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[Bericht] Windows 98: The final Frontier

shootme55

BIOS-Overclocker(in)

THE FINAL FRONTIER

Windows 98

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Heute ist es endlich so weit, und meine Odyssee in die Windows 98-Zeiten und durch willhaben.at, Ebay und Ebay-Kleinanzeigen hat ihr lang ersehntes Ende gefunden. In aller Euphorie will ich euch jetzt lang und breit darüber berichten, über Erfolge, Rückschläge, Fehltritte und Trugschlüsse, über irrwitzig hohe Kosten und völlig unnötigen Aufwand, nur um eines zu bauen: Den schnellsten PC mit uneingeschränkt nutzbarem Windows 98!
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Aber wo starten wir? Ich würde sagen bei mir, und wie aus einer Kleinigkeit erst eine Leidenschaft und später absolut absurder Wahnsinn wurde. Als ich auf der Suche nach einem gebrauchten Plotter war zog es mich in den Strudengau, wo ein wunderschöner HP Designjet 800 auf mich wartete. Da ich nicht nur wegen einem Drucker so weit fahren wollte und es mich in den Fingern juckte, einen steinalten Schleichshooter (Project IGI) wieder zu spielen, nahm ich auf dem Rückweg in der Wachau einen alten PC mit. Die Kiste war zu ihrer Zeit beachtlich, heute bestenfalls lächerlich, aber für meine Zwecke optimal, denn ich wusste da läuft jedes alte Spiel drauf. Wir sprechen hier von einem Pentium 4HT mit 3,2 GHz und einer Geforce 6800GT, sauber verpackt in einem Cooler Master Stacker. Ich war so stolz den gefunden und um "günstige" 50 Euro eingetütet zu haben. Fest im Glauben, es handle sich um das Schnellste was die Win98-Welt zu bieten hat konnte ich sehr gut schlafen. Doch eines Tages erzählte mir einer hier im Forum, er hätte auch einen Athlon64 unter Windows 98 zum laufen gebracht ohne jegliche Probleme. Dass mein popeliger P4 gegen einen Hammer kein Land sieht war mir klar, und weckte meinen Ehrgeiz. Das Ziel grob definiert, die Möhre brauchte mehr Dampf! Also los ging es, das Projekt wurde gestartet. Was möglich sollte gemacht werden, und die Ziele wurden sehr klar:

1) Der schnellste voll Win98-kompatible PC sollte es sein, und zwar sowohl auf CPU-, GPU- und Datenträgerseite
2) Dual-Boot mit Windows XP, um volle Konnektivität mit der Außenwelt halten zu können
3) Ausreichend Leistung um auch kleinere Aufgaben im Office-Betrieb zu ermöglichen
4) Es sollten möglichst alle Spiele drauf laufen, also auch Dos und Glide
5) Multiprozessor-Systeme wurden (am Anfang) ausgeschlossen. Windows 98 kann sowieso nur mit einem Kern umgehen.
 
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Kaufberatungsbot

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Teammitglied
Starke GPU und CPU für ca. 1.450 Euro als Beispiel
DIE PLATTFORM:

Als erstes ging es an die Wahl der richtigen Plattform. Der Knackpunkt sind die Treiber, und auch wenn zu dieser Zeit jeder andere Hersteller bessere Chipsätze baute, keiner unterstützte Windows 98 so lange wie VIA, also musste es ein VIA-Chipsatz sein. Nur welcher, und welche Plattform? Da hilft leider nur ausprobieren. An diesem Punkt wird es richtig teuer meine Freunde, das kann ich euch sagen. Insgesamt habe ich 9 Boards gekauft, die im Schnitt 25 Euro inkl. Versand pro Stück gekostet haben. Drei von denen konnte ich wieder verkaufen, 2 habe ich beim BIOS-Update erledigt. Die Erfahrungen, die ich daraus gewonnen habe sind aber viel wert.
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Zur Intel-Seite: Die schnellste Plattform für Windows 98 ist der Sockel 478 in seiner letzten Ausbaustufe mit dem Intel 865-Chipsatz. Mein Board war ein MSI 865PE Neo 2. Lief in jeder Hinsicht problemlos perfekt, und hatte dank HT auch 2 Threads in WinXP zu bieten. Der Traum schlechthin wäre gewesen, einen Core2 zum laufen zu bringen. Es gibt zwar Boards mit VIA-Chipsatz auf Sockel 775 für Core 2 und Treiberunterstützung, aber entweder schmieren sie während der Installation ab oder sie zicken im Betrieb ohne Ende wegen den Treibern. Beispiel wäre hier das Asrock 775dual-vsta. Auch eine Installation von Win98 auf einem Spenderboard brachte keinen Erfolg. Die Hürde scheint der PCIe zu sein, über den man immer und immer wieder stolpert. Zu diesem Zeitpunkt war auch schon bekannt, dass der 939er läuft und potenter ist, also war Intel somit Geschichte und ich legte den Focus auf AMD.

Die AMD-Seite: Auch hier wollte ich das Maximum rausholen. Der schnellste Chipsatz ist der K8T890. VIA hatte bei ihren Chipsätzen kein gutes Händchen, sie kamen zu spät und liefen bescheiden, so auch dieser Konsorte. Am Ende hat er es nur auf 2 brauchbare Boards geschafft. Eines war mein verfluchtes ASUS A8V-E. Nach diesem Board habe ich den Traum von PCIe endgültig aufgegeben. Also war klar, ein Sockel 939 mit K8T800 musste es sein. Nur welches?

Der K8T800 war damals schon nicht sehr beliebt. nVidia hatte einfach das bessere Produkt im Angebot, also wurde er hauptsächlich bei günstigeren Boards eingesetzt. Die völlig verbugte Southbridge (8237) hatte ihr übriges getan. Zur Auswahl standen im Prinzip nur noch wenige Boards einer Hand voll Hersteller:

Abit AV8
Asus A8V
MSI K8T Neo 2
MSI K8T Neo 2 in der kleinen Version
Gigabyte K8V Ultra-939

Wie schon öfter angemerkt ist die Southbridge des K8T800 völlig verbugt. Das führt dazu, dass die SATA-Controller herumzicken ohne Ende. Manche Hersteller haben das Problem besser im Griff, manche weniger. Wieso dass so wichtig ist erkläre ich später, wenn es um die Laufwerke geht.
Das kleine MSI K8T Neo2 F war mein erster Versuch, und er ging voll ins Schwarze. Das Board lief auf Anhieb in gewünschter Konfiguration, schluckte brav jeden Prozessor, jeden Arbeitsspeicher, jede Festplatte im Raid die man ihm reinknallte. Auch mit einer Voodoo2-SLI Konfiguration hatte es keinerlei Probleme. Aber es gab eben Schwächen, die es nicht zum Wunschkandidaten machten. Es gibt nur 2 Speicherbänke, wodurch ich bei einer Aufrüstung unter XPauf 1 GB beschränkt bin. Außerdem gibt es nur sehr eingeschränkte Übertaktungsmöglichkeiten. Der integrierte Raid-Controller zickte ein wenig, aber nachdem ich den USB-Legacy Support (!!!) im Bios deaktiviert hatte, konnte ich es voll auskosten. Außerdem gibt es keine Treiber für den Onboard-Lan unter Windows 98.
Kurze Zeit Später ging mir ein Abit AV8 ins Netz. Das Board hat die volle Ladung an Übertaktungsfunktionen. Leider keine Chance, auch nur irgendwie ein Raid-Array zu erstellen. Damit fiel es durch.
Als nächstes gab es ein MSI K8T Neo 2 in der großen Version. Eigentlich ist dieses Board Spitze, aber leider habe ich beim Bios-Update geschlammt. Der neue Bios-Chip wurde bestellt und war gleich da, leider hab ich anscheinend beim rauslöten und reinlöten irgendwas falsch gemacht. Das Board startet nur sporadisch, wurde somit zum Ausschlachtexemplar erklärt.
Ein Gigabyte K8V Ultra-939 hab ich nie zu Gesicht bekommen. Einmal gabs eines auf Ebay um den Neupreis, aber bei sowas mache ich nicht mit. Man muss eben ein wenig Geduld aufbringen.
Übrig blieb das Asus A8V, in meinem Fall das Deluxe. Die größte Schwäche ist der gleiche Bug, der schon das Abit disqualifiziert hatte. Der VIA Raid-Controller funktionierte nicht. Aber in meinem Fall konnte mir das nichts anhaben. Das Deluxe hat einen Promise-Controller draufgelötet, also ruckzuck den VIA im Bios deaktivert und los geht’s! Diese Board spielt alle Stücke!
 
DER PROZESSOR:

Ich machs kurz, der schnellste Prozessor auf dem Sockel 939 ist der FX. Zu blöd ist allerdings, dass die selbst gebraucht nur mit vergoldeten Preisen gehandelt werden. Eine günstige Alternative musste her. Ein Althlon 4000+ mit deaktiviertem zweiten Kern ist hier nicht schlecht. Die 2,6 GHz des FX schafft man problemlos. Das war meine erste Wahl nach den 2 Venice (3200+ und 3500+). Trotzdem geht noch viel mehr. Der AMD Opteron 185 ist hier die beste Wahl. Ein richtig schöner fetter Dual-Core mit selben Basistakt wieder FX-60, also 2,6 GHz und ein schöner hoher Multiplikator werden schon einiges möglich machen. Natürlich liegt der zweite Kern brach, aber der PC soll auch unter WinXP Dienst tun.

DER ARBEITSSPEICHER:
Oft liest man dass man in einen Win98-PC nur weniger als 512MB Ram einbauen kann, weil das alte OS damit nicht klar kommt. Das stimmt so nur zum Teil. Einbauen kann man mehr auch, man muss ihm nur beibringen dass es nicht mehr als die magischen 1022MB verwenden darf. Meiner Erfahrung nach klappt die Verwendung von 2 512MB-Riegeln noch problemlos ohne irgendwelche Tricks. Wenns mehr wird muss man sich mit ein paar Tricks helfen. Es gibt auch fertige Patches für diese Situation, um angeblich bis zu 4GB einbauen zu können. Bei mir hats nicht funktioniert. Damit habe ich mich aber auch nur peripher beschäftigt da 1GB für meine Zwecke reicht. Eingebaut sind jetzt 2 Riegel DDR400 512MB von Infineon.
 
DIE GRAFIKKARTE(N):

Ihr ahnt es schon, es ist ja auch unser aller Lieblingsthema. Ich meine, was ist für einen Hardwareenthusiasten hier interessanter als die Pixelschleuder? Hier heißt es diesmal aber nicht klecksen sondern richtig fett klotzen! Ich denke die Personen hier im Forum mit 3 Grafikkarten im Rechner, die alle drei harmonisch ihren Dienst tun, kann man an einer Hand abzählen, und mit meiner Konfiguration gehöre ich dazu. Da nur AGP in Frage kommt war die Auswahl zwar begrenzt, aber dummerweise was das am Anfang meiner Reise nicht klar. Deshalb hab ich alle Karten als PCIe und AGP-Version.

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Die DirectX-Seite: Zur Auswahl stehen unsere noch verbliebenen 2 bitteren Konkurrenten ATI und nVidia.

AMD hat Windows 98 offiziell bis zur Radeon 9800 unterstützt. Die Karten sind zwar schon pfeilschnell für diese Verhältnisse, aber mit einem kleinen Software-Trick bekommt man etwas noch viel potenteres zum Laufen: Die Radeon X850XT PE! Natürlich war mir die auch zu teuer und kaum zu bekommen. Eine „gewöhnliche“ X850XT tuts auch. Das Bios kann man von der PE drüberflashen wenn man will, oder man dreht die Karte per Powerstrip um sage und schreibe 20MHz nach oben. Trotzdem zicken AMD-Karten mit einigen meiner alten Spiele herum, zum Beispiel Project IGI und IGI2. Genau deswegen hatte ich aber den ganzen Mist erst angefangen. Die Alternative aus dem grünen Lager musste her. Also sind hier wieder 2x25 Euro in den Wind geschossen.

NVidia beendete die Win98-Karriere ihrer Karten mit der Geforce 6-Serie, da halfen weder Tricks noch bitten oder betteln. Somit ist die schnellste Karte eine sehr seltene Geforce 6800 Ultra extreme mit 512MB Ram. Leider habe ich die Karte noch nie zu Gesicht bekommen, aber angeblich wurden sie mal gebaut. Da ich ja schon die 6800GT mit 128MB hatte, wars hier auch nicht eilig. Nach einer Zeit ging mir eine 6800GT mit 512MB Ram in die Finger. Die Karte hatte zwar Speicher, aber die Taktreserven lagen bei Null. Bedingt durch die Abkehr vom Referenzdesign konnte ich keinen anderen Kühler montieren, und das Teil war laut wie ein alter Deutz, somit leider ausgefallen. Aber inzwischen konnte ich zumindest eine 6800 Ultra mit 256MB erwerben. Natürlich kann man auch eine gute GT verwenden mit 256MB, je nach dem was man zuerst in die Finger bekommt. Die Karten kosten inzwischen immer zwischen 10 und 20 Euro wenn man großzügig ist. Sind in meinem Fall aber 65 Euro für 2 mal AGP und ein mal PCIe

3dfx: Jetzt kommt der interessante Teil, die Glide-Unterstützung. Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten: Die einfache Art wäre, eine Voodoo 3-2000 auf PCI-Basis einzubauen. Kaum ein Spiel, dass der Avenger nicht kann. AGP fällt bekannterweise flach, ist ja eine 2x Karte, die 3,3V benötigt. Aber ob Windows 98 mit 2 Grafikkarten einfach so klar kommt, ich glaube es nicht. Ständiges Umstecken der Karten und die dazu gehörenden Treiberwechsel wären die Folge. Einziger Ausweg ist der Voodoo2. Die Karten können fast jeden Glide-Titel bis auf ganz wenige exklusive Voodoo1-Titel. Natürlich klotzen wir und bauen 2 davon ein. Somit habe ich ein Win98 System mit nVidia-Grafikkarte und SLI. Klingt seltsam, ist aber so, und funktioniert. Dank der neuesten FastVoodoo-Treiber funktioniert SLI auch im Mixed-Mode. Es ist nicht mehr notwendig, 2 idente Voodoo2 sein Eigen zu nennen. Lediglich die Speicherausstattung muss ident sein. Ich hab hier die Luxusversion mit 12MB. Das SLI-Kabel kann man selbst aus einem alten Floppy-Kabel basteln. Aber die Karten sind selbst gebraucht nicht gratis. 50 Euro für 2 Karten sind schon ein Schnäppchen.

Das Ganze sieht natürlich spektakuär aus. Man hat eine 6800 Ultra, die standardmäßig nur DVI anbietet. Also daran mal den Adapter für VGA und dann mit dem Loopkabel auf die erste Voodoo2. Von dort mit dem weiteren VGA an den Bildschirm. Dazu kommt noch das interne SLI-Kabel. Ach ist die Welt nicht schön?! :D

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DIE LAUFWERKE:

Wie schon angedeutet setze ich auf RAID-0. Der Grund ist eben die maximale Performance. Wir wollen Win98-kompatibel bleiben. Natürlich könnte ich auch eine SSD reinklöppeln, aber das ist für mich aufgrund der fehlenden Trim-Unterstützung nicht mehr 100% kompatibel. Also brauchen wir mal 2 idente Platten. Festplatten waren ja genug da, aber es hat mich einfach nicht angelacht, bis dann endlich ein netter Administrator aus Wien einen Server geschlachtet und die Einzelteile auf willhaben gestellt hat, und da waren sie: 2 wunderschöne kleine Velociraptoren mit jeweils 150GB. Die Teile drehen mit 10000rpm, sind dabei aber kaum lauter als eine 5400er Ökoplatte. Ach was hab ich mich gefreut als ich die hatte, und hätte ich sie nicht gefunden, hätte es mir 2 Monate Wahnsinn und Ärger erspart weil die Teile in kaum einem Board sauber liefen, wie bereits berichtet! Nebenbei wollte der Typ für die zwei Raptoren 40 Euro haben.

Ergänzend sei erwähnt, dass noch ein Floppy-Laufwerk und 2 DVD-Laufwerke eingebaut werden. Die DVD-Laufwerke gehen natürlich nur mit PATA, da die SATA-Ports bekannterweise verbugt sind.

DIE SOUNDKARTE:

Für den guten Ton gibt’s nur eines: Creative. Da ich 100% Kompatibilität mit DOS-Spielen anstrebe wollte ich da kein Risiko eingehen. Die neueste Karte unter Win98 wäre eine Audigy 2. Aber die Karten machen nur Probleme. Unter Win98 lässt sie sich nur mit viel bitten und betteln installieren, DOS-Treiber gibts nicht. Angeblich kann man den DOS-Treiber der Audigy 1 verwenden, aber da pfeif ich drauf. Somit wäre die erste Audigy das Optimum, leider bin ich bis heute nicht an eine gekommen. Wollte schon 3 kaufen, hab aber auf meine Kaufgesuche nie eine Antwort bekommen. Aber ein Soundblaster Live erfüllt den Zweck auch. Die Karte bietet gute Soundqualität, einen Joystick-Port und SB-16 Emu.

DAS NETZTEIL:

Huch, eins hätt ich fast vergessen. Was für ein Netzteil verwende ich eigentlich?! Naja, ich hatte mal um 20 Euro 3 „defekte“ PCs gekauft. In einem davon steckte ein BeQuiet E9 400W. Jaja ich weis, ist gruppenreguliert, aber schön leise. :D
 
DIE KÜHLUNG (UND LEISTUNGSOPTIMIERUNG):

Was uns fehlt ist noch die passende Verpackung. Am Anfang war der Cooler Master Stacker. An sich ein sehr stabiles und vielseitiges Gehäuse mit einem großartigen Airflow und einem riesigen Seitenfenster, dazu noch auf Rollen. Aber naja, das Teil war laut wie ein Schwein auf der Schlachtbank. Herumstehen hatte ich noch ein paar alte Gehäuse, aber nichts was passend war außer ein ganz kleiner Chieftech Dragon mit Schalldämmung, der eigentlich mein Favorit war. Zufällig ist mir ein defektes Komplettsystem aufgefallen. Der Rechner war ein Core2Duo mit Radeon X1950XT und passiver Wasserkühlung von Innovatek, verpackt in einem Chieftech Bravo. Nachdem ich die gesamte Wakü zerlegt und gereinigt hatte und die Grafikkarte gebacken lief der PC wieder. 50 sehr gut angelegte Euros. Die Innereien wurden verkauft, das Gehäuse geputzt. Nach einigen (ca. 15) Stunden an der Werkbank konnte ich den 775er-Kühler auf dem Sockel 939 einrasten lassen, und den Wasserblock der X1950XT auf der Geforce 6800 montieren. Glücklicherweise haben diese Karten die gleichen Lochabstände. Vorteil daran ist, das ganze System ist jetzt wahnsinnig leise. Nachteil, es ist schwer wie eine Büffelherde, und durch die Wakü ist basteln daran eine Qual. Deshalb blieb das ganze sehr lang im offenen Aufbau mit Luftkühlung. Erst im letzten Moment wurde die Wakü angebaut.

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Die Passiv-Wakü hatte mit dem Betrieb des übertakteten 4000+ und der Geforce 6800GT keine Probleme. Aber als bei mir der Größenwahn ausbrach, und der Rechner alltagstauglich werden sollte war es aus. Durch den zweiten Kern des Opteron war der Passiv-Radiator völlig überfordert. Die CPU alleine bei Standardtakt ging gerade noch, aber wenn die Grafikkarte mitspielte wurde es ziemlich warm im Kühlkreislauf. Einziger ausweg war die Erweiterung. Hab um 20 Euro einen 120er Radiator mit Lüfter, einem Kübel voll mit Winkel und Fittings und Schläuche gekauft und die Wakü erweitert. Zum Glück hatte ich anfangs viel zu viel Kühlflüssigkeit gekauft.

Der Opteron läuft mit einem Takt von 3,0 GHz bei 1,35V und selbst in Prime95 unter 50°C. Ich weis nicht wie weit ich noch kommen könnte, hab auch keine Lust es zu versuchen. 3 GHz auf zwei Kernen sind denk ich genug, damit kommt man schon auf Schlagdistanz zu den ersten Core2Duo- Prozessoren.

Kleine Bemerkung am Rande: Das ist nicht mein erster Chieftech. In meiner Studienzeit hatte ich bereits einen Chieftech Dragon, der relativ ähnlich war und hab so einige positive Erfahrungen damit gemacht. Die Gehäuse waren zur damaligen Zeit so ziemlich das Beste am Markt, aber sie hatten und haben bis heute einen Bonus gegenüber sämtlicher Konkurrenz. Der Dragon Big Tower wie auch der Bravo sind ohne Probleme stabil genug, um ihn (auch während des Betriebes als Hocker für 2 Personen nutzen zu können. Mein Zimmer war ziemlich klein, für mehr als einen Stuhl war kein Platz. ;)

EDIT UND GANZ GANZ WICHTIG!!!!
Wenn ihr solche Selbstbaukühlungen beim Athlon64 in Betracht zieht beachtet dass die Backplate fast immer geklebt ist. Ich musste für den Waküblock den Arretierungsrahmen erhöhen und eine andere Backplate verwenden wegen den Gewinden. Asus war beimBoardlayout ganz fies und hat an der Klebestelle SMDs verlötet. Ich hab 3 Stunden gebraucht um die wieder aufs Board zu löten. Hitze hilft zwar, aber leicht ist es nicht.
 
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DIE SOFTWARE:

Huch das hört sich jetzt einfach an, aber wenn ihr das liest habe ich gefühlte 200 mal Windows installiert, natürlich in einer Dual-Boot Konfiguration. Da gingen einige Nächte voller Zorn drauf, und wenn man endlich glaubte am Ziel zu sein, zickte irgendwas anderes. Jedenfalls ist es ganz einfach, wenn man mal weis was man braucht und wie mans macht.
Als erstes wird das Raid-Array angelegt und Windows 98 installiert. Die Partitionierung übernahm Fdisk. Da aber Fdisk keine Platte über 30GB erkennt wird das 300GB-Raid als 24GB-Platte erkannt. Entweder man gibt jetzt Prozente ein oder man bleibt mit der primären Partition einfach unter 24GB. Für das Betriebssystem reicht das ja auch vollkommen. Weitere 2 Partitionen (einmal FAT32, einmal NTFS) werden dann der Einfachheit halber im XP erstellt.

Die Win98-Installation läuft selbst auf Raids problemlos. Der Raid wird als eine ATA-Platte erkannt und auch ganze Zeit so behandelt. Eine aufwändige Pre-Installations-Treiberladung wie bei Windows XP ist nicht nötig.
Wenn 98 drauf ist kommt noch XP dazu. Einfach CD einlegen und Neuinstallation auswählen. Hier gibt es eine Glaubensfrage ob man die Betriebssysteme in 2 verschiedenen Partitionen installieren sollte. Bis jetzt konnte ich keinen deutlichen Vorteil erkennen, und es ist mir auch ziemlich egal, daher ist bei mir WinXP auf der primären FAT32 installiert. Ja klar, die Sicherheitsfeatures gehen unter XP flöten, aber who cares? Über Win98 kann man genauso drüber installieren ohne dass der Bootloader verloren geht, und bei Windows XP geht das mit ein paar Tricks auch. Man installiert einfach von Grund auf neu XP und ändert nach Abschluss der Installation die boot.ini manuell.

EDIT: Bin inzwischen draufgekommen wiso man nicht 2 Betriebssysteme auf einer Platte haben sollte. WinXP beeinflusst Win98, z.B. beim Internet-Explorer. Dieser hat unter XP und Win98 den selben Speicherort. Wenn man alles auf C: installiert wird der IE überschrieben mit einer neueren Version, die auf Win98 nicht mehr läuft...

Bei der ganzen Sache gibt es nur eine Sache, die man beachten muss, nämlich dass die Voodoo2 herumzicken. Wenn man alle 2 Voodoos gleich einbaut zickt der Treiber, man bekommt Fehlermeldungen wenn man in die Anzeigeeinstellungen gehen will und Spiele auf Glide kacken ab. Das hängt vermutlich irgendwie mit den Mixed-Mode-SLI zusammen. Die Lösung hat mich einiges an Zeit gekostet, umso schlimmer ist dass sie ganz einfach ist.
1) Erste Voodoo2 einbauen
2) Treiber installieren
3) In Grafikeinstellungen gehen und SLI deaktivieren
4) Zweite Voodoo einbauen
5) Treiber installieren
6) In Grafikeinstellungen gehen und SLI aktivieren
Bei Windows XP erübrigt sich das Thema. SLI funktioniert hier sowieso nicht, daher muss es immer deaktiviert sein. Hat auch keinen Nutzen, da man ja sowieso stilecht Glide-Spiele im Win98 zockt.

Ich will so ehrlich sein und auch die Kosten der Software aufzählen. Windows XP hatte ich noch ein paar Lizenzen vorrätig vom Ausschlachten alter Rechner. Es dürften ca. 30 sein. Die Windows98- Lizenzen bekommt man auch um 5 Euro gebraucht, man braucht nur ein Wenig Geduld.
Hier noch die Liste an Spielen, die ich auf dem System installiert habe:

Max Payne
Max Payne 2
Contract J.A.C.K.
Return to Castle Wolfenstein
Medal of Honor: Allied Assault
Medal of Honor: Pacific Assault
Commandos
Commandos 2
Commandos Strike Force
Oni
Stirb langsam: Nakatomi Plaza
Mafia
Rush for Berlin
No One lives Forever
No One lives Forever 2
Dark Forces II: Jedi Knight
Jedi Knight II: Jedi Outcast
Jedi Academy
Matrix: The Path of Neo
Enter the Matrix
Battlefield 1942
Battlefield 2
Fritz for Fun 3
Lula 3D
Shogun Total War
Medieval Total War
Rome Total War
Half Life
Half Life 2
Team Fortress 2
Portal
Counter Strike 1.6
Alias
Dark Project: Der Meisterdieb
Thief: Deadly Shadows
Project I.G.I.
Project I.G.i. 2
Blair Witch Volume 2
Heavy Metal: FAKK 2
Hitman: Codename 47
Hitman 2
Hitman Contracts
Hitman Blood Money
Red Faction Guerrilla
Alice
Alien vs. Predator 2
Quake 3
Bomberman
Bridge Builder
Aladdin
Indiana Jones: The Faith of Atlantis
Bleifuss
Doom 1
Doom 2
Wolfenstein 3D
Hexen
Heretic
Lemmings
Mortal Kombat 1-3
Syndicate
Weitere 83 DOS- Spiele
Need for Speed Porsche 2000
Need for Speed Underground
Need for Speed Underground 2
Need for Speed Carbon
Need for Speed Most wanted

Und last but not least: Ein SuperNES-Emulator mit 184 Spielen, die keiner braucht weil ich eine WiiU, eine PS2, Nintendo 64, NES und 3 verschiedene Gameboys habe.

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DER ABSCHLUSS:

Beginn der Odyssee war im August 2015, am Ziel angekommen sind wir jetzt im Oktober 2016, und rausgekommen ist das, wovon jeder Gamer im Jahr 2004 geträumt hätte. Der Vollständigkeit halber eine Aufstellung der Hardware. Könnte sein dass es wer nachbauen will. Ich hätte auch noch reichlich geringfügig langsamere Ausschussware anzubieten zu sehr günstigen Preisen. ;)

Prozessor: AMD Opteron 185 Dual Core @ 3,0 GHz
RAM: 2x512MB DDR-400
Mainboard: Asus A8V Deluxe
Grafikkarte: Geforce 6800 Ultra
Glide-Beschleuniger: 2xVoodoo2 12MB SLI
Festplatte: 2x WD Velociraptor 150GB 10.000 UPM RAID-0
Kühlung: Innovatek Konvekt-o-Matic-Pro, Eheim HPPS, Fullcover-Kühlblock für GPU, 120mm Radi aktiv
Laufwerke: 1x Floppy, 2x DVD-RAM
Netzteil: BeQuiet Straight Power E9-400W
Gehäuse: Chieftech Bravo

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Ich weis, das war jetzt eine lange Wurst an völlig unnötigen Informationen, und vermutlich hat es euch kaum interessiert, aber ich musste mir das unbedingt mal von der Seele schreiben. Für all die Fleißigen unter euch, die es tatsächlich gelesen haben als Belohnung hier eine Kartoffel:
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Danke! Das nächste Projekt ist schon in Arbeit: Sockel 7 am Limit. Vermutlich werde ich mit der Voodoo 3 kombinieren. Leider wirds wieder länger dauern. In zwei Wochen fang ich in einer neuen Firma auf meinem Wunschposten an, und da sollt ich mich mal wieder auf meinen Beruf konzentrieren. :)
 
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Weil das SLI (Scan Line Interleave) sich auf die Voodoo-Karten bezieht, und nicht auf die Geforce. Von der ist bekannterweise ja nur eine Verbaut. ;)

3dfx war vom Markt bevor WinXP das Licht der Welt erblickte, nebenbei war zu dem Zeitpunkt eine Voodoo2 SLI längst veraltet. Keiner hat je daran gedacht, ein Voodoo2-SLI Paket auf einer NT-Plattform zu betreiben. Angeblich bekommt man es krampfhaft zum laufen wenn man mit den originalen Win2000-Treibern herumtrickst, aber dazu braucht man 2 idente Karten, weil dann gibts kein Mixed-Mode SLI. Ich muss zugeben, ich hab es nicht getestet sondern in dem Fall die Aussagen in anderen namhaften 3dfx-Foren einfach übernommen.

Leistungswerte liefere ich noch nach, keine Sorge. ;)

EDIT: ERSTE LEISTUNGSMESSUNGEN

WINXP:

Passmark:

CPU Score: 1374; Single Core: 987

Man beachte, dass die Single Core Performance taktbereingt nur 14% unter der eines FX-8350 liegt. Dieser hat 1505 Punkte. Ein 6700k legt hier mit 2334 ordentlich was drauf. Bei der Gesamtperformance sieht die Sache anders aus (FX-8350: 8950; 6700k: 10994)

3D-Mark:

3D-Mark 2000: 22654
3D-Mark 2001: 27273
3D-Mark 2003: 13639
3D-Mark 2006: 2998

Benchmarks auf Win98 folgen morgen!
 
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Sehr schön, auch wenn das für Win98 Spiele viel zu viel ist ;) Ich bin gerade auch wieder am Win98-Games Spielen. Bleifuss 1, Industrie Gigant, CnC Alarmstufe Rot 2, Age of Empires... dafür habe ich mir einen Laptop mit einem P3 850MHz, 256MB Ram, und 20GB Festplatte für 10Euro gekauft, die Games laufen perfekt.

Noch viel Spass beim basteln ;)
 
Hast schonmal Hitman Codename 47 auf einer 6800 Ultra gespielt? Die Auflösung und Kantenglättung ist so hoch, der Kopf schaut fast rund aus. ;)
 
Ja glaub ich dir :) Ich hatte ja auch bei ebay geschaut um einen Win98 Rechner zusammenzustellen und die Preise haben mich echt erstaunt. Es ist garnicht mehr soviel Hardware dafür im Umlauf und teilweise "ordentliche" Preise (also meiner Meinung nach). Wo kaufst Du so ein und für wieviel hast du das gekauft?
 
Ebay kannst meist vergessen, vor allem die Gewerblichen. Ich hab ein fixes Ritual: Jede Nacht vor dem schlafengehn stöber ich ca. 10 Minuten die Kleinanzeigen auf willhaben durch. Wenn sich da die Gelegenheit ergibt schlag ich zu. Gleiches gilt natürlich für die Ebay-Kleinanzeigen. Da bekommt man schonmal das gewünschte Board für 5-10 Euro. Oder man hat mal Glück und findet ein Konvolut um 20 Euro, wo 3 Rechner drinnen sind und einer davon hat ein Bequiet E9, der andere eine Radeon X850. Ich hab auch öfter mal defekte Teile gekauft. Die kosten dann nur noch 3 Euro, und nach 2 Stunden Kondensator raus- und reinlöten lief das Brett wieder. Den größten Fail und gleichzeitig Goldschuss legte ich für eine Voodoo 5. Eine gekauft um 120 Euro weil ich dringend eine haben wollte. Eine zweite defekte um 10 Euro gekauft. Die defekte konnte ich mit 2 neuen SMDs reparieren und die erste wieder verkaufen, aber nur noch um 110.

Man muss wirklich Geduld haben und wenn sich die Gelegenheit bietet billig kaufen. Wenn du alle Teile bei Händlern auf Ebay kaufst kommst für mein System sicher auf 500 Euro.
 
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