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Für Langzeitbelichtungen oder offenblendig gefilmte Videos sind sie eigentlich ein Muss und unverzichtbar: ND-Filter.
Sie machen - kurz gesagt - das Bild dunkler und zwar ohne ISO, Blende oder Verschlusszeit an der Kamera selbst verstellen zu müssen.
Diese Filter gibt es neben verschiedenen Stärken und Variabilitäten auch in diversen Preiskategorien.
Während professionelle Fotografen eigentlich nur teure ND-Filter empfehlen, gibt es natürlich auch hier billigere Alternativen.
Muss man also in einen teuren ND-Filter investieren oder tut es auch ein preiswerter, der das Portemonnaie nicht so stark zu Schmerzen bringt?
Dies will ich in diesem Test eines variablen 50 Euro Filters der Firma K&F Concept herausfinden.
Danksagung
Zunächst möchte ich mich bei K&F Concept für die Bereitstellung des Testsamples bedanken.
Verpackung und Lieferumfang
Der Filter kommt in einer kleinen schwarzen Klappbox und ist darin nochmals in einer gebrandeten Plastikbox zum Transport verpackt.
In letzterer liegt der Filter außerdem auf einer Schaumgummimatte, um ihn vor Kratzern zu schützen. Oben ist jedoch kein Schutz vorhanden.
Ansonsten befindet sich nichts weiter im Lieferumfang.
Klappt man die Plastikbox zum ersten Mal auf, bemerkt man zunächst, dass diese so konstruiert ist, dass man sie praktisch nur um 90 Grad öffnen kann, da sie ein wenig
komisch konstruiert ist. Das ist zwar generell kein größeres Problem, jedoch nervig, wenn man die Aufbewahrungsbox für den Filter aktiv benutzt.
Ansonsten ist letztere in Ordnung verarbeitet und verfügt über einen praktischen und sicheren Verschlussmechanismus.
Äußeres und erster Eindruck
Nimmt man den Filter zum ersten Mal in die Hand, bekommt man gleich seine Wertigkeit aufgrund seines Aluminiumgehäuses zu spüren.
Das mattschwarze Finish lässt den Filter zudem gepaart mit der Verarbeitung wie einen extrem hochwertigen und teuren Filter wirken.
Der Fader-Ring lässt sich mit einem angenehmen Widerstand drehen, der jedoch nicht ganz konstant dreht, sich aber trotzdem butterweich anfühlt.
Die Verarbeitung ist im Gegensatz zur Box überraschend makellos, außer dass die Verklebung der Gläser in das Gehäuse nicht ganz gleichmäßig verläuft und im Inneren
leichte Klebereste zum Vorschein bringt. Diese sind jedoch keinesfalls für die Bildqualität entscheidend und das einzige Manko an der Verarbeitung.
Auch die Gläser weisen keinerlei Spuren, Kratzer oder sonstige Mängel auf.
Ebenfalls praktisch zur richtigen Kamera- und Filtereinstellung sind die Markierungen seitlich auf dem Ring, die die ND Stärken für ND 2, 4, 8, 16 und 32 kennzeichnen.
Features
Der variable ND-Filter kommt mit einer Stärke von ND2 bis ND32 bei einer Filtergröße von 72 mm. Mit dieser Stärke kann man doppelt bis 32x so lange belichten wie ohne Filter.
Er besteht aus 18 optischen Gläsern, welche versprechen, die Aufnahme von Licht zu reduzieren, ohne die allgemeine Farbbalance zu beeinflussen.
Außerdem ist der Filter nanobeschichtet, wasserdicht und kratzfest und verfügt zudem noch über eine anti-reflektierende grüne Beschichtung.
Dies alles unterstützt die Wirksamkeit gegen Öle, Fingerabdrücke und Kratzer auf dem Glas und schützt daneben die teure Linse darunter.
Beidseitige Beschichtungen sorgen für die Reduktion von Streulicht.
Am interessantesten für Fotografen dürfte die Versprechung sein, dass kein “X” die Bilder kreuzt.
Variable ND-Filter werden nämlich durch gestapelte Polarisationsfilter hergestellt, die dann durch Drehungen unterschiedliche Intensitäten vorweisen.
Hierbei ist eine häufige Schwäche, dass bei der dunkelsten Einstellung oft ein schwarzes X auf dem Bild erscheint.
Zudem soll ein ultraflaches Randdesign Weitwinkelvignettierungen verhindern und der extra robuste Aluminium-Rahmen für eine lange Haltbarkeit und die Vermeidung eines Verklemmens sorgen.
Generell kommt der sich 78 mm im Durchmesser und einem Zentimeter in der Höhe befindliche Filter auf ein Gewicht von 42 Gramm.
Praxistest
Doch egal wie wertig sich ein Filter anfühlt, oder welche Features er verspricht, er muss seinen praktischen Zweck erfüllen.
Zunächst lässt sich der Filter sehr einfach und flüssig auf das Objektiv schrauben, wenn auch die Drehungen endlos scheinen.
Um das Wichtigste - die Qualität des ND-Filters - zu testen, habe ich ihn ein paar Tests zur Vignettierung, Schärfe und Farbstich unterzogen.
Die Testbilder wurden größtenteils einmal mit ND-Filter und einmal ohne gemacht.
Im Bereich der Vignettierung kann man an verschiedenen Bildern sehen, dass bei 17 mm (bzw. 27 mm Vollformat) das Bild bei kleiner ND-Stufe eine leichte
Vignettierung aufweist. Bei ND 32 sieht man dann jedoch schon deutlich die Vignettierung, die in der rechten oberen und linken unteren Ecke ansetzt.
Bei anderen Bildern konnte ich jedoch keine größeren Einschränkungen oder störende Vignettierungen beobachten.
In Punkto Schärfe wird das Bild, wie an der Pflanze zu sehen ist, zwar leicht unschärfer, jedoch nicht im Ausmaß als dass es störend wäre oder allgemein negativ bemerkbar wäre.
Generell weist der ND-Filter einen leichten Farbstich ins grünliche auf, der beim Vergleichsbild mit dem einem manuellen Weißabgleich deutlich sichtbar wird.
Mit der richtigen Einstellung und Nachbearbeitung sollte dieser bei ND-Filtern natürlich vorkommende Effekt aber kein größeres Problem darstellen.
Man kann auch sagen, dass der Filter seine versprochenen Features eingehalten hat, es entsteht kein “X”, die Weitwinkelvignettierung hält sich in Grenzen und die gute
Verarbeitungsqualität sollte eine lange Haltbarkeit versprechen und zeigt haptisch, dass man es hier mit einem hochwertigen Produkt zu tun hat.
In Anbetracht, dass es sich bei dem Filter um einen variablen handelt, sollte man mit der Qualität des Filters ziemlich zufrieden sein.
Besonders beim Filmen ist mir die Nützlichkeit des Filters aufgefallen; bei hellem Tageslicht sorgt der Filter für einen angemessenen
Verdunklungsbereich, um Blende, Verschlusszeit oder ISO-Wert nicht verstellen zu müssen.
Zum Schluss noch ein paar Tipps meinerseits zur Benutzung und Handhabung des ND-Filters:
1. Sollte man beispielsweise beim Filmen als Grundeinstellung ein wenig Schärfe herausgenommen haben, kann man dies wieder zurückstellen, da der Filter diese leichte Unschärfe selbst verursacht.
2. Arbeitet man mit einem manuellen Weißabgleich, sollte man diesen erst nach anbringen des ND-Filters einstellen, um eine falsche Messung zu verhindern.
Anhang anzeigen Filterstärken bei Konstanter Blende, Verschlusszeit, ISO.jpg
Versionen
Neben dem 72mm ND2-ND32 bietet K&F Concept auch noch diverse andere Filter, wie ND-, UV-, CPL-Filter usw. in allen möglichen Größen zum kleinen Preis an.
Diese erstrecken sich im Preissegment von knapp zehn bis maximal 70 Euro.
Fazit
Mit einem Preis von derzeit 43,99 Euro platziert sich der variable ND-Filter preislich im mittleren Segment. In Punkto Verarbeitungsqualität steht er auf keinen Fall seinen teuren Kumpanen hinterher.
Doch was wirklich zählt, ist natürlich die Bildqualität. Diese ist für einen variablen und dann noch relativ günstigen Filter wirklich gut, seine Versprechen konnte er halten.
Doch für wen und welchen Anwendungszweck lohnt sich jetzt ein solcher ND Filter?
Da er mit einem Maximalwert von ND 32 das Bild nicht unbedingt dunkel genug für lange Langzeitbelichtungen ist, findet der Filter meiner Meinung nach in der
Videografie eine praktischere Verwendung, um bei Sonnenlicht auch mit einer kleinen Blende ohne Überbelichtung filmen zu können, als bei der Fotografie.
Will man also sein Bild leicht abdunkeln und ein wenig länger belichten, sollte der *K&F Concept ND2-ND32 gute Dienste leisten, besonders gepaart mit seiner guten Verarbeitungsqualität in Bezug auf die Langlebigkeit.
Links
Hier kommt ihr zur Website von K&F Concept
K&F Concept: Professionelles Fotografie-Zubehör
Und hier zu dem variablen 72mm ND-Filter
K&F Concept 72mm ND2-ND32 Variabler ND-Filter 18 Layer Multi-Coated Glass
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