neue Kabel verlegt. Fazit: DSL 16 MBit down, 2.6 Up, bei 5 Euro höherem Preis pro Monat :ugly: Muss man nicht verstehen, aber besonders viele Kunden werden sie damit nicht hinterm Ofen hervorlocken. Zumal in meinem Viertel überdurchschnittlich viele Rentner wohnen, die sowieso als Kunden eher weniger in Frage kommen. Meiner Meinung nach hätte man das Geld für den Ausbau auch verbrennen können und für Fernwärme nutzen, hätte wahrscheinlich mehr gebracht.
 
Tja, ich bin beim Thema Vectoring gespalten.

Einerseits ist die Remonopolisierung eine Sauerei, und die Technik selbst entspricht einem alten Gaul, der mit viel Drogencoctail noch einmal einen Endspurt hinlegt. Die Technik ist außerdem wenig zukunftssicher, verliert in technischer Hinsicht gegen Glasfaser in allen Disziplinen, und hat öfter mal mit Störungen und Bandbreitenschwankungen zu kämpfen.

Aber sie ist eben billig. Und Größenordnungen besser als normales DSL. Wir hatten bis Februar DSL mit 6 MBit/s, und dank Vectoring bekommen wir nun knapp 80 MBit/s. Der Umbau erfolgte in vergleichsweise kurzer Zeit, weil eben keine neuen Leitungen zu den Häusern gelegt werden müssen. Wir haben auch bei der Telekom angefragt was ein Glasfaserkabel direkt ans Haus kosten würde, das war ein fast fünfstelliger Betrag.

Von daher kann ich schon verstehen, warum man das nicht flächendeckend anbietet. Die traurige Wahrheit ist eben, dass 95% der Leute die Bandbreite (noch) nicht brauchen, und lieber keine Baustelle vor der Tür haben und weniger für den Vectoring Vertrag zahlen.
 
Das Problem an der Sache ist das dies eine tote Technik ist - es wird viel Geld für die Infrastruktur benötigt aber das ganze System ist nicht wirklich Erweiter/Upgradebar.
Ein direkter Umstieg zu Glasfaser bis ins haus ist nur geringfügig teurer bietet aber ein hundertfaches oder mehr an Bandbreite, kann noch erweitert werde und ist nicht an die Alleinvorherschafft eines Anbieters gebunden.

Naja, 5-10 Mal so teuer ist sehr weit weg von "geringfügig teurer", das macht (wenn man Zinsen berücksichtigt) den Unterschied zwischen "rentiert sich in ein paar Jahren" und "rentiert sich nie", es ist klar warum Vectoring genommen wird. Ausbauen kann man es auch noch, zunächst Mit Gfast sind da noch einige Reserven vorhanden und eventuell kann man sogar Terabits übertragen, dann wäre das Bedürfnis nach Bandbreite, zumindest bei einem Großteil, für Jahrzehnte gestillt. 5G kann auch Bandbreiten im Bereich von 10 GBits liefern, man bräuchte nur eine vernünftige Flatrate. Dann könnte man sich auf diejenigen konzentrieren, denen so nicht geholfen werden kann und dort die Glasfasern einsetzen.

Schnelles Internet: 1000 Gigabit/s per Telefonkabel | heise online

PS: man hat auch mit der Glasfaser meist ein faktisches Monopol, da es sich einfach nicht lohnt noch eine zweite Faser zu verlegen.

Was ist das für eine Aussage :confused:
Mit ADSL2+ kommt man mal auf 24MBits und mit VDSL2 noch einiges höher. Und die Leitung muss nicht modifiziert werden.

1: Nicht hier in Deutschland, das ist mit ADSL 2+ bei 16/1 MBit/sec Schluß.
2: Bei VDSL ist der Zentrale Knoten zu weit weg, um da noch groß etwas herauszureißen.
3: Soweit ich es noch richtig in Erinnerung habe sörenen sich "normales" VDSL und Vectroring gegenseitig.
 
Mir ist Telekom, Vodafone (KD) oder Unity egal. Für mich gibt es da kein Unterschied, denn Vodafone (KD) oder Unity bauen auch nur da aus, wo es sich lohnt.
Bei mir wird nächstes Jahr auf FTTH ausgebaut und das als Voll-Sync-Leitung (500MBIT/s Up und Down) :wow: :devil: :sabber:.
Daher bedanke ich mich schon mal bei Deutsche Glasfaser die das Realisieren. :hail::hail::hail::hail::hail:
 
Bei uns in Österreich wurde ja so ziemlich alles verschlafen.

1. FTTC ist das Maximum der Gefühle und am Stadtrand bekommt man max. 8Mbit / 1Mbit über Kupfer.
2. Statt auf Verdrahtung wird bei uns auf LTE gesetzt (Hybrid)
3. Modemblacklist (Der Anbieter schreibt vor welche Modelle von Modems im DSL Netz funktionieren.
4. Alte ISDN Anlagen werden nur mit ANNEX B unterstützt (Max 2,5Mbit) oder man wird zu VoIP über POTS gezwungen
5. Die Firmware des Hybridmodems ist total abgespeckt
6. Es gibt nur einen Anbieter der überhaupt Hybrid vertreibt
 
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