Lautstaerkenvergleich: Gaengiger Messabstand?

Klaus_at

Schraubenverwechsler(in)
Hallo!

Wenn ein Pressetext eine Lautstärke in dezibel (db(A)) angibt, welcher Messabstand wird da normaler Weise angenommen?

Ich sehe immer wieder Tests und Werbematerial, in dem ein Lüfter mit "unter 20 db(A)" oder ähnlichem beschrieben wird. Meist wird aber kein Messabstand angegeben, wodurch ich kaum beurteilen kann, wie leise oder laut die Geräte jetzt wirklich sind.

Ich weiß durch den Test meines aktuellen Notebooks auf notebookcheck.com, welchen Schalldruck ich als Zielsetzung habe. Dort ist der Messabstand mit 15cm angegeben, da bei etwa 29-31 db(A) Umgebungslautstaerke in deren Testumgebung sonst der Idle-Pegel vieler Notebookluefter nicht mehr erfassbar wäre. In meinem Fall wären das 32 db(A) im Office-Betrieb und 34-37 db(A) unter hoher Last (Gaming).

Der Unterschied zwischen 15cm und 1m Messentfernung wuerde knapp 8 db(A) ausmachen (etwas mehr als 6-facher Schalldruck) und waere damit fuer Beurteilung der Bauteile ziemlich wichtig für die Planung eines leisen Systems.
 
Hi Klaus_at,

da liegt die Krux bzw. du hast es ja selber schon erkannt. Es gibt kein genormtes Verfahren oder DIN etc. Wenn es überhaupt angaben zu den Messungen und deren Ergebnissen gibt sollte man immer vorsichtig sein, weil > siehe ersten Satz ;)

Kannst halt nur vergleichen mit dem was du so (schon) selbst verbaut hast und der verbauten Hardware von Testern/Usern und so weiter...ganz unabhängig davon kommt ja noch das subjektive Hörempfinden dazu, also alles ein "Teufels-Kreislauf".

Kurz: den db Angaben kannst du meistens soweit trauen wie du "db" sagen kannst.
 
Oder ganz kurz: Wenn man ein wirklich leises System will ignoriert man am besten die Herstellerangaben zur Lautheit bzw. Schalldruck.
Hier in der Kaufberatung wird dir sicher weiter geholfen welche Komponenten passen könnten.
 
Schalldruckangaben sind in der Form eigentlich relativ irrelevant, da wie gesagt kaum einer konkrete Angaben über die Testbedingungen macht. Selbst die unabhängigen Redaktionen halten sich da mitunter sehr bedeckt.

Ein grundlegendes Problem ist vor allem die Abweichung, die durch unterschiedliche räumliche Gegebenheiten und die Qualität der Aufnahmekette ensteht. Nicht jeder hat mal eben einen "schalltoten" Raum einschließlich einem möglichst rauschfreien und empfindlichen sowie individuell kalibriertem Messmikrofon zur Hand. Jenseits industrieller Standards werden oft auch nur einfachere Handgeräte eingesetzt, die in der Regel nie unter die 30dB(A)-Schwelle kommen. Alles was darunter liegt, wird umso intensiver geschätzt bzw. interpoliert. Derarte Angaben sind also spätestens dann hinfällig, wenn Werte unterhalb der 30 dB(A) festgehalten werden. Hält leider jedoch kaum jemanden davon ab, solche Testwerte als Grundlagen für vermeintlich objektive Vergleiche zu nehmen und sich dann albernerweise auch noch über leichte Abweichungen hinter dem Komma zu streiten :rollen:

Mit all den Schwierigkeiten ist dann auch noch gar nicht mal der Faktor des Messabstandes angeschitten, der natürlich mit der jeweils verfügbaren Technik und dem zu testenden Produkt abgestimmt werden sollte.
Die Referenz von einem Meter ist da auch nicht immer möglich. Nicht jede Messkette ist rauscharm und empfindlich genug, um bei dem Abstand noch die eine (sehr) leise Quelle von der anderen unterscheiden zu können. Als Konsequenz geht man näher heran. Meist auf etwa 50cm, manche sogar auf bis zu 15cm.
Und auch dadurch entstehen wieder Probleme, die sich meines Erachtens nicht durch Anwendung theoretischer Faustregeln (wie z.B. die Gesetzmäßigkeit der Schallpegelabnahme um 6dB mit jeder Verdopplung des Abstandes) herunterbrechen lassen. Denn wir reden hier zumeist von leisen bis sehr leisen Quellen, die im Vergleich zu den meisten alltäglichen Geräuschen deutlich eher an oder (auf die gesamte Bandbreite gesehen) partiell vielleicht sogar schon auf der realen Hörschwelle liegen. Wenn man zwischen einem leisen Fiepen oder Brummen eines Lüfters im nachtruhigen Raum unterscheidet, betrachtet man auch nur die kleinsten Partikel am unteren Ende jener Skala, die genau so auch dafür gedacht ist, zwischen einem Staubsauger und einem startenden Flugzeug differenzieren zu können.

An der Stelle sollte man sich auch fragen, ob rein quantitative Schalldruckangaben - ob nun nach A-Kurve oder Sone - wirklich dazu in der Lage sind, unser subjektives Empfinden objektiv abzubilden bzw. "zusammenzufassen".
Ich sehe es eher als einen Kompromiss, um gröbere Tendenzen von "lauter" oder "leiser" festhalten zu können. Was man für sich selbst als am angenehmsten empfindet, ist dann aber nochmal eine ganz andere Geschichte. Das merkt man nicht nur im HiFi-Bereich ;)

Wenn man denn mit Schalldruckangaben arbeitet, sollte man aber wenigstens darauf achten, sie nicht übergreifend miteinander zu vergleichen. Gegenüberstellungen sollten nur in gleicher Serie bzw. unter identischen Messbedingungen vorgenommen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Klaus_at

Du kannst dir sicher sein, dass die Test-Ergebnisse unter Laborbedingungen immer "besser" sind als in Real.
Das kannst du überall sehen... Nahrungsmittel, Abgasskandal, Pharmaindustrie/Medis, Energieeffizienzlabel usw.

PS:
Frag doch mal z.B beim Hersteller deines Kühlschrankes an, ob du die Testergebnisse haben kannst.
Wurde der Kühlschrank auf niedrigster Stufe, fast Leer, im Winter, im Keller getestet für 15min? Wie läuft das ab?

Ich warte Heute noch auf 3 Anfragen (2 Jahre her...) von 3 verschiedenen Herstellern bzgl. verschiedenen Küchen- und Haushaltsgeräten.
Also hoffe nicht auf eine Antwort. Die wird es nicht geben. Nur die Verwunderung, dass man als Kunde nach so etwas fragt. ;)
 
Wenn man richtig messen will, braucht man mindestens einen Abstand von 1m damit Schallschnelle und Schalldruck einigermaßen in Phase sind.
 
Was heißt min. 1m? Es wird in exakt 1m Entfernungen gemessen, alles andere ist mehr oder weniger Beschiss. Deshalb geben manche Hersteller von Haushaltsgeräten eine Entfernung von 2-10m im Freifeld an...das ist logischerweise nicht vergleichbar bzw. Realitätsbezogen.
 
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