CeBIT 2012: Dolby3D, 3D wie man es sich wünscht

Skysnake

Lötkolbengott/-göttin
CeBIT 2012: Dolby3D, 3D wie man es sich wünscht

Auf der diesjährigen CeBIT war der Hersteller von Dolby3D vor Ort und zeigt seine Technik zur Darstellung von 3D Inhalten in professionellen Kinos und ambitionierten Heimkinos. Jedem stellt sich jetzt natürlich die Frage:" Was zum Teufel ist denn jetzt Dolby3D denn schon wieder? Muss ich das kennen? Und vor allem, bringt es mir etwas?"

Fangen wir mit dem einfachsten an, "Muss ich das kennen?"
Nein nicht wirklich. Es gibt zwar schon eine ganze Reihe von Dolby3D Kinos, die Technik ist aber wohl eher nur eingefleischten 3D Fans bekannt.

"Was ist Dolby3D?":
Bei Dolby3D handelt es sich um eine grundlegend verschiedene Technik zu Shutter- oder Polarisationstechnik. Laut Hersteller berut das Verfahren auf Interferrenz, also der de-/kon-struktiven Überlagerung von Wellen. Dies sagt einem natürlich zunächst nicht viel, da es nur das verwendete physikalische Verfahren beschreibt. Der eigentliche "Witz" an der Sache, der auch sehr einfach zu verstehen ist besteht im folgenden:

Stellen Sie sich die Farben auf einer Skala vor wie bei einem Regenbogen, von Rot mit langen Wellenlängen bis hin zu Blau mit kurzen Wellenlängen. Sie sehen vor sich nun das gesamte für den Menschen sichtbare Spektrum des Lichts. Als nächstes schneiden Sie gedanklich diesen Streifen in sehr sehr dünne Streifen und legen diese abwechseln nach links oder rechts. Sie erhalten am Ende zwei Skalen mit den Regenbogenfarben. Der Witz hierbei ist nun, wenn Sie nun einen unbeteiligten Dritten dazu holen, wäre dieser nicht in der Lage, zu sagen, ob alle Regenbogenfarben enthalten sind, oder eben nur 50%, da die Unterteilung zu fein ist.

Nichts anderes passiert bei Dolby3D. Sie splitten die Wellenlängen des Lichts auf, wobei es zwei unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten. Entweder es wird nur ein Projektor verwendet, in dem sich ein drehendes Rad befindet, welches abwechselnd vor dem Bild steht und abwechselnd die Bilder für das linke und reche Auge generiert, oder aber es werden zwei (+) Projektoren verwendet, an denen ein Projektor immer nur das Bild für ein Auge erzeugt.

Hier sehen wir auch gleich einen "großen" Nachteil dieser Technik, der sich aus obiger Beschreibung leicht verstehen lässt. Man teilt ja das Licht auf für linkes und rechs Auge. Hierbei wird allerdings immer! nur ein Teil durch gelassen. Der andere wird "weggeworfen". Man hat also eine Lichtstärkenreduzierung von >50%, was Leuchtstarke Projektoren erforderlich macht. Im Gegenzug sind nun aber keine sehr teuren Silber-Leinwände mehr erforderlich, was hilft die Kosten zu reduzieren.

Wenn das 3D Bild nun beim Zuschauer an kommt, passiert es die passive Brille, die ebenfalls über spezielle Interferenz-Filter verfügt. Dies ist erforderlich, da beim Einsatz von mehreren Projektoren der Betrachter wieder für jedes Auge den gesamten Farbraum sieht. Man sieht also ein Bild wie ohne 3D-Brille bei der Polarisationstechnik. Beim Einsatz von nur einem Projektor, hat man praktisch das gleiche Verhalten wie bei Shutter-Technik. Man sieht ebenfalls das Doppelbild, da die Einzelbilder zu schnell wechseln. Der Vorteil hier liegt darin, das man keine Synchronisation mit den Brillen braucht, und die Brillen auch keine Batterie besitzen, da Sie passiv arbeiten. Allerdings bewegen sich die Dolby3D Brillen durch die aufwendigen Interferrenz-Filter in etwa dem gleichen Preis-Rahmen wie die Shutter-Brillen. Sie erzeugen dafür aber keine zusätzlichen Kosten während des Einsatzes, da eben passiv. Sie können sogar in einer Spülmaschine mit milden Reinigungsmitteln gesäubert werden, um dem Kinobesucher immer eine "frische" Brille zu ermöglichen!

Kommen wir nun zum letzten Teil:
"Was habe ich davon?"

Als Kinobesucher habe ich meiner Meinung nach sehr viel davon, da ich im Gegensatz zur Polarisationstechnik meinen Kopf drehen und neigen kann wie ich will, auch die Sitzposition hat keine Auswirkung auf die Darstellung der Einzelbilder. Auch kann es (bei Mehrprojektortechnik) zu keiner falschen Synchronisaton mit Geisterbildern kommen. Man kann wirklich von einem atemberaubenden 3D-Erlebnis sprechen! Für den Heimanwender bleibt trotz der Nachrüstbarkeit für einige Projektoren der starke Helligkeitsverlust, aber vor allem die für den Heimbereich sehr hohen Kosten von mehreren tausend Euro als Negativpunkte zurück.

Für den professionellen Anwender, oder den Kinogast aber auf jeden Fall ein echtes Erlebnis und eine echte Weiterentwicklung zu den anderen Techniken.

Sie Finden den Stand am Übergang von Halle 16<->17. Schauen Sie vorbei, es lohnt sich.


Bei der Brille erkennt man die leichte Färbung des Glases durch die Interferrenz
CeBIT 2012 028 [25% mit copyright PCGH].JPG

Hier sieht man den Stand inkl 4 Projektor-Setup, welches erforderlich ist, da es in der Halle recht Hell ist, und man ja >50% Lichtstärkenverlust hat.
CeBIT 2012 026 [25% mit copyright PCGH] (2).JPG

Hier noch eine Übersicht von heise.de vom Februar 2011 mit einigen Dolby3D Kinos.
 
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Dat hab ich gar net gesehen gestern ?! -.-
 
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Mach dir nichts draus. Ich war 2 komplette Tage die ganze Zeit nur am durch die Hallen rennen und hab auch VIELES! nicht gesehen.
 
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Interressant; ich war an dem Stand, hab es mir angesehen und dachte die ganze Zeit, dass es sich um ordinäre Polfiltertechnik handelt :ugly:
 
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NEIN, das hättest du mit dem ultimativem linearen Polfilter-Test auch schnell sehen können ;)

Ultimativer linearer Polfilter-Test:
Kopf schief halten :lol:

Ich muss aber zugeben, es hätte zirkulare Polfiltertechnik sein können. Ich hab bei meinen Regergen darauf gestoßen, das sowohl lineare als auch zirkulare Polfiltertechnik eingesetzt werden. Bei den Zirkularen hast du wohl das Problem nicht, mit den Geisterbildern bei Kopf schief halten, da ja eben nicht zwei senkrecht zueinander linear polarisierte Bilder verwendet werden. Muss dann wohl über rechts und links zirkulare Polarisatoin laufen, hab ich jetzt aber noch nirgends im Einsatz gesehen, und da haste dann halt auch wieder das Problem mit der teuren Silberleinwand.
 
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Dachte eigentlich, dass mitlerweile fast nur noch zirkuläre Polarisation angewandt wird. War bei meinen bisherigen 3D Kinobesuchen auch definitiv der Fall.

@Technikbeschreibung:
Wenn ich Wikipedia richtig verstehe, wird nicht das komplette Farbspektrum auf die Augen aufgeteilt Ein Farbfilter min. 66000 Lücken und 100%-Blockbereichen wäre wohl auch kaum realisierbar - und würde nicht zur Projektionstechnik passen. Man beschränkt sich auf drei Farben und umgekehrt drei geblockte Bereiche je Auge, je eine im roten grünen und blauen Bereich. Übertrieben könnte man sagen: Für das eine Auge wird eine Rot/Grün/Blau Bild projeziert, für das andere Orange/Türkis/Violett (oder so ähnlich), wobei die Brille eben die jeweils anderen drei Spektralkanäle ausblendet.

Könnte interessant werden, sobald mal mehr Beamer Halbleiterlaser als Lichtquelle verwenden. Da könnte man den Helligkeitsverlust auf die Durchlässigkeit der Brillengläser reduzieren. (Aber ob sie zirkulare Polarisation noch einholen können?)
 
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Äh ja :ugly:

Kann gut sein Ruyven. Ich war grad bei den analogProjektoren. Bei den Digital werden ja glaub ich auch RGB verwendet oder?

Ach ich schreib die einfach nochmal an und frag genauer nach, wenns euch interessiert. Am Messestand ist so etwas schwierig 100% korrekt zu verstehen. Ist ja nicht ganz trivial was die da machen.

Bzgl. Polarisation:
Also bei uns im Standardkino gibts glaub ich sowohl linear als auch zirkular. Bei manchen Kinosälen seh ich halt beim Kopf schief halten Geisterbilder und bei anderen seh ich eine unnatürliche Verfärbung, wenn ich den Kopf extrem schief halte. Das geht dann ins rötliche bzw. grünliche wenn ich mich recht erinnere. Waren gestern dort. Das hat mich doch sehr gewundert :wow: Hab ich noch nie im 3D Kino erlebt, und ich war ja schon in dem einen oder anderen.
 
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Als Kinobesucher habe ich meiner Meinung nach sehr viel davon, da ich im Gegensatz zur Polarisationstechnik meinen Kopf drehen und neigen kann wie ich will, auch die Sitzposition hat keine Auswirkung auf die Darstellung der Einzelbilder. Auch kann es (bei Mehrprojektortechnik) zu keiner falschen Synchronisaton mit Geisterbildern kommen.

Das geht mit Polarisation auch. Nur darf das keine vertikale oder horizontale Polarisation sein, sondern eine links Zirkulare und eine rechts Zirkulare.
Schon kann man seinen Kopf drehen und neigen, wie man will und die Sitzposition spielt ebenfalls keine Rolle.
Shutterbrillen und Dolby3D sind meiner Meinung nach die schlechteste Wahl für 3D.
 
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Wenn du Polfilter gut findest, Dolby3D aber schlecht, ist es auch bischen lächerlich.

Die beiden Techniken haben, soweit ich das überblicken kann die gleichen Vor-/Nachteile. Bei Polarisation haste ja auch die Abschattung.
 
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Dolby3D sollte einen Nachteil bei der Farbwiedergabe haben (könnte aber theoretisch den Nachteil bei der Helligkeit überwinden. Wobei abzuwarten bleibt, ob der Aufwand unter den für "mehr Licht" sinken kann)
 
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farblich hab ich absolut keine Einschränkung feststellen können
 
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Wenn du Polfilter gut findest, Dolby3D aber schlecht, ist es auch bischen lächerlich.

Die beiden Techniken haben, soweit ich das überblicken kann die gleichen Vor-/Nachteile. Bei Polarisation haste ja auch die Abschattung.

Soweit ich das überblicken kann, stimmt das nicht ganz, daher ist es ganz und garnicht lächerlich.

Ich sagte außerdem nicht, das ich Polfilter im Allgemeinen gut finden, sondern zirkulare (passive, leicht) - lineare sind Müll (wegen Kopfneigung).
Shutterbrillen sind aktiv, brauchen strom und sind schwerer - auch Müll.
Und wenn ich mir die Brille für Dolby3D ansehe und bedenke, was ich über Interferenz weiß, dann bleibe ich bei meiner Aussage.
 
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Hast dus gesehen?

Ich hab nichts, aber auch rein gar nichts gesehen, was mich auch nur irgendwie einen Punkt zur Kritik hätte äußern lassen, außer halt der Lichstärkenverlust, den du aber mit Pol auch zu einem guten Teil hast.

Und ja, ich bin vor der Leinwand rum gehampelt :ugly: Keine Auswirkung, rein gar nichts. Von daher deutlich besser als die sonst üblichen Techniken. Linear Pol/Shutter. [stride]Zirkular Pol hab ich noch nicht gesehen.[/stride]

So mich hat die Sache jetzt doch noch beschäftigt, und ich hab noch etwas nachgelesen im Netz.

Also mein Stammkino setzt auf Real3D. Das ist zirkulare Polarisation, und wenn ich nach Wikipedia gehe, dann gibt es da eben doch auch Probleme:

1. In einem Kinosaal hab ich ein leichtes Geisterbild, da sind die linearen Polfilter nicht richtig ausgerichtet
2. In einem anderen habe ich den beschrieben Farbverfälschungseffekt, wenn ich den Kopf stark neige.

Gerade Punkt 2 hast du bei der Interferenztechnik nicht, da es eben auf die Wellenlänge ab ziehlt und sonst nichts.

Also ich seh da dann unterm Strich doch Vorteile gegenüber zirkularer Polarisation.
 
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fürs kino ist das sicher nicht schlecht, aber die meisten kinos haben ja schon zirkulare polfilter systeme installiert, (ich glaube sogar meist mit zwei projektoren) ob die jetzt umrüsten hängt stark von den kosten ab, ich habe daher zweifel das es sich in dem bereich durchsetzt.
und für zu hause sehe ich die shutter technik klar im vorteil, da 1. günstige 3d ready projektoren, 2. die volle auflösung (was bei max fullhd und leinwänden mit >3m breite für mich schon wichtig ist), die brillen sind mMn zwar teuer aber es gibt auch deutlich günstigere als die nvidia visions. ich hab zuhause so ein shuttersystem und mehere brillen 2 mit weißblitz und 2 nvidia. ich bin recht zufrieden. polarisation ist eher für tv´s geeignet wo die kosten überschaubar und die bildfläche klein ist.

um ehrlich zusein sehe ich nicht das dolby 3d mehr als ein nischenprodukt wird.
 
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Wo du das ganze auf einer großen Leinwand hast, kannst du mir vielleicht mal eine Frage beantworten, die sich mir auf kleinen Bildschirmen bislang nicht eindeutig erschlossen hat (weil kein passendes Testmaterial da war):
Wie sieht es eigentlich mit 3D-Effekt und Geisterbildern in der oberen linken bzw. unteren rechte Ecke aus?
Mir ist bis heute unklar, wie man mit einer Shutterbrille, die das ganze Bild abdunkelt/aufhellt sauber zwischen zwei Bildern trennen kann, die nacheinander und ohne nenneswerte Pause dazwischen (!) Pixel für Pixel aufgebaut werden. Das fertige Bild sieht man ja normalerweise nur für ein ms, die restliche Zeit zeigt ein Display (und Beamer auch?) eine Mischung aus alten und neuen Pixeln.
 
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Hab mir das neulich auf em Fernseher mit Shuttertechnik mal angeguckt, da war nix dergleichen zu erkennen.
 
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