Vorstellung Casemod Holzgehäuse

ec83

Schraubenverwechsler(in)
Vorstellung Casemod Holzgehäuse

Hallo Community,

da ich bei meinen build vor diversen Problemen stand, und mir unter anderem dieses Forum doch die Recherche zu einigen Themen erleichtert hat, möchte ich auf diesem Wege auch etwas zurückgeben und mein Projekt vorstellen.

Ausgangslage:

Da mein Phenom mittlerweile in die Jahre gekommen ist, wurde es Zeit für ein Upgrade (eigentlich schon viel früher geplant, auf Grund des Miningbooms aber immer aufgeschoben). Mein altes Phenom-Gehäse hatte ich damals auch schon aus einem alten Tower zusammengestückelt bzw lediglich ein paar Löcher und Lüfter für den Airflow integriert. Der Plan war gefasst: Ich baue mir ein eigenes Gehäuse, auch weil ich für den geplanten Standort kein passendes Gehäuse gefunden hatte, bzw. nicht bereit war so viel Kohle in die Hand zu nehmen. Folgend der vorgesehene Standort:

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Wie im Bild zu erkennen ist da nicht übermäßig viel Platz und die Frischluftversorgung dementsprechend nicht ganz ohne. Tiefe etwa 50cm, Höhe max. 42,5cm, Breite max. 31,5cm

Zielstellung für den Neubau:

- passabler-Airflow
- ATX-Board (bessere VRM-Kühlung, mehr Platz auf dem Board für mögliche Erweiterungen)
- Platz für großen CPU-Kühler
- möglichst leise, trotz passabler Leistung
- cleane Optik / kein RGB

Also erstmal in die Thematik eingelesen und die Komponenten gekauft:

MSI b450 gaming plus
Ryzen 2600
8GB Sapphire Radeon RX 580 Nitro+
16GB (2x 8192MB) G.Skill Aegis
500 Watt be quiet! PURE POWER 11 500W
3x Pure Wings 2 PWM
EKL Alpenföhn Brocken 3
SANDISK SDSSDA-1T00-G26 1TB

ja ich weiß, das Netzteil ist überdimensioniert aber für eine eventuelle Aufrüstung zum Achtkerner mit großer GraKa ausgelegt. Nach der Komponentenauswahl und ein paar Handskizzen der verschiedener Gehäusevarianten folgte der Dummybau um die Platzverhältnisse besser abschätzen zu können. Mobo-Schlitten und sonstige Peripherie-Träger wurden aus diversen Altrechnern geschlachtet und nach und nach in den Dummy eingebaut, Lüftungslöcher herausgeschnitten etc. Ursprünglich wollte ich vorn eigentlich einen 200er lüfter unterbringen, allerdings hätte dies zu Kollisionen mit dem Netzteil geführt.

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Die linke Seite sollte im "richtigen" Gehäuses komplett abnehmbar werden, im Dummy wurde nur die Seitenwand ausgeschnitten um besser die Pripherie-Träger einbauen zu können und mir sonst die Stabilität im Pappe-Leisten-HDF-Platten-Dummy gefehlt hätte. Hier der erste Hinweis bzw. Fehler der mir unterlaufen ist: Komponentendicken beachten! Ich hatte z.B. mit 20mm tiefen Lüftern gerechnet, mir aber 25mm tiefe Lüfter gekauft.

Egal- den Dummy hatte ich soweit fertig gestellt - nun ging es an die Fertigung des "richtigen" Gehäuses. Meine Materialwahl fiel auf Vollholz. Nun hätte man ja auch Leimholzplatten kaufen können, allerdings hatte ich noch ein altes Rolllattenrost. Wenn schon Eigenbau, dann auch richtig. Also ersteinmal die größeren Seitenwände, Front und Deckel zusammengeleimt.

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Dann die Verbindung der Einzelteile. Da der Boden als auch die Rückwand nicht sichtbar sind, habe ich hierfür einfach Spanplatten verwendet.

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Von der Fertigung der Rundung im vorderen, oberen Bereich habe ich seltsamerweise gar keine Bilder gemacht, daher hier nur eine grobe Beschreibung:
3 dünne quadratische Balken gesucht (ca. 50x50mm) diese zusammengelemt und anschließend von außen mit Flex und Fächerscheibe solange bearbeitet, bis es meiner gewünschten Form entsprach. Die Innenseite mit Stemmeisen und Hohlbeiteln in die gewünschte Form gebracht. Anschließend Zusammenbau und nach dem fertigen verleimen nochmals nachschleifen.

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Anzeichnen und aussägen der Lüfteröffnungen mit der Stichsäge. Finish mit Raspel, Feile und Schleifpapier. Einbau Mobo-Schlitten und andere Peripherie-Träger. Wie auf dem Foto zu erkennen hatte ich hier das nächste Problem. Die Ausschnitt für die hintere Lüfteröffnung wurde mehrfach versetzt. (Wieder das Problem mit der Bauteiltiefe und der möglichen Kollision mit dem oberen Lüfter. Verstärkung der Rückwand auf der linken Seite mit einem Aluprofil. Den Seitendeckel musste ich an der Stelle nochmal nachbearbeiten. Das Werkzeug der Wahl war hier wieder die Flex mit Fächerscheibe.

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Die Grundform war fertig nun ging es erstmal ans optische Finish. Ich hatte überlegt, ob ich beize, lackiere, es roh lasse - letzten Endes habe ich die Oberfläche mit einem Propangas Lötbrenner abgeflammt. Das Ergebnis gefällt mir sehr gut. Die Maserung des Holzes wird gut hervorgehoben. Ich bin natürlich nicht direkt ans Case gegangen, sondern habe vorab einige Versuche an Probebrettchen durchgeführt.

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Dann ging das Komplettieren weiter... Einzug der Hardware ins vorbereitete Case.

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Der Stecker zum Netzteil wurde wurde als Flachstecker in Eigenbau ausgeführt. Der Platz hätte sonst nach oben nicht ausgereicht. Der Luftraum über dem Netzteil mit einem passenden Blech geschottet. Die Bohrung im Case über dem Netzteil ist 92mm, sodass notfalls noch ein Lüfter eingebaut werden könnte.

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und abschließend noch ein paar Fotos vom fertigen Case:

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Festplattenträger wollte ich haben für einen eventuell späteren Einbau "normaler" Festplatten. Die SSD sitzt momentan ganz oben im Halter. System läuft bis jetzt - undervolt und overclocking steht noch aus. Prime95 gab nach 10 Minuten knapp 60°C auf der CPU. Grafikkarte hatte ich bis jetzt auf maximal 75°C, habe aber auch noch nicht an den Einstellungen rumgespielt.

Zusammenfassung Hinweise:

Bauteilhöhen beachten, auch dass man mit den Schrauben / Schraubenzieher hinkommt. Ich hatte die "falschen" Schrauben für die Lüfter eingekauft (Kreuzschlitz). Keinen passenden Schraubenzieher um durch die erste Bohrung durchzukommen und musste dann kurzerhand den Schraubenzieher dünner feilen. Torx oder Inbusschrauben wären die bessere Wahl gewesen. Auch für einen späteren Wechsel ohne gleich das komplette MoBo ausbauen zu müssen. Auch das vorbohren der Löcher wurde an manchen Stellen knifflig. Akkuschrauber zu groß -> Bohrung per Hand. Beim abnehmbaren Seitenteil merkt man dass es Holz ist und "arbeitet". Sollte ich wieder auf so eine wahnwitzige Idee kommen, würde ich wohl auf der Seite einen Rahmen fest mit dem Korpus verleimen und den Deckel einfach etwas kleiner machen. Kleinzeug wie Schalter USB-Anschlüsse usw. lassen sich sehr fummelig einbauen und auch befestigen. Die oberen USB-Ports sind geklemmt. Schalter und der rechte USB-Port stumpf mit Heißkleber angeleimt. Resetschalter ist übrigens an der Rückwand. Bei den USB-Ports musste ich recht umständlich Material vom gehäuse abtragen, da die Holzstärke etwa 18mm ist und die Anschlüsse sonst nicht weit genug durchzustecken gewesen wären. Wegen der gewünschten cleanen Optik wollte ich die Löcher auch nicht so groß machen, dass der komplette Stecker rausgeschaut hätte. An der Rückwand musste ich für den Grafikkarteneinbau nochmal Material abtragen. Nur das die GraKa drinstrecken könnte, heißt noch lange nicht, dass man die auch einbauen kann (Halter der GraKa zum festschrauben an den Slotblenden lag vorher an der Rückwand an. Ich bin nicht mehr an die Schrauben rangekommen, etc).

Fazit:

graue Haare, viel Fluchen, feststellen dass man lieber nicht in die Fächerscheibe von der Flex langt und Hirnschmalz über Gebühr einzusetzten, ist in den Bauprozess einzuplanen - aber mir gefällt das Ergebnis. Bauzeit etwa 2 Wochen (kalter Hobbykeller - lange Trocknungszeiten usw.)

PS: Fragen gern, weitere Bilder auch gern - allerdings bin ich nicht dauernd online ;)
reingehauen und frohes zocken
 

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AW: Vorstellung Casemod Holzgehäuse

Schöne Arbeit und nette Idee mit dem optischen Finish.
Für die Lüfterabdeckung außen würde ich sowas hier nehmen:
Streckgitter Stahl Lochblech Hexagonal 900 mm x 500mm Gitter Abschnitt Lackiert | eBay
Ich denke, das würde noch besser aussehen, das könnte man auch so passend zurechtschneiden (ggf. ein paar Nasen aussen lassen und 90° abwinkeln), dass man es in die Öffnung einlassen kann und es bündig mit der Oberfläche abschließt.
 
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